Wovon ich dringend abrate ist der "Hungerpastor". Der hat starke Passagen, ist aber, so alles in allem, eher übel antisemitisch. (Davon hat sich Raabe dann glücklicherweise befreit.)
Ich habe den Hungerpastor schon einigemale gelesen und mag ihn immer noch sehr. Ob er antisemitisch sei, lässt sich disktuieren (und muss auch diskutiert werden). Raabe hat sich der Konstellation bedient, für den negativen Gegenspieler der Hauptfigur einen Juden zu wählen. Obwohl er sich selbst von sonst handelsüblichen Formen des Antisemitismus distanziert hat (und das sogar im Buch selbst tut!) hat dies die Rezeption des Romans lange geprägt. Die Nazis fanden das Buch wunderbar, weil sie damit natürlich den Juden alles Böse nachweisen konnten. Und ich denke, es hat auch dazu beigtragen, dass Raabe nach 1945 einen gewissen Makel hatte.