Hallo Montaigne,
in der dtv-Ausgabe (liest du diese nicht auch?)
Das war der Plan, aber noch bevor ich zu lesen begonnen hatte, habe ich das Buch verlegt und bis heute nicht wieder gefunden.
des Romans findet man im Anhang ebenfalls den Verweis auf den Exerzierplatz. Erst dachte ich du würdest mit deiner Vermutung zu den Freiern vielleicht etwas weit gehen, es heißt aber weiter in den Anmerkungen Wanda sei dem Berliner Witz „Ist denn kein Mann da/ Für meine Wanda?“ entlehnt. Deine Vermutung mag also gar nicht so falsch sein. Wanda ist schließlich auch der Liebling des Direktors und spielt alles was vorkommt
Unser Neumitglied vita activa hat ja weiter oben bereits darauf hingewiesen, dass Fontane wegen der Nutten in „Irrungen, Wirrungen“ die Zeitgenossen empörte:
Wenn es sexuell anstößige Passagen in dem Werk des Berliner Schriftstellers gibt (wie etwa in Irrungen, Wirrungen), dann ist die Empörung bei den Zeitgenossen dementsprechend groß. 
In Stine musste Fontane also entsprechend vorsichtiger sein. Trotzdem gibt es viele Anspielungen, z.B. auch als der junge Graf das erste Mal Stine besucht, meint diese „Sie wollen sicher zu meiner Schwester“, warum frage ich mich, soll er zu Pauline wollen, na ja denke ich mir weil Stine ihn für einen Freier hält. Letztendlich liegt es im Auge des Betrachters welches Bild sich der Leser durch Fontanes Hinweise und Andeutungen von Wanda (für mich eine Sacher-Masoch-Wanda) und Pauline macht. Mein Bild ist folgendes:
Da gibt es zwei Nutten, keine Edelprostituierten wie ich zuerst gedacht hatte, sondern ganz gewöhnliche Nutten, die sich den Markt aufgeteilt haben, während Wanda, mit Domina-Studio für die härteren Kerle (Soldaten) zuständig ist, versorgt Pauline eher den Adel. Bei größeren Orgien schließt man sich aber auch gerne mal zusammen.
Zu Wanda heißt es weiter, dass der Name theatralisch vorbelastet sei durch die Sarmatenkönigin aus der Sage. Der Dramatiker Zacharias Werner hat ihr eine Tragödie gewidmet („Wanda. Königin der Sarmaten“). Darin hat sich Wanda verpflichtet nur ihrem Volk zu gehören und versagt sich ihrem Geliebten, tötet ihn auf Verlangen und wählt selbst den Tod in der Weichsel
Der Germanist Prof. Dr. Andreas Degen von der Uni Potsdam beschäftigt sich in einem Aufsatz mit der Rezeption der Krakauer Fürstin Wanda bei Schiller, Hauff, Sacher-Masoch, Karl May, Fontane u.a.:
http://www.staff.amu.edu.pl/~m…007_pdf/2007_06_degen.pdf
Im Gegensatz zu mir, sieht Degen Fontanes Wanda allerdings nur als Gelegenheitsprostituierte.
In frühen Gedichten Fontanes spielt eine nicht weiter bekannte Vanda ebenfalls eine Rolle. Sie erscheint als verlorene Geliebte und spiegelt eventuell Fontanes Jugendliebe Minna Kraus wider.
Mir ist leider nur ein Fontane-Gedicht bekannt, bei der eine Vanda erwähnt wird, ich habe es im Gedicht-Thread hinterlegt:
http://www.klassikerforum.de/i…22.msg51367.html#msg51367