Umzug - Bücher mitnehmen oder ...

  • Wenn Euch ein Umzug bevorstehen würde, würdet Ihr ALL Eure Bücher mitnehmen, oder doch etwas ausmisten?


    Bin nämlich bei mir gerade am Überlegen. Meine Fachbücher nehme ich natürlich mit, aber gibt Bücher die habe ich mal gekauft und die stehen eigentlich nur im Bücherregal rum. Wollte sie lesen aber finde keine Zeit dazu.


    Ist so wie mit Werbegeschenken .. die sammeln sich an und dann könnte man selbst schon en Onlineshop mit Werbeartikeln aufmachen zB so einen wie den hier: https://de.crimex.com

  • (Ich hab mal aus Anlass eines Umzugs verschwiemelte Fischer-TBs von Jules Verne weggeworfen: 20 Bände, stark gekürzt, bearbeitet. War mal ein Weihnachtsgeschenk, da war ich ~15. Das hab ich bereut: Wenigstens „Die Propellerinsel“ hätte ich aufheben sollen, die Bearbeitung war von Wondrascheck, und der hatte ein paar Anspielungen auf Arno Schmidt eingebaut, der wiederum für seine „Schule der Atheisten“ auf Verne zurück gegriffen hat.)

  • Ich könnte mir vorstellen, auf ca. die Hälfte meiner Bücher zu verzichten. Die Klassiker gibts ohne Probleme als Ebook, das ist zwar nicht so schön, aber wenn's nicht anders geht ... Die Fotobände stehen ja meistens doch nur herum und die Taschenbücher sind gebraucht schon so billig zu bekommen, dass man sie im Grunde nach dem Lesen gleich entsorgen kann, wenn man den Platz braucht; notfalls kauft man sie irgendwann noch mal. Worauf ich zuletzt verzichten würde, sind schön illustrierte Bücher, meine kleine Phantastica-Sammlung und ein Teil meiner Handarbeitsbücher, von denen einige auch schon wieder vergriffen (und antiquarisch sehr teuer geworden) sind.

    PS. Ich mache mir um das Thema immer mal wieder Gedanken, weil wir nicht wissen, wie lange wir, beide Ü60, das Haus hier noch halten können. Wenn wir in eine einfache, kleinere Wohnung ohne Garten umziehen müssen, kann natürlich ein Großteil der Bücher nicht mit. Da kämen dann aber erstmal die Reiseführer und -bücher weg (wenn wir zu alt sind, Haus und Garten zu pflegen, ist es mit Reisen sowieso auch nichts mehr), die ganze geerbte Bibliothek meiner Eltern käme weg und meine Krimis, die sowieso, wie schon oben bemerkt, Wegwerfware sind. Dann hätten wir schon erheblich weniger Papier zum Umziehen. :saint:

  • Ja, das ist ein Thema, das bei den Ü60 interessant wird. Wir wollen in drei bis sechs Jahren auch nochmal umziehen, werden uns dabei aber nicht unbedingt verkleinern, denn momentan haben wir eine Dachgeschosswohnung, da fällt wegen der Schrägen viel Stellfläche weg.
    Von den Klassikern, geliebten Krimireihen und allen Unterhaltungsbüchern, deren Lektüre uns wirklich Spaß gemacht hat, werden wir uns sicher nicht trennen, aber einen kritischen Blick auf all die Bücher, die so lala waren, wird es wohl geben und dann weg damit. Wir haben aber auch eine große Comicsammlung und unendlich viele CDs, auch ganz viele selbst zusammengestellte, die werden wohl zum großen Teil mitkommen. Aber diesmal werden wir uns zum ersten Mal ein Umzugsunternehmen gönnen, bisher sind wir immer mit selbst und Freundesschleppen, vielleicht noch ein, zwei bezahlten Hilfskräften umgezogen. Das müssen wir uns nicht mehr antun, da verzichten wir lieber mal auf eine Reise, wenn's denn sein muss.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Zitat

    das ist ein Thema, das bei den Ü60 interessant wird. Wir wollen in drei bis sechs Jahren auch nochmal umziehen

    Wir vertagen das Thema ständig, weil bei unseren Töchtern die Zukunft noch nicht 100 % gesichert ist. Die Ältere hat promoviert und arbeitet jetzt weiter an der Uni, aber in ein bis zwei Jahren wird sie sich nochmal verändern wollen. Und bei der Jüngeren ist alles in der Schwebe, die hatte gerade angefangen, sich als Chorleiterin und Sängerin ein Netzwerk aufzubauen, als Corona kam - im Moment ist ja ganz unklar, welche womöglich langfristigen Einschränkungen es für Chöre und Musikgruppen geben wird.

    Unter solchen Umständen gibt man das Eigenheim nicht gern her.
    Und bei mir sind es ja nicht nur die Bücher, ich habe zwei Zimmer belegt mit Handarbeitsgeräten (Nähmaschine, zwei Strickmaschinen, Spinnräder ...) und -material.

  • Ich lese oft mit dem Stift und freue oder wundere mich bei Wiederlektüre über meine Hervorhebungen und Anmerkungen. Darauf will ich nicht verzichten. Außerdem entwickele ich auch zu dem Buch an sich in seiner materiellen Ausformung einen Bezug, wenn ich lange und gerne darin gelesen habe. Deshalb würde ich alte, solchermaßen benutzte Bücher nicht wegwerfen, sondern mir höchstens eine gut kommentierte Ausgabe dazu stellen. Und nochmal alles neu kaufen, bedeutet auch die Absicht zu haben, zumindest vieles davon noch oder wieder lesen zu können: Aber gerade bei Ü50 und 60: Unser Leben ist trotz der Aussicht auf Ruhestand endlich ... .

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Aus langjähriger Erfahrung: abgegebene,verlorene, weggeworfene und unauffindbare Bücher, krallen sich so im Kopf fest und erzeugen Kopfschmerzen, bis man sie nochmal gekauft hat.

  • Zitat
    Aus langjähriger Erfahrung: abgegebene,verlorene, weggeworfene und unauffindbare Bücher, krallen sich so im Kopf fest und erzeugen Kopfschmerzen, bis man sie nochmal gekauft hat.

    Ja, das ist merkwürdig, stimmt aber.
    Egal, ob man das Buch braucht oder nicht.
    Angenommen, ich bin drei Jahre lang nicht Schlittschuh gelaufen, werde in den nächsten drei Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach nicht Schlittschuh laufen und womöglich überhaupt nie mehr.
    Wenn ich jetzt beim einem zufälligen Gang durch den Keller feststelle, dass mein Schlittschuh eine schadhafte Stelle hat, renne ich dann sofort los und lasse ihn reparieren respektive kaufe neue Schlittschuhe? - Bestimmt nicht.
    Aber mit Büchern ist es tatsächlich so. Ich merke, dass mir zwei Bücher fehlen (ist aktuell gerade so, die Bücher haben bis vor ca. acht Wochen im Küchenregal gestanden und sind plötzlich unauffindbar). Ich bin nicht sicher, ob sie irgendwo im Haus sind (aber wo?? - ich such mir 'nen Wolf) oder versehentlich in der Tonne oder im Offenen Schrank gelandet, und ich bin keineswegs sicher, ob ich sie je gelesen hätte. Aber die Bücher fehlen, ich habe keine Ruhe mehr. Normal ist was anderes.

  • Ich lese oft mit dem Stift und freue oder wundere mich bei Wiederlektüre über meine Hervorhebungen und Anmerkungen.

    Mir sind solche Spuren früherer Lektüre eher peinlich ;-).

    Aus langjähriger Erfahrung: abgegebene,verlorene, weggeworfene und unauffindbare Bücher, krallen sich so im Kopf fest und erzeugen Kopfschmerzen, bis man sie nochmal gekauft hat.

    Einerseits ja. Andererseits hängt die Erinnerung genau an diesem einen bestimmten Exemplar, da ruft ein Neukauf (zumindest bei mir) nur noch ein sehr fernes Echo lang vergangener Zeiten auf. Einige meiner Kinderbücher habe ich all die Jahre aufgehoben, und ich bedauere es sehr, dass eines meiner seinerzeitigen Lieblingsbücher, das ich mindestens 10x gelesen habe – eine sehr stark gekürzte Version der "Schatzinsel", ein kleines, fast quadratisches, wennichmichrichtigerinnere: rotes Buch – leider verschütt gegangen ist. Einiges habe ich mir allerdings auch neu gekauft (Kästner, Lindgren, "Burg Schreckenstein") und natürlich auch noch einmal gelesen.

  • Mir sind solche Spuren früherer Lektüre eher peinlich ;-).

    Och, na ja ... . Aber man entwickelt sich doch, und ich finde es interessant, zu sehen, welche Sätze ich damals interessant fand und mir etwas gegeben haben. Das hat sich stark gewandelt, aber das ist doch auch verständlich. Unsere Stellung zur Welt und unserem Inneren verändert sich in all den Jahren. Ich blicke eher etwas schmunzelnd auf meine Sturm-und-Drang-Jahre zurück, mnachmal auch mit einem gewissen liebevollen Bedauern darüber, dass man heute so viel skrupulöser in seinen Einschätzungen geworden ist.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich mache mir keine Notizen in Büchern (höchstens Verweise auf Seitenzahlen - das habe ich zb im "Doktor Schiwago" ausgiebig gemacht), aber wenn mir eine Stelle besonders auffällt, mache ich ein Eselsohr.

    Manchmal, wenn ich das Buch erheblich später wieder aufschlage, bin ich nicht mehr sicher, warum ich das Eselsohr gemacht habe. Dann lese ich die Seite noch einmal ganz genau und versuche mich zu erinnern. Das ist oft recht interessant ...
    In vielen Büchern habe ich auch Klebezettel als Lesezeichen benutzt, die mir meine Töchter geschrieben haben, als sie noch hier wohnten. Über diese Zettel freue ich mich immer und lasse sie auch in den Büchern drin. Nur wenn ich mich später entschließe, ein Buch doch wegzugeben, muss ich sorgfältig nach etwa noch darin steckenden Zetteln suchen, das geht ja niemanden was an. :saint:

  • Also Eselsohren geh’n ja gar nicht ;-).

    Ein Buch OHNE Eselsohren - ist kein "richtiges" Buch :))) Ist wie ein Babyshop Ohne Babybekleidung

    ne - ich mag sie auch nicht - hab irgendwann damit aufgehört .... ich meine mit den Eselsohren, nicht mit lesen :))

    Einmal editiert, zuletzt von digitron () aus folgendem Grund: Ein Buch OHNE Eselsohren - ist kein "richtiges" Buch :))) ne - ich mag sie auch nicht - hab irgendwann damit aufgehört .... ich meine mit den Eselsohren, nicht mit lesen :)) zumindest bei meinen eigenen - mache ich nur mehr bei denen, die ich mir aus der Bibliothek hole :)))

  • Ich gebe mir große Mühe, ordentliche Eselsohren zu machen, also korrekte 45 Grad-Winkel, und wenn ich in einem Buch mehrere mache, alle gleich groß. :D
    Was ich nicht mag, sind Zettelchen, die oben aus den Büchern herausragen. Das sieht echt doof aus, wenn so ein Buch (oder sogar mehrere nebeneinander) im Regal steht.

  • So hat jedes Tierchen sein Pläsierchen. Bei Sachbüchern habe ich nichts gegen herausragende Zettelchen, bei den Belletristik-Regalen finde ich das auch nicht so toll.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)