Historische Romane

  • Hallo zusammen!
    Ich interessiere mich sehr für Geschichte und würde daher gerne einige historische Romane lesen. Die Auswahl ist ja auch wirklich groß, allerdings ist deren Niveau doch häufig sehr niedrig.
    Kennt ihr einige empfehlenswerte, vielleicht sogar klassische (?) historische Romane, bzw. Romane bei denen man gleichzeitig auch viel über die dort gegenwertige Politik etc. lernen kann; eine bestimmte Zet bevorzuge ich nicht, vom Mittelalter bis ins deutsche Kaiserreich usw., ich bin für alles offen.
    Gruß
    Astrid

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)

  • Hallo,


    ich habe vor kurzem die "Ayla"-Reihe gelesen, fünf Bücher, deren Seitenzahl mit aufsteigender Nummer des Bandes zunimmt. Ein historischer Roman, spielend vor 35000-30000 Jahren.


    Die sozialen Strukturen der Neandertaler fand ich interessant, allerdings habe ich mich manchmal wirklich durch die Landschaftsbeschreibungen gequält und würde die Reihe auch aufgrund der sehr ausführlichen Beschreibungen der Liebesbeziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren nicht unbedingt empfehlen. Ich muss aber sagen, dass ich mich teilweise gut mit den Charakteren identifizieren konnte, auch wenn die Lebensweise doch nicht ganz der unseren in heutiger Zeit entsprach :zwinker: .
    Also, pro und kontra, ich schwanke noch hin und her, denn ich habe vorher noch nie eine Reihe dieser Art gelesen, mit der ich "Ayla" vergleichen könnte.


    Viele Grüße, Monolith

  • Hallo Astrid,


    kennst du Lion Feuchtwanger ? Er schrieb tolle historische Romane und Zeitromane auf höchstem Niveau. Hier im Forum haben wir kürzlich die "Wartesaal-Trilogie" von ihm zusammen gelesen.


    Wenn du's lieber kürzer magst, kann ich dir noch Klabund empfehlen. Sein Borgia-Roman über Papst Alexander VI ist vielleicht ganz nett für den Einstieg.


    Stefan Zweig hat viele Biographien geschrieben, in so packender Sprache, dass sie auch jedem Freund historischer Romane zusagen sollten.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Schon mal vielen Dank für eure Beiträge!
    Zola
    Von Feuchtwanger habe ich noch nichts gelesen, klingt aber nach meiner amazon-recherche recht interessant.
    Zweig habe ich mir sowieso vorgenommen bald zu lesen. Hatte da an die Sternstunden der Menscheit gedacht.
    Monolith
    Begeistert klangst du ja nicht von der Reihe; das du dich dann trotzdem durch alle Bände durchgearbeitet hast, finde ich doch bemerkenswert :zwinker:
    sandhofer
    Heinrich Mann ist auf jeden Fall ein guter Tipp. Würdest du Die Jugend des Henri Quatre dem Untertan vorziehen?

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)

  • Ich hab von Feuchtwanger mal "Goya" gelesen, und fand den wirklich gut.


    Als Klassiker aus der Ecke kann ich "Entführt" und "Catriona" von Stevenson empfehlen, und natürlich auch "Salammbo" von Flaubert.


    Ich ziehe aber in den meisten Fällen die Originalschmöker :wink: vor.


    Falls du nichts gegen lange Romane hast, bspw. "Tom Jones" von Fielding.
    Oder "Gil Blas" von Lesage.
    Oder einen der Romane von Defoe, bspw. "Moll Flanders".


    Letztes Jahr las ich mal so nebenbei "Die Papierverschwörung" von David Liss. Eine kurze Besprechung bspw. hier.
    Naja, eine der Hauptpersonen ist Jonathan Wild. Einer der berühmtesten Verbrecher seiner Zeit. London, 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
    Und über den haben schon Fielding, wie auch Defoe geschrieben.


    Nur einige Tipps ...


    Leibgeber


    [size=9px]Hallo Leibgeber! Ich habe mir erlaubt, Deinen Link so abzuändern, dass er in meinem Browser "Platz hat" - sprich, dass ich nicht seitwärts scrollen muss in diesem Thread. Nix für Ungut! - Grüsse, Sandhofer[/size]

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Astrid,


    ich war von Vor dem Sturm von Fontane begeistert, spielt im Winter 1812/13 vor den Befreiungskriegen gegen Napoleon.


    Wenn dich Böhmen und Mähren näher interessiert und die damalige politische Situation im 12. Jahrhundert, dann empfehle ich dir Witiko von Adalbert Stifter zu lesen.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo!


    Zitat von "Leibgeber"

    Falls du nichts gegen lange Romane hast, bspw. "Tom Jones" von Fielding.


    Das ist aber kein historischer Roman, sondern war damals ein zeitgenössischer Roman :smile:


    Zumindest in der gängigen Wortbedeutung heißt "historischer Roman" nicht "altes Buch", sondern meint einen Roman dessen Handlung (weit) vor dem Entstehungszeitpunkt des Romans spielt. :belehr:


    CK

  • Habe mich bei amazon mal nach Tom Jones umgeschaut.
    Da hab ich jetzt eine Ausgabe für 50 Euro (ufff) und eine für 9 Euro gefunden.
    Was soll ich denn davon halten?

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)

  • Moin, Moin!


    Habe ja fast Lust, mal Reinhold Schneiders <a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3518382225/">Las Casas vor Karl V. Szenen aus der Konquistadorenzeit</a>. Ist Schneider jemandem ein Begriff. Ich las vor sehr vielen Jahren mal Erzählungen von ihm. Soll ein recht schwermütiger Typ gewesen sein.

  • Der Untertan ist in jedem Fall klasse, wenn auch kein historischer Roman. Find den sehr schön beobachtet, die meisten der dort beschriebenen Geistesunarten sind auch heute noch ebenso virulent wie damals. Sollte man also beide lesen. Heinrich Mann liest sich, finde ich, auch verdammt gut.


    Gruß

  • Hallo Astrid,


    "Der Untertan" gehört zu meinen Lieblingsbüchern (ist aber kein historischer Roman, sondern ein satirischer Gesellschaftsroman). Da du schriebst, dass dich die Kaiserzeit interessiert, wird das Buch dir sicherlich gefallen.


    Der Henri IV (der einzige historische Roman, den Heinrich Mann schrieb) hat 1.700 Seiten und ist damit keine leichte Kost. Das Buch ist toll geschrieben, aber wenn einen die Zeit in der es spielt nicht besonders interessiert, kann ich mir vorstellen, dass man das Interesse an dem Buch verliert.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Hi!


    Zitat von "Astrid"

    Heinrich Mann ist auf jeden Fall ein guter Tipp. Würdest du Die Jugend des Henri Quatre dem Untertan vorziehen?


    Das ist - auch wenn der Autor derselbe ist - ein bisschen wie Äpfel und Birnen vergleichen. Kann man natürlich und man kann auch sagen, was man lieber hat. Das ändert bei mir aber immer mal wieder - sprich: je nach Laune ziehe ich den einen Roman vor oder den andern.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "Astrid"

    Habe mich bei amazon mal nach Tom Jones umgeschaut.
    Da hab ich jetzt eine Ausgabe für 50 Euro (ufff)


    Hi Astrid,
    das ist die teure Winkler Dünndruckausgabe, die haben ihren Preis. Ich finde zurecht, wenn es auch dem Konto schmerzt :smile:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Astrid,


    Zitat von "Astrid"

    Habe mich bei amazon mal nach Tom Jones umgeschaut.
    Da hab ich jetzt eine Ausgabe für 50 Euro (ufff) und eine für 9 Euro gefunden.


    du solltest evtl. auch die Neuübersetzung von Eike Schönfeld bei Manesse in Betracht ziehen. Kostet zwar 53,80 ist aber auch ein bibliophiles Schmuckstück. Schönfelds Übersetzungen werden (grundsätzlich) sehr gelobt. Vielleicht die unterschiedlichen Ausgaben mal anlesen und sich selbst ein Urteil bilden.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Zitat von "JMaria"

    Hi Astrid,
    das ist die teure Winkler Dünndruckausgabe, die haben ihren Preis.


    Als arme ( :zwinker: ) Schülerin werd ich mir das aber wohl nicht erlauben können. Naja, ich warte bis Weihnachtem :nikolaus:

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)

  • Die "Mutter des "historischen" Romans" ist wohl Robert von Ranke-Graves´ "Ich, Claudius, Kaiser und Gott". Ein sehr empfehlenswerter Einblick in die Welt und Geschichte der römischen Antike. Jedenfalls empfand ich das so, als ich ihn vor 10 Jahren gelesen habe. Muß ihn mal wieder lesen.

  • Zitat von "xenophanes"

    Hallo!


    Das ist aber kein historischer Roman, sondern war damals ein zeitgenössischer Roman :smile:


    Right!
    Aber ich hatte ja geschrieben, dass ich in den meisten Fällen die Originalschmöker vorziehe. Und darauf bezog sich mein Tip. :wink:


    Astrid
    Ich hab keinen Überblick über die Ausgaben, aber zT sind die wohl gekürzt.
    Ich besitze ein Piper-Taschenbuch, und das ist ein Nachdruck aus der Fielding-Werkausgabe des Hanser-Verlags. Übrigens mit Kupferstichen von William Hogarth.


    Einer der bekannten deutschen Autoren, nicht nur in der Ecke Historischer Roman, ist Gisbert Haefs.
    Von dem hab ich mal "Hannibal" gelesen. Hat mir gut gefallen.
    Bei dem hab ich den Eindruck, er weiß, wovon er schreibt, und hat sich das Historische auch gründlich draufgelesen.


    Übrigens schreibt auch der vor allem durch die KilleKille-Geschichten bekannt gewordene E.W. Heine Historische Romane.
    Von denen kenn ich keinen.
    Aber hab von ihm mal "Toppler" gelesen. Eine Stück Lokalgeschichte wohl so aus der Augsburg- oder Rothenburg-Ecke. Da steckt viel Archiveschnüffelei hinter, und ist gut erzählt.
    Wohl auch einer, dem man zutrauen kann, fachlich fit zu sein, und es spannend umsetzen zu können.


    Denn ich bin der Meinung, bei aller dichterischer Freiheit -
    die Fakten müssen stimmen.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Achja, muss sowas Bekanntes erwähnt werden?
    "Der Name der Rose" fand ich seinerzeit sehr gut, lang ist es her ...
    Ich denk mal, ist ein Historischer Roman, oder?


    Und, seinerzeit bis zum Abwinken geschmökert, Alexandre Dumas.
    :smile:


    Nicht gelesen, aber öfters lobend erwähnt gefunden hab ich:
    Wolf von Niebelschütz, "Die Kinder der Finsternis".

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)