Was lest ihr gerade?

  • Delius war klein aber fein, eine scharfsinnige Reflexion über das Erinnern, Andenken und den Umgang damit.


    Endlich schaffe ich es, die Empfehlung meiner Buchhändlerin zu lesen. Ich war bis jetzt immer etwas unschlüssig.


    Gusel Jachina - Suleika öffnet die Augen


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  • Flaubert, Drei Geschichten. In der Übersetzung von Elisabeth Edl.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • In einer Runde nochmals gelesen: "Sturmhöhe" von Emily Brontë. Es muss die Viert- oder Fünftlektüre sein. (Ich habe das Buch irgendwann "erstgelesen", dann begleitend mit der älteren Tochter zweitgelesen, dann begleitend mit der zweiten Tochter ein drittes Mal, dann war es jetzt wohl das vierte Mal, evtl. auch noch eines mehr.)


    Ich war eigentlich nach der letzten Lektüre überzeugt, ich mag das Buch nicht mehr. Das stimmt zum Glück nicht. Großartig, wie sich da immerfort neue Welten auftun.

  • Charlotte Brontë, Jane Eyre. Hatte ich wohl erst einmal, und da war ich sehr jung. War ein Penguin Paperback. Diesmal lese ich es in Übersetzung.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ich wollte eigentlich schreiben,

    dass ich gerade den Roman "Einfach so" von Lily Brett lese, einer jüdisch-amerikanischen Autorin, die in diesem Roman wohl auch die Geschichte ihrer Eltern, Opfern des Holocaust, verarbeitet. Sehr erschütternd und dennoch unterhaltsam, wie sie ihren Alltag im New York der beginnenden Neunziger schildert.

  • Ich habe "Suleika öffnet die Augen" beendet.

    Das Thema wäre sehr interessant, aber mich haben doch die schematischen Darstellungen in dem Buch gestört.

    Auch die naive Vorstellung von Stalin als netter Onkel mit Schnurrbart hat mich abgeschreckt. Die sibirische Gefangenschaft als eine Art Befreiung vom kargen Bauernleben ist wohl so geschrieben, dass sie auch durch die Zensur im putinistischen Russland geht.


    Ich brauche jetzt etwas mit mehr Tiefgang, deshalb ein Re-read


    James Baldwin - Giovanni's Room

  • Dickens, Der Raritätenladen. (Winkler, 1962.)

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es mal begonnen und nicht ausgelesen hatte, in den 80ern. Eine Ausleihe, damals.

    Insofern ein Dickens, der bisher fehlt.

    Enthält die Illustrationen der Erstausgabe, das ist in Ordnung. An sich mag ich Romane mit Bildern eher nicht.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • In einer Leserunde habe ich mit "Tristania" begonnen, einem Roman mit der Insel Tristan da Cunha als Schauplatz, von der Finnin Marianna Kurtto. Sie ist hauptsächlich Lyrikerin, was der Sprache des Romans deutlich anzumerken ist.


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    Das Buch beginnt sehr verhalten, aber wir befinden uns im Jahr 1961 und es steht folglich ein großer Vulkanausbruch mit Evakuierung bevor.

  • Tristan da Cunha - die Insel, von der Arno Schmidt annahm, sie sei das Vorbild für die "Insel Felsenburg" von Johann Gottfried Schnabel gewesen. Was mich daran erinnert, dass ich das Reclam-Heftchen der Tieck'schen Bearbeitung der "Insel Felsenburg", das ich mal hatte, wieder suchen sollte.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Tristan da Cunha - die Insel, von der Arno Schmidt annahm, sie sei das Vorbild für die "Insel Felsenburg" von Johann Gottfried Schnabel gewesen. Was mich daran erinnert, dass ich das Reclam-Heftchen der Tieck'schen Bearbeitung der "Insel Felsenburg", das ich mal hatte, wieder suchen sollte.

    Ja, die Insel kommt in mehreren bekannten Romanen vor, so auch in Poes "Arthur Gordon Pym". Auch Jean Giono soll Tristan da Cunha in "Die große Meeresstille" beschrieben haben. Letztes Jahr hatte ich ja endlich "Der Husar auf dem Dach" von Giono und war von seinen Schilderungen so begeistert, dass ich mir die Meeresstille jetzt mal auf die Wunschliste gesetzt habe.

  • Nachdem ich James Baldwin mit großer Begeisterung beendet habe, die Sprache ist imposant, poetisch und hintergründig gehe ich weiter, bleibe im Bürgerrechtsmilieu der USA und lese den zweiten Teil der 7-bändigen Autobiographie von

    Maya Angelou - Gather together in my name

  • "Die Türme von Barchester", der zweite aus der Reihe der Barchester-Romane von Anthony Trollope, ein schön satirischer Roman, der das anglikanische Kirchenmilieu und seine Postenbesetzungsstrategien thematisiert.

  • Ja, wunderschön gezeichnete Charaktere und teilweise echt zum Schiessen komisch. Ich fand damals bei der Lektüre allerdings, dass es wohl ohne ein Minimum an Kenntnissen in anglikanischer Kirchengeschichte hier nicht geht. Zumindest eine Ahnung von der Existenz von und der Differenz zwischen "High Church" und "Low Church" fand ich für mich sehr hilfreich.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Da hast du Recht, sandhofer. Aber das gilt für eine ganze Menge der englischen Schriftsteller, zum Beispiel auch für Barbara Pym, die ich ja seit ein paar Jahren aus ähnlichen Gründen wie Trollope ebenfalls sehr gerne lese. Spannend ist zudem, wenn man zum Beispiel bei den Cromwell-Büchern von Hilary Mantel erkennen kann, woher dieser Unterschied kommt. Früher wusste ich tatsächlich nichts darüber, dass es High Church und Low Church gibt, weil ich mich für kirchliche Fragen im engeren Sinne kaum interessiere. Letzten Endes geht es ja aber auch in diesem Gewand immer um das Menschlich Allzumenschliche.

  • Italo Calvino: Herr Palomar. Ein Patchwork von kurzen Skizzen, in denen es jeweils um die überscharfe Beobachtung und Dekonstruktion alltäglicher Dinge geht - und die den Beobachter, den Signor Palomar, jeweils in einem wenig befriedigenden Zustand hinterlassen. Der Titel "Palomar" (im italienischen Original ohne einen Signor davor) ist Teil der leichtfüßigen Ironie, die die Texte durchzieht: auf dem Mount Palomar bei San Diego steht das legendäre Hale Observatorium, das das für einige Jahrzehnte größte Teleskop der Erde beherbergt. Und ja: die pingelige Akribie, mit der Herr Palomar seine Umwelt betrachtet, erinnert gelegentlich an die Texte in den gängigen Beobachtungshandbüchern für Amateurastronomen, in denen aus einem Minimum an Lichtausbeute ein Maximum an visueller Information gesogen wird.

  • Apropos Calvino: Ich habe mir endlich bei meiner letzten Medimops-Bestellung den "Reisenden in einer Winternacht" gegönnt und bin sehr gespannt. Meine Tochter ist begeistert davon. Bisher kenne ich von Calvino nur eine Erzählung über einen halbierten Baron.

  • Der zweite Teil von Maya Angelous Biografie ist sehr flüssig zu lesen. Sie geht sehr schonungslos mit sich selber um. Als Teenie-Mutter schlägt sie sich mit ihrem Kind durch. Immer wieder kehrt sie zu ihrer Mutter zurück weil sie sämtliche Jobs nicht halten kann.

    Sie ist auch sehr naiv und kommt mehrfach mit der Unterwelt in Verbindung.


    Ich freue mich schon auf die nächsten 5 Teile ihres Lebens, wie sie es schafft Lyrikerin und Bürgerrechtsaktivistin zu werden.

    Allerdings werde ich immer Pausen zwischen den einzelnen Bänden einlegen.


    Ich bleibe in den USA und widme mich nun den Native Americans.


    Louise Erdrich - The Night Watchman


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  • Apropos Calvino: Ich habe mir endlich bei meiner letzten Medimops-Bestellung den "Reisenden in einer Winternacht" gegönnt und bin sehr gespannt. Meine Tochter ist begeistert davon. Bisher kenne ich von Calvino nur eine Erzählung über einen halbierten Baron.

    Viel Erfahrung habe ich von Italo dem Jüngeren ja auch nicht - es ist ein Einstiegsversuch in die neuere italienische Literatur; ansonsten kenne ich etwas Tabucchi, den wir eigentlich eher Portugal zurechnen sollten, dann, wie schon einmal genannt ein wenig von Italo dem Älteren (Svevo nämlich) und dann erst wieder Ariosto... In einem kleinen doppelsprachigen Erzählungsband "Racconti Italiani Moderni" fand ich den für Calvinos ironische Erzählhaltung anscheinend typischen Text "Il lettore sullo scoglio" - Der Leser auf der Klippe, eine ziemlich verwegene Mischung aus Erotik und Humor - dieser "Leser" hätte einem Loriot-Sketch entsprungen sein können.

  • The Night Watchman hat mich sehr bewegt. Es wird einerseits der Alltag in einem kleinen Reservat in North Dakota in den 1950ern beschrieben, andererseits der Kampf gegen die Termination Bill, mit der der US Kongress viele Stämme rechtlich ausgelöscht hat. Alte Verträge zwischen Regierung und den Stämmen wurden ungültig, die Menschen verloren wieder ihr Land und mussten in Städte umsiedeln, was für viele den Untergang bedeutete. Das Buch ist aber mit viel Humor geschrieben und auch auf Basis der Geschichte des Großvaters der Autorin, der für seinen Stamm gekämpft hatte.


    Es geht auch um die Geschichte von Frauen im Reservat, was sie für Chancen haben, die die in die Städte zogen wurden oft Opfer von zwielichtigen Gestalten und wurden zwangsprostituiert. Es gibt aber auch Frauen im Buch, die sich den Traditionen verbunden fühlen, aber auch den Weg der Bildung suchen.


    Ich mache jetzt mit dem nächsten Buch einen Zeitensprung, zurück zur Jahrhundertwende vom 18. ins 19. JH. Es geht um eine wahre Geschichte zwischen einem europäischen Naturforscher und einer Frau, die sich in einem Dorf vor den Sklaventreibern versteckt.


    David Diop - Reise ohne Wiederkehr


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