Beiträge von waldfee

    Hallo Fuu :winken:


    Na angesichts des Temperatursturzes sollte man schon fast wieder darüber nachdenken, den Garten vor dem einbrechenden Winter für den Winterschlaf fertig zu machen... :grmpf: Und ich hätte Dir selbstlos meine Hilfe angeboten, obwohl ich noch nicht mal weiß, wo genau Dein Paradies sich überhaupt befindet :rollen:
    Aber nun kaufst Du ja das Buch bald und liest mit :breitgrins:
    Ist auch bestimmt ein Lesestoff für Dich, soweit ich das einschätzen kann... Und wenn die Leserunde sich nicht in ihre Bestandteile auflöst, was ich sehr bedauern würde, sieht es doch gut aus für gemeinsames Lesen. Wo nun schon das Bibelprojekt auf Eis gelegt worden ist :sauer:


    Liebe Grüße
    waldfee

    Hallo!


    Bin jetzt fertig mit Kapitel 29. Und mit Diotima ist wieder eine Frauengestalt dazu gekommen. Gibt es eine Frau in diesem Buch, die sich und anderen nichts vormacht? Aber so sind wir nun mal :breitgrins:
    Augenscheinlich kultiviert und gebildet, mit Phrasen um sich werfend, obwohl sie das Ungebrochene der Frau in den Himmel hebt. Die umschlingende Frau und die Kraft des Seins :breitgrins:


    Meine Lieblingsstelle für heute:
    Je besser der Kopf, desto weniger ist dabei von ihm wahrzunehmen. Darum ist das Denken, solange es nicht fertig ist, eigentlich ein ganz jämmerlicher Zustand, ähnlich einer Kolik sämtlicher Gehirnwindungen, und wenn es fertig ist, hat es schon nicht mehr die Form des Gedankens, in der man es erlebt, sondern bereits die des Gedachten, und das ist leider eine unpersönliche, denn der Gedanke ist dann nach außen gewandt und für die Mitteilung an die Welt hergerichtet. Man kann sozusagen, wenn ein Mensch denkt, nicht den Moment zwischen dem Persönlichen und dem Unpersönlichen erwischen, und darum ist offenbar das Denken eine solche Verlegenheit für Schriftsteller, daß sie es gern vermeiden.


    Ulrich wird mir zunehmend sympatischer. Was sich so in seinem Kopf abspielt, ist schon bemerkenswert.
    Grandios auch die Beschreibung von Graf Leinsdorf und dessen Selbstverständnis.
    Beißender Spott zwischen den Zeilen. Gefällt mir.


    Fuu, wie kann ich Dich überzeugen, so schnell wie möglich den MoE zu erwerben und mitzulesen? Vielleicht meine Dienste anbieten, wenn es darum geht, den Paradies-Garten winterfest zu machen? :zwinker:


    Liebe Grüße
    waldfee

    Hallo nimue!


    Schön, dann können wir uns nachher vielleicht ein wenig austauschen?
    Hab das Buch einst von den Eltern meines Freundes bekommen, sie haben es von Mallorca mitgebracht (gehört wahrscheinlich dort in die Buchläden, wie Gerhart Hauptmann in Hiddensee :smile: ), und als kleinen Bonus gabs noch selbst geschossene Fotos vom Ort des Geschehens.
    Wünsche Dir einen schönen erholsamen Urlaub und viel Freude mit dem Buch (und wahrscheinlich noch tausend anderen Büchern) :breitgrins:


    Viele Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen!


    Ja, es ist tatsächlich etwas ruhig geworden hier. Das ist eben der Nachteil von recht kleinen Leserunden. Aber wir werden uns mal bemühen, das Ganze im Fluss zu behalten.


    Ich stecke noch sehr weit vorn im Text, nämlich mitten im Fall Moosbrugger. Umso gespannter bin ich, welche Rolle die Sache noch spielen wird.
    Ulrich ist auch bei mir noch schwammig :smile: Aber ich denke das wird sich nicht recht ändern. Nimmt man mal Walters Beschreibung von 'Ulo' im Kapitel Wirkung eines Mannes ohne Eigenschaften auf einen Mann mit Eigenschaften wird das klar. Selbst wenn Walter den Ulrich nicht ganz unvoreingenommen, weil eifersüchtig, beurteilt, so ist mir da klar geworden, warum die Figur für mich nicht recht greifbar ist.


    Sehr interessant fand ich auch die Beschreibung des Lebensgefühls um die Jahrhundertwende. Diese Illusion, die ihre Verkörperung in dem magischen Datum der Jahrhundertwende fand, war so stark, daß sich die einen begeistert auf das neue, noch unbenützte Jahrhundert stürzten, indes die anderen sich noch schnell im alten wie in einem Hause gehen ließen, aus dem man ohnehin auszieht, ohne daß sie diese beiden Verhaltensweisen als sehr unterschiedlich gefühlt hätten
    Wir, die wir ja auch am Beginn eines neuen Jahrhunderts (und noch dazu Jahrtausends) standen, mittlerweile schon mitten drin sind, wie erlebten/erleben wir das? Kann man unseren Millenium-Rummel mit der im Roman beschriebenen Umbruch-Stimmung vergleichen? Ist doch eine ähnliche Situation gewesen. Haben wir das neue Jahrhundert/Jahrtausend, auch so gesehen? Und die geheimnisvolle Zeitkrankheit? Es lassen sich aus heutiger Sicht gedanklich viele Parallelen ziehen, finde ich. Ohne das eins zu eins übertragen zu wollen natürlich. Das Bemühen, Erklärungen (wie z.B. den geistigen Verfall) zu finden in Krisensituationen, seien es persönliche oder überpersönliche. Eine leichte Orientierungslosigkeit.


    Ich fand die letzten Kapitel sehr schön. Mein Lesetempo ist nach wie vor sehr langsam. Aber ich habe jetzt wieder regelmässig Zeit zu lesen werde dann auch entsprechend meinen Senf dazugeben.


    Interessant übrigens bisher auch die Frauengestalten im Roman. Alles Frauen, die sich ihre eigene Welt zurecht gebastelt haben. Am besten gefällt mir da Clarisse. Sie hatte Walter seit ihrem fünfzehnten Jahr für ein Genie gehalten, weil sie stets die Absicht gehabt hatte, nur ein Genie zu heiraten. Sie erlaubte ihm nicht, keines zu sein. Und als sie sein Versagen merkte, wehrte sie sich wild gegen diese erstickende, langsame Veränderung in ihrer Lebensatmosphäre. Immer bemüht, dieses Konstrukt vor sich und anderen aufrecht zu erhalten. Wie Bonadea, die eigentlich auch ihre 'zwei Leben' führt.


    Das war es fürs erste von mir.


    Viele Grüße
    waldfee

    Hallo!


    Bin jetzt am Ende von Buch VIII angelangt. Wenn man mal Zeit findet, liest es sich wirklich wie in einem Rutsch.


    Die Verse zur Schöpfung: also da bin ich wirklich baff! So eine poetische Kraft, hatte ich ja schon beim gelegentlichen drin stöbern gemerkt.


    In Buch VIII geht dann auch die Philosophiererei von Adam los, wenn es zum Beispiel um die Gestirne geht, und die Verschwendung, die eigentlich betrieben wird, damit der kleine Ball Erde erleuchtet wird. Und das alles vor dem Erkenntnisgewinn durchs süße Früchtchen...


    Ich staune außerdem, wie viel Sex in diesem Text steckt. Hätte ich nie vermutet. An der Oberfläche, aber auch tiefer. Eva, und die Knospen und Blüten, die aufspringen, sobald sie sich nähert :breitgrins:


    Und immer noch diese absolute Harmonie, die traute Zweisamkeit.
    Ein Stirnrunzeln hatte Vers 540ff zur Folge, und dass, obwohl ich keine Feministin bin:

    Wohl weiß ich, daß absichtlich die Natur
    An Geist und Seelenkräften sie geringer,
    An äußrer Zierde reicher bildete,
    Auch daß sie minder gleicht dem Bilde des,
    Der uns zwar beide schuf; ich seh das Mal
    Der Herrschaft über andere Geschöpfe
    Ihr schwächer aufgeprägt: und doch, sobald
    Ich ihrem Liebreiz nahe, scheint sie mir
    So ganz vollkommen, so bewußt und klar,
    Daß, was sie sagt und tut, das Weiseste,
    Das Beste, Tugendhafteste mich dünkt


    Ein wenig wundern mich diese Verse, an anderer Stelle scheint mir Milton doch eine für die Zeit noch recht vernünftige Vorstellung vom Verhältnis Mann-Frau zu haben... Eva wird meistens doch auf eine fast liebevolle Art und Weise beschrieben, auch ihre Wirkung auf Adam. Es deutet sich für mich hier schon an, dass Eva bei Milton nicht ganz so verpönt wird als diejenige, die Schuld an allem hat, weil sie sich in ihrer Neugier hat verführen lassen. Könnt Ihr das bestätigen?


    Das war es für heute. Ich bin gespannt auf die Schlange :breitgrins: Jetzt rufen aber erst einmal Musil und Der Mann ohne Eigenschaften.


    Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen!


    Ich lese noch mit, auch wenn ich mich die Tage kaum zu Wort gemeldet habe. Eure Postings habe ich natürlich verfolgt.
    Bin aber eben erst mit Buch VI fertig :rollen:


    Harald: Die Parallelen zum Zeitgeschehen, jaja, da habe ich auch gleich dran denken müssen.


    Hatte doch tatsächlich was von Tolkien-Schauplätzen. Ich kann machen was ich will, nach bisher noch recht wenigen Beschreibungen des Paradieses sehe ich gedanklich Bruchtal vor mir :breitgrins: Und die Hölle und Mordor, klar... Erstaunlich finde ich, dass auf meinen Abbildungen die gefallenen Engel so gar nicht wie elende Kreaturen dargestellt sind. Immer noch weiß, immer noch strahlend, immer noch mit Flügeln, nicht mal böse Gesichtszüge! Aber die Illustrationen sind ja nun auch schon 100 Jahre alt, wenn ich mich recht entsinne, und gerade durch Film und Fernsehen ist man heute einfach anderes gewöhnt.


    Ich bin nun gespannt auf die 'Philosophen des Paradieses'. Bisher hielt sich das noch in Grenzen, ging es doch hauptsächlich um Satans Fall. Bin bisher sehr angetan von dieser Harmonie um Adam und Eva. Trotz des bösen Traumes, trotz der Warnungen Raphaels.


    sandhofer: die Sache mit der Schlange. Du machst mich neugierig. Das beschäftigt mich schon, seit wir angefangen haben, die Bibel gemeinsam zu lesen. Wie bewegt sich die Schlange vorher fort? Kannst Du vorgreifen, gibt Milton eine Lösung?


    Seit wir das Buch lesen, habe ich dunkel einen Kindertrickfilm in Erinnerung. Er könnte 'Die Erschaffung des Paradieses' heißen, müsste schon recht alt sein. Gott als alter bärtiger Mann erschafft Adam und Eva, das Teufelchen fliegt immer ums Geschehen herum, ist eifersüchtig und verführt Eva dann in Gestalt der Schlange. Kann sich jemand erinnern?


    Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen!


    Bin auch wieder ein Stück voran gekommen und muss wiederholt sagen, dass es ein absoluter Lese-Genuss ist! Obwohl ich ansonsten sehr zügig lese, dauert es dafür hier aber auch wesentlich länger, ich sauge einzelne Passagen regelrecht auf :smile:


    Möglichkeitssinn und Wirklichkeitssinn... oder warum der Mann der Mann ohne Eigenschaften ist. Herrlich!


    Ich glaube, diese Zeit ist noch nicht vorbei. Man sehe sich als einen Beleg von wahrscheinlich vielen doch nur einmal die "moderne" Architektur Berlins an.
    Da stimme ich Dir zu, Tyrone.
    Überhaupt stoße ich oft auf Passagen, in denen Ulrichs Zeit- und Lebensumstände beschrieben werden, die heute durchaus noch (wenn nicht gar noch mehr) wie die Faust aufs Auge passen würden.
    Z.B. Es ist ein Grundzug der Kultur, daß der Mensch dem außerhalb seines Kreises lebenden Menschen aufs tiefste mißtraut, also daß nicht nur ein Germane einen Juden, sondern auch ein Fußballspieler einen Klavierspieler für ein unbegreifliches und minderwertiges Wesen hält. Schließlich besteht ja das Ding nur durch seine Grenzen und damit durch einen gewissermaßen feindseligen Akt gegen seine Umgebung.


    Der Satz des gestrigen Musil-Leseabends: als hätte das Leben plötzlich ein Schlafmittel erhalten, und nun steht es da, steif, voll Verbindung in sich, scharf begrenzt und doch ungeheuer sinnlos im Ganzen


    Wie deutet Ihr für Euch eigentlich Ulrich? So richtig zu fassen bekomme ich ihn noch nicht, sprich: ich vermag noch nicht zu sagen, ob ich diese Romanfigur mag oder nicht. Mag den sarkastischen Unterton, wenn Ulrich beschrieben wird. Mal finde ich den Mann lächerlich, mal einzigartig. Aber das muss sich ja nicht gegenseitig ausschließen...


    Das war es vorerst.


    Liebe Grüße
    waldfee

    Zitat von "Fuu"

    Danke für die Einteilung. So hat man über alles einen besseren Überblick


    Hallo Fuu!
    Das ist nur eine, die äußere Einteilung. Das Werk besteht aus so vielen sich überlagernden Schichten, das man aus dem Staunen nicht rauskommt. Und alles in allem sehr stimmig. Bewundernswert! Mal abgesehen von den zwei großen Teilen gehören bezogen auf Handlung/Ort immer zwei Bücher zusammen, zumindest scheint das für den Anfang hinzukommen.
    Im Nachwort steht dann noch etwas von drei Sequenzen (welcher Art auch immer), die jeweils von drei Büchern gebildet werden sollen, aber um das beurteilen zu können, bin ich noch nicht weit genug. Vielleicht können die anderen ja schon etwas dazu sagen?
    Und nicht zuletzt ist jedes Buch in sich stimmig, auch auf dieser niedrigen Ebene werden schon Probleme aufgeworfen und gelöst. Und ich bin gespannt, ob das Ganze am Ende dann auch in sich geschlossen ist, aber denke mal schon.


    Liebe Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen und herzlich Willkommen Tyrone in unserer Mitte :winken:
    Ich bin noch nicht ganz so weit, genau genommen erst auf Seite 31 (auch die rororo-Ausgabe), habe aber heute - ich kann es selbst noch gar nicht glauben - einen freien Abend und werde den zum Lesen nutzen, bis mir die Augen zufallen.


    Was ich definitiv sagen kann ist: Ich habe tatsächlich seit langem keinen so schönen Romananfang gelesen. Und: Angesichts der Sprachfertigkeit bleibt mir beim Lesen der Mund offen stehen :smile: Satzkonstrukte, wie sie perfekter nicht sein könnten, und doch haben sie nichts Künstliches, hat man kein Problem, dahinterzusteigen. Es liest sich so leicht, und ich kann Dir nur zustimmen, Peter, ich hoffe, dass einiges hängenbleibt für den persönlichen Sprachgebrauch. Übrigens auch das erste Buch seit langem, bei dem ich fleissig Wortgruppen, Sätze, ganze Passagen unterstreiche. Ein Buch ist etwas Heiliges, eher schreibe ich mir Dinge raus. Aber hier bin ich bevor ich das Buch zur Seite lege oft am Blättern, lese unterstrichene Stellen noch mal...


    Zu den handelnden Personen kann ich morgen sicher mehr sagen.
    Meine Lieblingspassage derzeit noch:


    Fußgängerdunkelheit bildete wolkige Schnüre. Wo kräftigere Striche der Geschwindigkeit quer durch ihre lockere Eile fuhren, verdickten sie sich, rieselten nachher rascher und hatten nach wenigen Schwingungen wieder ihren gleichmäßigen Puls. Hunderte Töne waren zu einem drahtigen Geräusch ineinander verwunden, aus dem einzelne Spitzen vorstanden, längs dessen schneidige Kanten liefen und sich wieder einebneten, von dem klare Töne absplitterten und verflogen. An diesem Geräusch, ohne daß sich seine Besonderheit beschreiben ließe, würde ein Mensch nach jahrelanger Abwesenheit mit geschlossenen Augen erkannt haben, daß er sich in der Reichshauptstadt und Residenzstadt Wien befinde


    Ich muss diese Stelle ständig wieder lesen, kopfschüttelnd und staunend, weil Musil hier Eindrücke beschreibt, die ich genau so oft schon hatte, ohne sie formulieren zu können. So plastisch. Ich habe das gelesen und gedacht: besser kann man das nicht schreiben :breitgrins:


    Ich bin nun also gespannt und werde heute eine lange Musil-Nacht haben...


    Einige Informationen zum Roman, die ich vorab schon gesammelt hatte, werde ich morgen mal mit in der Chronik unterbringen, so sie nicht schon in dieser Form dort stehen.


    Bis dahin liebe Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen!
    Hallo Peter! :winken:


    Hab auch schon ein bisschen auf den ersten Seiten geschnüffelt. Also geben wir damit einfach mal den Startschuss für diese Leserunde, und dann werden wir bestimmt bald ins 'Gemeinsame Lesen' verschoben...?


    Hubert, wie sieht es aus mit einem neuen Thread für die Chronik zum MoE, soll ich das bei Gelegenheit machen? Kenne das Procedere leider nicht... :redface:


    Sobald ich ein bisschen Fuß gefasst habe zwischen den ersten Zeilen, melde ich mich hier. Und es werden sich dann sicher noch einige finden, die mit diskutieren.


    Bis dahin.
    Grüße
    waldfee

    Hallo!


    'Ein Winter auf Mallorca' habe ich gelesen. Zart, melancholisch, kein bisschen kitschig (genau das hatte man mir vorher angekündigt). Besonders schön aus meiner Sicht auch die Beschreibungen der Gegend und der Mallorquiner.



    Warum verreisen, wenn man nicht dazu gezwungen ist?
    ...
    Es geht nicht so sehr ums Reisen als ums Abreisen: wer von uns muss sich nicht von einem Schmerz ablenken oder ein Joch abschütteln?


    JMaria: Bin sehr gespannt, wie die Erzählung als Hörbuch umgesetzt worden ist. Vielleicht gibst Du ein Zeichen, wenn Du damit durch bist?


    Liebe Grüße
    waldfee

    Hallo!


    Tja, der Umfang des Buches scheint die Leseratten abzuschrecken?? :sauer:


    Peter, sollen wir trotzdem einfach anfangen? Ich weiß nicht, ob es was die Teilnehmerzahl einer Leserunde betrifft Einschränkungen gibt. Aber ich erinnere mich, dass Hubert und Bluebell Pompeji auch fast allein gelesen haben, oder? Statements von 'Nichtlesern' gibt es dann allemal.
    Wie auch immer, ich würde schon ganz gern noch im Sommer anfangen. Vielleicht fällt mir noch was ein, wie wir noch jemanden locken können, aber das Buch spricht ja eigentlich für sich.
    Geben wir uns vielleicht noch eine Woche? Ich habe nämlich auch noch einen Anschlag auf einen Bekannten vor, den ich fürs Forum zu gewinnen gedenke und der dann vielleicht mitlesen würde. Könnte mir denken, dass ihn Musil interessiert. Er kommt aber erst in den nächsten Tagen irgendwann aus dem Urlaub. Andererseit könnte er dann natürlich auch zustoßen.


    Also, Peter, was meinst Du, starten oder warten?


    Und die anderen? Noch jemand Lust, den MoE mitzulesen?


    Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen!


    Ich sehe schon, ich hänge wieder hinterher. Bin eben erst mit dem dritten Buch fertig geworden, hab es einfach nicht geschafft, mal länger zusammenhängend zu lesen. Aber ich denke, dass ich Euch in den nächsten Tage einholen kann.


    Satan. Ich finde sogar, dass er, nimmt man einzelne Charakterbeschreibungen zu Beginn heraus, durchaus gute Seiten hat.
    Gott hat Satan ähnliches Potential gegeben, wie später den Menschen. Er versucht es, nachdem die einstigen Engel gefallen sind, noch einmal mit der Schöpfung neuer Wesen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, was aus Satan geworden ist. Die neuen Geschöpfe sind den Engeln/Teufeln zwar hinsichtlich Kraft und Hoheit unterlegen, ich denke aber, dass sie hinsichtlich ihrer charakterlichen Eigenschaften die gleiche Startposition haben. Satan selbst hat die Möglichkeit, aus seiner Verbannung zu lernen. Letzten Endes schafft er das nicht, die schon genannten Schwächen, also Stolz, Eitelkeit, Zorn, verhindern, dass er sich zu einem Neubeginn aufrappelt.


    Insofern wäre es durchaus vorstellbar, dass Milton Satan sehr menschlich wirken ließ, um den Leser auf die 'teuflischen' Schwächen des Menschen aufmerksam zu machen.


    Grüße
    waldfee

    Hallo zusammen!
    Bin wieder ans Weltnetz angeschlossen und hoffe, dass ich wieder regelmässiger ins Forum gehen kann. Und damit gebe dann auch schon gleich meinen Senf dazu :winken:


    Zitat von "sandhofer"

    Den Erzählerstandpunkt in Paradise Lost finde ich auch äusserst interessant. Milton beschreibt paradiesische Zustände, indem er immer wieder Beispiele aus der antiken, griechischen Mythologie zu Hilfe nimmt. Diese Mythologie, abgesehen davon, dass er ja die griechischen Götter ebenfalls als gefallene Engel sieht, sie also gar nicht im Positiven erwähnen dürfte, wird von ihm aber ebenfalls als schon Vergangenes geschildert. Selbst die Apokalypse ist für ihn schon Vergangenheit, wenn ich die Andeutung in Buch IV richtig verstanden habe


    Mit der Erzählperspektive hatte ich bereits im ersten Buch meine Problem. Z. B. wo die Höllenfürsten vorgestellt werden. Da wird ja auch schon eingebracht, welchen Weg die 'nach der Hölle' gehen. Oder an der Stelle, wo das satanische Heer beschrieben wird: Denn seit Menschen sind,/Ward noch kein Heer gesehen, das gegen dieses/ Mehr als das schwache Fußvolk gelten dürfte. Wobei es bei der letztgenannten Stelle klarer ist. Am Anfang hat mich das schon leicht verwirrt.


    Zitat von "sandhofer"

    Der Erzähler nimmt also quasi den allwissenden Standpunkt Gottes ein. Im Grunde genommen, die einzig richtige und einzig mögliche Einstellung. Wer, wenn nicht Gott selber, kann denn schon wissen, was Gott-Vater und Gott-Sohn miteinander diskutiert haben?


    Ein wichtiger Gedanke finde ich. Schade, dass mich immer erst andere auf so etwas bringen müssen :breitgrins:


    Zitat von "sandhofer"

    er verwendet, v.a. bei der Schilderung Evas, immer wieder Worte, die auf einer ersten Ebene durchaus positiv klingen und wohl auch gemeint sind, auf einer zweiten aber schon auf Evas Sündenfall hinweisen. Miltons Frauenbild wirkt heute allerdings schon leicht komisch


    Nicht ganz so komisch wie das einiger seiner Zeitgenossen.
    Bin auch ein klein wenig erstaunt, wie oft ich da schon Schuldzuweisungen zu Ungunsten der Eva rausgelesen habe. Denn Milton scheint den Sündenfall wegen des freien Willens doch auch für unabdingbar gehalten zu haben. Der Mensch ist von da an lernfähig und trägt die Verantwortung für sich selbst. Und mit diesem Potential kann er alles daran setzen, den Zustand vor dem Sündenfall wieder zu erlangen. Hab ich das richtig verstanden?
    Wie auch immer, positiv im Text finde ich zumindest, dass Eva 'beweglicher' geschildert wird als Adam, sie entscheidet aus dem Bauch heraus :breitgrins:


    Ich fand übrigens sehr hilfreich, dass ich beim Lesebeginn schon über die Gliederung informiert war. Die vielen Schichten sind unglaublich! Schlüssig finde ich die Gliederung nach den 'Haupthelden' in zwei Teile. Buch 1-6 und Buch 7-12. Wär mir wahrscheinlich wieder ganz am Schluss aufgefallen, so habe ich das beim Lesen immer mit im Hinterkopf. Im ersten Teil steht Satan im Mittelpunkt, sein 'Aufstieg und Fall', im zweiten Teil Adam. Beide werden vertrieben, aus dem Himmel bzw. dem Paradies. Und beide in eine veränderliche Geschichte. Und machen das Ihre daraus. Gefällt mir.


    Das wars für heute.
    Grüße
    waldfee

    Hallo!


    Ich habe gebummelt :redface: Die wenige Zeit an diesem Wochenende habe ich zwar mit John Milton verbracht, aber mich in dem wirklich sehr umfangreichen Nachwort zur Entstehung festgebissen, mir Notizen und Gedanken gemacht und weiterführend gelesen. Kann ja nur hilfreich sein. Auf jeden Fall gelobe ich Besserung und trage in Bälde zur Diskussion bei. Bis Dienstag Abend bin ich allerdings wieder unterwegs, jenseits von gut und böse und jenseits eines Internetzugangs :breitgrins:


    Bis dahin!
    waldfee

    Hallo!


    Nun ist also John Milton an der Reihe :klatschen: Leider muss ich gleich noch was arbeiten, d. h. ich werde defenitiv heute noch anfangen, konzentriert das erste Buch vom Verlorenen Paradies zu lesen (nachdem ich in den letzten Tagen desöfteren wild hin und her geblättert habe :rollen: ) Posten werde ich dann aber erst ab morgen, wie auch noch einige Hinweise in der Chronik eintragen.


    Allen, die jetzt mit starten können, wünsche ich viel Freude mit dem Text :smile:


    Liebe Grüße
    waldfee

    Hallo!


    Habe schon beim ersten Durchblättern und Rauslesen sehr prägnant formulierte Sätze bewundert. Bald startet ja glücklicherweise die Leserunde, so sie zustande kommt. Also, wer noch Lust hat, kann sich uns gern anschließen. Bisher sind, wenn ich richtig sehe, nur Peter und ich am Start. Aber wir haben ja gehört, dass man den MoE auch drei Mal oder mehr lesen kann... :smile:


    Peter, was meinst Du, warten wir vielleicht noch bis zum ersten Augustwochenende, also 7./8.8., ob sich noch jemand meldet? Und dann starten wir einfach?


    Liebe Grüße
    waldfee

    Hallo Steffi!


    Meine Empfehlung: Heinrich von Kleist. Briefe 1793-1804.
    Darin stöbere ich gerade, ein schöner Einblick in Kleists ruheloses Wanderdasein. Darunter Briefe an seine Schwester Ulrike, und schön und traurig auch die Briefe an Wilhelmine von Zenge.


    Liebe Grüße
    waldfee