Beiträge von gantenbeinin

    Da hat er aber nicht Unrecht. Herodot und Thukydides sind deutlich andere Kaliber als Flavius Josephus. Speziell "Der peloponnesische Krieg" ist eines der beeindruckendsten Bücher überhaupt, das mir bisher über das Regal gelaufen ist. Sollte man sofort lesen, wenn man es noch nicht kennt :zwinker:


    CK


    Hallo Xenophanes, das glaube ich Dir sofort - aber ich will es gar nicht gelesen haben. Ich stehe auf einem winzigen Inselchen von Gelesenem, um mich her brandet das hoffnungslose, nicht zu durchschwimmende Meer des Ungelesenen, in dem ich, ehe ich ganz absaufe, immer mal wieder, nach Luft schnappend plantsche.
    In optimistischen Momenten kommt dann sowas wie die Flavius Idee auf, aber nix is damit, keine hilfreichen Geister, nur eine Anregung schneller und weiter zu schwimmen :sauer:


    Trotzdem: LG :smile:
    g.


    Ja, das liegt bei mir auch schon viele Jahre. In meinem Kopf.
    Aber ich kenne noch nicht mal die großen Klassiker von Herodot (keine Zeit für die Leserunde hier) und Thukydides.
    :redface:


    Hm. Dunkel bleibt mir Deiner Rede Sinn.
    Heißt das jetzt, Du könntest F.J. erst lesen, wenn Du mal Zeit für Herodot und Thukydides gehabt hattest?
    Ich hoffe doch, es ist, ganz im Gegenteil, ein kryptisches Ja zum Jüdischen Krieg. Dann wären wir immerhin Drei und was für einen Verein reicht, könnte vielleicht grade noch als "Runde" durchgehen :smile:


    LG
    g.

    Gäbe es dafür Interessenten?


    Ich besitze nur eine Goldmann Taschenbuch Ausgabe und selbst die fristet seit Jahrzehnten ein ungelesenes Dasein, ich kann mich alleine einfach nicht aufraffen. Allerdings würde mir selbst diese Kurzfassung voraussichtlich auch völlig genügen - so sehr ich so etwas sonst ablehne - sämtliche sieben Bände zu lesen, dafür reicht mein Interesse nicht.
    Spannend finde ich am Thema, daß die Problematik dieser Region seit über 3000 Jahren unverändert besteht, nur die jeweils mitmischenden imperialen Mächte haben sich geändert, das Buch ist also quasi aktuell.
    Am Autor, der ja eigentlich Joseph Ben Mathitjahuh hieß, interessiert mich die Ursache seiner prorömischen Position - persönlicher (nachvollziehbarer) Opportunismus oder eine nüchterne, realpolitische Haltung gegenüber den Zeloten?


    Eine Leserunde im Winter?


    Gruß
    g.

    Hallo,


    wahrscheinlich Eulen nach Athen.....
    ich hab aber grade etwas gelesen, das Euch vielleicht in der Leserunde interessieren könnte.


    Dieter Wellershoff: Der verstörte Eros. Zur Literatur des Begehrens.
    Beginnend mit Werther, endend mit Houllebecq und Ellis. Hauptsächlich geht es um die biographische Relevanz in den jeweiligen Werken, plus Kulturgeschichtlichem. Ein Kapitel ist einer sehr eindrucksvollen Schilderung Prousts, und seinen Beziehungen gewidmet, sozusagen im Abgleich mit der Verlorenen Zeit. Und das ist durchaus erhellend, manches liest sich anschließend etwas anders, finde ich wenigstens.


    Und es fällt mir noch ein: Céleste Albaret: Monsieur Proust.
    Ein Bericht seiner langjährigen Haushälterin, die bis zu seinem Tod bei ihm war.


    Wenn ich nicht hilfreich war, so hoffe ich wenigstens nicht gestört zu haben :redface:


    :winken:
    g.

    Kleine Gebirgsunterbrechung àpropos Marlen Haushofer.


    "Himmel, der nirgendwo endet" , die eindrucksvolle Schilderung einer Kindheit, mit großem autobiographischem Anteil. Sehr intensiv und authentisch, die Erlebniswelt und Perspektive eines kleinen Mädchens.


    "Bartls Abenteuer", das einzige ihrer (mir bekannten) Bücher, in dem es nicht um die Tragik existentieller menschlicher Isolation geht. Bartl ist nämlich ein Kater.

    Thomas Mann: Die vertauschten Köpfe.


    Wieder völlig Unbekanntes. Klingt gut. Danke!


    Der Bastelerfolg der "verhuschelten" Sita scheint mir nicht nur ein witziger Blick in die Tiefen unbewußt motivierten Handelns, sondern geradezu visionär. Die Hoffnungen Menschen optisch nach Wunsch zu gestalten, werden ja schon recht heftig, wenn auch noch nicht ganz so drastisch, in die Tat umgesetzt.
    In diese Richtung geht auch schon die Überzeugungsarbeit im Gespräch, die der Friseur im Bäderhotel bei Achenbach leistet.
    Gruß
    g.

    Wenn Lyrik zugelassen ist, dann darf "Ans Haff nun fliegt die Möwe" auch her und von C.F.Meyer gibt es "Der Gesang des Meeres".


    Ein wunderbares, Meer-Gefühl intensives Buch von einem Autor, den ich bis dahin katastrophal fand:"The Sea" von John Banville. Vor wenigen Monaten gelesen und jetzt fällt es mir erst ein :rollen:

    Wieder was aus alten Gedächtnisbeständen aufgetaucht: "Seefahrt ist not!" von Gorch Fock (Pseudonym für?), kennt heute wahrscheinlich niemand mehr, war aber um die Jahrhundertwende (18/19) wohl d e r Schriftsteller der See. Leider viel auf Platt geschrieben, in diesem Buch aber nur die Dialoge - geht so für einen Bayern, aber doch etwas mühsam.
    Der Autor ist im Ersten Weltkrieg in der Seeschlacht am Skaagerag (keine Ahnung wie das geschrieben wird) gefallen, sozusagen Thema Meer bis zum bitteren Ende.


    Und dann gibt es noch, ebenfalls aber schon länger her, ein Buch, das in bundesrepublikanischen Urlaubslanden spielt, namens "Odyssee". :smile:


    Gruß
    g.


    Laut lachen tu ich übrigens auch nicht. In den eigenen 4 Wänden.


    Wo kommt denn nur immer das "laut" her?
    Heftiges Gelächter ist sicher nicht geräuschfrei, aber "laut"? Dagegen bin ich massiv und zwar genau dann, wenn es außerhalb der eigenen vier Wände stattfindet.:breitgrins: :breitgrins:


    Für mich hat sich der thread schon gelohnt: Albert Vigoleis Thelen - noch nie gehört. Ließe sich dazu noch ein bißchen was sagen?
    Gruß
    g.

    wie schön, endlich jemand, der meinen Geschmack in dieser Beziehung teilt. Mein nick stammt ja auch daher. Allerdings bin ich viel zu faul, um den Roman auf Englisch zu lesen und habe ihn auch in der deutschen Übersetzung mehrfach gelesen und dabei fast Tränen gelacht.
    Merkwürdig, dass Stevensons andere Werke zwar zwischendrin auch ganz lustig, aber in keiner Weise vergleichbar sind. Muss wohl an seinem Schwiegersohn Lloyd Osbourne liegen. Die beiden sollen laut dem Nachwort in meiner Ausgabe noch ein gemeinsames Werk geschrieben haben. Es ist mir aber noch nicht über den Weg gelaufen!


    Hallo Michael (nicht Morris, nehme ich an):smile:


    Die Einführung zu meiner Ausgabe beginnt - Perhaps no book boasts worshippers more utterly devoted to it than "The Wrong Box". They regard themselves as an elect body; they quote the book to each other in and out of season; they look with pity on those who have never read it and with ineffable scorn on those who having read it do not enjoy it.
    So isses!
    Osborne war St.s Stiefsohn und sie schrieben außerdem noch "The Wrecker" and "The Ebb Tide" gemeinsam, die ich aber beide nicht kenne.


    Eben habe ich Martin Mosebachs "Nebelfürst" beendet - auch ein Beispiel von sehr subtilem Witz in der deutschen Prosa und es gibt davon sicher viel (Tucholsky, Bierbaum, etwas Nachdenken würde noch mehr befördern). In der englischen aber ist auch das häufiger anzutreffen- die Pickwick Papers, viel bei Jane Austen, ich glaube auch bei Goldsmith. Das alles ist aber nicht gelächtertauglich und jemals "auf deutsch" so gelacht zu haben, wie z.B. als Wrong Boxer, daran kann ich mich nicht erinnern.
    Manche Pauschalierungen nationaler Typika scheinen doch nicht so falsch zu sein, deshalb mein "aude".
    Was kann man machen? "Nothing but sympathise", said Michael.


    Liebe Grüße
    g.


    p.s. Du solltest doch mal das Original lesen. Ich schwöre, es lohnt sich!


    Nur weiß ich gar nicht, was du unter "befreiendes Lachen" meinst. Ich glaube, das noch nie erlebt zu haben - ?


    Das ist ja schlimm :sauer: Vielleicht gibt es ein Gelächter-Gen und Du hast es nicht?


    Wer was komisch findet, das ist natürlich sehr individuell. Ich z.B. finde Nestroy zum Lächeln bis Grinsen, aber nichts für hemmungsloses Gelächter und Jean Paul habe ich, zu meiner eigenen überraschten Enttäuschung, diesbezüglich gar nicht genossen, für meinen persönlichen Geschmack die Sottisen zu dick.
    Mit der maritimen und alpinen Literatur ist das einfacher, Meer ist Meer und Berg ist Berg, aber lustig ist nicht gleich lustig. Weswegen sich hier wohl keine Titel-Kaskaden ergießen werden, wie es dort der Fall war. Ich hatte es schon befürchtet; daß mir so gar nichts Deutsches einfallen will, ist vielleicht doch nicht nur meiner Senilität geschuldet (puella :rollen: :breitgrins:).
    Aber, ich hoffe noch.


    Gruß
    g.


    ..........zu denen ich gehöre.
    Aber ich dachte halt, im Klassikforum, ein bißchen abgewandelter Horaz kann nicht schaden :breitgrins:
    Nach dieser Ermahnung aber, ganz folgsam: Die imperative Aufforderung Wissen zu wagen - aude sapere - habe ich mir erlaubt zum Wagen des Lachens umzubiegen - und sie wird hoffentlich Titelergebnisse zeitigen.


    Oder wolltest Du mich etwa nur auf den Arm nehmen? :smile:


    Rein bayrische Grüße
    g.

    .....obgleich speziell der deutsche Literaturliebhaber anscheinend Wissen zu wagen vorzieht.


    Die im Meer und Gebirge entstandenen Titelsammlungen haben so viele verschüttete Erinnerungen geweckt und gleichzeitig neue Anregungen vermittelt, daß ich nun meine Hoffnungen auf ähnlichen Gewinn in diesem thread setze.


    Ich denke primär an Prosa und dabei weniger an erfreutes Schmunzeln ob subtiler Witzigkeiten, denn an richtig befreiendes Lachen. Gibt es das in der deutschen Literatur überhaupt?
    Mir fällt nur anglo-amerikanische ein. Voran mein heißgeliebtes "The Wrong Box" von R.L.Stevenson und Lloyd Osborne.
    Ein Klassiker, der aber in der Übersetzung stirbt (sterben muß).
    Pete McCarthys "McCarthy's Bar" und etliches von Bill Bryson z.B. "A Walk in the Woods" sind nun keineswegs Klassiker, dafür aber....also ich unterdrücke das dabei unausweichliche Gelächter hymnisch zu adjektivieren, gesund aber ist es definitiv!


    Neugierige Grüße
    g.

    Na, dann nach Südost:
    Die Reiseberichte von Georg Forster und Adelbert von Chamisso.


    Na dann "Shipwreck at the Bottom of the World" von J.Armstrong, über die Shackelton Expedition auf der Endurance und anschließendem monatelangem Überleben auf der Eisscholle. Das sprengt aber eigentlich schon den Rahmen, weil weder Fiktion noch Faction, sondern Tatsachenbericht, der aber von einer ungeheuren Sache.

    Hallo scheichsbeutel,


    vielen Dank für diesen Hinweis! Es hat zwar etwas gedauert, weil vergriffen, war aber lohnend. Viele Begründungen meiner eigenen Begeisterung aus berufeneren Mündern, manches sehr differenziert Kritische (leider mir nicht alles nachvollziehbar), ein sehr überraschender Beitrag und natürlich, bei den jeweiligen Literaturverzeichnissen, viel Unbekanntes für die Zukunft meines späten, aber zentralen Themas.


    Nur Hildesheimer mit seinem typographischen Kunstwerk - dessen tiefer Gehalt, wenn es denn einen haben sollte, völlig an mir vorbeiging - eine Enttäuschung, obwohl ich ihn, ehe er zur Gänze zur darstellenden Kunst wechselte, sehr schätzte.
    Nicht zuletzt wegen des enormen Bildungszuwachses, den er vermittelte. Z.B."Die Haemorhoiden, ein altes, tragisches Volk, heimisch auf der Insel Pathos", eine Kenntnis, die ich hier gerne weiterreiche, zum allgemeinen Nutzen.


    Gruß
    g.

    Und da ich immer nur einem Geschlecht angehört hab, kann ich über geschlechtsspezifische Unterschiede gar nix sagen. :wink:


    Diese Behinderung teilen wir :smile:


    Zur Nord-West-Passage fällt mir jetzt ein "Die Entdeckung der Langsamkeit" von Nadolny.
    Sag ich's doch, hier findet manch Verschüttetes wieder an's Licht (bei mir jedenfalls).


    Gruß
    g.


    Ich hab's gefunden und wiedergelesen.
    Echte oder kokettierende Bescheidenheit?
    :wink:


    Nach meinem Empfinden weder noch. Sch. hat sich ja die längste Zeit seines Lebens, nolens volens, an die Nachwelt gerichtet - nicht vergebens, wie sich rausstellte - und ist in seinen Schriften so überaus persönlich präsent und wendet sich auch ganz direkt, emphatisch an "den Leser". Bei mir erzeugte das zum ersten und einzigen Mal ein Interesse, und zwar ein tiefes, jenseits des Werkes, auch an einem Verfasser - und natürlich eines voller Sympathie, weshalb ich diese Vorrede ganz ohne Hintergedanken, wie gesagt, sogar etwas gerührt zu mir nehme und den Mut der Exposition des "ganz alleine Singens" (denn er bewertet seine Poesie ja selbst sehr sachlich) Achtung zolle.


    Gruß
    g.


    p.s. Trotz meiner "Liebe" hätte ich natürlich Sch. nicht wieder auf's Tapet gebracht, wenn Du mich nicht genötigt :zwinker: hättest, das Gebirge dazu einzusetzen :winken: