Virginia Woolf

  • Hallo zusammen,


    schöne Neuigkeiten. Der Fischer Verlag widmet sich weiter dem Werk Virginia Woolfs. So erscheinen nun auch ihre Briefe in zwei Bänden:


    -Oktober 2006: Briefe - Bd.1 1888-1927. / 39,00 Euro
    -Oktober 2006: Briefe - Bd.2 1928-1941. / 39,00 Euro


    Auch kommt ein Lesebuch heraus, in der gleichen Aufmachung wie bereits bei Thomas Mann, Heinrich Böll, Siegmund Freud, Stefan Zweig (8/06)


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Hast du unsere Leserunden zu den "Wellen" verfolgen können? Leonard Woolf sah "Die Wellen" am Höhe ihres Schaffenswerk. Der Kauf war bestimmt nicht verkehrt.


    Die Leserunde hatte ich seinerzeit sicher verfolgt, wenigstens von weitem ... :zwinker:


    Nun habe ich endlich - ich habe mit Entsetzen festgestellt, dass seit dem Kauf über 4 Monate vergangen sind - The Waves lesen können. Obwohl die Ausgangssituation des Textes intellektuell und konstruiert ist (Das Leben von sechs Freunden wird parallel zum Ablauf eines Tages am Meeresstrand gesetzt; die sechs Freunde berichten abwechslungsweise über sich und die andern [wobei "berichten" natürlich das falsche Wort ist für diese Art von innerem Monolog]), und ich auf solche überdeutliche Konstruktion allergisch bin (Beispiel Eco), muss ich sagen, dass die Sprache hier alles wett gemacht hat. Hochmusikalischer Duktus - wir haben eigentlich ein grosses, reimloses Gedicht vor uns.


    Ja, The Waves haben die Enttäuschung von To the Lighthouse wieder ausgebügelt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Hallo Sandhofer


    das freut mich, dass Die Wellen dir sogut gefielen.


    Virginia Woolf hat versucht sich von Roman zu Roman zu entwickeln und zu experimentieren. Sie hat an sich immer hohe Maßstäbe gesetzt. Wenn man ihr Gesamtwerk liest und betrachtet, dann rücken ihre vermeintlich schwächeren Romane in ein anderes Licht.


    ähm - du merkst, dass ich das Wort 'schwach' in Bezug auf Virginia Woolf's Werke lieber vermeide :breitgrins:


    es wird wirklich Zeit, dass ich mal wieder etwas von V.W. lese.


    Viele Grüsse
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    Herbert Debes bespricht auf der Seite Glanz und Elend die deutsche Erstveröffentlichung der Briefe von Viriginia Woolf und der 4. Band ihrer Tagebücher, die im Fischerverlag erschienen sind. Die schöne Umschlagsgestaltung ist wieder von Sarah Schumann.


    http://www.glanzundelend.de/ko…seiten/virginiabriefe.htm


    derzeit lese ich "Jakobs Zimmer".


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hi an alle!!!


    Ich oute mich hiermit auch als großer Virginia Woolf-Fan! Hab zwar noch nicht alle Beiträge hier im Thread gelesen und weiß deshalb nicht, ob das Buch schon einmal vorgeschlagen wurde, will es euch aber trotzdem nochmal ans Herz legen.


    "Mein Leben mit Virginia" geschrieben von VW's Mann Leonard beschreibt ihren ganzen Werdegang aus einer sehr persönlichen Sicht, was das Lesen sehr erleichtert. Er schildert ihren gesamten Charakter und den Umgang mit anderen Menschen sehr genau. Auch über ihre Krankheit Neurasthenie erfährt man sehr viel.
    Am beeindruckendsten ist wahrscheinlich ihr Abschiedsbrief...


    Viel Spaß beim Lesen


    Katja

  • Hallo Katja


    willkommen hier im Forum. Schön, dass eine weitere Leserin sich für Virginia Woolfs Romane interessiert. Dein Nick bezeugt das ja schon. :winken:


    "Mein Leben mit Virginia" von Leonard Woolf habe ich gelesen. Ich würde sie als Ergänzung zu einer anderen Biographie über Virginia Woolf ebenso empfehlen.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • JMaria


    Hi,
    ich geb dir vollkommen recht. Man sollte "Mein Leben mit Virginia" wirklich eher als Ergänzung lesen. An manchen stellen ist dieser private Einblich in ihr Leben vielleicht doch etwas zu subjektiv...
    Ich hab auch vorher noch eine andere Biographie gelesen.


    LG


    Katja

  • Hallo zusammen,


    Mrs Dalloway bekommt 2008 ein Nostalgiecover:


    [kaufen='3596900387'][/kaufen]


    Motiv stammt von Vanessa Bell, der Schwester von Virginia Woolf.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,


    ich habe mir gestern "Mrs. Dalloway" zugelegt. Die ersten paar Seiten habe ich mal angelesen und es gefällt mir schon mal sehr gut. Wann ich allerdings dazu komme es ganz zu lesen weiß ich noch nicht, aber es liegt zumindest mal bereit. :winken:


    Katrin

  • Hallo zusammen


    Ich habe vor ein paar Tagen Orlando beendet. Ein guter, ja ein sehr guter Anfang. Der barocke Orlando in seiner Pubertät, in seiner Liebe zur rätselhaften Russin vermag zu faszinieren, und auch die Sprache - soweit sich das sagen lässt, wenn man eine Übersetzung liest - vermag zu tragen. Geschwungene Sätze, dem geschwungenen Barock adäquat. Doch dann wird Orlando Gesandter in Konstantinopel (warum und wozu eigentlich?) und ändert sein Geschlecht. Von da an plätschert die Geschichte recht ziel- und schwunglos vor sich hin. Ich gebe zu, ich habe Schlimmeres gelesen. Dennoch: Ich mochte The Waves, habe nach der relativen Enttäuschung von To the Lighthouse eine Woolf-Pause eingelegt. Und werde jetzt wohl den Schlusspunkt unter die Romancière setzen. Ihre Essays The Common Reader sind allerdings bestellt. Ein eigenes Zimmer hat mir nämlich durchaus gefallen.


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Lese auch gerade Mrs Dalloway. Hab gestern Seite 100 erreicht. Mir gefällt der Roman schon ganz gut und ich kann durchaus seine Bedeutung für die Literatur des 20. Jhds. nachvollziehen, aber rein geschmacklich ist es nicht so meins. Klar ist Dichte gut, doch der oft endlose Bewusstseinsstrom, der teilweise von Figur zu Figur geht, ist mir manchmal... wie soll ich sagen... zu viel? Ich glaube, das trifft es nicht, aber mir fällt gerade auch nichts besseres ein.

  • Hallo,


    meine Orlando-Lektüre liegt schon länger zurück. Ich kann mich aber erinnern, daß es mir dabei ähnlich ging wie dir, sandhofer. Der Anfang in der elisabethanischen Zeit war ganz interessant, danach wurde es immer seltsamer... Richtig gefallen hat mir das Buch nicht.


    Mrs. Dalloway hingegen mag ich sehr gerne, ich habe das Buch mehrmals gelesen. Ich mag einfach die Stimmung dieses Frühlingstages in London. Letztes Jahr habe ich noch The Years gelesen, was ganz nett war, mehr aber auch nicht. A room of one's one fand ich wiederum sehr gut. Im Regal stehen noch ungelesen: The Waves und To the Lighthouse.


    Viele Grüße
    thopas


  • Doch dann wird Orlando Gesandter in Konstantinopel (warum und wozu eigentlich?) und ändert sein Geschlecht. Von da an plätschert die Geschichte recht ziel- und schwunglos vor sich hin



    Hallo Sandhofer,
    das wird eine Annäherung an Vita Sackville-West sein, die einige Zeit in im Nahen Osten lebte, da ihr Ehemann im Diplomatischen Dienst stand, wenn auch nicht in Konstantinopel, soviel ich weiß. Ich mochte die weibliche Phase Orlandos sehr gerne. Ich fand es interessant wie die weibliche Figur, als sie in das Viktorianische Zeitalter eintrat, immer unselbständiger wurde, vom Manne abhängig und darin spürte man doch auch ihr zwiegespaltenes Verhalten ihrer eigenen Erziehung. Allerdings kann ich mich kaum an die Etappen Orlandos zwischen Konstantinopel und Viktorianisches Zeitalter erinnern. Ich glaube, ich sollte mir den Orlando irgendwann nochmals vornehmen.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Orlando fand ich damals auch reichlich verwirrend bzw. das Spiel mit den verschiedenen literarischen Techniken anstrengend. Hilfreich ist vielleicht, dass der Geschlechterwechsel natürlich zum einen auf die Beziehung Vita-Virginia zum anderen aber auch auf Vitas Leben anspielt. Sie konnte damals als weibliche Erbin den Familienstammsitz Knole nicht erben, was sie sehr tief getroffen hat.


    Neben der feministischen Sichtweise, die ich gar nicht als so herausragend empfunden habe, fallen auch viele ironische Anspielungen auf z.B. auf die ganzen Geschlechtertausch-Komödien und auch auf die Poesie selber. Auch das Genre Biografie wird persifliert und natürlich die vielfältigen Facetten eines Menschen aufgezeigt.


    Gruß von Steffi