Lest ihr nach einem Klassikerkanon?


  • Diese:


    Dante: Die Göttliche Komödie
    Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit


    (Und ich fürchte, die werde ich auch nicht mehr lesen.)


    Genau diese beiden habe ich auch nicht gelesen. Und Don Quijote und Ulysses habe ich abgebrochen...



    15 - einiges davon mehrfach. Ist aber auch wirklich ein Kanönchen für Studienbeginner, oder?


    Ja, ist wohl als Einsteigerkanon gedacht, ein gaaaanz grober Überblick quasi... Es gibt auch noch einen großen Kanon, der ähnlich demjenigen ist, auf den Jaqui oben verwiesen hat.

  • Hallo zusammen,


    von thopas' Liste habe ein Buch überhaupt nicht gelesen (Proust), vier Bücher nur teilweise oder wenigstens nicht in einem Durchgang auf einmal durchgelesen (Odyssee, Göttliche Komödie, Decamerone, Don Quijote), die anderen habe ich alle gelesen oder in einer vollständigen Lesung als Hörbuch gehört, teils mehrmals. Die Göttliche Komödie werde ich mir demnächst mal in der Lesung von Rolf Boysen anhören, dieses Hörbuch habe ich hier noch rumliegen, es ist allerdings eine gekürzte Lesung, trotzdem freue ich mich schon darauf.


    Zur Ausgangsfrage: Lest ihr nach einem Klassikerkanon? Eine bestimmte Liste arbeite ich nicht ab, aber ich schaue mir solche Kanonlisten gerne an, inzwischen gibt es da für mich aber keine großen Überraschungen mehr, die Titel sind ja mehr oder weniger bekannt, außer wenn es sich um exotischere Gebiete handelt; wenn ich mich etwa mal für afrikanische Literatur o.ä. interessieren sollte, dann wäre eine derartige Liste zur Orientierung schon recht hilfreich. Bei Comics habe ich mich früher einmal an einer Liste von "100 Meisterwerken" orientiert, die von Andreas C. Knigge zusammengestellt wurde; seinerzeit wären mir ohne eine solche Liste noch nicht einmal hundert Comictitel eingefallen, geschweige denn die 100 besten und einflußreichsten. ;-) Durch diese Liste wurde ich erst auf bestimmte Autoren und Zeichner aufmerksam, etwa auf Tardi, Bourgeon, Pratt, Loustal, Prado, Moebius, Druillet ... alles sehr bekannte Namen, die ich aber damals noch nicht kannte. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • Dante: Die Göttliche Komödie


    Das Buch hatte ich schon mehrmals in der Hand, aber irgendwas hat mich immer abgeschreckt. Vielleicht die Versform.




    Gibt es mittlerweile einen Kanon der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur des 20. Jahrhunderts?


    Ich kenne keinen, wenn zufällig jemand einen findet, wäre es interessant zu wissen, wer und was draufsteht.


    Wolf: Bei anderen Gebieten, auch der chinesischen Literatur und so wäre ein Kanon sicher hilfreich.
    Ich bin zwar kein Comicfreund, aber 100 Titel sind viel - so viele Comics kenne ich ja nicht mal.


    Katrin

  • In meinem Kanon waren jedoch auch Klassiker wie: Paul Dirac, Principles of Quantum Mechanics ;-)


    Touché. Auf dem Gebiet bin ich noch nicht über Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica hinausgekommen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich komme auf 12 von thopas Liste, allerdings etliche sogar (Proust, Homer, Joyce, Dante, Cervantes ) dank einer Leserunde hier. Allein hätte ich mich wohl nicht drangewagt. Sozusagen ersetzt mir das Klassikerforum einen Klassikerkanon.


    Ich schaue mir zwar Listen auch gerne an, aber abarbeiten mag ich sie nicht. Dazu lese ich zu gerne spotan oder auch mal mit einem umfassenderen Thema. Sehr gerne schmökere ich in Vollmanns "Die wunderbaren Falschmünzer", was natürlich keinem Kanon entspricht.


    Gruß von Steffi


  • Sozusagen ersetzt mir das Klassikerforum einen Klassikerkanon.


    Das ist sehr schön gesagt :klatschen:
    Ich bin aufgrund des Forums auch erst auf viele gute Werke gestoßen.


    Was haltet ihr eigentlich von diesem Buch als Grundlage für einen Kanon? Christiane Zschirnt - Bücher: Alles, was man lesen muss  [kaufen='3821816791'][/kaufen]


    Katrin

  • Ich richte mich nach keinem Kanon. Früher habe ich an Klassikern gelesen, wonach mir der Sinn stand oder, einfach ausgedrückt, worüber ich am öftesten gestolpert bin, z. B. "Krieg und Frieden", das im elterlichen Bücherregal stand. Inzwischen hole ich mir aus dem Klassikerforum oder auch bei Literaturschock Anregungen.


    Vor einiger Zeit habe ich mir mal eine Liste zusammengestellt, eine Mischung aus einem Kanon von M. Reich-Ranicki, den "100 besten Büchern" von Focus und aus dem Buch von Christiane Zschirnt (das ich persönlich als Grundlage nicht schlecht finde, aber um das zu beurteilen, habe ich zu wenig Ahnung), suche mir daraus aber nur sporadisch Bücher aus. Übrigens gab es bei etwa 240 Werken nur drei, die von allen empfohlen wurden, nämlich Buddenbrooks, Effi Briest und Nathan, der Weise.


    Bei thopas' Liste komme ich auf 5 gelesene Bücher und ein abgebrochenes.


    Grüße
    Doris


  • Was haltet ihr eigentlich von diesem Buch als Grundlage für einen Kanon? Christiane Zschirnt - Bücher: Alles, was man lesen muss  [kaufen='3821816791'][/kaufen]


    Las sich ganz gut. Hat mich von einigen Autoren auf Dauer geheilt. Die Auswahl ist aber sehr willkürlich.



    Gibt es mittlerweile einen Kanon der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur des 20. Jahrhunderts?


    In "Die Leseliste - Kommentierte Empfehlungen" gibt es auch ein Kapitel Nachkriegsliteratur.


    [kaufen='978-3150089002'][/kaufen]

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hallo,


    das Buch von Christiane Zschirnt hatte ich mir mal ausgeliehen und gelesen, ich fand es nicht sehr tiefschürfend, weil es zum großen Teil aus Inhaltsangaben der empfohlenen Werke bestand. Bei Amazon kann man ja online einen "Blick ins Buch" werfen, das beste am Buch ist das Inhaltsverzeichnis, denn damit hat man gleichzeitig die Liste der empfohlenen Bücher. ;-) Das, was Zschirnt dann über die einzelnen Bücher schreibt, fand ich aber eher belanglos.


    Selbst schon eine Art Klassiker ist das Büchlein "Eine Bibliothek der Weltliteratur" von Hermann Hesse:


    [kaufen='3150070031'][/kaufen]


    Ein empfehlenswertes Büchlein für alle Kanon-Interessierten, kostet auch nicht viel. ;-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Danke Dostoevskij, das ist ja eine tolle Liste :winken: Da werde ich doch gleich mal stöbern gehen.


    Und hier haben wir auch die Frage von Lost nach der Nachkriegsliteratur geklärt: "Weidermann, Volker: Lichtjahre. Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute. Köln: Kiepenheuer und Witsch, 2006. 323 S. ISBN: 978-3-462-03693-0"


    Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass sich so viele Bücher mit dem Thema "Kanon in der Literatur" beschäftigen.


    Katrin


  • Und hier haben wir auch die Frage von Lost nach der Nachkriegsliteratur geklärt: "Weidermann, Volker: Lichtjahre. Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute. Köln: Kiepenheuer und Witsch, 2006. 323 S. ISBN: 978-3-462-03693-0"


    Eine Literaturgeschichte ist aber noch kein Kanon. Literaturgeschichten der Nachkriegsliteratur gibt es zuhauf.



    Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass sich so viele Bücher mit dem Thema "Kanon in der Literatur" beschäftigen.


    Es gibt auch sehr interessante theoretische Werke, die sich mit der Kanonbildung beschäftigen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Eine Literaturgeschichte ist aber noch kein Kanon. Literaturgeschichten der Nachkriegsliteratur gibt es zuhauf.


    Stimmt, da war ich wohl zu voreilig.




    Es gibt auch sehr interessante theoretische Werke, die sich mit der Kanonbildung beschäftigen.


    Das ist sicher auch ein sehr interessantes Thema, wobei ich ja der Meinung bin, dass ein Kanon immer etwas sehr Subjektives ist. Lässt man zehn Leute einen Kanon machen, haben wir zehn verschiedene Listen. Bei einigen Werken wird es Übereinstimmungen geben, aber der Großteil wird doch sehr individuell sein.


    Katrin