Hallo Steffi!
Ich glaube nicht, daß Mann und Galsworthy einander kopiert haben. Die Buddenbrooks verfallen aufgrund ihrer zunehmenden Neigung zur Kunst. Sie wenden sich von geschäftlichen Dingen ab oder erledigen ihre Aufgaben dort nur noch gezwungenermaßen (Thomas erhält den Schein aufrecht, sein Gesicht gleicht zunehmend einer Maske). Sie werden auch von Generation zu Generation kränklicher und sterben immer jünger (Hanno schon mit 16 Jahren).
Irene finde ich auch ziemlich geheimnisvoll und unergründlich. Das macht Galsworthy geschickt, nämlich dadurch daß er als eigentlich allwissender Erzähler nie aus Irenes oder Bosinneys Perspektive erzählt. Die Fokussierung geschieht immer durch andere Charaktere. Wir bekommen keine Informationen darüber, was Irene denkt. Wie sie genau zu Soames oder Bosinney steht, wissen wir nur aus den Gedanken und Beobachtungen anderer Charaktere. Bin mal gespannt, ob Galsworthy diesen Erzählstandpunkt beibehält. Würde mich aber wundern, wenn er es täte...
Grüße an alle
marin
P.S.: Kann ab Freitag für eine Woche nicht in Forum kommen, da ich im Urlaub bin (Buddenbrookhaus in Lübeck, wie passend...) Bin aber nach wie vor dabei und hoffe, daß ihr mir nicht allzu weit davon eilt.