eBooks und PDA

  • E-Books und Lesegeräte interessieren auch die Mitglieder des Klassikerforums sehr. So hat es dieser Thread unterdessen in die Top 10 der Threads nach Beiträgen gebracht. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    auf golem.de gibt es einen Artikel mit einem Video des neuen E-Book-Reader von txtr, der irgendwann im Laufe dieses Jahres herauskommen soll:
    http://www.golem.de/0903/65637.html
    Wenn man mal von den etwas grobschlächtigen Händen mit den schmutzigen Fingernägeln absieht, ist das ein schönes Video. :breitgrins: Man erkennt auf dem Display Blocksatz mit Silbentrennung, was keineswegs selbstverständlich ist, wie man am neuen E-Book-Reader von Foxit sieht, der den etwas schlüpfrigen Namen eSlick trägt, und dessen Bilder man sich in diesem Heiseartikel ansehen kann:
    http://www.heise.de/newsticker…k-Reader--/meldung/133990
    Auf den Bildern sieht man nur Flattersatz ohne Silbentrennung, das sieht beim txtr-Reader viel besser aus. Was man in dem Video auch sehr schön sehen kann, das ist das scheußliche schwarz-weiße Blinken beim Umblättern. Das ist leider noch ein grundsätzliches Problem bei allen E-Ink-Displays. Ein weiteres Problem ist die Bruchgefahr der E-Ink-Displays, sie sind anscheinend noch nicht so robust wie Notebook-Displays oder Handydisplays. Ich habe darüber schon einige Klagen in Foren gelesen, einigen ist das Display schon nach wenigen Tagen oder Wochen zerbrochen, wobei manchen gar nicht klar war, wodurch das passiert ist. Man sieht den Bruch oft erst nach dem Wiedereinschalten des Geräts, wenn auf bestimmten Teilen des Bildschirms kein Text mehr dargestellt wird. Ein solches gebrochenes Display fällt nicht unter die Garantie, das kann man nur kostenpflichtig austauschen lassen.


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • Moin, Moin!


    In der FAZ der Artikel <a href="http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~E517EB1B98B434FB3AAEDFBA1C10A72FB~ATpl~Ecommon~Scontent.html">Zögert nicht, handelt!</a> von Hubert Spiegel, bereits vom Dezember, trotzdem, wie ich finde, summarischer als viele anderen, die nur mit technischen Details aufwarten.


    In der FAZ gab es auch am Wochenende einen sehr guten Artikel über den Sony-Reader. Wenn man das so liest, dann ist das e-book technisch schon brauchbar, doch dann wird noch recht ausführlich über den Kopierschutz sinniert. 6 Kopien darf man sich machen, warum diese Zahl dennoch viel zu klein ist, wird anschaulich beschrieben. Niemand wird sich solche e-books für den fast gleichen Preis wie ein richtiges Buch kaufen.


    Gruß, Thomas


  • Auf den Bildern [vom Foxit] sieht man nur Flattersatz ohne Silbentrennung, das sieht beim txtr-Reader viel besser aus.


    Die Frage ist, ob der txtr Silbentrennung beherrscht und nicht für die Präsentation PDFs in einem für die Display-Größe passenden Format mit entsprechend vorgegebener Silbentrennung genommen wurden. Nicht das übliche A4-Format, sondern A5 oder A6.


    Die Hersteller von Foxit sind laut dem Artikel stolz darauf, dass ihr Gerät auch A4-PDFs anständig darstellen kann. Sprich das Foto zeigt wohl, wie der Reader gleichsam eine A4 Seite auf zwei A5-Displays verteilt. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist das ein Problem der anderen Geräte, dass sie eben A4-PDFs nicht anständig darstellen können.


    Beim hier verlinkten "Handy-Roman" haben sie das ganze simple gelöst und zu jedem Wort die Silbentrennung im Text mit angegeben.


    Zitat

    Ein weiteres Problem ist die Bruchgefahr der E-Ink-Displays, sie sind anscheinend noch nicht so robust wie Notebook-Displays oder Handydisplays.


    Sie werden irgendwann wohl sogar robuster sein. Siehe:
    http://www.heise.de/newsticker…findlich--/meldung/134192

  • Welche Träumer sind denn da am Werke? Ein Gerät für 299,- Euro mit einer Speicherkapazität von gigantischen 192 MB? Die E-Books werden mit einem restriktiven DRM versehen (das die Musikindustrie übrigens gerade wieder abschafft)? Die Preise für E-Books sollen im großen und ganzen denjenigen der gedruckten Exemplare entsprechen? Und die Forsa-Umfrage ergibt: „2,2 Millionen Deutsche haben die Absicht, sich in diesem Jahr ein digitales Buch zu kaufen“...?


    Da kann ich nur gesegneten Schlaf und weiterhin schöne Träume wünschen...

  • Hallo,


    Zitat von "MacOss"


    Welche Träumer sind denn da am Werke?


    da stellt sich wirklich die Frage, wer das kaufen soll, außerdem muß man bedenken, daß der Sony PRS-505 noch nicht einmal eine Volltextsuche hat.


    Hier mal zwei Beispiele für die Preisgestaltung, die zeigen, daß die E-Books teilweise sogar erheblich teurer als die jeweiligen Taschenbuchausgaben sind:


    Walter Kempowski: Das Echolot - Abgesang '45.
    Hardcover: 49,90 Euro / Taschenbuch: 12 Euro / E-Book: 44,90 Euro


    Hölderlin: Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente, hrsg. von D. E. Sattler
    Taschenbuch, 12 Bände: 99 Euro / E-Book: 12 Euro pro Band, das sind insgesamt 144 Euro.


    Bei der Hölderlinausgabe würde mich mal interessieren, wie der Druck in das E-Book-Format umgesetzt wurde. Ich bezweifle, daß auf dem Sony-Bildschirm lange Hexameterzeilen richtig umbrochen werden. Das sieht vermutlich stellenweise ziemlich mies aus.


    Und ein Buch wie "Schiffsmeldungen" von Annie Proulx, von dem es bereits eine Sonderausgabe für 6 Euro gab, wird für 9,50 Euro verkauft, das ist genau der Preis der aktuellen Taschenbuchausgabe. Warum bringt man da keine E-Book-Sonderausgabe für 6 Euro heraus, wenn man das beim Taschenbuch auch schon einmal getan hat?


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo zusammen,


    es gibt Verlage, die zeigen, daß es auch anders geht: Der Herder-Verlag hat einen eigenen E-Book-Shop, den ich mir gerade mal angesehen habe. Dort werden die E-Bücher als PDF verkauft und zwar ohne DRM! Auszug aus den E-Books-FAQ, die man auf der Verlagsseite findet:


    Zitat


    Sind Herder E-Books mit DRM versorgt? Nein. DRM, also Kontrolle der Verbreitung und Nutzung von E-Books, ist meist nicht nutzerfreundlich. Wir wollen aber, dass Sie Ihre E-Books bequem lesen können. Deshalb haben wir auf DRM verzichtet.


    Zu jedem Buch gibt es eine Leseprobe und die Preise sind teilweise auch sehr günstig, beispielsweise kostet das Buch Goodbye Goethe. Sprachglossen zum Neudeutsch als E-Book 2,95 Euro. Das gedruckte Taschenbuch kostet 7 Euro. Bei anderen E-Books liegt der Preis allerdings näher an der gedruckten Ausgabe, aber billiger als die gedruckte Ausgabe sind sie wohl alle (ich habe aber nur einige Beispiele überprüft). Bezahlen kann man u.a. per Rechnung oder Bankeinzug, also genau so wie man das vom "normalen" Online-Buchkauf gewohnt ist.


    Einige E-Books sind sogar kostenlos. :-) Man findet sie unter der Rubrik "Historischer Roman / Krimi", diese Bücher sind anscheinend alle im Verlag Josef Knecht erschienen, der zu Herder gehört. Diese kostenlosen E-Books kann man auch unter http://www.knecht-verlag.de herunterladen. Das habe ich gerade mit diesem Roman ausprobiert, das funktioniert tatsächlich. ;-) Man lädt sich eine DRM-freie PDF-Datei herunter, die man dann auf so ziemlich jedem modernen Computer lesen kann.


    Bei den kostenpflichtigen Büchern wird das wohl ähnlich unkompliziert ablaufen: nachdem man seine Adresse und die Zahlungsinformationen eingeben hat, lädt man sich das Buch herunter und kann es dann gleich lesen. Bei einem DRM-geschützten Buch müßte man die heruntergeladene Datei erst aktivieren, was ziemlich mühsam und umständlich sein kann. Auf meinem neuen Rechner, den ich gerade benutze (eine EEE-Box mit Xandros Linux, die übrigens auch nicht mehr Geld als ein Sony-Reader kostet ;-)) würde eine solche Aktivierung wahrscheinlich gar nicht funktionieren. Die E-Books des Herder-Verlags kann ich dagegen problemlos herunterladen und lesen.


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • Im gestrigen "Fazit" des DeutschlandRadios: <a href="http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/03/11/drk_20090311_2321_caab3556.mp3">Das E-Book ist da!</a>.


    Das ist schon seit Ewigkeiten da, nur nicht hier ;-)


    Die FAZ zeigt sich, äh, underwhelmed: Ein Buch ohne Haut und Haar.


    Wenn man das so liest, könnte man glatt auf die Idee kommen, die Verlage wollten einfach keine E-Bücher. Ein veraltetes, technisch unzulängliches und überteuertes Gerät mit einem überteuerten, DRM-verseuchten Angebot: So wird das nix.

  • Fazit: Sony E-book ist toll, der Kauf eines Buches aber viel zu kompliziert (-> DRM).


    naja, "toll" nennt er den Reader ja nun auch nicht unbedingt: "Der Sony Reader PRS-505 ist nicht der erste seiner Art und nicht der modernste.". Aber seine Beschreibung des Kaufvorgangs klingt nach einem Albtraum. Denken die eigentlich nicht nach oder wollen die mit Gewalt dafür sorgen, dass das floppt?


  • naja, "toll" nennt er den Reader ja nun auch nicht unbedingt: "Der Sony Reader PRS-505 ist nicht der erste seiner Art und nicht der modernste.". Aber seine Beschreibung des Kaufvorgangs klingt nach einem Albtraum. Denken die eigentlich nicht nach oder wollen die mit Gewalt dafür sorgen, dass das floppt?


    Stimmt. Sony ist bedienerfreundlich, die Prozezdur des Kaufs kundenfeindlich.

  • Zitat von "giesbert"


    Denken die eigentlich nicht nach oder wollen die mit Gewalt dafür sorgen, dass das floppt?


    Manche denken jedenfalls ziemlich verquer, wie man in einem anderen boersenblatt.net-Artikel sieht:


    Zitat


    Allerdings kam bei der Diskussion in Leipzig zum Thema E-Book auch heraus: Das DRM lässt sich überlisten. Die Seiten könnten per Screenshot abfotografiert werden, man läßt ein Fehlererkennungs-Programm darüberlaufen und kann das Buch so raubkopieren oder auf illegalen Tauschplattformen einstellen.


    "Zu kompliziert, als dass dies ein Benutzer machen würde", meint Mike von Thiel, der in der Schweizer Firma Graphicart eServices Bücher in E-Formate bringt. Für ihn ist klar: "Wir brauchen DRM und DRM wird auch bleiben." DRM sein ein wichtiges Statement, das dem Nutzer die Wertigkeit des Inhalts verdeutlicht.


    Schon allein die Idee, ein technisches Verfahren wie DRM zu einem "Statement" umzudeuten, ist ja wohl völlig daneben. Ganz zu schweigen von der Herabwürdigung des Lesers zum "Nutzer", dem die "Wertigkeit" des von ihm bezahlten Produktes "verdeutlicht" werden müsse.


    DRM stört nur die ehrlichen Käufer eines E-Buches. Für unehrliche Leser ist DRM kein Problem, sie kommen damit meist gar nicht erst in Kontakt, weil es schon vorher entfernt wurde. Dabei werden nicht etwa Screenshots abfotografiert, das geht viel einfacher, denn das Adobe-DRM ist schon seit einiger Zeit geknackt. Im Forum von mobileread.com gibt es eine entsprechende Diskussion dazu. Dasselbe gilt auch für andere DRM-Verfahren, wie sie etwa von Mobipocket oder im Microsoft Reader verwendet werden. Man muß einfach nur die entsprechenden Tools via Google finden, herunterladen und sie auf das jeweilige E-Buch anwenden. Das ist freilich illegal (zumindest in sehr vielen Ländern), aber es ist nun einmal eine Tatsache, daß ein DRM das unerlaubte Kopieren von Büchern nicht verhindern kann. Behindert und belästigt werden durch DRM einzig und allein die ehrlichen Leser.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Die Zeit fragt: "Steht das gedruckte Buch vor dem Aus?" und ich hoffe, dass dem nicht so ist. Das Verschwinden des gedruckten Buches wäre einer der größten kulturellen Verluste der Menschheitsgeschichte, denke ich oft bei mir und hoffe dabei dann, dass das schon oft dem Untergang prophezeite gedruckte Buch sich einfach eigenständig und verlockend behaupten wird und sei es parallel zu anderen elektronischen oder akustischen Büchern. Ich gönne nicht dem einen oder anderen den Sieg, alles hat seine Berechtigung, aber heimlich bin ich doch ein Anhänger des gedruckten Buches und hoffe, dass es ewig leben und die Menschen in ihren Bann ziehen wird und dass nicht nur in der Nische. Ein gutes gedrucktes Buch ist mehr, als nur Papier mit Buchstaben drauf, am Besten ist es, wenn es ein Gesamtkunstwerk darstellt. Aber das E-Buch ist schon ein großer Bedroher, dieses mulmige Gefühl werde ich nicht los... FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Hallo FA,


    das "gedruckte" Buch wurde schon oft totgesagt, wurde mit essayistischer Hymnenvevre und herzerweichenden Kassandragemurmel zu Grabe getragen, es wurden tränenreiche Abschiedsgesänge verfasst und trotzdem wird das gedruckte Buch immer bleiben.
    Das ist jedenfalls meine Meinung.


    Wenn ich die Buchhandlungen meiner Stadt so sehe - "leerer" werden diese nicht, im Gegenteil, ich habe viel mehr den Eindruck, es kommen wieder mehr Menschen in die Buchhandlungen, und das nicht nur zur Weihnachtszeit!


    Liebe Grüße,


    Peter