Alexandre Dumas Der Graf von Monte Christo :smile:
Maritime Literatur
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Also bei mir war's brave Seefahrerliteratur für die unreife Jugend, hab ich so mit Sieben bekommen.
Außerem, gibt es da nicht geschlechtsspezifische Unterschiede? Den Hornblower hab ich nämlich z.B. als reifere Jugend gelesen, weil erst durch einen Mann kennengelernt, der vermutlich in seiner Jugend viel Identität daraus gezogen hatte und für diese, seine restlose Begeisterung war ich dann wahrscheinlich zu alt oder zu weiblich. War also mehr eine Reise in die männliche Psyche, für die man ja nie zu alt ist :breitgrins:Das siehst bzw. liest du zwangsläufig anders.
Und da ich immer nur einem Geschlecht angehört hab, kann ich über geschlechtsspezifische Unterschiede gar nix sagen.Restlos begeistert war ich von dem Hornblower nicht.
Ich finde aber, soweit ich mich noch dran erinnere, dass es sehr gute Abenteuerliteratur ist, und dass er das Seeleben gut darstellt. Mit den außerordentlichen Härten, die es hatte.
Naja, und eine Love Story musste natürlich auch rein. Da wirds dann romantisch.Identität hab ich schon gezogen aus meiner damaligen unmäßigen Leserei. Aber kaum auf bestimmte Romane/Figuren bezogen.
Ich hatte es aber mehr mit Kara Ben Nemsi als mit Winnetou, und mochte Jules Verne lieber als Karl May.Übrigens, bei meinen Eltern steht noch was rum, aber ein Sachbuch. Sehr maritim.
Kurt Lütgen, Das Rätsel Nordwestpassage.Sowas hab ich viel gelesen, also, auch Sachbücher. Entdeckerliteratur, kreuz und quer über die Weltmeere.
Für die Cherchez-les-Femmes-Literatur, was ja ein großer Teil der Weltliteratur ist, war ich ja noch zu jung ... :winken:
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Alexandre Dumas Der Graf von Monte Christo :smile:Also, das ist aber eher nur am Rande maritim ......
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Und da ich immer nur einem Geschlecht angehört hab, kann ich über geschlechtsspezifische Unterschiede gar nix sagen.
Diese Behinderung teilen wir :smile:
Zur Nord-West-Passage fällt mir jetzt ein "Die Entdeckung der Langsamkeit" von Nadolny.
Sag ich's doch, hier findet manch Verschüttetes wieder an's Licht (bei mir jedenfalls).Gruß
g. -
Also, das ist aber eher nur am Rande maritim ......
Nein, das finde ich eben nicht. Das Meer spielt im Roman eine wichtige Rolle, aber ich gestehe Dir gerne ein, dass Der Graf von Monte Christo sehr vielschichtig ist.
Aber da wir gerade von französischen Klassikern sprechen, mir fallen noch weitere ein:
Victor Hugo Das Totenschiff
Jules Verne Zwanzigtausend Meilen unter Meer und weitere Abenteuerromane von ihm wie Die Kinder des Kapitäns GrantAusserdem wurde hier schon Ernest Hamingway zitiert mit Der alte Mann und das Meer?
oder John Steinbecks Das Logbuch des Lebens?
oder Jack Londons Der Seewolf? -
Zur Nord-West-Passage fällt mir jetzt ein "Die Entdeckung der Langsamkeit" von Nadolny.
Sag ich's doch, hier findet manch Verschüttetes wieder an's Licht (bei mir jedenfalls).Na, dann nach Südost:
Die Reiseberichte von Georg Forster und Adelbert von Chamisso. -
Aber da wir gerade von französischen Klassikern sprechen, mir fallen noch weitere ein:
Victor Hugo Das TotenschiffEin Totenschiff von Hugo kenn ich nicht, aber das von B. Traven. Den ich ja im Gebirgsthread schon genannt hatte.
Im Übrigen hätten wir von Jules Verne "Die Propellerinsel", und von Arno Schmidt die ja propellerinselbeeinflusste "Gelehrtenrepublik".
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Na, dann nach Südost:
Die Reiseberichte von Georg Forster und Adelbert von Chamisso.Na dann "Shipwreck at the Bottom of the World" von J.Armstrong, über die Shackelton Expedition auf der Endurance und anschließendem monatelangem Überleben auf der Eisscholle. Das sprengt aber eigentlich schon den Rahmen, weil weder Fiktion noch Faction, sondern Tatsachenbericht, der aber von einer ungeheuren Sache.
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Hallo,
mir fällt an neuen Sachen noch Anni M. Proulx mit ihren "Schiffsmeldungen" ein. Zwar an der Küste Neufundlands, aber ganz schön salzig!
HG
finsbury -
Raabes "Stopfkuchen": Eine See- und Mordgeschichte.
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Raabes "Stopfkuchen": Eine See- und Mordgeschichte.Na ja: Da spielt aber das Meer nicht wirklich eine Rolle ....
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Na ja: Da spielt aber das Meer nicht wirklich eine Rolle ....Eduard schreibt allerdings die ganze Geschichte während der Rückfahrt, "an Bord des "Hagebucher" auf den langen Wogen des Atlantischen Ozeans" auf. Das ist die Rahmenhandlung, und die ist der See-Anteil an der See- und Mordgeschichte.
Irgendeinen Sinn muss nicht der, sondern die See darin ja machen. :smile: -
Na ja: Da spielt aber das Meer nicht wirklich eine Rolle ....
Deshalb der Unschuldsengel. :breitgrins: Leider gibt es hier kein Flöt-Smilie, damit wäre vielleicht deutlicher geworden, dass der Vorschlag ganz ernst nicht gemeint war.
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Wurde hier denn schon Virginia Woolf genannt: Zum Leuchtturm und Wellen.
Gruß, Thomas
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Wieder was aus alten Gedächtnisbeständen aufgetaucht: "Seefahrt ist not!" von Gorch Fock (Pseudonym für?), kennt heute wahrscheinlich niemand mehr, war aber um die Jahrhundertwende (18/19) wohl d e r Schriftsteller der See. Leider viel auf Platt geschrieben, in diesem Buch aber nur die Dialoge - geht so für einen Bayern, aber doch etwas mühsam.
Der Autor ist im Ersten Weltkrieg in der Seeschlacht am Skaagerag (keine Ahnung wie das geschrieben wird) gefallen, sozusagen Thema Meer bis zum bitteren Ende.Und dann gibt es noch, ebenfalls aber schon länger her, ein Buch, das in bundesrepublikanischen Urlaubslanden spielt, namens "Odyssee". :smile:
Gruß
g. -
Wieder was aus alten Gedächtnisbeständen aufgetaucht: "Seefahrt ist not!" von Gorch Fock (Pseudonym für?),Das klärt mal wieder die Wikipedia.
Ganz spannend, was da steht über Vereinnahmung durch die Nazis.Heut ist er Segelschulschiff.
Von dem hatte ich mal was, von Eltern geschenkt, "Das schnellste Schiff der Flotte", oder so, Geschichten halt.
Hübsches Reclam, aus der Zeit als die eher weiß waren und mit so moderner Titelschrift.Ansonsten muss ja in diesen Thread vielleicht mal was rein, also setz ich es rein.
Meeresstille und glückliche Fahrt
Meeresstille
Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sich der Schiffer
Glatte Fläche rings umher.
Keine Luft von keiner Seite!
Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuren Weite
Reget keine Welle sich.Glückliche Fahrt
Die Nebel zerreißen,
Der Himmel ist helle,
Und Äolus löset
Das ängstliche Band.
Es säuseln die Winde,
Es rührt sich der Schiffer.
Geschwinde! Geschwinde!
Es teilt sich die Welle,
Es naht sich die Ferne;
Schon seh' ich das Land!von Johann Wolfgang von Goethe
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Wenn Lyrik zugelassen ist, dann darf "Ans Haff nun fliegt die Möwe" auch her und von C.F.Meyer gibt es "Der Gesang des Meeres".
Ein wunderbares, Meer-Gefühl intensives Buch von einem Autor, den ich bis dahin katastrophal fand:"The Sea" von John Banville. Vor wenigen Monaten gelesen und jetzt fällt es mir erst ein :rollen:
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Hallo,mir fällt an neuen Sachen noch Anni M. Proulx mit ihren "Schiffsmeldungen" ein. Zwar an der Küste Neufundlands, aber ganz schön salzig!
HG
finsburyHallo finsbury,
Eine karge Sprache. Hat mir gut gefallen.
Viele Grüße
Maria -
Wer den Herrn Goethe anschleppt, wird auch Meister Schiller ertragen (ist zwar kein Roman, gefällt mir trotzdem zum Thema "Wasser und Meer").
Der Taucher
Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
Zu tauchen in diesen Schlund?
Einen goldnen Becher werf ich hinab,
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
Wer mir den Becher kann wieder zeigen,
Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.Der König sprach es, und wirft von der Höh
Der Klippe, die schroff und steil
Hinaus hängt in die unendliche See,
Den Becher in der Charybde Geheul.
Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,
Zu tauchen in diese Tiefe nieder?Und die Ritter, die Knappen um ihn her,
Vernehmens und schweigen still,
Sehen hinab in das wilde Meer,
Und keiner den Becher gewinnen will.
Und der König zum drittenmal wieder fraget:
Ist keiner, der sich hinunter waget?Doch alles noch stumm bleibt wie zuvor,
Und ein Edelknecht, sanft und keck,
Tritt aus der Knappen zagendem Chor,
Und den Gürtel wirft er, den Mantel weg,
Und alle die Männer umher und Frauen
Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen.
Und wie er tritt an des Felsen Hang,
Und blickt in den Schlund hinab,
Die Wasser, die sie hinunter schlang,
Die Charybde jetzt brüllend wiedergab,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzen sie schäumend dem finstern Schoose.Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel sprützet der dampfende Gischt,
Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt,
Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,
Als wollte das Meer noch ein Meer gebähren.Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt,
Und schwarz aus dem weißen Schaum
Klafft hinunter ein gähnender Spalt,
Grundlos als giengs in den Höllenraum,
Und reissend sieht man die brandenden Wogen
Hinab in den strudelnden Trichter gezogen.Jetzt schnell, eh die Brandung zurückekehrt,
Der Jüngling sich Gott befiehlt,
Und --ein Schrey des Entsetzens wird rings gehört,
Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespült,
Und geheimnißvoll über dem kühnen Schwimmer
Schließt sich der Rachen, er zeigt sich nimmer.Und stille wirds über dem Wasserschlund,
In der Tiefe nur brauset es hohl,
Und bebend hört man von Mund zu Mund:
Hochherziger Jüngling, fahre wohl!
Und hohler und hohler hört mans heulen,
Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen.
Und wärfst du die Krone selber hinein,
Und sprächst: wer mir bringet die Kron',
Er soll sie tragen und König seyn,
Mich gelüstete nicht nach dem theuren Lohn,
Was die heulende Tiefe da unten verhehle,
Das erzählt keine lebende glückliche Seele.Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefaßt,
Schoß gäh in die Tiefe hinab,
Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast,
Hervor aus dem alles verschlingenden Grab.
Und heller und heller wie Sturmes Sausen
Hört mans näher und immer näher brausen.Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel sprützet der dampfende Gischt,
Und Well' auf Well' sich ohn Ende drängt,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzt es brüllend dem finstern Schoose.Und sieh! aus dem finster flutenden Schooß
Da hebet sichs schwanenweiß,
Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß
Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß,
Und er ists, und hoch in seiner Linken
Schwingt er den Becher mit freudigem Winken.Und athmete lang und athmete tief,
Und begrüßte das himmlische Licht.
Mit Frohlocken es einer dem andern rief,
Er lebt! Er ist da! Es behielt ihn nicht.
Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle
Hat der Brave gerettet die lebende Seele.
Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schaar,
Zu des Königs Füßen er sinkt,
Den Becher reicht er ihm knieend dar,
Und der König der lieblichen Tochter winkt,
Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande,
Und der Jüngling sich also zum König wandte:Lang lebe der König! Es freue sich,
Wer da athmet im rosigten Licht.
Da unten aber ists fürchterlich,
Und der Mensch versuche die Götter nicht,
Und begehre nimmer und nimmer zu schauen
Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen.Es riß mich hinunter Blitzesschnell,
Da stürzt' mir aus felsigtem Schacht,
Wildflutend entgegen ein reissender Quell,
Mich pakte des Doppelstroms wüthende Macht,
Und wie einen Kreisel mit schwindelndem Drehen,
Trieb michs um, ich konnte nicht widerstehen.Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief,
In der höchsten schrecklichen Noth,
Aus der Tiefe ragend ein Felsenrif,
Das erfaßt' ich behend und entrann dem Tod,
Und da hieng auch der Becher an spitzen Korallen,
Sonst wär er ins Bodenlose gefallen.Denn unter mir lags noch, Bergetief,
In purpurner Finsterniß da,
Und obs hier dem Ohre gleich ewig schlief,
Das Auge mit Schaudern hinunter sah,
Wies von Salamandern und Molchen und Drachen
Sich regte in dem furchtbaren Höllenrachen.
Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch
Zu scheußlichen Klumpen geballt,
Der stachlichte Roche, der Klippenfisch,
Des Hammers gräuliche Ungestalt,
Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne
Der entsetzliche Hay, des Meeres Hyäne.
Und da hieng ich und war mirs mit Grausen bewußt,
Von der menschlichen Hülfe so weit.
Unter Larven die einzige fühlende Brust,
Allein in der gräßlichen Einsamkeit,
Tief unter dem Schall der menschlichen Rede
Bey den Ungeheuern der traurigen Oede.Und schaudernd dacht ichs, da krochs heran,
Regte hundert Gelenke zugleich,
Will schnappen nach mir, in des Schreckens Wahn
Laß ich los der Koralle umklammerten Zweig,
Gleich faßt mich der Strudel mit rasendem Toben,
Doch es war mir zum Heil, er riß mich nach oben.Der König darob sich verwundert schier,
Und spricht: Der Becher ist dein,
Und diesen Ring noch bestimm ich dir,
Geschmückt mit dem köstlichsten Edelgestein,
Versuchst dus noch einmal und bringst mir Kunde,
Was du sahst auf des Meers tiefunterstem Grunde?Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,
Und mit schmeichelndem Munde sie fleht:
Laßt Vater genug seyn das grausame Spiel,
Er hat euch bestanden, was keiner besteht,
Und könnt ihr des Herzens Gelüsten nicht zähmen,
So mögen die Ritter den Knappen beschämen.
Drauf der König greift nach dem Becher schnell,
In den Strudel ihn schleudert hinein,
Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell,
So sollst du der treflichste Ritter mir seyn,
Und sollst sie als Ehgemahl heut noch umarmen,
Die jetzt für dich bittet mit zartem Erbarmen.
Da ergreifts ihm die Seele mit Himmelsgewalt,
Und es blitzt aus den Augen ihm kühn,
Und er siehet erröthen die schöne Gestalt,
Und sieht sie erbleichen und sinken hin,
Da treibts ihn, den köstlichen Preiß zu erwerben,
Und stürzt hinunter auf Leben und Sterben.Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück,
Sie verkündigt der donnernde Schall,
Da bückt sichs hinunter mit liebendem Blick
Es kommen, es kommen die Wasser all,
Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder,
Den Jüngling bringt keines wieder.Viele Grüße
Sir Thomas
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Die "Continuatio" des "Simplicissimus Teutsch" enthält eine halbwegs ausgebaute Seefahrt mit anschließender Robinsonade.
Der das Genre definierende und namensgebende Roman erschien zwar erst 50 Jahre später, aber man darf das ja wohl rückwirkend anwenden.