Zitat von FinsburyAch wie schön, dass du auch in die "Ahnen" eingestiegen bist, JHNewman!
Das regionale Kleinkönigtum in Form einer Herrschaft mit einigen festen Kriegern (die Freytag ja lustigerweise Knaben nennt, was natürlich aufs Hochmittelalter verweist) und ansonsten bäuerlichen Untertanen ist aber wohl typisch in der Völkerwanderungszeit - ich lese gerade das GEO-Epoche-Heft zu diesem Thema. Auch die Holzhäuser auf dem Anwesen mit der Halle sind wohl eine typische Bauweise dieser Zeit.
Dagegen hast du mit den Dialekten wohl Recht. Obwohl: Nach den neueren Forschungen ist die Völkerwanderung gar keine von Völkern gewesen, sondern von losen Verbänden aus bestimmten Gegenden, denen sich auf ihren Wanderungen durch Europa immer mehr unbehauste, vertriebene oder ansonsten unzufriedene Menschen anschlossen. Da muss sich wohl so eine Art Pidgin-Germanisch entwickelt haben, vermutlich mit lateinischen Versatzstücken, die zur rudimentären Verständigung diente. Abgesehen davon lagen die Vandalen, die ursprünglich zwischen Oder und Weichsel siedelten, gar nicht so weit von den Thüringen, die eventuell mit den gotischen Terwingen, die ursprünglich aus einer ähnlichen Gegend wie die Vandalen kamen, zusammenhängen. Jedenfalls wanderten die Germanen, welcher Stamm auch immer, aus dem Nordosten im 2.u.3. Jh. unserer Zeitrechnung in das mittelelbische Gebiet ein.
Vielleicht kann sandhofer die beiden letzten Beiträge ja abtrennen und dem Freytag-Thread anfügen. Dort können wir dann weiterdiskutieren.
Gestern habe ich den ersten Band (Ingo) beendet.
Die Sprache ist etwas altertümelnd und verschwurbelt. Aber die historischen Entwicklungen der Völkerwanderungszeit hat Freytag m. E. schon recht gut eingefangen. Die Dynamik der Herrschaftsbildung, auch das fluide der einzelnen 'Stämme' kommt schon gut raus. Und die Götterdämmerungsähnliche Schlussszene hat natürlich was...
Sehr erheiternd fand ich auch das Gespräch über die Römer und diese komische Religion, die sich jüngst bei ihnen ausgebreitet hat.
Ich bin schon gespannt auf die Entwicklung im nächsten Band, dann springen wir ja gleich ins 8. Jahrhundert.