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"Roßhalde", 1914
Die Szenen, Johann Veraguth bildermalend, das sei noch gesagt, gefallen mir auch sehr gut, zumal mir Hesses Art zu schreiben sowieso gefällt, die Art, wie er schreibend die Natur einfängt und die innerseelische Entwicklung des Protagonisten. Damit trifft Hermann Hesse voll in mein Herz.
Schwelgt ihr auch manchemal in Hesse-Erinnerungen? :winken:
Liebe Grüße
mombour
Hallo mombour,
ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich in Hesse-Erinnerungen schwelge, da ich Hesse erst spät entdeckt habe und ich auch noch nicht so viel von ihm gelesen habe (Steppenwolf, Sidhartha), die mir zwar gefallen haben, aber mir auch irgendwie fremd blieben. Doch mit "Roßhalde" habe ich wirklich ein Glücksgriff getätigt. Hier entdecke ich einen Hesse, wie ich ihn vorher nicht kannte. Besonders der obige Aspekt, den du erwähnst, fand ich im Buch so aussagekräftig. Das gemalte Familienleben, das keine Familie zeigt. Sehr stark von Hesse.
Doch lässt mich der Ratschlag seines Freundes Otto nicht los, der ihm rät mit der Familie ganz zu brechen und neu anzufangen. Wie weit darf das eigene Glück auf Kosten der Familie gehen? Welche Opfer sind angemessen? Immer noch aktuelle Fragen, aber Anfang des 20. Jahrundert noch viel gravierender, da die Frau nicht einfach neu beginnen kann. Ihre Zukunft und Hoffnung waren doch stark an den Mann gekapselt. Sie bleibt in gesellschaftlichen Konventionen verschnürt zurück, kein Beruf und insbesondere waren da auch noch die Kindern.
Ich finde Hermann Hesse hat es sich hier etwas zu einfach gemacht und sich hauptsächlich dem suchenden unglücklichen Künstler gewidmet, was vermutlich auch beabsichtigt war.
dennoch eine schönes Buch. Danach habe ich noch zwei Erzählungen gelesen: Casanovas Bekehrung / Pater Mathias; zwei sehr humorvolle Geschichten. Kann ich sehr empfehlen.
Gruß,
Maria