Hallo zusammen!
Bin auch wieder ein Stück voran gekommen und muss wiederholt sagen, dass es ein absoluter Lese-Genuss ist! Obwohl ich ansonsten sehr zügig lese, dauert es dafür hier aber auch wesentlich länger, ich sauge einzelne Passagen regelrecht auf :smile:
Möglichkeitssinn und Wirklichkeitssinn... oder warum der Mann der Mann ohne Eigenschaften ist. Herrlich!
Ich glaube, diese Zeit ist noch nicht vorbei. Man sehe sich als einen Beleg von wahrscheinlich vielen doch nur einmal die "moderne" Architektur Berlins an.
Da stimme ich Dir zu, Tyrone.
Überhaupt stoße ich oft auf Passagen, in denen Ulrichs Zeit- und Lebensumstände beschrieben werden, die heute durchaus noch (wenn nicht gar noch mehr) wie die Faust aufs Auge passen würden.
Z.B. Es ist ein Grundzug der Kultur, daß der Mensch dem außerhalb seines Kreises lebenden Menschen aufs tiefste mißtraut, also daß nicht nur ein Germane einen Juden, sondern auch ein Fußballspieler einen Klavierspieler für ein unbegreifliches und minderwertiges Wesen hält. Schließlich besteht ja das Ding nur durch seine Grenzen und damit durch einen gewissermaßen feindseligen Akt gegen seine Umgebung.
Der Satz des gestrigen Musil-Leseabends: als hätte das Leben plötzlich ein Schlafmittel erhalten, und nun steht es da, steif, voll Verbindung in sich, scharf begrenzt und doch ungeheuer sinnlos im Ganzen
Wie deutet Ihr für Euch eigentlich Ulrich? So richtig zu fassen bekomme ich ihn noch nicht, sprich: ich vermag noch nicht zu sagen, ob ich diese Romanfigur mag oder nicht. Mag den sarkastischen Unterton, wenn Ulrich beschrieben wird. Mal finde ich den Mann lächerlich, mal einzigartig. Aber das muss sich ja nicht gegenseitig ausschließen...
Das war es vorerst.
Liebe Grüße
waldfee