Hallo Matthias
Ziemlich publik ist diese Problematik, gerade Klassiker betreffend, bei Dostojewski. Swetlana Geier hat seine Bücher (ich weiß es nur sicher bei Schuld und Sühne/Verbrechen und Strafe) neu übersetzt. Angeblich dichter am Original. Schon beim Titel erkenntlich: "Sühne" legt ja nahe, dass der Verbrecher, in diesem Fall Raskolnikow, seine Tat bereut, darunter leidet und Sühne begeht. Wohingegen "Strafe" von anderen ausgeübt wird.
Genau wie Schuld sich ein bisschen weniger schlimm anhört als "Verbrechen", das irgendwie aktiver erscheint.
Irgendwo hier gibt es dazu schon einen Faden.
Und es gibt auch Leute, die die alte Übersetzung mehr mögen als die berühmte neue, da die neue zu modern klingt und die alte eben älter ....
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand beurteilt, welche Übersetzung bei welchen Büchern/Schriftstellern "besser" ist. Oder dieser Jemand ist vielleicht ein Scharlatan. Es geht hier nicht um Technik oder Medizin, sondern um Literatur, Sprache - Empfindungen eben.
Sicher gibt es Übersetzer, die genauer arbeiten als andere .. ein weites Feld:) Aber ich denke mir, dass die Übersetzer für klassische Literatur oder andere "große" Werke schon sehr genau ausgeguckt werden.
Ich habe hier oder im Literaturschock auch schon gelesen, dass der Übersetzer (Name entfallen:)), der den Herr der Ringe neu übersetzt hat, den Verfasser noch kannte und wohl auch einige Sachen abgesprochen hat (Namen ....)
Genauso weiß ich, dass z.B. John Irving selbst deutsch spricht und die Übersetzer, die seine Werke ins Deutsche übertragen, kennt und sich mit ihnen abspricht.
Ich glaube nicht, dass Du einen richtigen Reinfall erleben kannst. Aber auch das ist Erfahrungssache ...

Daniela