• Dabei handelt es sich um vier stabile, gut gesetzte Bände. Die obendrein spottbillig sind. Nämlich: 25 Euro. Alles zusammen. Das komplette erzählerische Werk in einer wirklich guten und handlichen Leseausgabe. Wer wagt es da zu nörgeln, Schmidt sei zu teuer?


    Da muss man Geduld haben. Im ZVAB finde ich die Ausgabe aktuell für 30 Euro (natürlich auch deutlich teurer, aber das muss man ja nicht kaufen ;-))


    Jaja, ist ja schon gut, Giesbert, du hast mich überredet, zumal - ich sank ja schon hin bevor du diesen Beitrag schriebst, nun aber bin ich - literarisch und in meinen Kaufabsichten mehr als entfesselt.
    Wenn man das so sagen darf.
    Mein Einstieg mit Arno Schmidt war übrigens - Brand's Haide, diese Erzählung fand ich damals im zweiten Band der "Deutsche Erzähler", Insel Verlag, ausgewählt und eingeleitet von Marie Luise Kaschnitz. Dort fand ich viele kleine Perlen.


    Grüße


    Peter


  • Gibt es eigentlich eine empfehlenswerte Biografie über AS? Bitte nicht die Rowohlmonografie erwähnen; ich suche schon etwas Umfangreicheres... Gibt es ein Standardwerk?


    Kurz und bündig: Nein, gibt es nicht. Weder eine empfehlenswerte Biografie, noch gleich gar ein Standardwerk. Die Szene wartet geduldig auf Bernd Rauschenbachs Werk, das seit einer kleinen Ewigkeit in Arbeit ist und es wohl auch noch längere Zeit sein wird.


  • Moin, Moin!


    Welche denn nun?
    [kaufen='3518803107'][/kaufen] [kaufen='9783518803004'][/kaufen] [kaufen='9783518803202'][/kaufen]


    Ich nehme an, dass wir hier die bei der Bargfelder Ausgabe übliche Aufteilung haben:


    * Studienausgabe. Hierbei handelt es sich um preiswerte Broschurbände mit Klebebindung; die Werkgruppen I–III sind jeweils nur geschlossen lieferbar.
    * Standardausgabe. Diese Ausgabe wird auch als »Bibliotheksausgabe« bezeichnet, sie bietet solide und robuste Leinenbände mit Fadenheftung und Lesebändchen im Schuber. In Anbetracht der Ausstattung handelt es sich um eine preiswerte und sehr empfehlenswerte Ausgabe.
    * Vorzugsausgabe. Einmalige, limitierte und nummerierte Ausgabe von 400 Exemplaren mit Faksimile-Beigaben für Sammler. Die Ausgabe ist in Halbpergament gebunden, mit Lesebändchen und Schmuckschuber. Die Ausgabe ist nur komplett beziehbar und recht kostspielig.

    (Quelle: http://www.asml.de/werke/index.php?id=30)


    Obwohl die Seite der Arno-Schmidt-Stiftung noch nichts von einem Erscheinen von Zettels Traum weiss ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Obwohl die Seite der Arno-Schmidt-Stiftung noch nichts von einem Erscheinen von Zettels Traum weiss ...


    ZT wird am 8. Oktober ausgeliefert. Es gab Probleme beim Binden der Standardausgabe:


    Zitat

    Die Bindestraßen haben angesichts des Buches gleich und tagelang aufgegeben. Es waren dann aber am Freitag bereits 400 Exemplare der Standardausgabe fertig, und heute sollte die ganze Partie für die erste Auslieferung bei KNOe ankommen


    teilte Susanne Fischer von der Arno Schmidt Stiftung auf Nachfrage in der ASml mit. Die Studienausgabe (4 Bände) lief ohne Probleme durch, sollte aber zeitgleich mit der Standardausgabe ausgeliefert werden und blieb daher ein, zwei Tage liegen.


    Die Vorzugsausgbe soll ebenfalls fertig sein und zusammen mit den beiden anderen Versionen ausgeliefert werden.


    Ich selbst habe die Standardausgabe vorbestellt. Zum einen, weil ich den Rest ebenfalls in dieser Fassung habe, zum anderen, weil meine Erfahrungen mit der Studienausgabe eher durchwachsen sind. Einige Bände sind sehr gut - gebunden, aber halt mit Pappeinband statt Leinen - andere scheinen mir geklebt und eher brüchig zu sein.


    Von der Vorzugsausgabe habe ich nur mal ein, zwei Bände in der Hand gehabt. Hat mich nicht überzeugt. Die Bände waren für meinen Geschmack eher sperrig und steif und ließen sich kaum vernünftig aufschlagen.

  • Ach ja - für die Lektürearbeit am Roman ist die vierbändige Studienausgabe wohl die beste Lösung. Hermann Wiedenroth in der ASml:



    Zitat

    Für besonders eifriges (um nicht zu sagen 'heftiges' oder gar 'ungestümes') Lesen resp. Studieren wäre allerdings die kartonierte, ihrer höheren Bestimmung wegen sogenannte 'Studienausgabe' (EUR 198,00) in vier Einzelbänden vorzuziehen, die ebenfalls fadengeheftet ist und sich nach Auskunft des Herstellers sehr gut aufschlagen läßt, ideal für unterwegs, zum Durcharbeiten, für Randnotizen usw.

  • Bestimmt werde ich nie ein Zettelträumer, habe mir aber totzdem die "Taschenbuchausgabe" besorgt. So ein Typoskript hat schon seinen Charme, irgendwie, wie eine Handschrift.


    Ob das bei der Gesetzten Ausgabe auch der Fall ist ?


    Giesbert, berichte bitte über deine Eindrücke, wenn du deinen Traum bekommen hast.

  • Moin, Moin!


    Zitat

    Für besonders eifriges (um nicht zu sagen 'heftiges' oder gar 'ungestümes') Lesen resp. Studieren wäre allerdings die kartonierte, ihrer höheren Bestimmung wegen sogenannte 'Studienausgabe' (EUR 198,00) in vier Einzelbänden vorzuziehen, die ebenfalls fadengeheftet ist und sich nach Auskunft des Herstellers sehr gut aufschlagen läßt, ideal für unterwegs, zum Durcharbeiten, für Randnotizen usw.


    Na bitte, ist diese Frage für mich auch geklärt. Mit der BA I habe ich bisher beste Erfahrung gemacht, die hält wie Ast.


  • Vorläufig verweise ich mal auf einen Aufsatz von mir zum Thema: Der Fremdkörper. Fragmentarische Spekulationen zur Typoskriptform der späten Werke Arno Schmidts.


    Mittlerweile habe ich deinen informativen Aufsatz gelesen, danke für den Hinweis.


    Wenn ich das richtig sehe, dann braucht der gewöhnliche aber unbescheidene Leser eine Ausgabe in DIN A3, auf der jeder Typoskriptseite eine gesetzte Seite und eine ausklappbare Kommentarseite gegenübergestellt ist.


    Bestimmt habe ich nicht die Substanz, um mich detailliert mit dem Spätwerk von Schmidt zu beschäftigen, aber ich gebe zu, bei meinem Besuch in Bargfeld habe ich schon ehrfurchtsvolle Schauer empfunden, als ich die Arbeiträume dieses Schreibmonsters besichtigt habe.

  • Moin, Moin!


    Wie machen das die Verkäufer nur? Arno Schmidts "Zettel's Traum", vor wenigen Wochen erschienen, wird bei Amazon in der Studienausgabe mittlerweile schon für 182.- statt für 198.- Euro verkauft. Wie umgeht man hier ein Verlustgeschäft? Ich frage, weil ich als Sparfuchs natürlich nach einem gebrauchten Exemplar suche. Ich kaufe seit mehr als 10 Jahren keinen neuen Bücher.

  • Im Grass-Haus in Lübeck wird zur Zeit eine Sonderausstellung über Arno Schmidt als Fotograf gezeigt. Abgesehen davon, dass es sehr viel Mühe bedarf das fotografische Talent von Schmidt zu erkennen, ist dort auch ein Exemplar von "Zettels Traum" in der gedruckten Version zu sehen. Wer einen großen Kofferraum und genug Moneten hat, kann dort wohl auch eines erwerben. Als Freund von Büchern und willensschwach empfiehlt es sich aber nur mit kleinem Gepäck nach Lübeck zu reisen.
    Nett sind die Ausschnitte aus Hörbüchern Schmidtscher Werke, die man dort hören kann. "Kühe in Halbtrauer" hat mir gut gefallen.

  • Ich genieße derzeit in regelmäßigen Abständen die Schmidtschen Rundfunk-Essays und bin sehr animiert von diesen Kronjuwelen der Literaturkritik. Hier spricht ein echter Liebhaber, der niemals verächtlich über seinen "Gegenstand" urteilt und nur dann knurrt, wenn es wirklich angemessen ist. Was für ein fundamentaler Unterschied zu dem tollwütig um sich beissenden Großkritiker (wie heisst er doch gleich?), der mir um vieles ärmer erscheint als Arno Schmidt - ärmer an literarischen Kenntnissen aber auch ärmer an ästhetischer Urteilskraft!


    LG


    Tom


  • Was für ein fundamentaler Unterschied zu dem tollwütig um sich beissenden Großkritiker (wie heisst er doch gleich?), der mir um vieles ärmer erscheint als Arno Schmidt - ärmer an literarischen Kenntnissen aber auch ärmer an ästhetischer Urteilskraft!


    Den „Großkritiker“, ich nehme an du meinst MRR, sollte man vielleicht etwas differenzierter betrachten, wie Schmidt auch. MRR hat nach meiner Erfahrung zwei Seiten. Wenn er über Literatur und Literaten schreibt die er mag, findet er Worte die den Lesern deutlich aufzeigen, was daran bemerkenswert ist und weshalb er gerade diese Werke besonders schätzt. Seine entsprechenden Artikel haben mich schon mehrmals bewogen Literatur zu lesen, die ich nicht kannte oder verdrängt hatte. Mag er etwas nicht, dann wirkt er ausgesprochen hilflos und verschwommen und er setzt sich dann nicht wirklich mit den Werken auseinander über die er schreibt. Er hat da aber auch manchmal den Mut zu schweigen. Und weil er zwei Seiten hat er auch noch eine dritte, denn er hat ein Unterhaltungstalent und das macht ihn erst in der Breite zum vielgehassten Kritiker und auf der anderen Seite zum Star. Es wirkt bei ihm aber nicht gezwungen, sondern natürlich, und es zeigt, dass er mit dem Herzen bei der Sache ist und nicht mit vulgärrationalistischem Geschwafel, wie es mittlerweile bei Kritikern häufig zu finden ist, eine Scheinobjektivität erzeugen will.
    Was ich ihm am meisten ankreide ist seine Art, die zeitgenössische Literatur an seinen Literaturgöttern zu messen. Damit berücksichtigt er m.E. zu wenig, wie Zeitumstände auch die Kunst beeinflussen und andere Formen hervorbringen.
    Für seine Wirkung als Kritikerpapst und Literaturmachthaber mache ich nicht ihn, sondern das Publikum und die Medien verantwortlich.. Leser, die sich für ein weites Spektrum der Literatur interessieren und entsprechende Erfahrungen haben, sollten erkennen können, wenn sie auf diesem Sektor manipuliert werden.

  • Hallo zusammen,


    bei meinem fast schon obligatorischen Besuch gestern Vormittag in einer Buchhandlung habe ich das folgende Buch entdeckt, gekauft und gestern Abend noch darin geblättert:


    „Arno Schmidt in Hamburg“, herausgegeben von Joachim Kersten (dem Hamburger Rechtsanwalt und nicht dem zwei Jahre jüngeren Prof. .Kersten, der in Münster Kriminologie unterrichtet),
    http://www.hoffmann-und-campe.…ad-91ab-46e5898d22dd296b/
    eine Edition der Arno Schmidt Stiftung.


    Leider hatte ich die Einleitung nicht gelesen: „Dies ist ein Buch für …The common reader. …..Dies ist kein Buch für Spezialisten. Kennern wird es wenig neue Texte, dafür aber viele unbekannte Abbildungen bieten.“. So gibt es für mich tatsächlich nicht viel Neues in dem Buch – und € 22,99 für’n Bilderbuch – also ich weiß nicht.


    Nicht dass ich mich jetzt als Arno-Schmidt-Spezialisten bezeichnen will, aber gerade den Spuren seiner Hamburger Kindheit bin ich doch, als ich noch in Hamburg gearbeitet habe, ausführlich nachgegangen, vom Besuch seines Geburtshauses, wo es allerdings außer einer Erinnerungstafel nichts zu sehen gibt, bis zu den in seinen Werken erwähnten Gemälden in der Hamburger Kunsthalle. Insbesondere Arno Schmidt Beschreibung „der Dame in Grün“ hat mich immer wieder fasziniert, aber darüber will ich ev. an anderer Stelle berichten, wenn ich vielleicht mal was über die Hamburger Kunsthalle schreibe.


    Warum das Buch doch kein Fehlkauf war sind Stellen wie diese:


    In „Schwarze Spiegel“ (übrigens einer meiner Lieblings-Science Fiction) bedient sich der letzte Überlebende nach einem Atomkrieg in der Hamburger Kunsthalle:


    Zitat: „voilà un homme! (Also rin in Rucksack!) Weiter hinten Marcs «Affenherde» mit schönen Farben“
    http://www.kunstkopie.de/a/Franz-Marc/affenfries.html


    und in einem Auszug aus Alice Schmidts Tagebuch lese ich jetzt, dass die Bezeichnung „Affenherde“ für „Affenfries“ gar nicht von Arno stammt:


    Zitat „12.11.(1952) Wir gingen in die Kunsthalle. Erst ins Kupferstichkabinett wegen des Fouqué Bildnis … nachsehn. ………….Und dann der Expressionismus: wir betrachteten uns wieder mit Wohlgefallen Franz Marc’s Affenherde ….“


    Frage an die wirklichen Spezialisten: Wieviel Anteil hat Alice Schmidt an Arnos Werk?