Ein Klassikerforumswettbewerb für 2020

  • Vermutlich hätte ich ohne die Tabelle die Lektüre schon aufgegeben, weil ich die Struktur des Romans als unglaublich kompliziert empfinde. Andererseits - man muss ja nicht durchsteigen, man kann das Buch auch "einfach so" lesen. Gestern las ich (im vierten Teil) ein langes Gespräch zwischen dem Rittmeister Eulenfeld und den Zwillingsschwestern Pastré, das derart komisch war, dass ich mehrmals laut losprusten musste - und das passiert mir beim Lesen nicht oft. Wenn man mich jetzt aber fragen würde, worum es in diesem Gespräch ging, wüsste ich keine Antwort.


    Es geht andererseits nur langsam vorwärts, weil ich erstens ein Verlagsbuch für eine Leserunde bekommen habe (es besteht also Lesepflicht) und zweitens ein aus der Onleihe vorbestelltes Buch, und zwar von Volker Kutscher, den ersten Band der Reihe um Gereon Rath (die Grundlage für die Serie "Babylon Berlin"). Ich muss mir das Lesen also einteilen, aber es geht ganz gut, weil ich durch die Corona-Einschränkungen mehr Lesezeit habe als je zuvor.

  • Eine Nachbemerkung zu der Strudlhofstiege: Ich habe inzwischen fünf Sechstel gelesen und werde den Rest auch noch lesen. Aber den Faden habe ich verloren. Ich lese trotzdem weiter, weil immer wieder Momente aufscheinen, die einfach wunderschön sind. Aber wie gesagt, worum es geht, weiß ich nicht mehr. Melzer ist mit Editha so gut wie verlobt, aber das wird nichts. Mary K. wird ein Bein verlieren (hat der Autor gleich anfangs angekündigt). Am sympathischsten ist mir "der kleine E.P." samt seiner Frau, aber die treten leider kaum noch auf. Ich hoffe, mir das Buch irgendwann ein zweites Mal vornehmen zu können - so ungefähr bis zur Mitte konnte ich ja gut folgen. Aber wie gesagt, den Rest werde ich auf jeden Fall jetzt erstmal noch lesen.

  • Auch wenn ich hier anscheinend nur mit mir selbst rede:
    Ich habe die Strudlhofstiege und damit meine komplette Klassiker-Leseliste für dieses Jahr abgeschlossen.


    Eben habe ich noch mal einen Blick auf die Liste geworfen und überlegt, welches Buch davon ich noch ein zweites Mal lesen möchte.

    Dazu gehören auf jeden Fall "Der unvollendete Satz" und auch "Die Strudlhofstiege", weil ich sicher bin, dass ich bei einer zweiten Lektüre um einiges mehr mitnehme, auch einfach entspannter lesen kann.
    Meine Leseliste für nächstes Jahr wird einige Re-Reads enthalten - vielleicht werde ich mir sogar mal eine Liste zusammenstellen, die nur aus Zweitlektüren besteht. Mal schauen.


    Kurioserweise musste ich beim Lesen der letzten Seiten Strudlhofstiege ständig an Christian Wahnschaffe denken, ein Buch, das ich seit der Erstlektüre vor ein paar Jahren besonders liebe. (Ich habe damals auch versucht, es ausführlich vorzustellen, bin aber nicht ganz zu Ende damit gekommen.)

    Ich lese dieses Buch daher zur Zeit zum dritten (!) Mal, was jetzt ganz entspannt vorangeht, denn ich kenne es ja recht gut. Aber diesmal kommt es bei mir ganz anders an als bisher.
    Christian (die Person, nicht das Buch) ist mir bisher ein lieber Freund gewesen - er würde mich wohl nicht besonders mögen, aber das spielt keine Rolle, ich fand ihn immer hinreißend. Jetzt möchte ich ihn gern mal herzhaft in den Hintern treten.

  • Auch wenn ich hier anscheinend nur mit mir selbst rede:
    Ich habe die Strudlhofstiege und damit meine komplette Klassiker-Leseliste für dieses Jahr abgeschlossen.

    Deine Kommentare zu dieser Lektüre haben mir gezeigt, dass offenbar nicht nur ich Probleme mit dem Buch habe. Ich habe aber nicht wie Du durchgehalten, sondern nach ca. 200 Seiten aufgegeben.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ich hätte weniger oder vielleicht auch keine Probleme mit dem Buch gehabt, wenn ich die Lektüre nicht unterbrochen hätte.
    Da ich mich aber für diese Leserunde (mit Belegexemplar) verpflichtet hatte, trat die Stiege für ca.eine Woche in den Hintergrund, und das genügte, mich aus dem Fluss zu reißen. Ich habe danach nicht wieder richtig hineingefunden. Auf jeden Fall kommt es ein zweites Mal an die Reihe.

  • Auch wenn ich hier anscheinend nur mit mir selbst rede:
    Ich habe die Strudlhofstiege und damit meine komplette Klassiker-Leseliste für dieses Jahr abgeschlossen.

    Herzlichen Glückwunsch, Zefira! Du bist - glaube ich - die erste, die das von sich in diesem Jahr sagen kann. Aber ich habe ja auch nur noch die zwei Iphigenien.
    "Die Strudlhofstiege" möchte ich auch gerne nochmal lesen, aber noch nicht im nächsten Jahr. Da will ich sowohl in der "guten" als auch in der Unterhaltungsliteratur einen Schwerpunkt auf historische Romane legen, da hier noch fette ungelesene Schinken herumstehen wie z.B. Oppermanns "Hundert Jahre".

    Was übrigens das Schreiben mit dir selbst angeht, das ergeht mir in anderen Threads auch mal so, aber das heißt ja nicht, dass niemand es lesen würde. Aber z.B. an der Strudlhofstiege bin ich nicht mehr so nah dran, dass ich da auf einzelne Motive eingehen könnte.

  • Auch ich habe Zefiras Beiträge mitgelesen, aber nicht kommentiert, da ich zur Zeit etwas überarbeitet und oft zu müde bin.


    Die Strudlhofstiege liegt bei mir auch als Taschenbuch herum - ich weiß nicht, wann ich sie lesen soll.


    Zur Zeit höre ich vor dem Einschlafen vermehrt Hörbücher, wobei ich typischerweise nach 5-10 Minuten wie ein Stein 😴

  • Entschuldigt, ich wollte nicht beleidigt rüberkommen, das mit dem "mit mir selbst reden" war mehr als Scherz gemeint.

    Wo der Klassiker-Schwerpunkt 2021 bei mir liegen soll, weiß ich noch nicht recht - wahrscheinlich vorwiegend Zweitlektüren wie angekündigt.

    Ich habe ein paar "Nichtklassiker" auf dem Stapel, die unbedingt wegmüssen: Mehrere von Umberto Eco und zwei der reizenden populärhistorischen Bücher von Simon Winder über Deutschland, die ich sicher schon mal hier erwähnt habe. So unterhaltsam und freudevoll Simon Winder auch schreibt, es geht bei ihm alles etwas durcheinander und ich muss mir parallel zur Lektüre wahrscheinlich einiges anlesen.


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    Und dann möchte die Bananentrilogie von Asturias auch beachtet werden. Die wollte ich eigentlich in diesem Jahr fertig lesen, das einzige, was ich nicht geschafft habe; aber der Plan war auch etwas zu ehrgeizig.

  • Ich hätte weniger oder vielleicht auch keine Probleme mit dem Buch gehabt, wenn ich die Lektüre nicht unterbrochen hätte.

    Daran wird's liegen. Ich kann mich zwar nicht mehr an meine erste Lektüre der Strudlhofstiege erinnern, aber wenn ich da ernsthaft Probleme gehabt hätte, dann hätte ich mir das wohl gemerkt. Ich bin allerdings auch sehr geübt darin, Dinge, die ich nicht verstehe, einfach zu überlesen …

    da hier noch fette ungelesene Schinken herumstehen wie z.B. Oppermanns "Hundert Jahre".

    Das hab ich als sehr kurzweilig in Erinnerung. Und so fett ist das gar nicht, die Bände sind zwar dick, aber auch recht klein; liest sich jedenfalls locker weg.

  • Das hab ich als sehr kurzweilig in Erinnerung. Und so fett ist das gar nicht, die Bände sind zwar dick, aber auch recht klein; liest sich jedenfalls locker weg.

    Da machst du mir Mut. Vor vielen Jahren las ich ja schon hier mit einigen zusammen "Die Ritter vom Geiste" von Gutzkow, das ist auch so ein Zweitausendeins-Reprint sogar mit noch einem Band mehr, und das las sich auch recht flott. Dann sind die Hundert Jahre fürs nächste Jahr gebucht.

  • Die Ritter vom Geist hab ich vor ein paar Jahren gewissermaßen als Test gelesen, ob ich überhaupt noch in der Lage bin, so dicke Bücher zu lesen ;-). Und war angenehm überrascht. Beim Zauberer von Rom hab ich dann allerdings kapituliert (der ist nóch dicker, dafür aber auch langweiliger …).

  • da hier noch fette ungelesene Schinken herumstehen wie z.B. Oppermanns "Hundert Jahre".

    Den habe ich mal angefangen und aus mir unerfindlichen Gründen nicht fertig gelesen. Ich habe aber noch gute Erinnerungen daran. Sollte ich wohl mal wieder vorkramen.

    Beim Zauberer von Rom hab ich dann allerdings kapituliert (der ist nóch dicker, dafür aber auch langweiliger …).

    Na, Du machst mir ja Mut! Den wollte ich irgendwann auch noch mal lesen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ich gehe jetzt in den Endspurt für 2020 mit den beiden Euripides -Dramen um Iphigenie. Los geht's mit "Iphigenie in Aulis", bei der Iphigenie von ihrem Vater Agamemnon nach Artemis' Wille geopfert werden soll, damit die Griechen einer Windflaute entgehen, die ihre Abreise nach Troya verzögert. Danach kommt dann "Iphigenie in Tauris", wohin Iphigenie im Augenblick ihrer Opferung von Artemis entrückt wurde. Sie dient dort als Hohepriesterin und was da passiert, kann man auch gut bei Goethe nachlesen.