Was lest ihr gerade?

  • Exil unter Palmen ist abgeschlossen. sandhofer du wolltest wissen, ob es sich auszahlt, für mich unbedingt.

    Es ist schwer den Geschmack anderer einzuschätzen, aber es ist ja kein literarisches sondern ein literaturwissenschaftliches Werk.

    Die Autorin hat viel übe die in Sanary und Umgebung lebenden Exil-Autoren recherchiert und was mir gefallen hat, sie hat die Kommunikation untereinander, also Briefe und Dokumente als auch die Werke, die dort entstanden sind beschrieben.


    Thomas Manns Joseph und seine Brüder

    René Schickele - Die Witwe Bosca

    Lion Feuchtwanger - Die Geschwister Oppenheim (oder im Original noch Oppermann)

    Klaus Mann - Mephisto

    Erika und Klaus Mann - Das Buch von der Riviera

    u.v.m.



    Neues Buch:

    Ich lese an der 7-bändigen Autobiographie von Maya Angelou weiter


    Band 3/7

    Maya Angelou - Singin' & Swingin' & Gettin' Merry like Christmas


    https://www.virago.co.uk/?s=maya+angelou+singin

  • Danke, b.a.t. Gegen Literaturwissenschaft habe ich ja nichts, das wäre schon in Ordnung. Allerdings ist die behandelte Epoche nicht unbedingt die, die mich am meisten interessiert. Mal schauen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Wo hier gerade die Manns ein bisschen Thema sind, ich lese gerade Thomas Manns "Der Zauberberg".


    Vorher hatte ich "Troubles" von James Gordon Farrell ausgelesen, für das ich nochmal eine Empfehlung aussprechen möchte, da es nach vielversprechendem Beginn das Niveau bis zum Ende gehalten hat. Die Handvoll an Hauptcharakteren ist mir richtig ans Herz gewachsen.


    Danach hab ich "Maschenka" von Nabokov gelesen, eine schmale und recht unspektakuläre Geschichte, die mich sprachlich, hier möchte ich insbesondere die Beobachtungsgabe Nabokovs erwähnen, zu beeindrucken wusste. Umso mehr, da es das Erstlingswerk ist. Ich bin sehr auf weitere Romane des Autors gespannt.


    Zwischendrin lese ich in "Das Leben und die Meinungen des Tristram Shandy" von Laurence Sterne, aus dem ich mir schon einige Weisheiten in mein Zitatebuch überführt habe, weil ich sie für sehr aktuell und treffend formuliert halte.

  • b.a.t.

    Ja, das stimmt. Nicht nur wegen dieses Romans: ich habe mir zuletzt immer mal wieder antiquarisch einen der Textbände der Große[n] kommentierte[n] Frankfurter Ausgabe der Romane Thomas Manns zugelegt, wenn ich sie denn verhältnismäßig günstig finden konnte. Die meisten liegen mittlerweile bereit und ich nehme mir zumindest vor, die in den nächsten Jährchen zu lesen.

  • Klingt nach einer Aufgabe :)

    Ich war vor zwei Jahren eine Woche in Weimar. Hab mich dort jeden Tag für zwei drei Stündchen in den Park gesetzt und "Lotte in Weimar" gelesen. Etwas mit Lokalkolorit:)


    Ich hab die gesammelten Werke in 13 Bänden vom Fischer Verlag.

  • Eine schöne Stadt. Mein letzter Besuch liegt allerdings schon eine ganze Weile zurück, noch vor dem Brand in der Anna Amalia Bibliothek.


    Ich habe ein paar einzelne Bände von Thomas Mann aus anderen Verlagen (Winkler & Dt. Bücherbund/Bibliothek des 20. Jahrhunderts), die meisten fehlten mir aber noch. Die 13 Bände umfassende Ausgabe des Fischer Verlags wäre mir vor einiger Zeit fast in der wunderschönen Lederausgabe günstig in die Hände gefallen, leider wurden die Bücher dann doch noch von anderen Interessenten bemerkt, die mit ganz anderen Zahlen hantierten, als ich sie mir so vorgestellt hatte.


    Später sind mir dann ein paar der schönen Bände in den schwarzen Schubern, ebenso aus dem Fischer Verlag, günstig über den Weg gelaufen und dieses Mal hat es dann auch geklappt. Die Schuber fehlen zwar bei der Hälfte der Bücher, aber dafür sind sie neuwertig und bezahlbar gewesen. Auf den Bänden in Schubern waren noch die Originalpreisschilder, die, wie hier im Forum ja bemerkt, ursprünglich in einer ganz anderen Region beheimatet waren: „Joesph und seine Brüder I & II kosteten beispielsweise 46€ & 54€, jetzt 89€ & 148€. Schön sind die Bücher ja, aber die Neupreise sind dann doch nicht so in meiner Preisklasse.

  • Ja manche Preise sind wirklich unverschämt, andererseits gehts ja um den Inhalt, der ist ja hoffentlich überall derselbe.

    Ich kaufe oft auch Taschenbücher, weil mir die Aufmachung nicht so wichtig ist, außer bei den Büchern, wo ich zu ungeduldig zum Warten bin.


    Ich hab die Bibliothek auch noch vor dem Brand gesehen, der war dann 1 Monat später und ich schwöre, ich hab nix Brennbares hinterlassen :)


    Die alte Bibliothek ist ja relativ klein, hatte sie mir größer vorgestellt.


    (und sorry für die Themenabweichung hier im Thread) :)

  • b.a.t., das freut mich, dass du dich nun den Effingers widmest. Die Leserunde auf Literaturschock läuft ja auch. Ich bin gespannt auf deine Leseeindrücke.

    Ich lese momentan von Florian Illies: 1913. Der Sommer des Jahrhunderts. Das liegt schon seit der Veröffentlichung im Taschenbuch bei mir rum, aber jetzt habe ich es zur Hand genommen, u.a. auch als Folgelektüre zu den "Effingers", weil die neben vielen weiteren ja auch durch diese Zeit gehen. Sehr amüsant geschrieben, eine interessante Zusammenschau, mir aber insgesamt ein bisschen zu feuilletonistisch (ist das jetzt richtig geschrieben :denk:?).

  • Ich hab nächste Woche zwei längere Bahnfahrten vor mir, insgesamt rd. 11 Stunden. Da hab ich nach viel Fach-, aber überhaupt keiner Belletristiklektüre jetzt auch mal die viel gelobten "Effingers" angefangen. Hab erst 50 Seiten, gefällt mir aber ziemlich gut. Mal sehen, wie weit ich während der Bahnfahrt komme (ich muss auch ein paar fachliche Dinge vorbereiten). Und ob ich nach dieser Lektüreauszeit noch Zeit finde, den Roman auch tatsächlich zu beenden. .Dieses Jahr war und ist lektüremäßig bei mir eine einzige Katastrophe :-(.

  • Ich habe "Old Shatterhand, das bin ich" von Frederik Hetmann gelesen und ging danach mit mir zu Rate, ob ich nun doch noch mal Karl May lesen sollte oder nicht ... "Ardistan und Dschinnistan" wurde mir ja irgendwo hier mal empfohlen, ich habe es mir auch runtergeladen, aber ein Blick in das Eingangskapitel von "Mein Leben und Streben", wo Karl May "Sitara" erklärt, hat mich eher abgeschreckt. Wie ist "Im Reich des silbernen Löwen" so, kennt das jemand?
    Der Hetmann war auf jeden Fall eine interessante Lektüre. Die Titelbilder, die Sascha Schneider (auf Wunsch von Karl May) für Mays Bücher entworfen hat, haben es in sich, aber ich kann verstehen, dass der Verlag da nicht recht ran wollte.

  • Wie ist "Im Reich des silbernen Löwen" so, kennt das jemand?

    Kenne ich. Ist seltsam. Bd 1 und Bd 2 spielen die alten Motive durch, kompletter Leerlauf, es wiederholt sich alles, die Handlung kommt nicht von der Stelle, was selbst dem Romanpersonal auffällt, der Ich-Erzähler ist komplett handlungsunfähig (was ihm auch von seinen Feinden höhnisch entgegengehalten wird). Bd 1 probiert den Westen aus, funktioniert nicht, also ab in den Orient, funktioniert auch nicht. Also wirft May seine Helden buchstäblich nackt in die Wüste, ohne Waffen, ohne Proviant, ausgeraubt und geplündert. Und fängt ganz von vorn an. Und dann - Bd 3 und 4 - wird's eigenartig.


    Das ist auf einer Meta-Ebene sehr interessant - aber als Lektüre, weil man mal was von May lesen möchte, gänzlich ungeeignet. Gilt auch für Ardistan & Dschinnistan. Ich denke ja, dass man, wenn man May nicht als Kind gelesen hat, damit später kaum noch wird etwas anfangen können.


    Wenn, dann wären vielleicht die Kolportagemonster geeignet. Wer Sue oder Dumas gelesen hat, kann auch das Waldröschen oder den Verlorenen Sohn lesen ;-)

  • Kenne ich. Ist seltsam. Bd 1 und Bd 2 spielen die alten Motive durch, kompletter Leerlauf, es wiederholt sich alles, die Handlung kommt nicht von der Stelle, was selbst dem Romanpersonal auffällt, der Ich-Erzähler ist komplett handlungsunfähig (was ihm auch von seinen Feinden höhnisch entgegengehalten wird). Bd 1 probiert den Westen aus, funktioniert nicht, also ab in den Orient, funktioniert auch nicht. Also wirft May seine Helden buchstäblich nackt in die Wüste, ohne Waffen, ohne Proviant, ausgeraubt und geplündert. Und fängt ganz von vorn an. Und dann - Bd 3 und 4 - wird's eigenartig.


    Das ist auf einer Meta-Ebene sehr interessant - aber als Lektüre, weil man mal was von May lesen möchte, gänzlich ungeeignet. Gilt auch für Ardistan & Dschinnistan. Ich denke ja, dass man, wenn man May nicht als Kind gelesen hat, damit später kaum noch wird etwas anfangen können.


    Wenn, dann wären vielleicht die Kolportagemonster geeignet. Wer Sue oder Dumas gelesen hat, kann auch das Waldröschen oder den Verlorenen Sohn lesen ;-)

    Oh, mir gehts ja nicht darum "mal was von May zu lesen". Wie wohl jeder Leser und jede Leserin meiner Generation habe ich ihn als Jugendliche ausgiebig konsumiert, ich erinnere mich sehr gut an einige Passagen, vor allem die wunderschöne, als Winnetou ein deutsches Bier bestellt.


    Hetmann zitiert einen Publizisten namens Postma, der sagt, er habe das Waldröschen "siebenmal" (!!) gelesen - ein Werk von über 2500 Seiten Länge - und fiebere bei bestimmten Szenen immer noch, wie sie wohl ausgehen, obwohl der den Ausgang auswendig kennt. Und das, betont er, sei die besondere Leistung Karl Mays als Erzähler. Ich würdige das gerne, aber 2500 Seiten Kolportage der beschriebenen Art lese ich trotzdem nicht.

    Was mich jetzt interessieren würde, ist gerade nicht die Kolportage, sondern der Weltbesserungsansatz Mays.