Es ist vielleicht etwas früh für ein Jahresresümee, aber zumindest ich kann absehen, dass bei mir nicht mehr viel passieren wird, also fang ich einfach mal an ;-).
Ende 2021 hab ich ja Marcel Proust für mich entdeckt und hatte mir vorgenommen, "Auf der Suche nach verlorenen Zeit" weiterzulesen. Das ging schon mal schief, ich bin immer noch auf dem "Weg nach Guermantes", also bei Band 3. Ich hab einfach nicht die Zeit und Muße gefunden, dort weiterzumachen, wo ich 2021 aufgehört habe. Stattdessen habe ich Niebelschütz’ "Blauen Kammerherr" noch einmal gelesen, wg. eines Projekts sehr viel Karl May, zwischendrin ein wenig ETA Hoffmann (Murr, Nussknacker, Sandmann etc), Hanuscheks Schmidt-Biographie (in dem Rahmen dann noch dies & das von Schmidt selbst), Ror Wolfs Tagebuch und diverse Kleinigkeiten. Mitte Oktober hab ich dann auf einer längeren Bahnfahrt Tergits "Effingers" angefangen, kam da auch gut voran, musste dann aber aus privaten Gründen die Lektüre ziemlich genau in der Mitte unterbrechen und lese seither immer mal wieder 20, 30 Seiten, aber nie wirklich mal längere Zeit am Stück. Naja. Das werd ich in diesem Jahr noch beenden, wenn dann noch etwas Zeit bleibt, widme ich mich in der Weihnachtszeit wohl wieder einmal Adairs Evadne-Mount-Trilogie, ein amüsantes und leicht lesbares Agatha-Christie-Pastiche. Zu mehr langt's aktuell einfach nicht.
Insgesamt ein eher trübes Lektürejahr mit sehr überschaubarer Ausbeute. Aber mei – es ist, wie es ist. Fürs nächste Jahr hab ich mir vorgenommen, bei meinen Lesevorhaben realistisch zu bleiben und zu akzeptieren, dass ich mit 61 einfach anders und vor allem langsamer lese als mit 20. Die Zeiten, in denen ich locker so um die 150 Seiten am Tag gelesen habe, sind einfach vorbei. Und an Leseräusche wie Coopers "Satanstoe", Jean Pauls "Flegeljahre" oder Wollschlägers "Herzgewächse" an einem Tag ist überhaupt nicht mehr zu denken.