Was lest ihr gerade?

  • Dazu würden mich ein paar Sätze noch sehr interessieren. ... :winken:


    Es ist eigentlich ein Zusatz zu dem eigentlichen Tagebuch von Gombrowicz, der nie zur Veröffentlichung gedacht war.
    In diesem hier geht es um den Fortschritt an seinen Werken, Geld, Krankheiten und die Listen der Sexualpartner. Sehr fragmentarisch geschrieben und der Großteil nicht wirklich interessant. Nur ab und zu blitzt mal was Interessantes auf (z.B. sein erstes Treffen mit Grass -> langweilig :breitgrins: ).

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Es ist eigentlich ein Zusatz zu dem eigentlichen Tagebuch von Gombrowicz, der nie zur Veröffentlichung gedacht war.
    In diesem hier geht es um den Fortschritt an seinen Werken, Geld, Krankheiten und die Listen der Sexualpartner. Sehr fragmentarisch geschrieben und der Großteil nicht wirklich interessant. Nur ab und zu blitzt mal was Interessantes auf (z.B. sein erstes Treffen mit Grass -> langweilig :breitgrins: ).


    Danke. Also eher keine Empfehlung? Lohnen sich denn die eigentlichen Tagebücher? Ich kenne W. G. bisher gar nicht...

  • Danke. Also eher keine Empfehlung? Lohnen sich denn die eigentlichen Tagebücher? Ich kenne W. G. bisher gar nicht...


    Die eigentlichen Tagebücher habe ich noch nicht gelesen. Von Gombrowicz kenne ich bisher nur "Ferdydurke". Äußerst skurril!

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ich lese gerade von Ovid, "Metamorphosen", tue mich aber sehr schwer damit. In der Versübersetzung von Voss verstehe ich bei einigen Geschichten vor lauter Versgeklingel kaum, worum es geht, obwohl ich durchaus einen gewissen Background in römischer/griechischer Mythologie habe. Ich habe auch immer mehr den Eindruck, dass er bei delikaten Passagen absichtlich schwammig formuliert oder mir unverständliche Euphemismen verwendet. Deshalb lese ich parallel eine englischsprachige Prosaübersetzung, die zwar verständlicher ist, aber eine andere Kapitelaufteilung hat als Voss und einen Kommentar dabei, der wohl mehr über das England des 19. Jahrhunderts sagt als über Ovid :rollen:. Das Original ist keine Option, obwohl ich in der Schule Latein hätte lernen sollen.
    Die mich ebenfalls interessierenden Briefe aus Pontus habe in überhaupt nur als gemeinfreie englische Übersetzung gefunden.


    Kennt jemand eine gute deutsche (oder auch englische) Übersetzung der Metamorphosen, darf auch als Papierbuch sein und was kosten?


  • Ich lese gerade von Ovid, "Metamorphosen", tue mich aber sehr schwer damit. In der Versübersetzung von Voss verstehe ich bei einigen Geschichten vor lauter Versgeklingel kaum, worum es geht, obwohl ich durchaus einen gewissen Background in römischer/griechischer Mythologie habe. Ich habe auch immer mehr den Eindruck, dass er bei delikaten Passagen absichtlich schwammig formuliert oder mir unverständliche Euphemismen verwendet. Deshalb lese ich parallel eine englischsprachige Prosaübersetzung, die zwar verständlicher ist, aber eine andere Kapitelaufteilung hat als Voss und einen Kommentar dabei, der wohl mehr über das England des 19. Jahrhunderts sagt als über Ovid :rollen:. Das Original ist keine Option, obwohl ich in der Schule Latein hätte lernen sollen.
    Die mich ebenfalls interessierenden Briefe aus Pontus habe in überhaupt nur als gemeinfreie englische Übersetzung gefunden.


    Kennt jemand eine gute deutsche (oder auch englische) Übersetzung der Metamorphosen, darf auch als Papierbuch sein und was kosten?


    Ich hab es nicht gelesen, hatte es aber in einer Buchhandlung in der Hand und reingeschaut.
    Wäre fast schwach geworden, und werde es gerade jetzt wieder ;-)
    Standardwerk in neuem Gewand – Ovids „Metamorphosen“ in der Reclam Bibliothek neu aufgelegt.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Moin, Moin!


    Endspurt bei <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Reiser">"Anton Reiser. Ein psychologischer Roman"</a> von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Philipp_Moritz">Karl Philipp Moritz</a>. Der Impuls kam natürlich von sandhofer. Auch diesen Klassiker lese ich als <a href="http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=71979">epub</a> auf dem Kindle, obwohl das Buch, mit dem vor ziemlich genau 22 Jahren die Erstlektüre stattfand, noch in meinem Regal steht. Aber es handelt sich um ein <a href="http://www.zvab.com/Anton-Reiser-psychologischer-Roman-Moritz-Karl/14979602124/bd">vergilbtes Taschenbuch</a>, so daß mir die Kindle-Lektüre hier angenehmer erschien.


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  • Ich lese gerade 'Der Traum vom Jahre Null' von Christian Adam:


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    Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch ein Kritikergespräch im DLF, wo es sehr gelobt wurde.
    Das Lob ist nicht unverdient. Christian Adam stellt nicht nur sehr ausführlich und fundiert die Bestseller der frühen Jahre der Bundesrepublik und der DDR dar, sondern er untersucht auch die literaturpolitischen Anstrengungen der Militärregierungen sowie der beiden Regimes in Ost und West sowie die Instrumentalisierung der Literatur im Kalten Krieg. Das ist mitunter sehr spannend und erhellend.


    Nicht folgen mag ich dem Autor bei den Bewertungen mancher Bücher und Tendenzen der Literatur jener Jahre. So scheint er mir sehr darauf fixiert zu sein, in allen damals in astronomischen Stückzahlen verkauften Titeln (jedenfalls aus heutiger Auflagensicht) danach zu suchen, wie die 'Schuldfrage' behandelt wird. Das Ergebnis ist aus seiner Sicht nicht zufriedenstellend. Zu häufig werde diese Frage nicht gestellt, werde 'beschwiegen' oder sogar mittels der Literatur Möglichkeiten angeboten, sich von Schuld reinzuwaschen oder mit den 'Guten' zu identifizieren. Zwar belegt Adam das in konkreten Fällen am Text, aber mir scheint die Grundfrage doch schon problematisch zu sein. Wird hier nicht weitgehend eine spätere Kategorie auf die Literatur jener Jahre projiziert?


    Mir persönlich als Nachgeborenem erscheint bei der Durchsicht der Titel, die in jenen Jahren in Deutschland (Ost wie West) große Verkaufserfolge erzielten, doch überraschend, dass das Thema der NS-Zeit eben weitaus weniger tabuisiert oder verschwiegen wurde, als das aus der Sicht der so kritischen 68er der Fall war. Bestseller wie Anna Seghers 'Siebtes Kreuz', Eugen Kogons 'SS-Staat', Bruno Apitz 'Nackt unter Wölfen', Theodor Pliviers 'Stalingrad', Anne Franks Tagebuch , Wolfgang Borcherts 'Draußen vor der Tür' und viele andere griffen die Themen des Krieges und der NS-Herrschaft sowie ihre Bewältigung durchaus auf. Das gilt sogar für Vertreter der Unterhaltungsliteratur wie Hans Scholz oder Christine Brückner. Auch wenn man negative Beispiele wie J. M. Bauer oder Heinz Konsalik mit in das Bild einbezieht, scheint mir doch, dass der implizite Vorwurf der mangelnden Aufarbeitung nur bedingt zutrifft.


    Das wäre aber ein Thema für eine breitere Diskussion.


    Insgesamt ein durchaus empfehlenswertes Buch...

  • Das Buch von Herrn Adam habe ich nun beendet.
    Bei allen Meriten, die sein Werk sicherlich hat, ist die inquisitorische Tendenz, mit der er jedes Werk der Epoche auf die Schuldthematik hin liest, doch sehr ermüdend. Zumal kaum ein Werk überhaupt seinen gestrengen Ansprüchen genügt. Selbst Günter Grass ('Blechtrommel' und 'Beim Häuten der Zwiebel' als spätes Erinnerungsbuch) findet Chr. Adam im Hinblick auf die Schuldthematik ungenügend. Das erschien mir dann doch am Ende deutlich zu Oberlehrerhaft.


    Bei aller berechtigten Kritik des Autors an den Büchern der Restaurationszeit nach dem 2. Weltkrieg scheint er aber zwei Aspekte grundsätzlich nicht gelten zu lassen, die mir nicht ganz von der Hand zu weisen erscheinen:


    1. Die Zeit des Nationalsozialismus lag so wenige Jahre zurück, dass viele Themen und Erfahrungen noch frisch im Gedächtnis der Leserinnen und Leser waren. Hier genügten oft Andeutungen oder dezente Hinweise, um bestimmte Sachverhalte aufzurufen, um eine Person und ihre politische Haltung zu charakterisieren. Dem Autor genügt das nicht.


    2. Ich bin kein Experte in Traumatheorie. Aber mir drängt sich die Frage auf, ob bestimmte Themen in der besprochen Literatur nicht deshalb mit Vorsicht behandelt werden, weil die Leserinnen und Leser über diese Themen noch nicht gesprächsfähig waren. In diesem Fall wäre es nicht die Unwilligkeit der Autoren und Leser gewesen, die eine breitere Aufarbeitung dieser Themen verhinderte, sondern die Unfähigkeit. Auch dieser Gedanke scheint in Christian Adams Arbeit überhaupt keine Rolle gespielt zu haben.


  • Ich hab es nicht gelesen, hatte es aber in einer Buchhandlung in der Hand und reingeschaut.
    Wäre fast schwach geworden, und werde es gerade jetzt wieder ;-)
    Standardwerk in neuem Gewand – Ovids „Metamorphosen“ in der Reclam Bibliothek neu aufgelegt.


    Danke für den Tip, Leibgeber! Das ist mir im Moment auch zu teuer, obwohl ich glücklicherweise wieder Papierbücher lesen kann. Allerdings, die Vorgängerversion dieser Übersetzung gibt es auch in Billig, ich denke die werde ich mir holen wenn die aktuelle Leserunde vorbei ist und ich mich wieder den Metamorphosen zuwende.

  • Danke für den Tip, Leibgeber! Das ist mir im Moment auch zu teuer, obwohl ich glücklicherweise wieder Papierbücher lesen kann. Allerdings, die Vorgängerversion dieser Übersetzung gibt es auch in Billig, ich denke die werde ich mir holen wenn die aktuelle Leserunde vorbei ist und ich mich wieder den Metamorphosen zuwende.


    Ja, mein Gedächtnis und die Bücherstapel. Der Thread hatte mich an was erinnert. Ging daheim auf die Suche, und fand im Reclamregal dies. Vor ca. 6-7 Jahren gekauft. Das gibt es preiswerter, antiquarisch. Ich blättere gerade darin und sag dir: das liest sich richtig flüssig gut.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Moin, Moin!


    Aufgrund gesundheitlicher Querelen blieben mir in der abgeschlossenen Arbeitswoche täglich nur zirka 90 Minuten Lesezeit, so daß sich die Lektüre dieses soeben beendeten Buches hinzog: "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke" von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Meyerhoff">Joachim Meyerhoff</a>.


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  • Moin, Moin!


    Wegen des geringen Umfangs läßt sich "Krähengekrächz", das neueste Buch von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Monika_Maron">Monika Maron</a>, lektüretechnisch allenfalls als Intermezzo bezeichnen. - (<a href="http://www.buecherlei.de/misc/leli/chronologie.txt">Leseliste</a> // <a href="http://www.buecherlei.de/stat/02_16.htm">Lektürestatus</a>)


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    Theodor Fontane - Vor dem Sturm


    Nach den ersten 30 Seiten bin ich wieder voll gefangen in seinem Schreibstil.


    einer meiner Lieblingssätze daraus:


    ...durch die nördöstlichen Tore der Stadt zog das Elend, durch die westlichen der Glanz des Krieges herein. In den Straßen aber begegneten beide einander und sahen sich verwundert, oft beinahe feindselig an.


    "So waren wir", sagten die finstren Blicke der einen, aber das entsprechende: "So werden wir sein", erlosch in dem Leichtsinn und der Eitelkeit der anderen.




    :klatschen:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)