Dies und Das


  • BigBen: man kann Kinder auch sicher "erschlagen" mit Büchern. Derzeit liebt mein kleiner Bücher. Ich hoffe das bleibt so.


    Ich denke eher, das das Doof-ist-cool-Prinzip unseren Söhnen nicht geholfen hat. Unser Ältester war mit 14 in einer Klasse, in der er als einziger fließend lesen konnte. Bei entsprechendem Gruppendruck kann man sich vorstellen, was da passiert. :sauer:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Aber es wundert mich immer wieder wieso Eltern, wenn sie selber nie lesen, es von ihren Kindern dann erwarten.


    Das ist wie mit dem Alles-Essen. Das Kind soll alles essen, was auf den Tisch kommt. Der Erwachsene kann steuern, dass nur das drauf kommt, was er auch isst... Wenn Erziehung auf Konsequenz beruhen würde ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Es müssen nicht zwangsläufig die Eltern sein, aber irgendwen muß ein Kind schon als Vorbildperson erlebt haben.


    Bei mir gab es in der ganzen Verwandtschaft niemanden, der gelesen hat, und trotzdem habe ich seit der ersten Klasse gelesen, was ich in die Finger bekam. Die Familie sah das gern, für die lieben Verwandten war es ein willkommener Anlass zu gut gemeinten Neckereien. Und natürlich war allen klar, dass ich als Leseratte deshalb auch die einzige in der Familie/Verwandtschaft war, die so hochgradig kurzsichtig ist.

  • Ich konnte gestern meine Bibliophilie und -manie voll auskosten, denn es fand der jährliche Alt-Hohenecker Büchermarkt (Ludwigsburg) statt. Teile des Marktes sieht man hier auf ein paar Bildern:
    http://www.kultur-althoheneck.de/buechermarkt.htm


    Auch wenn es diesmal mit dem sonst üblichen sonnigen Wetter nicht hingehauen hat, lassen sich die "Buchverrückten" von trübem und zeitweise regnerischem Wetter natürlich nicht abschrecken. Meine Ausbeute ist auf jeden Fall mehr als zufriedenstellend, gleich 4 Manesse-Bändchen durften mit (davon 3 Lederausgaben, je 4 EUR), diverse Taschenbücher (1 - 2 EUR, meist fast neu) und sogar zwei nagelneue Bücher:
    Hanns Zischlers Prosadebüt "Das Mädchen mit den Orangenpapieren" (3 EUR!) und
    von Nino Haratischwili "Das achte Leben (Für Brilka)" für .... 5 (fünf) EUR!!! :klatschen:


    Und jetzt beginnt das Warten auf den Büchermarkt im September 2015 ... :lesen:


    Gruß, Gina

  • Moin, Moin!



    Moment mal. Durch dieses Posting sah ich, daß du seit Monaten wieder bloggst. Und in diesem <a href="https://bigben666.wordpress.com/2014/05/18/warnung-vor-der-neuen-kategorie/">initialen Beitrag</a> sagst du, du habest nicht genügend Menschen, die literarisch auf deiner Wellenlänge lägen. In welchem Forum bist du denn aufgelaufen? Und sind wir denn nichts hier? :?:

  • Moin, Moin!


    Doch. Aber auch hier teile ich meinen Geschmack und meine Vorlieben nur mit ganz wenigen. Und mir fehlt der persönliche Kontakt.


    Von den drei Foren Literaturschock, Litteratur und Klassikerforum, die ich kenne, fühle ich mich hier literarisch am aufgehobensten. Das Lischofo ist zwar deutlich lebendiger und bevölkerter, aber die Vorlieben weiter weg von meinen; auf Litteratur meint man, einem Ping-Pong-Spiel zuzuschauen. Hier im KF sind wir zwar nur wenige, von denem man meist nur den Alias kennt - insofern: ja, ziemlich unpersönlich, jedenfalls kein Vergleich zu vielleicht einer lokalen Lesegruppe, wie ich sie mir auch für Leipzig wünschte -, aber immerhin. Anregungen und Zustimmung finde ich hier am meisten, auch wenn ich für das zentrale Anliegen von Leserunden nie zu gewinnen & viel zu undiszipliniert war und früher einfach zu schnell las. Mittlerweile spräche mein nur noch bescheiden zu nennender Lesefluß und die magere monatliche Ausbeute eher für die Teilnahma an solch einer Wüstenkarawane wie einer Leserunde. :breitgrins:

  • Ich denke, man wird mit zunehmendem Alter auch literarisch immer mehr zum Einsiedler. Der Geschmack akzentuiert sich; der Gleichgesinnten werden es immer weniger ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Ich denke, man wird mit zunehmendem Alter auch literarisch immer mehr zum Einsiedler. Der Geschmack akzentuiert sich; der Gleichgesinnten werden es immer weniger ...


    Da paßt ja gleich ein bißchen eines meiner jüngsten Fundstücke: "Sie spürte, daß sie einem Einsiedler gegenübersaß, einem Einzelgänger, Dingen, die jedem anderen wichtig waren, entrückt, dem kein Mensch etwas geben konnte, weil er alles, was ihm wertvoll erschien, bereits mit sich trug." (Margriet de Moor: Der Maler und das Mädchen)


  • Ich denke, man wird mit zunehmendem Alter auch literarisch immer mehr zum Einsiedler. Der Geschmack akzentuiert sich; der Gleichgesinnten werden es immer weniger ...


    Ich mache diese Erfahrung nicht in der gleichen Weise. Zwar gibt es bestimmte Autoren und Genres, die mich nicht mehr so interessieren wie früher. Allerdings finde ich immer wieder interessante Anregungen und Gesprächspartner - das hängt aber vielleicht auch mit meinen Berufen und den Kreisen zusammen, in denen ich mich bewege. Und es erscheint auch viel Neues, auf das ich immer wieder neugierig bin. Zwar ist davon bei weitem nicht alles von bleibendem Wert, aber es gibt doch auch immer wieder viel Gutes dabei. Wenn ich allein auf meine persönliche literarische Ausbeute dieses Jahres zurückblicke, in dem ich so beeinduckende Bücher und Autoren kennengelernt habe wie Per Leo, Sasa Stanisic, Katja Petrowskaja, Wolfgang Herrndorf oder Etty Hillesum, dann kann ich nur sagen: es bleibt einfach spannend. :zwinker:


  • Ich denke, man wird mit zunehmendem Alter auch literarisch immer mehr zum Einsiedler. Der Geschmack akzentuiert sich; der Gleichgesinnten werden es immer weniger ...


    Ich mache die gleiche Erfahrung, mein Freundeskreis und ich entfernen uns immer
    weiter literarisch. Da keiner meiner Freunde noch Bekannten Klassiker liest, bin ich
    da sehr einsam, von diesem Forum mal abgesehen.
    In meinem Freundeskreis gelte ich immer als der Interlektuelle, weil ich Klassiker lese,
    und sogar Thomas Mann anfasse. Sie können auch nicht fassen, das ich das lese, weil ich Spaß daran habe. So kann es gehen mit den Hobbys.


    Gruß, Lauterbach