Ich bin immer noch bei "Der letzte Satz" von Tibor Déry. Es zieht sich manchmal ganz furchtbar; die Warnung des Autors im Vorsatz (man solle sich die angemessene Zeit zum Lesen nehmen) ist mehr als berechtigt. Ich wollte es auch mehrmals schon weglegen, aber dann kommt immer wieder mal ein Abschnitt oder Kapitel, das wie ein Juwel funkelt, und ich bleibe doch wieder dabei.
Déry findet immer wieder Metaphern oder Vergleiche, die er mit erstaunlicher Konsequenz über viele Seiten hinweg verfolgt. So vergleicht er eine der Hauptpersonen mit einer russischen Matrioschka-Figur; ihre äußerliche Ruppigkeit und Härte sind quasi nur Hüllen und im Inneren verbirgt sich als allerkleinste und am wenigsten ins Auge fallende, trotzdem aber massivste und unteilbare Eigenschaft ihre Menschenliebe und Freundlichkeit. Einige Seiten weiter beschreibt er, wie die kleinste Puppe im Inneren alle anderen, äußeren Hüllen an der Hand nimmt und tanzen lässt. Solche Gedankengänge regen die Phantasie auf wundersame Weise an.