• Hallo zusammen! finsbury schlug ja mal einen Wallenstein in "Gemeinsam Lesen" vor und zwar die Schillersche Trilogie. Die würde mir aber zu viel werden fürchte ich. Vom Wallenstein von Golo Mann habe ich bisher eher gute Kritiken gehört, hier wäre Interesse. Aber vor Abschluss des Jahrestage-Projektes wird bei mir nichts mehr möglich sein, das wird mich voll und ganz fordern. Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10


  • Hallo Thomas,


    ich habe mich mit Ikarus über das Projekt unterhalten und heraus kam, dass er sich ebenfalls ein Wallenstein-Projekt zusammengestellt hat. Ja, es geht noch gründlicher *grins*:


    - Schiller: „Geschichte des dreißigjährigen Krieges


    - C. V. Wedgewood: „Der dreißigjährige Krieg“ (alternativ: "Der Dreißigjährige Krieg - von Ricarda Huch")


    - Golo Mann: „Wallenstein“


    - Alfred Döblin: „Wallenstein


    - Schiller: „Wallenstein“


    Wünsche dir, dass es bei dir wieder vorangeht mit dem Döblin'schen Wallenstein.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()


  • Mein lieber Scholli, RESPEKT! Ich bin schwerstens beeindruckt!
    Für ein derartiges "Projekt" habe ich weder Zeit noch Geduld. :rollen:


    Gut´s Nächtle!


    Sir Thomas

  • Die Ermordung einer Butterblume war für mich das einzig lesbare von Döblin, ich fand sene gesamten Erzählungen, u.a. die Segelfahrt einfach nur furchtbar. Mit Berlin Alexanderplatz konnte ich gar nichts anfangen.

  • Liebste Venus,


    natürlich ist Herr Döblin keine leichte Kost, aber es lohnt sich allemal, sich mit ihm zu beschäftigen. Lies z.B. (falls griffbereit in der Nähe) den ersten langen Abschnitt des zweiten Buchs im "Wallenstein". Dort geht es um das Strafgericht, das die katholischen Habsburger nach der Schlacht am Weißen Berg über die besiegten böhmischen Protestanten verhängten: Hinrichtungen, Enteignungen, Vertreibungen - inhaltlich wahrlich kein schöner Stoff, aber sprachlich ganz exzellent aufbereitet.


    Soviel "Bekehrung" für den Augenblick ... :breitgrins:


    Es grüßt


    Sir Thomas

  • Kennt jemand Döblins "Reise in Polen"? Und wenn ja, wie war der Leseeindruck?
    Geht es eher um das eigene Ich, das sich bewegt (das Land also eher Kulisse) oder um die Außenwelt - Städte, Menschen, Landschaften?

  • Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Döblins Werke vom Walter-Verlag in Freiburg herausgegeben, der mittlerweile zur Patmos-Verlagsgruppe (und damit zu Cornelsen) gehört. Die Bände sind sehr ausführlich kommentiert aber meist fast unerschwinglich teuer.


    Seit Anfang des Jahres gehören die Rechte wieder dem Fischer-Verlag, bei dem Döblin selbst seine Romane ursprünglich veröffentlicht hatte. Der Fischer-Verlag hat diesen Monat 10 Romane von Döblin als gebundene Ausgaben zu einem günstigen Preis herausgegeben. Die Bücher kosten unter 20 Euro und sind in Leinen gebunden. So kostet der "Wallenstein" bei S. Fischer 19,90 Euro, bei Walter 88 Euro. Ich vermute aber stark, dass die Ausgaben des Fischer-Verlags nicht oder nur spärlich kommentiert sind. Ich hatte bislang nur eingeschweißte Bücher der neuen Ausgabe in der Buchhandlung gesehen und bei einigen sah ich auf der Rückseite des Schutzumschlages den Hinweis, dass der Band den Eintrag der neuen Kindler-Ausgabe enthält. Das ist ja auch schon mal etwas.


    Autorenseite beim Fischer-Verlag


  • Danke für den Hinweis! Da kann ich mir endlich "November 1918" nachkaufen 8-)


    Nach einigem Hin & Her ist der mir noch fehlende "November 1918" endlcih eingetroffen. Erster Eindruck: Ein Schnäppchen. Leinen, Schutzumschlag, Lesebändchen, angenehm gesetzt: für unter 20 Euro. Wer noch keine Döblin-Ausgabe hat - hier ist sie. Ich werd wohl noch mein pobliges "Hamlet"-Taschenbuch gegen die geb. Ausgabe austauschen.

  • Nach einigem Hin & Her ist der mir noch fehlende "November 1918" endlcih eingetroffen. Erster Eindruck: Ein Schnäppchen. Leinen, Schutzumschlag, Lesebändchen, angenehm gesetzt: für unter 20 Euro. Wer noch keine Döblin-Ausgabe hat - hier ist sie. Ich werd wohl noch mein pobliges "Hamlet"-Taschenbuch gegen die geb. Ausgabe austauschen.



    danke für die Info! Anmerkungsapparat, Kommentarteil oder Nachwort gibt es aber (bis auf den Kurzbeitrag aus dem Kindler) keinen?
    Welche Textgrundlage wurde verwendet, ist das ersichtlich?
    Neben dem "November 1918" würde mich der Wallenstein interessieren. Er hat in der Fischer-Ausgabe fast genauso viele Seiten wie die ausführlich kommentierte Walter-Ausgabe aus dem Jahr 2001. Er sollte also zumindest einen Anmerkungsapparat haben...

  • Anmerkungsapparat, Kommentarteil oder Nachwort gibt es aber (bis auf den Kurzbeitrag aus dem Kindler) keinen?
    Welche Textgrundlage wurde verwendet, ist das ersichtlich?


    An Kommentar gibt es lediglich in jedem der vier Bände den Kindler-Artikel (ob das ein Auszug oder vollständig ist, kann ich jetzt nicht entscheiden). Ansonsten eine editorische Notiz:


    "Die vorliegende Ausgabe ... ist textidentisch mit: "... November 1918 .... Olten u. Freiburg i. Br. 1991 (= Ausgewählte Werke in Einzelbänden. Begründet von Walter Muscht ...) ... Der Text der vorliegenden Ausgabe basiert auf der textkritischen Sichtung sämtlicher Überlieferungsträger ... Orthographie und Interpunktion wurden behutsam modernisiert ...."


    Zitat

    Neben dem "November 1918" würde mich der Wallenstein interessieren. Er hat in der Fischer-Ausgabe fast genauso viele Seiten wie die ausführlich kommentierte Walter-Ausgabe aus dem Jahr 2001. Er sollte also zumindest einen Anmerkungsapparat haben...


    Der Wallenstein ist in der Walter-Ausgabe ja knalleng gedruckt. Bei Fischer dürfte der sehr viel großzügigere Satzspiegel dafür sorgen, dass der gleiche Umfang ohne Anmerkdungen erreicht wird.

  • An Kommentar gibt es lediglich in jedem der vier Bände den Kindler-Artikel (ob das ein Auszug oder vollständig ist, kann ich jetzt nicht entscheiden). Ansonsten eine editorische Notiz:


    "Die vorliegende Ausgabe ... ist textidentisch mit: "... November 1918 .... Olten u. Freiburg i. Br. 1991 (= Ausgewählte Werke in Einzelbänden. Begründet von Walter Muscht ...) ... Der Text der vorliegenden Ausgabe basiert auf der textkritischen Sichtung sämtlicher Überlieferungsträger ... Orthographie und Interpunktion wurden behutsam modernisiert ...."


    Danke für die Info! D.h. im Gegensatz zur letzten Walter-Ausgabe (das war die von 1991) fehlt nur der Anhang.
    Ich bin nur ein bisschen vorsichtig geworden, seit ich gelesen habe, dass Walter Muschg die erste Ausgabe von "Amazonas" angeblich stärker angeändert hatte...


    Der Wallenstein ist in der Walter-Ausgabe ja knalleng gedruckt. Bei Fischer dürfte der sehr viel großzügigere Satzspiegel dafür sorgen, dass der gleiche Umfang ohne Anmerkdungen erreicht wird.


    Die ältere Wallenstein-Ausgabe aus dem Walter-Verlag hatte 750 Seiten, die neue (aus dem Jahr 2001) hat 996 Seiten. Ich dachte der Unterschied macht 200 Seiten Kommentar aus. Aber knapp 1000 Seiten eng gedruckt ist nichts für meine armen Augen, die werden eh schon viel zu stark beansprucht. Dann werde ich mir wohl die Fischer-Ausgabe zulegen und auf den Anhang verzichten.
    Wie ist eigentlich der "Hamlet", würdest Du ihn weiterempfehlen?

  • Das ist alles ein wenig verwirrend, mit den Döblin-Ausgaben.


    Ich hab hier den "Wallenstein" in der Lizenz-Ausgabe der Büchergilde, die "in Zusammenarbeit mit dem Walter-Verlag" entstanden ist. "Printed in Switzerland 1978". Die von Dir erwähnte Neuausgabe aus dem Jahr 2001 kenne ich nicht.


    Diese Ausgabe ist ohne Anmerkungen und inklusive Nachwort des Herausgebers (ca. 10 Seiten) 751 Seiten dick.


    So wahnsinnig eng bedruckt wie ich es in Erinnerung hatte, will mir die jetzt allerdings auch nicht mehr scheinen, wenn die Seiten auch arg voll sind und der "November 1918" bei Fischer deutlich lesbarer gedruckt ist. Man müsste die verschiedenen Ausgaben mal vor sich liegen haben und vergleichen können.


    Den "Hamlet" habe ich noch nicht gelesen - wie ich überhaupt von Döblin nur sehr wenig kenne, den "Alexanderplatz" natürlich, ein paar kürzere Texte & Artikel, aber keine weiteren Romane. Weshalb der seit Jahr und Tag auf meiner Leseliste steht ;-)


    Zum "November 1918" gibt es übrigens eine aktuelle Rezension von Jan Süselbeck:


    Zitat

    Der Teufel blieb


    Alfred Döblins monumentales "Erzählwerk" über die deutsche Revolution vom "November 1918" ist wieder aufgelegt worden - ein historischer Roman, der Maßstäbe für die Prosa eines ganzen Jahrhunderts setzte


    http://www.literaturkritik.de/…ezension.php?rez_id=12507

  • Hallo zusammen,


    eine Biographie ist rausgekommen.


    Wilfried F. Schoeller: "Döblin".
    ----> FAZ: Tausend Fäden Aberwitz


    Nicht zu fassen, dass wir darauf Jahrzehnte warten mussten: Wilfried F. Schoellers Biographie Alfred Döblins schließt eine klaffende Lücke.



    [kaufen='978-3446237698'][/kaufen]



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich muss zugeben, dass ich durch die Uni mit Berlin Alexanderplatz in Berührung gekommen bin, es aber schon auf den ersten paar Seiten relativ furchtbar fand. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass ich auf die Geschichte von Franz Biberkopf nicht mit zitternden Händen und freudentränennassen Augen gewartet habe, sprich, sie hat mich herzlich wenig interessiert. Auch Wallenstein ist nicht gerade der Stoff, aus dem meine Träume gemacht sind.


    Im Moment habe ich aber Berge, Meere und Giganten begonnen, was mein Döblinbild bis jetzt doch radikal verändert hat. Ich bin zwar erst auf Seite 30 des 800-Seiten-Wälzers (ca. 200 Seiten davon sind allerdings Anmerkungen und Kommentar), aber die Sprache ist unglaublich schön und auch der Inhalt ist endlich über die Historie und das großstädtische Einzelschicksal (entschuldige, Franz B.) hinausgekommen. Wie gesagt, bis jetzt liest es sich sehr, sehr gut, richtig monumental. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
    [kaufen='3423135166'][/kaufen]

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  • Ich muss zugeben, dass ich durch die Uni mit Berlin Alexanderplatz in Berührung gekommen bin, es aber schon auf den ersten paar Seiten relativ furchtbar fand. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass ich auf die Geschichte von Franz Biberkopf nicht mit zitternden Händen und freudentränennassen Augen gewartet habe, sprich, sie hat mich herzlich wenig interessiert. Auch Wallenstein ist nicht gerade der Stoff, aus dem meine Träume gemacht sind.


    Im Moment habe ich aber Berge, Meere und Giganten begonnen, was mein Döblinbild bis jetzt doch radikal verändert hat. Ich bin zwar erst auf Seite 30 des 800-Seiten-Wälzers (ca. 200 Seiten davon sind allerdings Anmerkungen und Kommentar), aber die Sprache ist unglaublich schön und auch der Inhalt ist endlich über die Historie und das großstädtische Einzelschicksal (entschuldige, Franz B.) hinausgekommen. Wie gesagt, bis jetzt liest es sich sehr, sehr gut, richtig monumental. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
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    Es wäre nett, wenn du ab und zu deine weiteren Eindrücke schilderst. Vielleicht hilft es mir meine Furcht vor dem Mount Döblin etwas zu dämpfen.