Beiträge von Vult


    Ich würde das nicht pauschal als Schelte bezeichnen und begrüße Giesberts Initiative, ohne Scheuklappen den einen oder anderen Titel als deutlich überschätzt einzuordnen.


    Sir Thomas


    Richtig, Thomas, ich schließe mich dem an. Ist doch wirklich ein interessantes Thema.


    Grüße


    Vult


    Also mir reicht es, dass mittlerweile in gewissen Ländern schon auf jeder Flasche Wein draufsteht, der Genuss des Inhalts schade der Gesundheit. Ich brauche das für Bücher nicht auch noch!


    Nehme es doch mit ein wenig Humor, uhu, denn wer gerne Klassiker liest, der sollte doch erst recht das haben, was man ansonsten bei vielen, zu vielen Menschen leider vermisst, den wirklichen - Humor meine ich jetzt!
    (Leider gibt es auch so "Klassikliebhaber" die über jeden Ottonormalleser leicht angewiedert die Nase rümpfen, ja, die gibt es auch).


    Grüße


    Vult

    Ja, ich weiß, es gehört ein gerüttelt Maß an Mut dazu, sich - nicht - zu Thomas Mann zu Bekennen.


    Seit ich seine Tagebücher las, da kommt mir dann oft der Gedanke, was wäre aus Th. Mann geworden, wenn die Nazis ihn (noch 1934 oder 1935) alles zurück gegeben hätten (Haus, Privatvermögen und vieles mehr), ihn wieder in "Amt und Würden" eingesetzt hätten, er hätte keinen Augenblick gezögert wieder nach Deutschland zu gehen, die Tagebücher geben da eindeutig Zeugnis.
    Aber das ist nur eine Spekulation von mir, und aus diesem Grunde mag man mir vielleicht Verzeihen.


    Zurück zu Witiko, Hermann Hesse sprach von Witiko als einem Epos, einem modernen Epos, auf Hesse und seine Buchbesprechungen gab ich immer sehr viel, lernte mich der gute Hermann Hesse doch (im eigentlichen Sinn) erst so richtig das Lesen.


    Grüße


    Vult

    Aha, wohl so eine Art von - Klassikerplattmachordner?


    Persönliche Animositäten vorausgesetzt? Der Geschmack dann wohl auch, oder wohl mehr der literarische "Nachgeschmack"?


    Kenn ich, bei mir wäre das dann Thomas Mann, was habe ich mich da oft gequält um wenigstens den Zauberberg..., naja, ich sage mal einfach so: Der Zauberberg war und ist für mich ein entsetzlich langweiliges Buch aus den Zeiten spezieller Mannischer Befindlichkeiten, aber eigentlich "befand" er sich immer im Zustand der gewollten Goetheanischen Nachfolge und so liest sich dann auch vieles, aber wie gesagt - die Geschmäcker.


    Übrigens schaffte ich den Witiko damals nur bis ungefähr Seite einhundert, oder so, was mich aber nicht daran hindern wird, dieses doch etwas umfangreiche Werk noch einmal in die Hand zu nehmen.


    Grüße


    Vult

    Es ist mir ein "Hauch" von etwas zu viel - Pessoa in diesem Buch. Ab Seite hundert begann mich das Werkchen dann zu Ermüden, es wirkte dann alles zu konstruiert, zu gewollt. Mir kam es so vor, als ob der Autor mit diesem (Kriminal?) Roman Pessoa Huldigen wollte und somit die Blüten seiner Erkentnisse dem Leser, nun sagen wie einmal - "prosaisch Zuführen" wollte, in manchmal seltsam "Pessoanisch" philosophischen Ansichten, die nicht unbedingt uninteressant sind, aber die man doch eigentlich selbst...
    Ich las das Buch nicht zu ende.

    Hallo,


    vielen lieben Dank für die Ratschläge und Hinweise, ich habe dann schon mal einiges ins Auge gefasst und werde mich überraschen lassen.
    Zum literarischen Kunstwerk - ich hätte mich da vielleicht etwas genauer Ausdrücken sollen, ich meinte bei diesem Kriminalroman auch die tiefe Menschlichkeit, das Drama, das Elend des russischen Volkes in der Nachkriegszeit überhaupt, die Unbedingtheit des Verbrechers weil man auf Gnade in diesem System nicht hoffen darf, ist es doch selbst in sich Gnadenlos und trotzdem dann bei einigen "Banditen" wieder diese hohe Ethik und Moral, man möchte schon bald sagen - Heiligkeit und das ohne jeglichen Kitsch oder Hollywoodeffekt, einfach nur die Verlorenheit eines Volkes in und unter der Totalität des Stalinismus.
    Authentisch gezeichnete Charaktere und eine traurige, oft erschütternde Handlung zeigt diese Menschen in ihrer rohen Brutalität ebenso wie in ihrer natürlichen Güte, zeigt auch die Schönheit der Seele des Menschen in sich, und das unter menschenunwürdigsten und widrigsten Umständen, das unbedingte Wissen darum, das nur der eigene Tod der wirkliche und am Ende einzige Ausweg aus diesen Höllen ist, das ist es eigentlich was ich sagen wollte und das Ganze dann noch als Krimi, das heißt dann für mich wohl erst einmal - bei den "Russen" weitersuchen.


    Liebe Grüße und Dank für die anregende Diskussion


    Vult

    Hallo und guten Tag,


    in meinen "jüngeren Jahren" las ich gern und viel Autoren wie R. Chandler, D. Hammet, G. Simeon, A. Christie und ähnliche Klassiker/Innen des Kriminalromans, dann las ich lange, sehr lange Jahre nicht einen einzigen "Krimi" mehr, warum, das weiß ich nicht zu sagen.
    Nun schenkte man mir einen russischen Kriminalroman von A. und G. Wainer - Die schwarze Katze, und ich bin nun verblüfft, wenn nicht begeistert, was für Meister der "erzählenden Prosa" sich dann doch unter dem Oberbegriff Krimiautoren dann so in den literarischen Landschaften herum tummeln.
    Nun zu meiner Frage:


    Kann mir jemand auf diesem Gebiet einige Empfehlungen geben und/oder seine Leseerfahrungen mitteilen, es dürfen ruhig "Russen" dabei sein, denn in meinem Leben las ich, außer natürlich den deutschen Schriftstellern/Klassikern, nichts lieber als was aus diesem großen und für uns oft doch so seltsamen und unbegreiflichen Land kam.


    Liebe Grüße


    Vult

    Hallo Thomas,


    zuerst einmal zur Übersetzung seines Romans - Die Reiterarmee, da gibt es eine Neuübersetzung von Peter Urban, sehr genau übersetzt aber dadurch auch ein völlig anderes Buch als, zum Beispiel, die Übersetzung von Dimitri Umanski.
    Von den kleinen Erzählungen wäre zu Erwähnen: Die Geschichte meines Taubenschlages, Jesu Sünde und vielleicht noch - Im Keller.
    Ich hatte das Glück beim Kauf der kleinen Werkausgabe eines Sammlung von Zeitungsausschnitten mit zu Erstehen, dort hat der Verkäufer über viele Jahre lang alles gesammelt, was mit dem traurigen Schicksal Babels auch nur irgendwie zusammen hängt. Das mag für einen anderen Menschen nur Papier sein, für mich ist's ein Schatz den ich treu hüte. Was für ein teuflischer Wahnsinn muss das nur gewesen sein, dieser Stalinismus.


    Liebe Grüße


    Vult


    Danke, Thomas, das du dieses Buch erwähnst.


    Man möge mich für ein wenig "durcheinander" halten, aber ich sehe den guten Babel als eine "Art" von "russischen Kafka". Ich habe eine Werkausgabe hier stehen und bin von dieser tiefen Persönlichkeit immer wieder beeindruckt.
    Und wenn in an seine trauriges Ende denke, dann möchte man am liebsten alle Ismen dieser Welt in den tiefsten Orkus der...
    Danke auch für die vielen Literaturtips von Dostoevski, da habe ich dann wieder viel neues entdecken dürfen.


    Liebe Grüße


    Vult

    Ich habe - wie gesagt - Schlimmeres befürchtet. Welche Literaturverfilmung kann vor Deinen Augen bestehen?


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    Ganz schwer zu sagen, Sir Thomas,


    wenn der Schluss nicht so "Hollywoodisch" gewesen wäre, vielleicht der Name der Rose. Hier passte vieles zusammen, charismatische Schauspieler (alles in allem eine glückliche "Besetzung"), eine dementsprechende (gut ausgewählte) Umgebung, erstklassige Masken (z. B., die Menschen in dieser Zeit wuschen sich nun einmal nicht so gründlich wie wir heute), eine meisterliche Kameraführung, ein gutes Drehbuch, aber wie gesagt, das Ende war ein "wenig" anders als wie im Buch.


    Ansonsten bin ich da lieber etwas vorsichtig-
    :redface:


    Liebe Grüße,
    Vult

    Hallo,


    eines meiner Bücher des Jahres 2007 war Carlos Fuentes - Terra Nostra, ein Buch das mich ebenso abstieß wie immer wieder anzog, ähnlich dem Ulysses. Warum, das weiß ich einfach nicht zu sagen, aber bestimmt eines der seltsamsten Bücher die mir je "begegneten".
    (Falls jemand mit diesem Werk einige Leseerfahrungen gesammelt hat, so wäre ich für eine Rückmeldung dankbar).


    Liebe Grüße,
    Vult

    P.S.: Wo ich jetzt Vults Beitrag lese, natürlich Fontanes "Irrungen-Wirrungen".


    Übrgens Vult, jetzt also doch Thomas Mann?


    Ja, liebe Leserin, einiges bleibt für immer!
    (Und einiges werde ich niemals mehr lesen).


    :smile:


    Grüße,
    Vult


    Um noch einmal auf das Thema zu kommen, viele Novellen Theodor Storms behandeln die Threadthematik auf das Ergreifenste.

    Hallo Sir Thomas,


    da fällt mir doch gleich Jean Pauls - Siebenkäs ein. Er und seine Lenette waren wohl auch nicht für einander geschaffen, aus vielen Gründen nicht. Und so "unmodern" ist das Grundthema dieses Romans auch heute noch nicht.
    Ich weiß nicht ob man den Tod in Venedig hier thematisch Einreihen kann, aber der Inhalt dieser wunderbaren Erzählung erfüllt eigentlich alle gegebenen Voraussetzungen, obwohl hier die Liebe sehr einseitig ist.
    Und wenn ich jetzt an den Bücherschrank gehe, fällt mir sofort Fontane ein, und dann noch ...


    Liebe Grüße,
    Vult

    Hallo Sir Thomas,


    ich finde diese Verfilmung einfach grässlich und sehr, sehr simpel. Vieles wurde oberflächlich hingeschludert, einige der Hauptakteure werden ihrer Rolle einfach nicht gerecht und die Kameraführung macht einem die "Haare sträuben".
    Schad, ich hatte mehr erwartet, viel mehr, zumal es dieser Film ja auf vier Teile angelegt wurde.


    Liebe Grüße
    Vult


    :smile:

    Danke, Sandhofer und Wolf,


    dann werde ich mich jetzt durch die Onlinebüchershops wühlen und mir (hoffentlich) ein Bändchen erstehen können. Sappho stand schon lange auf meiner Wunschliste, aber ich wusste nie so recht wie und wo. Aber nun weiß ich wenigsten schon - was ich mir Bestellen muss und das ist schon einmal ein guter Anfang.


    Grüße,
    Vult


    Schön das ich dir einen kleinen "Leseanstoß" geben konnte, Sir Thomas, damit gebe ich nur ein klein wenig von dem zurück, was ich durch dieses Forum an Leseempfehlungen geschenkt bekam .
    Und oft genug waren darunter kleine und auch große Perlen.
    (Leider fehlt mir die Zeit, hier allzu oft zu schreiben)


    Liebe Grüße,
    Vult

    Und du lies einfach weiterhin (natürlich) Joseph Roth, aber auch Thomas Mann, Robert Walser und all die anderen.
    Das wünscht dir


    die Leserin


    Liebe Leserin,


    ich wollte hier eigentlich keine Thomas Mann Diskussion anstoßen, ich mag das schon lange nicht mehr und dieses "Aufwiegen" verschiedener Autoren gegeneinander, ist mir mit der Zeit zuwider geworden.
    Aber so sehr ich Th. Mann auch früher mochte, so ist er mir nun, ja wie soll ich das sagen, mit der Zeit nicht mehr lesbar geworden, und ich kann dir nicht einmal sagen, woran das nun wirklich liegt.
    Vielleicht hätte ich die Tagebücher nicht lesen sollen, aber auch das ist nun vorbei.


    Einiges wird bleiben und einiges ist unvergesslich, aber es mag vielleicht auch daran liegen, das sich der Mensch Zeit seines Lebens "geistigen Häutungen" unterziehen will oder muss, und so ist man dann oft über deren Ergebnisse mehr als erstaunt. Auch und erst recht in den literarischen Bereichen.


    Liebe Grüße,
    Vult


    Hallo vult


    das empfand ich bei "Hiob". Diese Einsamkeit, so vorsichtig und leise beschrieben ... das ist große Literatur.


    Viele Grüße
    Maria


    Danke, Maria, das freut mich.


    Aber dieses Gefühl der Einsamkeit und des Verlorenseins, das empfand ich beim Lesen des "Radetzkymarsches" noch stärker, noch eindringlicher. Ich kann mich auch täuschen, aber ich glaube das Werk Joseph Roth's ist von einer großen Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit durchzogen, vielleicht sind seine "Gestaltungen" auch deshalb von (s)einer tiefen Liebe geprägt, so merkwürdig diese dann auch oft Wandeln und Handeln.


    Liebe Grüße,
    Vult

    Ach, Maria,


    du schreibst:


    Dennoch kann ich es nicht lassen, einen Ausspruch von Martin Walser zu erwähnen, nicht böse sein. Der ging ungefähr so...


    "Kein Autor kann verlangen gelesen zu werden .... , außer vielleicht Thomas Mann :breitgrins: (Martin Walser im CH-Literaturclub vom 18.12.2007)


    Viele Grüße
    Maria


    Und genau dieser Martin Walser wäre es, von dem ich unbedingt, gegenüber mir selbst, verlangen würde, dass er von mir - nicht gelesen wird. :smile:
    (Wenn es dann wenigstens noch der Robert Walser wäre).
    :winken:


    Du weißt doch, die Geschmäcker und Lesevorlieben des Menschen sind ...


    Und genau das macht mein "Bibliomanendasein" dann auch so lebenswert und interessant.


    Aber wer diese Perfekton in oder aus der Sprache heraus mag, die Stille mag, hinter der die täglichen, unsere täglichen Apokalypsen lauern, der Abgrund in dem wir eigentlich in jedem Moment unseres Lebens hinein stürzen können und es oft genug auch tun (müssen), der sollte unbedingt diesen Autoren lesen, ich glaube hier ist man vor den (leider allzu oft) über uns hereinbrechenden Leseenttäuschungen - gesichert.


    Liebe Grüße in die Runde, Vult