Beiträge von gantenbeinin


    Brave Seefahrerliteratur für die damals Reife Jugend, nehme ich an, mit schöner Moral.


    Da ist Hornblower besser.


    Also bei mir war's brave Seefahrerliteratur für die unreife Jugend, hab ich so mit Sieben bekommen.
    Außerem, gibt es da nicht geschlechtsspezifische Unterschiede? Den Hornblower hab ich nämlich z.B. als reifere Jugend gelesen, weil erst durch einen Mann kennengelernt, der vermutlich in seiner Jugend viel Identität daraus gezogen hatte und für diese, seine restlose Begeisterung war ich dann wahrscheinlich zu alt oder zu weiblich. War also mehr eine Reise in die männliche Psyche, für die man ja nie zu alt ist :breitgrins:


    Gruß
    g.

    Übrigens, nur für dich: hatte nicht Schopenhauer irgendwann so ein Gebirgserlebnis gehabt? Alpen, Matterhorn ... ? Weiß nicht mehr.
    Briefe von ihm hab ich nicht gelesen, muss es wohl bei Safranski oder sonstwo gefunden haben.


    :smile: :winken:
    Ja hatte er, mehrere, glaub ich.


    In den Reisetagebüchern 1803/04 berichtet er vom Ersteigen des Pilatus, mit Führer, und vom Rumgekraxel im Mont Blanc-Gletscher.
    Am Ende der P und P II stehen, nach einer, mich sehr rührenden, kleinen Vorrede, die Gedichte "Felsen im Thale bei Schwarzburg" (Rudolstadt) und "Morgen im Harz". Die Vorrede muß man aber unbedingt vorher lesen.
    Außerdem beschreibt er irgendwo (?) das schöne, deutliche Gefühl, bei einer weiten Aussicht, das Land wirklich "in sich" zu haben - Die Welt als Vorstellung.


    Der gebirgige Stifter soll gesagt haben, er hätte den Nachsommer (?) anders geschrieben, wenn er das Meer schon gekannt hätte (dabei war er nur an der oberen Adria, soweit ich weiß). Das Meer und die Berge, das waren schon die erschütternden Erlebnisse des biedermeierlichen Bildungsbürgers. Sind es doch heute noch, oder?


    Apropos Biedermeier :zwinker: - Petrarca hat den Mont Ventoux in der Provence erstiegen und auch bedichtet.
    Gruß
    g.

    Hallo JMaria,


    Wie wahr! Und wenn man bei Heidi anfängt wäre der Assoziationsweg eigentlich kein weiter
    gewesen, von der lungenkranken Frankfurter Klara beim Almöhi, bis zu Hans Castorp, Madame Chauchat und Kollegen am Zauberberg :breitgrins: :breitgrins:
    Wie ich eben schon sagte: Sehr hilfreich diese threads :smile:


    Herzlichen Gruß
    g.

    Hallo,


    da in der Meereslektüre so eine anregende und Reminiszenzen weckende Titelsammlung zusammenkommt, hoffe ich auf gleichen Effekt "im Gebirge".
    Mir selbst fällt aus dem Stand nur viel Stifter ein, Büchners "Lenz" und..................."Heidi" (was aber definitiv ein Klassiker ist :smile:)


    Gruß
    g.

    "Sigismund Rüstig" ....kennt das eigentlich noch jemand? Biedermeierlicher Schiffbruch mit anschließender Robinsoneade; war mal ein Jugendbuch Klassiker.
    "Van Zantens glückliche Zeiten" , an das ich nur mehr äußerst vage Erinnerungen habe, hat glaube ich ein ähnliches Setting.


    Ein schöner Thread! Dank diesem taucht plötzlich längst Vergessenes, aus grauer Vorzeit wieder auf.
    Gruß
    g..

    Hallo,


    Noch was sehr Nasses:
    "Die Lofotfischer" von Johan Bojer (erwähne ich hauptsächlich, damit den Vergessenen vielleicht mal wieder jemand liest, vor allem sein "Die Auswanderer" ein Stück amerikanischer und europäischer Geschichte zum Thema "Wirtschaftsflüchtlinge" :rollen:)


    Von Otto Julius Bierbaum "Die Yankeedoodle-Fahrt" , Reisen per Schiff von Italien bis in den Nahen Osten und in Gesellschaft, mit allem was so eine Gemeinschaft bedeutet - kritisch und witzig.


    Gruß
    g.

    Hallo,


    wenn's nicht ein dicker Roman sein muß - "Taifun" von Joseph Conrad.
    Genauso schrecklich, "Von Dienstag bis Dienstag" von Richard Hughes - bleibt für immer im Gedächtnis, besonders wenn man sich auf einen Ozean begibt, denn Taifun segelt wenigstens noch, hier wird aber schon gedampfschifffahrt.
    Es gibt zwei interessante Bücher (natürlich keine literarischen Klassiker, aber sehr lesenswert), die, präzise bis zu Luftdruckdaten, historische,metereologische Dramen spannend darstellen. Leider weiß ich von keinem der Autoren den Namen.
    "Isaac's Storm", im letzten Jahrhundert, am Golf von Mexiko, Schwerpunkt Galveston, eine Hurrican - und Flutkatastrophe bis dato unbekannten Ausmaßes.
    "The Perfect Storm", da erwischt es Fischer im Nordatlantik, das war, glaube ich, in den Siebzigern oder Achtzigern. Der Autor erklärt einem u.a. exakt, warum es grundsätzlich nicht möglich ist, ein Schiff so zu bauen, daß es mit jedem Sturm fertig wird - was wohl die angeblich ständig spurlos von der Bildfläche verschwindenen Schiffe erklärt. Und die Seenotrettung per Flugzeug und Schiff lernt man auch kennen und bewundern.


    Stevenson und Maugham eignen sich auch noch für naß und salzig -
    und alles zusammen garantiert für beunruhigte Urlaubstage:smile:


    Gruß
    g.


    Und falls das hier überhaupt statthaft ist zu sagen :zwinker: - ich fand den Schätzing "Der Schwarm" über große Strecken spannend verpackte Information.

    Schiller hat wohl einige über verschiedene Philosophen geschrieben, die in seinen Gedichtbänden zu finden sein sollen. :winken:


    Danke! Und da hab ich's nun auch gleich gefunden, während ich vorher immer nach einem Einzelobjekt suchte.


    Eine ganze Serie von Epigrammen unter dem Titel "Die Philosophen" und sie kriegen alle ihr Fett weg. Nach Gewissensskrupel kommt Entscheidung
    "Da ist kein anderer Rat, du mußt suchen, sie zu verachten,
    Und mit Abscheu alsdann thun, wie die Pflicht dir gebeut."


    Das schönste Epigramm ist aber das "gegen" Fichte (hier Sechster), finde ich:


    "Ich bin Ich und setze mich selbst, und setz ich mich selber
    Als nicht gesetzt, nun gut, hab ich ein Nicht-Ich gesetzt"
    :breitgrins: :rollen: :breitgrins:


    Nochmal Danke für die prompte Hilfe! :winken:
    g.

    Zu den Schülern habe ich mich, aus Altersgründen, mit meiner Frage nicht getraut und suche deshalb hier Hilfe.


    Es gibt von Schiller ein Epigramm zu Kant's Ethik, das ich seit Stunden vergeblich suche. Falls mich mein Gedächtnis nicht gänzlich im Stich läßt, fängt es ungefähr so an:
    Gerne dien ich den Freunden
    Doch leider tu ich's aus Neigung
    ........


    Bei den Gedichten steht es nicht, bzw konnte ich es nicht finden. Es wäre sicher äußerst gewinnbringend anläßlich dieser Suche 12 Bände Schiller zu lesen, aber ich versuche dies dennoch zu vermeiden. Kann mir jemand zu einem verkürzten Verfahren verhelfen?


    Gruß und Danke!
    g.


    Ich selber bin ja großer Fan von Hornby und würde dir deshalb schon empfehlen mal ein Buch von ihm zu lesen.


    Weil kürzlich entdeckt :breitgrins: :"Unter die größten Entdeckungen, auf die der menschliche Verstand in den neuesten Zeiten gefallen ist, gehört meiner Meinung nach wohl die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben"
    G.Ch.Lichtenberg

    Hello Mrs.Dalloway,


    etwas spät, weil ebenfalls grade erst entdeckt - von Hornby-Fan zu Hornby Fan.
    Nur "How to be Good" fand ich fad und klappernd konstruiert und seine Fußballhymne (Feverpitch oder High Fever oder so ähnlich) ist jenseits meines Verständnishorizontes.
    "High Fidelity" war mein erster Hornby und beschreibt das Lebensgefühl und die Hoffnung auf ewig währende Handlungs- und Entscheidungsoptionen seiner Generation wunderbar, einer Generation, die Jugend für ein dauerhaftes Gut zu halten scheint. Obwohl sämtliche Musikreferenzen des plattenladeninhaberischen Protagonisten auf völlige Ignoranz meinerseits trafen, glaube ich doch, den darüber bewerkstelligten Gefühle-Transport verstanden zu haben - lesenswert. "About a Boy" und "A Long Way Down" dito.
    Man muß ihn nicht gelesen haben, aber man versäumt dann gute Unterhaltung plus einen detaillierten Einblick in andere Lebenswelten - in meinem Fall quasi einen ethnologischen.


    Gruß
    g.

    Hallo JMaria,


    in "Kalkstein" wird die Gegend so beschrieben: Nicht das Wildnisse, Schlünde, Abgründe, Felsen und stürzende Wässer dort gewesen wären - das alles zieht mich eigentlich an - sondern es waren nur sehr viele kleine Hügel da, jeder Hügel bestand aus nacktem grauem Kalksteine, der aber nicht, wie es oft bei diesem Gesteine der Fall ist, zerrissen war oder steil abfiel, sondern in rundlichen, breiten Gestalten auseinander ging.... . Das spricht doch eher für eine Ecke (aber welche?) vor den niederösterreichischen Kalkalpen, als für eine am oder im Dachsteinmassiv, mit seinen "stürzenden Wässern" und Felsen. Stifter beschreibt die Gegend sozusagen als trostlos langweilig, nennt sie Steinkar und den Fluß Zirder.


    Zum Dachstein scheint Stifter aber tatsächlich eine intensive Beziehung gehabt zu haben, entnehme ich einem kleinen Sammelsurium von 1924 aus diversen Kurztexten verschiedener Autoren und Reproduktionen des bayrischen Malers Rudolf Sieck, Titel "Von der Landschaft" - darin auch Stifters "Vom Landschaftsmaler", das sich mit liebevoller Ironie dieser, auch seiner eigenen, Leidenschaft widmet.
    Ein relativ kurzer Text, falls unbekannt und bei Interesse, würde ich ihn hier reintippen.


    Gruß
    g.


    Du bist zu ungeduldig, gantenbeinin :zwinker:


    Einerseits: Hast Du leider recht :redface:
    Andererseits: Hatten wir das nicht irgendwo hier, das mit der zunehmend rasenden Zeit?
    Ich muß mich mit Vorhaben, die ich noch lebend absolvieren will, naturgemäß mehr beeilen als Ihr alle, weshalb ich zwar ungeduldig bin, dies aber (wie geschrieben) sehr gelassen :breitgrins: :breitgrins:


    Gruß
    g.

    Hallo FriedrichArthur,


    Danke für Deine Mühe. Du findest also auch nur den Novotny, da werde ich mich wohl bescheiden müssen in puncto Bildband und außerdem auch nur die Linzer Gemäldesammlung sehen können.
    Ich stecke überhaupt rundum beim Stifter fest; das Autobiographische Fragment, das offenbar unter verschiedenen Namen existiert, habe ich auch noch nicht gefunden, dabei ist das ein Wahnsinnstext - und ich kenne nur den Auszug, den Arnold Stadler zitiert.


    Die wenigen Stifter-Bilder, die ich in diversen Büchern habe, sind beeindruckend, mehr als Gottfried Kellers. So brav biedermeierlich war er offenbar nur in seiner malerischen Anfangsphase. Ein Indiz für Stifters Auffassung ist ja der Maler im Rosenhof des Nachsommers mit seinem, alles Gewohnte sprengenden, Steinebild.


    Schade, aber wenn keiner mehr dazu sagen kann, dann muß mir halt vor Ort und Zuhause mein eigenes Bißchen genügen.


    Gruß
    g.


    Ich hoffe mal, das Zeitempfinden verlangsamt sich so mit 60 wieder und weicht der gelassenen Kontemplation ;-)


    Von Deiner Hoffnung auf eine Verlangsamung des Zeitempfindens nimm besser Abschied, wäre meine Empfehlung; spreche da als Kennerin der Materie :smile:
    Gelassenheit allerdings vermehrt sich nach meiner Erfahrung auf's Angenehmste und Kontemplation muß/sollte man sich nicht erst für's Alter aufheben - da hättest Du dann nämlich womöglich gar keine Zeit mehr dafür :breitgrins:
    Gruß
    g.

    Werde ich hier geholfen?


    Als Bildband kann ich nur den antiquarischen Novotny finden, ist aber wenig attraktiv, weil aus den Fünfzigern (glaub ich) und somit relativ schlechte Kunstdrucke, zudem nur wenige Reproduktionen.
    Gibt es noch irgendwas, auch Ausstellungskataloge?


    Nächste Frage: Suche für geplantes "stiftern" im Herbst, nach hoffentlichem Abklingen der Pilgerströme, mögliche Adressen, außer Linz, mit Stifter Gemälde Ausstellungen. Raum Kremsmünster - Linz - Oberplan -
    Kefermarkt aka Kerberg - Waldhäuser.


    Dritte Frage, letzte Frage: Kalkstein aus den Bunten Steinen - weiß jemand wo das landschaftlich zu verorten wäre?


    mit für Hilfe dankbaren Grüßen
    g.


    Vermutlich kann keine Übersetzung je dem Original gerecht werden.


    Ein vom Leser wahrscheinlich meist grenzenlos unterschätztes Drama. Sicher gibt es kongeniale Übersetzer und nicht nur die vielen anderen, aber man liest eben doch niemals den Autor sondern eine Transposition.
    Ich hatte eine Tante, Vielleserin, gebürtige Russin, die, quasi muttersprachlich, fünfsprachig aufwuchs (mit Gouvernanten aus aller Herren Länder etc - wie das funktionieren kann ist mir schleierhaft, aber ersichtlich ging es) und diese Tante ließ an praktisch kaum einer Übersetzung auch nur ein gutes Haar, sie konnte es sich ja leisten.
    Aber das Übersetzungsklagen gehört nicht hierher, fällt mir ein.


    Stopfkuchen lebte anscheinend/scheinbar heiter, ja schon, aber.....dies auf der Basis tiefer, nie verziehener Verletzungen und einer totalen Abschottung von der Gesellschaft. Er hat das Temperament für die(auch mich als Leser teilweise quälende und möglicherweise positiv verkannte) Gelassenheit, seinen Coup - das ist es doch - von langer Hand vorzubereiten, zu genießen und punktgenau zu landen. Und Eduard ist nicht nur sein Referent, sondern auch sein Opfer, er läuft ihm ja dauernd direkt in's Messer, wenn auch bei Braten und Kaffee. Diese Grundmelodie kann ich so heiter nicht finden.
    Und Sch. war ja auch ein zutiefst narzisstisch Gekränkter. Daß er durchaus giftig war und auch saugrob sein konnte, das kommt ihm doch aus allen Knopflöchern. Er war aber auch mitleidensfähig (außer es ging an sein Eingemachtes :breitgrins:, wer da ohne ist, der werfe den ersten...) und von Goethe z.B. hat er auch, allerdings mit kühler, selbstbewußter Haltung, Frustrationen eingesteckt ohne sich aus der Invektivenkiste zu bedienen. Seine generelle Menscheneinschätzung halte ich jedoch keineswegs für eine Rationalisierung saurer Trauben, sondern schlicht für sehr begründet .
    Schopenhauers "Rote Schanze" war seine finanzielle Unabhängigkeit und, wie auch bei Stopfkuchen, sein Intellekt und, lebenserleichternd, sein Hedonismus. Und, gegen Ende seines Lebens hatte Sch., der sich in seiner Enttäuschung kompensatorisch an die Nachwelt wandte (bis jetzt ziemlich vergebens :zwinker: ), das Glück noch begeisterte Anerkennung zu finden, welchselbes Glück (auch) dann sogar sein Frauenbild begann aufzuweichen.
    Und jetzt höre ich auf, mich als Schopenhauerkennerin aufzuspielen, die bin ich nämlich - leider - nicht.


    Übrigens, von genialen Stopfkuchens und Schopenhauers, die dekompensierten, weil ohne die Fortune des Besitzes einer Roten Schanze, erfahren wir naturgemäß nie etwas.


    Flaubert und Feydeau(noch dazu zwangsläufig auf deutsch) werden hinten an die lange Reihe angestellt :sauer:


    Ich erinnere mich dumpf schon eine Lebens-und Liebensphase gehabt zu haben :breitgrins:, aber jammerlappige Männer, da hast Du recht, waren, zur Blütezeit meiner heutigen fossilen Existenz, nie meine Zielgruppe. Nur - so ganz ohne Gejammerlappe wäre ja auch nichts, nicht männlich-menschlich-echt. Die Anteile machen's halt. Und, komisch, Romantik im Leben, das kann ich bejahen. Aber in der Literatur hätte es sowas Voyeristisch-Peinliches für mich. Darüber muß ich aber noch nachdenken, vielleicht fallen mir im Moment nur keine selbst genossenen Gegenbeispiele dieser Empfindung ein.


    Gruß
    g.

    Hallo Leibgeber,


    "The Road" von Cormac McCarthy. Ein Autor, den ich selbst erst vor Kurzem entdeckte, obwohl er zu den ganz großen Amerikanern gehört (für The Road eben den Pulitzer bekommen, das aber nur nebenbei).
    Ich kann mir keine Übersetzung vorstellen, die ihm gerecht würde. Ich kenne, außer Genanntem, bis jetzt von ihm nur "No Country for Old Men" und es ist kein Vergnügen ihn zu lesen, denn (siehe Schopenhauer b.c.) er liefert die abgründige, Angst erregende Seite des "Willens" in einer Wahrheit und Form, die sich nachhaltig in's Zentrum des Bewußtseins frisst.
    In "The Road", einer tatsächlich nicht sehr weit hergeholten apokalyptischen Vision, ist es das Überlebenwollen an sich, selbst dann noch. Aber, wenn anscheinend auch ziemlich ausnahmsweise bei McCarthy, "no cloud without a silver lining", entläßt er einen mit einem winzigen Hoffnungsschimmer. Ein kleiner Punkt, den es ja auch gibt und der in raren Momenten der Menschheitsgeschichte die Zukunft sichern könnte.


    Ja, Raabe war Schopenhauerianer. Diese Kenntnis bezieh ich allerdings nur von Gerd Haffmans, dessen Büchlein "Das Schopenhauer EinLeseBuch" ich geschenkt bekam (so die übliche aphoristische Sammlung Querbeet) von einem irregeleitetem Wohlwollenden, erst mit Verachtung strafte und dann doch durchblätterte. Im Nachwort versucht Haffmans sehr schön darzustellen, warum Schopenhauer bis heute soviel Ablehnung erfährt :zwinker:, außer primär bei Schriftstellern; da gibt's eine ganze Liste von Jean Paul über Th.Mann, Tucholsky, Marcuse, Horkheimer, Popper, Wollschläger bis Arno Schmidt usw usf. Und eben auch Raabe.
    Und Stopfkuchen lebt ja wirklich, von der Schanzenhöhe aus, eine sublime Menschenverachtung - genau wie weiland Sch., der jedoch weniger sublim :breitgrins:


    Wieso Glück mit dem Werther? Weil ich die Lebens- und Liebensphase der suizidalen Tendenzen ungelesen überlebte? :breitgrins:


    Fanny und Erinnerung eines Toren kenne ich leider nicht..... wie die meisten Bücher dieser Welt, seufz.
    Die anderen aber...siehe Dein Lichtenberg.


    Gruß
    g.

    Hallo,


    das mit der überschäumenden Intellektät ist mir natürlich peinlich. Die uferlose Suche ließe sich selbstverständlich auch dergestalt artikulieren, wie Du es tatest - jedoch, bei mir ist es ein Systemdefizit, nicht Platzmangel, leider kombiniert mit gewissen senilen Eigenheiten. So suchte ich unlängst stundenlang (wörtlich!) ausgerechnet "Der Verlorene" :breitgrins: von Treichel, dem ich erst kurz zuvor einen ganz speziellen Platz angewiesen hatte, ehe er (bzw ich) dann Opfer einer retrograden Amnesie wurde; kann aber auch am Titel gelegen haben.


    Wieso erschließt sich Dir die Wurzel als Generalbaß zum Stopfkuchen nicht? Die Wurzel taugt nicht nur zum Generalbaß von praktisch allem :smile:, sondern im Stopfkuchen findet der "Buddha von Frankfurt" sogar explizite Erwähnung. Kannste mal sehen.
    Und im weitesten Sinne ist The Road selbstverständlich eine Fortsetzung des Stopfkuchen - weil das Ende der Einigelungsmöglichkeiten erreicht wurde - wenn auch der Autor wechselte. So.


    Der Werther muß mich, oder ich ihn, immer in der falschen Lebensphase erwischt haben - anhaltend bis dato :redface:. Dagegen Benjamin Constants zeitgleichen "Adolphe" (oder heißt er Alphonse?), den kann ich ohne :zwinker: und ohne :breitgrins: lesen.


    Gruß
    g.


    Und jetzt schlummert es in einem Karton. Welcher nur mag es sein ... ?


    Kartonbibliothek - das ist allerdings die verschärfte Variante des Bücher-Nicht-Findens :breitgrins:
    Regale sollen angeblich für etwas mehr Übersicht sorgen :zwinker: - kann das aber, ab einem bestimmten Punkt, leider auch nicht bestätigen. Mein System nach Autorenprovenienz/Epoche/ Themengebiet hat sich nämlich, selbst in endlosen Regalmetern, als etwas entpuppt, das hoffnungslos ineinander greift und in uferlosem Suchen endet.


    Lolita bis zum Finden zu suchen, würde ich Dir aber unbedingt empfehlen!! Eines der schönsten Bücher über die Liebe - ja,ja.


    Ich habe letzte Woche, um beim Thema zu bleiben, gelesen: Stopfkuchen, The Road und bin, mal wieder, basso continuo sozusagen, bei......."Der vierfachen Wurzel.." :breitgrins: :breitgrins:


    Gruß
    g.

    Hallo Wolf,


    das "Fruchtbringende Wörterbuch" ist phantastisch! Danke für den Hinweis. Obwohl kein Deutschtümler, ärgere ich mich jedesmal, wenn ich evozieren, emergieren, düpieren etc etc sage, weil es weiter vorne auf der Zunge liegt; unnötige, dumme Deutschverluste sind das und jedes Mal fällt das deutsche Wort noch nachhaltiger aus den aktiven, viel bunteren Möglichkeiten unseres Sprachschatzes.
    Daß ein bayrischer Bauer, noch in den 1950zigern, beim linksrum Pflügen seinen Ochsen "Wister" , also sinister zurief, zeigt auch die merkwürdige Selektivität der Übernahme und des Bleibens von Begriffen aus den "Leitkulturen" ("rechts"hörten die Ochsen nämlich schon deutsch. Vielleicht war es sogar nur wg. eines tabuisierten, sinistren "links").


    Daß aber bereits syntaktische Anpassungen an's Englische vollzogen werden, das hat oder wird zu einem Verlust spezifischer Denkpotentiale führen..
    Und aus der blindwütigen Übernahme von allem und jedem, z.B. dem Ersatz von Allerheiligen durch Halloween und der Übernahme von Santa Claus "emergiert" dann ja auch keinerlei Zusatzgewinn, sondern nur Verluste eigener Traditionen und eine Reduktion interessanter, belebender Unterschiede.


    Ich schreite zum Lernen der Vokabeln aus dem Fruchtbringenden Wörterbuch :winken:
    Gruß
    g.