Historische Romane

  • Zitat von "ThomasBernhard"

    Die "Mutter des "historischen" Romans" ist wohl Robert von Ranke-Graves´ "Ich, Claudius, Kaiser und Gott".


    Ich hab diesen berühmten Roman bis heut nicht gelesen.
    Aber vor zig Jahren einen anderen von ihm.


    Graves, Robert:
    Nausikaa und ihre Freier : Roman / Robert von Ranke Graves. Aus d. Engl. übertr. von F. G. Pincus. - Berlin : Blanvalet, 1956. - 270 S. ; 8
    Einheitssacht.: Homer's Daughter <dt.>


    Das gehört hier eigentlich nicht hin, denn es ist nicht "historisch", sondern Mythologie -
    eine ganz wunderbare Deutung der Nausikaa-Episode aus der Odyssee, großartig geschrieben, unbedingt empfehlenswert !


    Schönes Lesewochenend-
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo !


    Laut wikipedia könnte die deutsche Mutter zumindest Benedikte Naubert gewesen sein :breitgrins:


    Von Thomas Mann dürften wohl Lotte in Weimar und die Josephs-Tetralogie als historische Romane gelten.


    Zu den historischen, klassischen Romanen gibt es hier eine beeindruckende Aufstellung. Es sind allerdings nur deutsche Autoren aufgeführt.


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"

    Zu den historischen, klassischen Romanen gibt es hier eine beeindruckende Aufstellung. Es sind allerdings nur deutsche Autoren aufgeführt.


    Die ist interessant, allerdings kenn ich fast niemand davon. :wink:


    Bei erster Übersicht ist mir eine Fehlstelle :wink: aufgefallen.
    Willibald Alexis (Georg Wilhelm Heinrich Häring) ist nicht dabei.


    Über dessen Roman "Die Hosen des Herrn von Bredow" durfte ich, lang ists her, mal ein Literatur-Referat verbraten.
    So ein richtig urdeutscher Ritteroman, von etwas arg angealterter Komik.
    (Meine arg giftige Wertung von damals, als angenervter Student :breitgrins:)


    Ich hab gerad mal geschaut, für eine erste Info ist der Wikipedia-Artikel OK.
    Einen schönen Artikel hab ich hier gefunden.


    Texte gibt's bei Gutenberg.
    Ich hab gerade mal ein bisschen gestöbert, nicht in den Romanen, sondern im Neuen Pitaval. Echt spannende, grausliche Geschichten.
    Bathseba Spooner
    . HUCH!!!


    Er ist übrigens Erfinder der bekannten, bei ihm ironisch gemeinten Maxime "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht".


    Gruß
    Leibgeber, der jetzt richtig URL's einfügen kann!! :winken:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Leibgeber !


    Von Alexis habe ich noch nie gehört ! Interessante Biografie und gerade passend (zeitlich) zu meiner aktuellen Lektüre: Gutzkow "Briefe eines Narren an eine Närrin".


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"

    Gutzkow "Briefe eines Narren an eine Närrin".


    Von Gutzkow las ich mal "Wally, die Zweiflerin."
    Die hat ihm eine Menge Ärger eingebracht. :breitgrins:
    Die berühmte Rezension von Wolfgang Menzel findet sich hier.
    Ein absoluter Klassiker des Verrisses.
    Unbedingt empfehlenswert, nicht nur bei Interesse an Gutzkow und dem "Jungen Deutschland".

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Leibgeber,


    ja, die Wally hatte ich mir eigentlich auch ausgeguckt, oder die Ritter vom Geiste, aber da sind mir die Narrenbriefe in die Hand gefallen :breitgrins: Sie sind auch nicht so ganz ohne, eigentlich Zwiegespräche mit der Wahrheit, und nicht in einem eindeutigen Stil geschrieben. Auch damit, vor der Wally, ist er schon angeeckt. Manche Seitenhiebe verstehe ich natürlich nicht, denn leider kenne ich mich mit der politischen Situation damals wenig aus (daher halt auch mein Interesse) aber manches ist einfach köstlich. Gut, dass in dem Buch ein Nachwort enthalten ist.


    Die Menzel-Kritik an der Wally ist aber auch äußerst amüsant:

    Zitat

    So lange ich lebe, werden Schändlichkeiten dieser Art nicht ungestraft die deutsche Literatur entweihen.

    :breitgrins: :breitgrins:


    Gruß von Steffi


  • ja, die Wally hatte ich mir eigentlich auch ausgeguckt, oder die Ritter vom Geiste,


    Von "Wally" hatte ich die Reclam-Ausgabe gekauft.
    Soweit ich mich erinnere (schlummert in einem Bücherkarton), enthält sie Anmerkungen und ein Nachwort, in dem auch auf den ganzen Literaturstreit eingegangen wird. Literarisch fand ich das Werk solala, aber wegen des ganzen Kontextes eben doch sehr interessant.


    Was die Historischen Romane betrifft -
    hab mich jetzt erinnert, dass ich irgendwann in den 90ern auch mal "Quo Vadis" gelesen hatte.
    So dickleibig wie das war (Diogenes-TB) wohl eine ungekürzte Ausgabe.


    Ich fand die Schreibe ein wenig, naja, süßlich. Aber spannend ist der Roman schon.
    Hab gerade mal nachgelesen, und finde die Wertung in der Wikipedia insgesamt korrekt.


    Der Film ist übrigens ein echter Knaller. Wegen Peter Ustinov als Nero. Eine Klasse-Rolle voll schräger Komik.


    Dagegen hab ich nie "Ben Hur" gelesen, oder Bulwers "Pompeji". Letzter würde mich interessieren, meiner Vorliebe für Bulwer wegen, aber ich krieg einfach nicht raus, welche Übersetzungen ungekürzt sein könnten.


    Schönes LeseWochenend :winken:
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Leibgeber !


    Pompeji von Bulwer-Lytton hatten wir schon mal im Gemeinsamen Lesen. Der thread befindet sich hier . Über die Übersetzungen bzw. Kürzungen weiß ich leider auch nicht Bescheid, da hilft wohl nur das Original ...


    Gruß von Steffi

  • Hallo,
    ich fahre im Herbst nach Irland, und wollte nun schonmal zur Einstimmung ein paar Bücher, eben nicht nur Reiseführer, sondern auch Romane über Irland und seine Geschichte lesen, am liebsten ein etwas älteres Werk, etwas a la Ivanhoe.
    Kann mir da jemand etwas empfehlen?


    Vielen Dank!

    &quot;Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung.&quot;<br /><br />( Desiderius Erasmus)

  • Hallo Phistomefel,


    mit etwas a la Ivanhoe kann ich nicht dienen, aber kürzlich las ich von Elizabeth Bowen "Last September", eine irische Schriftstellerin. Der Roman spielt in Irland kurz vor der Gründung der irischen Republik im Stil zwischen Jane Austen und George Eliot. Dann gibt es noch "Die Prinzen von Irland. Die große Dublin-Saga" von Edward Rutherfurd, ich kenne fast alle Bücher von Rutherford, dieses fehlt mir leider noch. Alle anderen sind sehr empfehlenswert.


    Gruß von Steffi


  • .


    Dagegen hab ich nie "Ben Hur" gelesen, oder Bulwers "Pompeji". Letzter würde mich interessieren, meiner Vorliebe für Bulwer wegen, aber ich krieg einfach nicht raus, welche Übersetzungen ungekürzt sein könnten.


    Hallo Leibgeber,
    ich habe die Bulwer-Lyttons "Die letzten Tage von Pompeji" seinerzeit in der Leserunde gelesen. In meiner dtv-Ausgabe steht, dass es die vollständige Ausgabe ist.


    Gruß
    Erika
    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8


  • Hallo,
    ich fahre im Herbst nach Irland, und wollte nun schonmal zur Einstimmung ein paar Bücher, eben nicht nur Reiseführer, sondern auch Romane über Irland und seine Geschichte lesen, am liebsten ein etwas älteres Werk, etwas a la Ivanhoe.
    Kann mir da jemand etwas empfehlen?


    Vielen Dank!


    Hallo Phistomefel (ein Wortspiel aus "Mephistopheles"?),



    es gibt ein Werk der "gothic novel", das im 19. Jh. in Irland spielt:


    [glow=red,2,300]Sheridan LeFanu: Onkel Silas oder Das verhängnisvolle Erbe[/glow]


    Es vermittelt einiges Lokalkolorit und Lebensgefühl der damaligen Zeit an diesem Ort und ist insofern authentisch, als es aus der gleichen Zeit stammt. Außerdem bestimmt ein sanfter Horror den Roman, recht nett zu lesen, so weit ich mich erinnere.
    Der Roman ist bei mir in der schon oft erwähnten "Bibliotheca Dracula" von Zweitausendeins enthalten. Es müsste ihn aber auch sonst, zumindest antiquarisch, geben.


    HG
    finsbury

  • Super, vielen Dank, das klingt ja ganz nach meinem Geschmack.
    So wie es jetzt nach einem flüchten Suchen im Internet aussieht bekommt man sowohl das Buch, als auch die "Bibliotheca Dracula" nur noch antiquarisch.
    Und das, obwohl doch überall steht, Sheridan LeFanu sei einer der Begründer der Gothik Novels gewesen, und "Onkel Silas..." das Buch von ihm. Es ist schon verwunderlich manchmal...

    &quot;Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung.&quot;<br /><br />( Desiderius Erasmus)

  • Phistomefel


    Ich kann dir auch keinen à la Ivanhoe empfehlen.
    Tut es auch das 20. Jahrhundert? Ist ja inzwischen historisch. :zwinker:


    Nämlich "Irischer Lebenslauf" von Flann O'Brien.
    Du kriegst für weniges Geld eine der garstigbesten Satiren, die ich je las.
    Und lernst, wenn du zwischen und hinter den Zeilen liest, eine Menge über Irland.
    Bei Amazon gibt es ne Rezension, die im Grunde zu viel über das Buch erzählt, aber trotzdem ... hier.
    Übrigens gut auch als Einstimmung auf andere Werke des Autors.


    Von Sheridan Le Fanu übrigens auch empfehlenswert:
    "Der besessene Baronet und andere Geistergeschichten"
    Gab es bei Insel (Bibliothek des Hauses Usher - diese Bücher auf grünem Papier, die so ein wunderbar modderiges Flair verströmten :breitgrins: ) und auch als Suhrkamp TB (Phantastische Bibliothek).

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo,


    was mir auch noch einfällt, wenn wir's vom 20.Jh. haben, ist das autobiografische "Die Asche meiner Mutter" von Frank Mc Court. Schildert sehr gut die Lebensumstände in der Mitte des 20. Jhs. in Irland und ist sehr spannend geschrieben. Auch gut verfilmt.


    HG
    finsbury

  • Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter


    in meiner Jugend der eindruckvollste historische Roman, den ich gelesen habe.


    In den letzten Jahren:


    Franz Werfel: Die 40 Tage des Musa Dagh

  • In den letzten Jahren:


    Franz Werfel: Die 40 Tage des Musa Dagh


    Hallo, dem kann ich mich nur anschliessen, und um bei den Osmanen zu bleiben:
    Ivo Andric:
    die Brücke über die Drina
    Wesire und Konsuln
    der Elefant des Wesirs


    das sind keine historischen Romane, erzählen aber das Leben der Menschen auf dem Balkan in der Zeit des Osmanischen Reiches.
    Grüsse
    donna

  • probiers mal mit sigrid undsets kristin lavranstochter. ein hammer buch über das norwegische mittelalter, riesen schinken, aber ein nobelpreis-buch. ich preise es immer überall an, weil es irgendwie in vergessenheit geraten ist und das absolut nicht gerechtfertigt. undset beschreibt nicht nur hist. ereignisse, sondern auch die gesellschaftliche situation anhand der protagonistin so real, als sei sie dabei gewesen. wahnsinn, wirklich. aber man muss für die 900 seiten ein bisschen zeit mitbringen ;)