Marcel Proust - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

  • Hallo Maria,


    das klingt sehr interessant und ist schon auf die Wunschliste gewandert.


    Zitat

    Erst als sein Französisch besser wurde und eine Typhus-Erkrankung ihm die nötige Muße bescherte, konnte er die "Suche nach der verlorenen Zeit" genießen und bewundern.


    Ich stelle es mir merkwürdig vor, dieses Buch als Kranker zu lesen. Andererseits hätte er sich später sicher in sein Krankenbett zurückgewünscht.


    Zitat

    Als Leser ist er ein Amateur, übersetzt heißt das, ja, ein Liebender.


    :smile:


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Manjula

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]

  • Hallo Maria,


    das klingt sehr interessant, danke für den Hinweis.


    Es erinnert mich auch an eine Biografie, in der die Häftlinge sich Moby Dick aufgeteilt und gelesen haben und diese Teile wie einen Schatz gehütet haben.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen,


    in München und Köln gibt es in diesem Jahr eine Ausstellung einiger noch unbekannter Briefe des Autors:


    Briefe aus dem Papierkorb


    Cher ami . . . - Marcel Proust im Spiegel seiner Korrespondenz. Literaturhaus München, bis 7. Juni.
    Danach von 28. Juni bis 6. September im Museum für Angewandte Kunst Köln.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    ein Proust Handbuch von Luzius Keller kommt im September 2009 heraus:


    Proust Handbuch: Zu Leben, Werk, Wirkung und Deutung (Gebundene Ausgabe)
    [kaufen='9783455095616'][/kaufen]


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    ein Bonmot von MRR zu der Frage:


    Lohnt es sich, Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ zu lesen?


    Antwort:
    Lesen Sie die Seite 100 des Romans und dann die Seite 200. Wenn Sie noch unentschieden sind, dann legen Sie das Buch weg und greifen zu ihm nach zwanzig Jahren.


    Fragen Sie Reich-Ranicki


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Liebe Proust-Gemeinde,


    Anfang des Monats habe ich endlich das lang vor mir hergeschobene „Recherche ...“-Projekt begonnen. Mittlerweile habe ich das erste Kapitel („Combray“) geschafft – Zeit für einige Anmerkungen.


    Die Übersetzung von Eva Rechel-Mertens liest sich gut. Ich habe mit deutlich größeren Schwierigkeiten in Sachen Lesefluss gerechnet. Mir fehlen allerdings in der älteren Suhrkamp-TB-Ausgabe Anmerkungen, die eine Lektüre sicher erleichtern würden. Wenn ich weitermache, werde ich auf jeden Fall zur Frankfurter Ausgabe greifen (gut, dass ich bislang nur den ersten Band angeschafft habe).


    Inhaltlich bietet Proust einige interessante Anhaltspunkte zum Thema „Gedächtnis“. Er war offensichtlich ein guter und feiner Beobachter seiner Empfindungen, was ich sehr reizvoll finde, wenn auch manchmal etwas arg in die Länge gezogen. Sehr gefallen haben mir die Schilderungen der Neurosen des Pariser Bürgertums. Der nächste Teil, Eine Liebe von Swann, verspricht in dieser Hinsicht einiges an „Mehrwert“ …


    Was ich mich frage: Kann man - angesichts der Tatsache, dass Proust den ersten und den letzten Teil (Die wiedergefundene Zeit) in engem zeitlichen Zusammenhang geschrieben hat - die Bände zwei bis sechs zunächst einmal auslassen und später lesen? Ich habe zur Lesereihenfolge in diesem Thread unterschiedliche Meinungen gefunden.


    LG


    Tom

  • Was ich mich frage: Kann man - angesichts der Tatsache, dass Proust den ersten und den letzten Teil (Die wiedergefundene Zeit) in engem zeitlichen Zusammenhang geschrieben hat - die Bände zwei bis sechs zunächst einmal auslassen und später lesen?


    Ich bin - auch zweieinviertel Jahre später - noch immer [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,455.msg26398.html#msg26398]derselben Meinung: Nein[/url]. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Tom,


    ich würde auch nicht den letzten Band vorziehen. In ihm, so unglaublich das einem auch beim Lesen der einzelnen Bände vorkommen mag, schließt sich der Kreis und man wird als Leser quasi sein eigenes Anschauungsobjekt.


    Viel Spaß weiterhin !


    Gruß von Steffi

  • Hallo Tom,


    ich schließe mich sandhofer und Steffi an. Wenn man die Zwischenbände weglässt, entgehen einem im letzten Band sehr viele Aha-Erlebnisse, wenn sich die scheinbar wirren Fäden wieder verknoten.


    Viel Freude beim Weiterlesen
    Manjula

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]


  • Auf den Verlagsseiten gibt es gar eine Leseprobe


    ... die nahezu inhaltsgleich ist mit dem Weltwoche-Artikel. Solche "Proben" kann der Verlag sich sparen. Michael Maar ist offensichtlich ein Meister der Mehrfachverwertung. Ob er in dem Proust-Buch inhaltlich Neues zu bieten hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe vor einiger Zeit einen Thomas Mann-Artikel aus Maars Feder gelesen (auch in der "Weltwoche") und herzhaft gelacht über derartig spekulativen Unsinn.


    Es grüßt


    Tom

  • Alle Wege führen nach Proust (naja, vielleicht nicht alle, aber einige): Auf der Suche nach den literarischen Quellen der Puccini-Oper "Madame Butterfly" stieß ich auf Pierre Loti, einen um 1900 populären französischen Romancier und Reiseschriftsteller. Der englischsprachige wikipedia-Artikel enthält folgenden Satz:


    In 1890 he published Au Maroc, the record of a journey to Fez in company with a French embassy, and Le Roman d'un enfant (The Story of a Child), a somewhat fictionalized recollection of Loti's childhood that would greatly influence Marcel Proust.


    Kennt jemand diesen Autor oder das oben zitierte Buch?


    Hier der Link zum wikipedia-Artikel: http://en.wikipedia.org/wiki/Pierre_Loti


    Viele Grüße


    Tom


  • Alle Wege führen nach Proust (naja, vielleicht nicht alle, aber einige): Auf der Suche nach den literarischen Quellen der Puccini-Oper "Madame Butterfly" stieß ich auf Pierre Loti, einen um 1900 populären französischen Romancier und Reiseschriftsteller. Der englischsprachige wikipedia-Artikel enthält folgenden Satz:


    In 1890 he published Au Maroc, the record of a journey to Fez in company with a French embassy, and Le Roman d'un enfant (The Story of a Child), a somewhat fictionalized recollection of Loti's childhood that would greatly influence Marcel Proust.


    Kennt jemand diesen Autor oder das oben zitierte Buch?


    Ja, Tom, hier! Pierre Loti ist mir sehr geläufig. In jungen Jahren las ich Pêcheur d'Islande, später dann Romane von ihm, die geographisch im alten ottomanischen Reich, in Nordafrika und dem Senegal spielen. Einige Szenen daraus haben sich mir so gut eingeprägt, dass ich die Orte bei meinen Istanbulbesuchen besichtigte. Lotis Madame Chrysanthème diente wohl als Vorlage zu Puccinis Oper Madame Butterfly, diesen Roman habe ich nicht gelesen.


    Wieweit es eine Verbindung zu Proust gab, ist mir nicht bekannt. Pierre Loti war homosexuell veranlagt, was auch in seinen Werken durchscheint und dem Pariser Esprit seiner Zeit Nahrung verschaffte :zwinker:


    Grüße


    Babur


  • In jungen Jahren las ich Pêcheur d'Islande


    Hallo Babur,


    dieser Roman ist zu meinem Erstaunen ohne große Probleme zu bekommen. Lohnt sich die Lektüre?



    Madame Chrysanthème diente wohl als Vorlage zu Puccinis Oper Madame Butterfly, diesen Roman habe ich nicht gelesen.


    Das interessiert mich sehr, schon allein wg. "Madame Butterfly". Es ist ebenfalls lieferbar, allerdings nur in englischer oder französischer Sprache.


    Ich ergänze noch einen weiteren Roman: "Rarahu ou Le Mariage de Loti". Er diente angeblich als Vorlage für die Oper "Lakmé" von Léo Delibes. Loti scheint ein Liebling der Opernkomponisten seiner Zeit gewesen zu sein.


    Am ergiebigsten im Hinblick auf Proust scheint mir "Le roman d'un enfant" zu sein.


    Vielen Dank für Deine Hinweise!


    LG


    Tom

  • Hallo Maria,


    vielen Dank für den Link. Da merke ich, wieviel ich schon wieder vergessen habe: an die boshafte Francoise konnte ich mich noch gut erinnern, die anderen Spargelanspielungen waren mir schon entfallen bzw. hatte ich sie gar nicht bemerkt. Die Recherche könnte man wohl hundertmal lesen und würde immer wieder Neues entdecken.


    Viele Grüße
    Manjula

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]