Unterstreichungen und Notizen in Büchern

  • Ihr Lieben,


    es kommt nicht oft vor, dass ich mir ein Buch ausleihe. Die einzige Ausnahme sind reine Fachbücher, die man halt zur Kenntnis nehmen sollte, und sei es, um mitreden zu können.


    Gestern erhielt ich ein Fachbuch aus der Hand einer Kollegin mit dem Hinweis: "Schau mal rein, ich hab die wichtigsten Stellen angestrichen." Und das hatte sie in der Tat! Das Buch war voll mit Unterstreichungen (mal Bleistift, mal Kugelschreiber oder Textmarker), auch Randnotizen fanden sich nicht wenige. Angesichts der Fülle der Markierungen habe ich es schnell aufgegeben, mich daran zu orientieren. Sie hätte gleich mit einem gelben Pinsel über alle Seiten malen können ...


    Ich greife eher selten zu Unterstreichungen, und wenn, dann benutze ich einen Bleistift, um sie evtl. wieder entfernen zu können. Allerdings kommt es vor, dass ich auf einem Zettel Stichworte notiere, um diese später vertiefen zu können.


    Wie haltet Ihr es mit diesem Thema?


    Viele Grüße


    Sir Thomas

  • Ich habe noch nie in einem Buch herumgekritzelt. Allerdings habe ich eine Freundin, die das auch so macht. Das einzige was ich bei meinen Uni-Büchern gemacht haben, waren Post its, die am Rand geklebt wurden, damit ich nichts vergesse.


    Im Grunde habe ich mir immer in einem Notizblock Notizen gemacht. Manchmal habe ich gewünscht ich hätte gleich reingeschrieben um was zu finden, aber wahrscheinlich hätten meine Bücher dann auch bald so ausgesehen :breitgrins:


    Katrin

  • Allein schon aus Gründen der Kollegialität würde ich nie in ein öffentliches Buch reinkritzeln. Das ist unverschämt, wenns nicht einem selber gehört. Mit Bleistift ist es ja ok, dann kann man es ja wieder wegradieren.
    Wie würdet ihr euch den fühlen, wenn das ausgeliehene Buch mal mit Marker mal mit Kuli mal mit Bleistift vollgemalt ist?

  • Nein, eigene Bücher werden nicht markiert. Ich lese gerade die antiquarisch erworbene Ausgabe von Gutzkows Die Ritter vom Geiste. Da hat ein Vorbesitzer einige Stellen markiert. Ich könnte die - wenn ich mal Zeit finde - in der Leserunde mal zum Besten geben ... :smile:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zur Zeit rücke ich dem Buch "Die ersten Israelis" mit einem fluoreszierenden Markierstift zu Leibe, im Gattopardo habe ich dezent mit Bleistift markiert und öfters verwende ich einen roten Buntstift oder roten Kuli zum anstreichen, manch Mal ordentlich mit Geodreieck, manch Mal mit künstlerisch freiem Strich ;-)
    Ganz originelle Stellen kommen auf eine Karteikarte, die immer zu einem Buch gehört, das ich lese.

  • Hallo,


    früher habe ich viel mit Bleistift unterstrichen, natürlich nur in eigenen Büchern. Heute markiere ich nur sehr wichtige Stellen, die ich in irgendeiner Form noch aufgreifen will, schwach mit Bleistift an der Seite und schreibe die Seitenzahl - ebenfalls mit Bleistift - unter eine angelegte Rubrik vorne auf die ersten blanken Seiten ins Buch.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Unterstreichungen?


    Das ist, also das ist ja wie - dem Autoren mit dem Bleistift im Gesicht herum, ja, kritzeln.
    Also das lässt meine tief bibliomanische, humanistische, pantheistische und andernfürsich und überhaupt meine Weltsicht auf die Dinge nicht zu.
    In diesem Fall die Bücher.
    (Ich gebe es ja zu, bei meiner Fachliteratur findet sich das eine oder andere Strichlein.)
    :redface:


    Liebe Grüße


    Peter

  • Wie haltet Ihr es mit diesem Thema?


    Während des Studiums habe ich beim Durcharbeiten (eigener) Bücher zum Teil mit massiven Unterstreichungen und Notizen am Rand gearbeitet. Blei- und Buntstift, manchmal auch Kugelschreiber, aber das war, weil's schmiert, eine Notlösung. Heute mache ich das so gut wie überhaupt nicht mehr, weder bei Belletristik noch bei Fachliteratur. Aber heute bin ich ja auch bloßer Lustlieser 8-)

  • schwach mit Bleistift an der Seite


    da gehe ich nach dem Motto "wenn schon, denn schon" zu Werke ;-)


    Vor ewigen Zeiten habe ich dazu mal einen Aufsatz gelesen, in dem es hieß, dass man Anstreichungen so anbringen sollte, dass sie auf der Seite eine deutlich erkennbare Spur hinterlassen. Studien hätten gezeigt, dass hingehuschte Markierungen nicht so gut im Gedächtnis bleiben. Schien mir immer sehr plausibel.

  • Grundsätzlich schreibe ich lieber Notizen aus Büchern heraus als in Bücher hinein. Obwohl Unterstreichungen und Marginalien ja einige deutliche Vorteile haben - die verlegt man wenigstens nicht - habe ich davor eine völlig irrationale Scheu. Ganz selten tue ich es dann mal bei Büchern, mit denen ich wirklich lange und intensiv arbeiten muss (nur mit Bleistift!), die habe ich dann aber meistens doppelt. :rollen:

  • Seit ich an der Uni bin (Germanistikstudium) unterstreiche ich bis auf ganz wenige Ausnahmen immer. Ich unterstreiche die mir wichtig scheinenden Stellen (und das sind oft viele) und schreibe Notizen direkt ins Buch hinein. Dies alles natürlich mit Bleistift, was anderes würde meinen bibliophilen Neigungen ( Vult) zuwiderlaufen. Die Lektüre kostet so mehr Zeit und ich kann eigentlich aus Gewohnheit schon gar nicht mehr ohne Bleistift lesen, weil ich dann was zu verpassen meine. Andererseits bin ich jeweils froh, wenn ich wichtige Stellen nochmals nachlese oder nach ein paar Jahren ein bestimmtes Buch wieder lese, da ich mich dann schnell zurechtfinde und mir die Leitthemen und Motive des Buches nochmals vergegenwärtigen kann.
    Ich betrachte die Bücher nicht rein als Kunstgegenstände, sondern eben auch als "Arbeitsinstrumente" (jaja, unschöner Ausdruck). Die Anstreichungen und Notizen verleihen dem Buch darüber hinaus eine gewisse Lebendigkeit. Interessant stelle ich es mir auch vor, nach 20 Jahren vielleicht einmal wieder in ein gelesenes Buch hineinzusehen und die damaligen Notizen mit den - wohl nicht stets deckungsgleichen - heutigen Gedanken zu vergleichen. So liesse sich auch eine Entwicklung der eigenen Lektüre(weise) verfolgen.

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

    Einmal editiert, zuletzt von Imrahil ()

  • Ich habe einige, wenige Bücher (Fachbücher und Romane/Theaterstücke) während der Schulzeit und des Studiums mit Bleistiftnotizen versehen. Meist mache ich das aber nicht, denn ich finde unbekritzelte Seiten einfach angenehmer zu lesen, wenn ich dieses Buch noch einmal lesen sollte.


    Was ich aber durchaus gemacht habe: Kopien (von Fachaufsätzen etc.) mit Textmarkern und Stiften ausführlich markieren und kommentieren. Aber da macht es ja nichts aus, denn es sind ja nur Kopien :zwinker:.


  • Interessant stelle ich es mir auch vor, nach 20 Jahren vielleicht einmal wieder in ein gelesenes Buch hineinzusehen und die damaligen Notizen mit den - wohl nicht stets deckungsgleichen - heutigen Gedanken zu vergleichen. So liesse sich auch eine Entwicklung der eigenen Lektüre(weise) verfolgen.


    Hallo, Imrahil,


    diesen Gedanken kenne ich aus einem Buch von Alberto Manguel ("Tagebuch eines Lesers"). Nach eigenen Aussagen beschreibt er die Innenseite der Buchdeckel mit Notizen aller Art und greift immer dann, wenn er ein Buch erneut zur Hand nimmt, auf die alten Aufzeichnungen zurück, um sie mit aktuellen Eindrücken zu vergleichen. Interessanter Ansatz!


    Viele Grüße


    Sir Thomas

  • Also ich halte das Anstreichen oder das Eintragen von Notizen in Büchern, die mir nicht gehören, schlicht für eine Unart, und zwar nicht nur allen folgenden Lesern gegenüber. Hätte denn jemand die Stirn, bei irgend einem Werk der bildenden Kunst seine Randnotizen, sagen wir mal auf den Bilderrahmen, zu schmieren? Oder der Gioconda zu etwas frischem Rouge zu verhelfen? Würde jemand, der noch eine Krempe am Hut hat, seine Interpretation einer Arie im Opernhause laut mitsingen?


    Und wenn es meine eigenen Bücher sind, und wenn deren Inhalt noch so sehr zum Widerspruch aufstachelt: aus purem Respekt wird allenfalls auf Einlegezettel notiert.


    Grüße,


    Gronauer

  • Ja natürlich, in ausgeliehene Bücher reinzukritzeln ist allerdings eine Unart. Aber das war ja auch nicht die Ausgangsfrage. Es geht vielmehr, wenn ich das richtig verstanden habe, um die eigene Arbeits- und Leseweise.

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Das ist schon klar, aber wie hältst Du es mit Deinen eigenen Büchern?


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    Also in meinen eigenen Büchern verwende ich nur einen Bleistift am Rand und mache mir vorne auf die erste blanke Seite immer Seitenangaben und Notizen. Hab das nicht so gerne, wenn die Seiten "verunstaltet" sind, das stört mich nur beim weiterem Lesen.

  • Mir täte das körperlich fast weh, wenn an meine Bücher auch nur der kleinste Bleistiftstrich käme. Nicht einmal am Rande ließe ich derartiges zu. Ich hasse das Geschmiere auch in den ausgeborgten Büchern.
    Dafür gibt es ja Notizzettel oder einen Laptop.
    Ich bin schon verzweifelt, wenn ich beim Umblättern so ungeschickt bin, dass mein Nagellack eine (rote) Spur hinterläßt. Da hilft auch nichts dagegen ohne es noch schlimmer zu machen. Gekennzeichnet fürs Leben sind sie dann, meine armen Bücher!


    Eine Freundin, die mir oft Bücher borgt, trägt immer ihren Namen und das Kaufdatum auf der 1. Seite ein. So würde ich meine eigenen Bücher nie verunstalten.


    Liebe Grüße,


    Madeleine