Beiträge von gantenbeinin


    Habt Ihr die auch? Die Grossen, Dunklen, Schwierigen - die, von denen man weiss, dass sie gut sind, und um die man doch lieber einen Bogen macht?


    Hans Henny Jahnn?


    Hallo,


    nach Lektüre der "Nacht aus Blei" und den ersten zwei Bänden der vierbändigen Trilogie "Holzschiff, etc.", hab ich mich jetzt suchend in's Forum begeben, hoffend auf Meinungen die mir auf die Sprünge helfen würden. Leider aber, außer der Erwähnung von HHJ, nichts gefunden
    Es irritiert mich ja doch sehr, wenn ich, konfrontiert mit einem derartigen Nimbus wie dem Jahnn'schen, nicht weiß, ob ich wahrscheinlich nur die Grenze meines schlichten Literaturerfassungspotentials erreicht habe oder aber vielleicht doch .......hmhm.


    Mein beschränktes Empfinden las "Nacht aus Blei" als epigonal Kafkaeskes, auftretend auf Sophokles Kothurnen. Die überbordenden Symbolismen (ich nehme an, daß es sich um solche handelt) waren mir nicht entschlüsselbar, außer ev. im Vergleich zu Kafkas Prozess und Schloss - und falls dies zutreffend, dann überflüssig und abfallend. Und die Trilogie? Peinlicher Weise muß ich gestehen, daß ich, zum gegenwärtigen Lektürestand, bestenfalls noch mildernde Umstände im Entstehungszeitraum sehe, den 50iger Jahren - endlich wieder zugängliche, lockende Exotik der Ferne, verklemmter aber immerhin gelebter bzw artikulierter Eros und dann der hohe Ton (wie er auch im notorischen Heimatfilm damals herrschte :zwinker:). Schwer, dunkel, problematisierend, alles (was?) - dies Adjektiva, wie sie auch in Karrikaturen des Deutschen zum Einsatz kommen.
    Soweit meine Unfähigkeit.


    Karlheinz Deschners Votum bewog mich zur Lektüre, blieb dann aber leer für mich, weshalb ich jetzt auf korrigierende Aufklärung meiner Unbedarftheit aus dem Forum hoffe.


    Gruß und vorauseilenden Dank!
    g.

    Ein Kapitel Goethe, aus der "Italienischen Reise".
    Wolfgang Koeppen: "Ich bin gerne in Venedig warum"
    (Shakespeare: Kaufmann von Venedig)


    Wenn's nicht klassisch, deutsch, literarisch ausnahmslos hochwertig sein muß, für den Venedig-Enthusiasten aber teils sehr informativ (sachlich und/oder atmosphärisch):


    Eva Demski: Venedig, Salon der Welt
    Mary McCarthy: The Stones of Venice
    Joseph Brodsky: Watermark
    Herbert Rosendorfer: Venedig, Eine Einladung
    Ricardo Calimano: Die Kaufleute von Venedig (Geschichte der venezianischen Juden)
    Fruttero u. Lucentini; Liebhaber ohne festen Wohnsitz (am besten mit Stadtplan in der Hand zu lesen)
    Hans Habe: Palazzo
    Alfred Andersch: Die Rote



    mit off topic Grüßen
    g.


    Ich bin inzwischen am Ende.


    Tapfer!


    Die lobende Erwähnung Goldsmiths bei Goethe und Schopenhauer wurde schon erwähnt, aber begegnet ist mir der Vikar schon wesentlich öfter in der Literatur - wieso eigentlich dieses? Von Swift, Sterne, Milton z.B. ist (mir mindestens) Gleiches in dem Umfang nicht bekannt.
    Ich hab das Buch diagonal zu Ende gelesen - besser gesagt, überflogen - , zu mehr konnte ich mich nicht aufraffen und sein Nimbus ist mir völlig rätselhaft.
    Gibt es mögliche Erklärungen?


    Gruß
    g.

    Schön, sich darüber mal ausgetauscht zu haben. Es dankt und grüßt


    Lieber Sir Thomas,


    ich danke Dir, ganz überrascht ob des relativ seltenen Ereignisses.
    Das Diskussionsideal wäre ja, unterschiedliche bis kontroverse Meinungen respektvoll kennenzulernen und ein möglichst unpolemischer Austausch von Argumenten. Wie alle Ideale aber, selten in den menschlichen Niederungen rein anzutreffen, dann aber umso erfreulicher. Mir jedenfalls sind derartige Gespräche beim Auffinden eigener gedanklicher Schwachstellen oder von nicht Wahrgenommenem hilfreich. Und so geriet z.B., erst durch Deinen Beitrag, eine eher subkutane Irritation der Strudlhofstiege, richtig in meinen Fokus: Die völlige Konzentration auf Privates, in dramatischen Zeiten. (Das Nichtpolitische des Romans als Darstellung des Nichtpolitischen zu befunden, bedarf wohl eines 150%igen Doderisten, denn auch ein Kochbuch für Süßspeisen ist nicht die Darstellung fehlender Fischgerichte)
    Nach wie vor wäre ich deshalb höchst egoistisch an Meinungen zu den Doderer'schen Dämonen interessiert und höchst begeistert, wenn denn jemals welche hier auftauchen sollten :zwinker:


    LG
    g.

    Hallo,
    meine Hoffnung war, daß mich die Leserunde durch den Vicar ziehen wird, aber es geht mir leider wieder genau so, wie bei einem früheren, solistischen Versuch.
    Ich kann nachvollziehen, daß Goldsmith nach der Ersterscheinung 1766 (!) Furore machte und europaweit viel zitiert wurde (genau wie Gil Blas), auch seine Originalität und quaintness stelle ich keineswegs in Abrede und, wie sandhofer sagt, er ist schnell und süffig zu lesen. Und dennoch - ich kann mich kaum noch aufraffen, mich weiter mit dem braven, geordnetenen Ertragen und Lösen größerer oder kleinerer Schicksalsschläge in der englischen Rokokoprovinz zu befassen und das Buch zu Ende abzuarbeiten. Sowohl die literarische, als auch jedwede mögliche persönliche Relevanz ist für mich gleich Null und über erweitertes literaturhistorisches oder eine Art sozial-ethnisches Interesse verfüge ich nicht.
    Ich fürchte, wenn hier in der Runde nicht plötzlich unerwartete Motivationsschübe auftauchen, werde ich das Handtuch ein zweites Mal werfen und meine Lesezeit anderweitig investieren.


    Gruß
    g.

    Hallo,


    nun bin ich auch dabei. Meine Ausgabe ist (sehr schön, verzierter Goldschnitt etc) 19.Jahrhundert James Hogg & Sons, undatiert und Illustrator unbenannt.


    Ich bin erst im 5. Kapitel. Bis jetzt Jane Austet es - die Töchter müssen unter die Haube und die Bewertungen des Autors drängen sich durch ein betontes Nichtkommentieren und - bewerten auf (deucht mich)


    Soweit ich Goldsmith bis jetzt meine zu verstehen - Satire scheint mir das eher weniger zu sein, aber massive Ironie.
    Wunderbar das Selbstverständnis des Familienvorstandes, der (im ersten Kapitel) eine Grabinschrift für seine sehr lebendige Gattin verfasst und schön gerahmt über dem Kaminsims aufstellt ...where it answered several very useful purposes. It admonished my wife of her duty to me, and my fidelity to her; it inspired her with a passion for fame, and consequently put her in mind of her end.


    Ach ja, und es ist so beruhigend zu lesen, daß der Verlust des gesamten Vermögens keinerlei Hartz IV Umstände zeitigt.
    Auf Wiederlesen bei künftigen Kapiteln
    g.

    Hallo!


    Hoffentlich habt Ihr kommentierte Ausgaben, denn ich bin bereits auf eine unbekannte Metapher gestoßen:


    ....all our adventures were by the fireside, and all our migrations from the blue bed to the brown.


    Vielleicht weiß ja jemand, was es mit dem blauen und braunen Bett auf sich hat.
    Bin Sonntag wieder mit von der Partie.


    LG
    g.


    Heimito von Doderer war Historiker, und ein Anliegen der "Strudlhofstiege" ist (lt. Sekundärliteratur) die Darstellung des politischen Umbruchs nach 1918 bzw. die Folgen des Umbruchs für eine bestimmte Bevölkerungsschicht. Seine (implizit formulierte) These lautet: Für große Teile des sich unpolitisch gebenden Bürgertums war der Umbruch fast nicht spürbar. Mit dem Untergang des Kaiserreichs änderte sich nichts an den Besitzverhältnissen. Es wurde nach 1918 gelebt, als sei (fast) nichts geschehen. Politik spielt keine große Rolle in den Gesprächen und Gedanken der Handelnden in der "Strudlhofstiege". ).


    Hallo Sir Thomas, Einspruch!


    Natürlich kann eine exegetische Sekundärliteratur das absolute Fehlen jeglicher politischer Reflexion in der Strudlhofstiege als "These" des Autors interpretieren - wenn sie dies so sehen möchte. Mir, als gemeinem Leser, hat sich das jedoch keineswegs so erschlossen. Ich habe den Fokus auf das Innenleben des (hauptsächlich) k&k Beamtenadels und des gehobenen Bürgertums erfahren und zwar ohne jede geschichtliche Wertung. Es sind aus meiner Sicht, sozusagen über Gesamtgesellschaft und Geschichte stehende, ausschließlich private Schicksale relativ privilegierter Menschen, die den Schriftsteller beschäftigen und (aus den Dämonen schließend) nimmt Doderer als Historiker offenbar eine ähnliche, vom Ganzen losgelöste Position ein. Es ist schon eine "orginelle" und einmalige Sichtweise, bar jedes moralischen Bedürfnisses, in der hier die Hexenprozesse vorgeführt (und ausgebeutet)werden.


    Müßte ich bei der Strudlhofstiege tatsächlich eine politisch-kritische Aussage vermuten (was ich für ausgeschlossen halte), so würde mir das Fehlen einer solchen für die Zeit des Nationalsozialismus inklusive Doderers eigenem Verhalten um so sauerer aufstossen.


    Gruß
    g.

    Nun sollte man natürlich das Sexualleben der Figuren nicht mit dem des Autors gleichsetzen ;).


    Wie wahr. Jedoch scheint z.B. unter anderem die Hexenverfolgung und ihre möglichen sexuellen Aspekte und Optionen nicht nur Jan Herzka interessiert zu haben, sondern Herrn Doderer, über die Dämonen hinausgehend, sehr grundsätzlich. Aber wie gesagt: chacun à son goût und nicht Gegenstand meiner Neugier - im Gegentum.


    Gruß
    g.

    Nur -
    was will er mir eigentlich sagen? :wink:
    das weiß ich bisher nicht so recht.


    Tja, will er was sagen? Wären eindeutige Botschaften nicht eher Anliegen von Gesinnungsliteratur? Doderer liefert ein Panorama das (beinahe :zwinker: ) so komplex, verworren und lösungslos ist, wie das Leben selbst * und das Faszinierende ist, daß er das mit "unpsychologischem" Instrumentarium, aber tiefem, psychologischem Blick in die Seelen seiner Figuren tut. "Gesagt" in diesem Sinne hat er mir nichts, Manches aber war ein Blick in den Spiegel.
    Die Schwärmerei über Sprache und Stil hat ja schon sattsam stattgefunden - die Strudlhofstiege scheint mir diesbezüglich den Anspruch an weitere Lektüre nochmal bedauerlich zu heben.


    Da mich das Sexualleben anderer Menschen ganz aktiv nicht interessiert weil nicht betrifft, gehe ich auch Ergüssen über Doderers aus dem Weg, und seien sie noch so gut geschrieben.
    Die relativ "keusch" referierten kärntner Sado-Visionen in den Dämonen dürften schon Hinweis genug sein.


    Was mich an Doderer dagegen wirklich gewaltig stört weil betrifft, das ist sein opportunistisches Angeschleime der Nazis, zudem ohne jeden Hauch von Scham post festum. Nie hätte ich gedacht, daß ich bei diesem Thema Autor und Werk so trennen könnte, daß ich vom Autor hochgradig angewidert bin und vom Werk hingerissen.


    Ich habe mittlerweile noch die "Erleuchteten Fenster" gelesen. Auch ein Blick in die Obskurantien anderer Leben.
    Ansonsten kenne ich nur noch die Wasserfälle, aber nichts kommt m.E. an die Faszination der Strudlhofstiege heran und auch dieses Faszinosum scheint mir - Literaturwissenschaft/Philologie hin oder her - letztlich nicht wirklich erklärbar.
    Gruß
    g.


    * auch deshalb finde ich die Dämonen schlechter (schäbiger), denn dort gibt es jede Menge unplausibel hinkonstruierte Figuren und Happy Endings

    Mark Twain, Die Schrecken der deutschen Sprache. Eine an den Wiener Presseclub auf deutsch gehaltene Ansprache vom 21.11.1897


    Hallo Sir Thomas,


    auf deutsch? Ist das belegt? Schwer vorstellbar, denn -
    ich entnehme einer kleinen, zweisprachigen Sonderausgabe von "The awful German language" (Deutsch Ulrich Steindorff Carrington), daß Mark Twain 9 Wochen lang versuchte Deutsch zu lernen, mit Grammatik und Verben ziemlich erfolgreich kämpfte, aber akzenthalber praktisch nicht zu verstehen gewesen sei und ergo erheblich frustriert war.


    Das Büchlein enthält noch ein Nachwort von einem Werner Fuld (über dessen Qualifikation ich nichts weiß), in dem Folgendes, "The Innocents Abroad" und "A Tramp Abroad" betreffend, steht:
    Der heutige Leser sollte sich nichts vormachen: Mark Twains Reiseberichte sind zwar witzig geschrieben, aber keine Satire über amerikanische Touristen, die ahnungslos von Stadt zu Stadt, Von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen, ohne etwas zu verstehen..............(er) teilte alle Vorurteile seiner Landsleute gegen die antiquierten europäischen Sitten, Seine Kritik ist zwar immer ironisch übertrieben, aber er meinte sie ernst. Für ihn waren die Bewohner der "Alten Welt" allenfalls kultivierte Barbaren.

    Festzustellen, daß ein Amerikaner der 1835 in Florida geboren und in Mississipi aufgewachsen ist, Europa durch eine völlig andere Brille sieht (und nicht nur damals einer und dort), ist ja an sich trivial. Interessant finde ich aber, sich die Brille anzusehen, durch die wir Europäer des 20. Jahrhunderts (u.a. auch) seine Texte lesen.


    Kennt jemand Mark Twains letzte Kurzgeschichte "The Mysterious Stranger"?
    Eine vor (sicher unfreiwilligen) Anachronismen strotzende Angelegenheit, aber mit einem fulminanten Ende, das sich mit Siebenkäs' Traum messen kann. Da muß für den "witzigen" Mark Twain nochmal die Perspektive gewechselt werden.


    Gruß
    g.

    Hallo!


    Zu meinem nicht geringen Amusement entnehme ich der heutigen Südd.Zeitung, daß Umberto Eco :zwinker: den Nobelpreis kommentierte mit: die Geehrte habe eine große literarische Seele. Und Elke Heidenreich ist natürlich ebenfalls begeistert ob der Wahl.
    Andere sehen die literarische Qualität von Lessing (Doris nicht G.E.) weniger überragend. Es wird im genannten Artikel auch angesprochen, daß sich der Literaturpreis anscheinend zu einer Art zweitem Friedenspreis hin entwicklelt (oder schon längst hat) - die Gesinnung eines Schriftstellers würde offenbar in erster Linie geehrt und nachgeordnet dann erst etwaige literarische Eminenz .


    Gruß
    g.

    Da bin ich auch platt!
    Habe grade (u.a.) ca. 10 Bände Doris Lessing in's Altpapier geworfen, ohne zu ahnen, daß ich eine Nobelpreisträgerin entsorge. Sie zu lesen habe ich schon vor vielen Jahren aufgegeben, es war mir alles zu papierern, las sich wiè Entwürfe zu Romanen, die erst noch geschrieben werden müssen, nach dem ihnen jemand Leben eingeblasen hat.
    g.

    Hallo Leserin,


    wieso Minenfeld? Es sind halt verschiedene Geschmäcker unterwegs, allerdings hoffe ich doch bei friedlicher Koexistenz. Sollte sich Pro-Walser ./.Kontra-Eco (ich z.B.) und der umgekehrte Fall (Du z.B.) als ein Grundgesetz literarischer Neigungen erweisen, so ist dies ja dennoch gänzlich ungefährlich für alle Beteiligten :smile: selbst dann noch, wenn ich Coelho und Walser so wenig in einem Zug nennen würde, wie Himbeersirup und Bordeaux und zu Schlink eine Meinung habe, die sich nicht mit seiner öffentlichen Verdammung deckt.


    Wieso übrigens Schopenhauer immer als so grandioser Prosaist gehandelt wird, will sich mir auch nicht so recht erschließen. Er ist unermüdlich um didaktisch erfolgreiche Präzision bemüht wie sonst kaum einer (oder überhaupt keiner), orginell bis drastisch in seinen Metaphern (und Invektiven) und holt das Maximale aus der deutschen Sprache heraus, was sie an komplexen Denkstrukturen ermöglicht. Ich kann das alles nur als äußerst hilfreich für den Leser werten, nicht aber als literarische Extraportion.


    Wer hat gesagt, daß Professoren keine Literatur ablassen dürfen? Versuchen darf das doch jeder (selbst ich, wenn ich denn wollte) - aber so (ich glaube) Polgar oder Kerr: Kunst kommt von können, wenn sie von wollen käme hieße sie Wunst.
    Und die Herren Bieri und Eco produzieren eben m.E. Wunst, weshalb ich, nach gehabten Kostproben, ganz entspannt nicht nach mehr schreie.
    Gruß
    g.

    Hallo Leserin,


    das Spektrum literarischer Geschmäcker ist groß und Eco hat offensichtlich auch drin Platz, wenn mir selbst das auch bis heute rätselhaft bleibt.
    Als "Der Name der Rose" auf die Hitlisten kam (vor 25 Jahren?) habe ich das auch gelesen und fand es nur ein pseudospannendes Spiel mit den Eitelkeiten des angepeilten Lesersegments - es wird getan als ob Kenntnisse beim Leser selbstverständlich vorausgesetzt seien (damals wurde das jedenfalls als quasi Lesen für die gehobenen Schichten angepriesen), es werden aber nicht mal welche vermittelt und literarisch bedeutend ist das ganze ohnehin nicht. Ich fand es nichtmal spannend, nur verunglückt um Spannung bemüht.
    Dann hab ich mir noch das Foucault'sche Pendel gegeben. Wieder das selbe Muster, allerdings manchmal schon witzig, aber mit einer grauenvoll hingebastelten "Lösung" am Ende (wie auch nicht, bei so einem Unterfangen).
    Ecos Essays, wie "Über Spiegel", "Über Gott und die Welt", sind besser zu lesen, erheben nicht den Anspruch Literatur zu sein, vermitteln aber auch keine umwerfenden Erkenntnisse (jedenfalls mir nicht).


    Eco ist m.E. ein brillanter Geldverdiener, der das schreiberische Zeug hat Massen bildungsbürgerlicher Versatzstücke zu beliebigen, gerne bedeutungsschwanger daherkommenden Themen, bar jeden Sinns zu verwurschten - ein paar das Material aquirierende Doktoranden oder Hiwis dürften dabei wohl auch tätig sein. Gelobt seien die Lehrstühle!
    Was ich allerdings nicht ihm, sondern mir übel nehme ist, daß ich seine "Geschichte der Schönheit" gekauft habe (bereits im Altpapier). Sollte ein Geschenk werden für eine kranke, alte, kunstinteressierte Dame, wäre mir aber, bei näherem Hinsehen, unendlich peinlich gewesen das zu verschenken.
    Ein unsägliches Machwerk, sozusagen die Quintessenz Eco'schen Fabrikationsstils. Ein wahnsinniger Haufen Bilder, nichtssagende Texte, nichts Erhellendes zur Kunstgeschichte, ein aufgeblasenes und teures Nichts von coffeetable book.
    Ich ziehe den Hut vor Ecos Chuzpe und seinem Beschaffungstalent. Leider schreibt er noch nicht mal solchen Seelenkitsch wie Bieri/Mercier (für den auch gilt: Schuster bleib bei Deinem Leisten!), ein Philosoph :rollen: - die Deppen sind aber tatsächlich Leute wie ich, die dann sowas kaufen, lesen und sich ärgern.


    Das wollte ich , aus hier gegebenem Anlaß dann doch mal gesagt haben :breitgrins:
    Gruß
    g.

    :grmpf: :grmpf: :grmpf:
    Eben hatte ich mich der Fusselarbeit unterzogen aus dem Wilpert die biographischen Goldsmith Daten (nicht wenige!) hier rein zu setzen, aber im letzten Zehntel meines Geschreibes fing plötzlich ein nicht zu stoppendes Durchlaufen à la mode rasendes Scrollen an. ????? Wird wohl an irgend einer Versehensaktion meinerseits gelegen haben, wenn ich auch keine Ahnung habe, wie das nun wieder.
    Für einen zweiten, vielleicht erneut vergeblichen Versuch ist das Abgetippe aber zu mühsam - bin ja auch kaum der einzige Literaturlexikon-Besitzer - dennoch bedauernde Grüße :sauer:
    g.