Ich werde darauf eingehen, wenn wir an der entsprechenden Stelle angelangt sind(das tut der Leserunde besser, mMn).
Meine ich auch. Es tut mir selbst leid, wenn ich manchmal späteres vorwegnehme. Aber das geht manchmal nicht anders. Dafür wäre ein gepinnter Beitrag hilfreich, in dem man solche Fragen sammeln könnte, damit man sie nicht vergisst, denn die Gefahr besteht, dass solche Fragen im Wust der Beiträge untergehen. Geht leider für einen Thread nicht.
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Ich mache weiter mit dem Schluckauf des Aristophanes, 185c-e, mit einem kurzen Vorblick auf 189a-b, das inhaltlich dazu gehört.
Getreu der These von Telemachos, dass jeder Redner nach seine Eigenart mitbringt, kommt nun ein komischer Einschub, der von Aristophanes, dem Komödiendichter, ausgelöst wird. Eigentlich wäre er jetzt an der Reihe gemäß Sitzordnung, aber er hat einen "Hickser" (so nennt man das in der Gegend, wo ich herkomme) und kann nicht sprechen.
Erixymachos empfiehlt (mit Hippokrates):
Zitat
...während ich aber rede, siehe du zu, ob der Schlucken aufhören will, wenn du längere Zeit den Atem anhältst; wenn aber nicht, so schlucke Wasser hinunter! Wenn er jedoch ganz hartnäckig ist, dann nimm etwas, womit du die Nase zum Niesen reizest, und wenn du ein- bis zweimal geniest hast, dann wird er aufhören, wenn er auch noch so hartnäckig ist.
Und tatsächlich hilft erst das Niesen (189a).
Hierzu ein aufschlussreiches Detail, das ich aus einer Interpretation habe: "Eryximachos" heißt auf Deutsch: Schluckaufbekämpfer! :zwinker:
Man muss sich also eigenartige Geräusche während der nun folgenden Erixymachos-Rede vorstellen: Schlucken, dann unterdrücktes Prusten mit dem Wasser, dann heftiges Einatmen, dann Niesen. Wird hier die Rede des Eryximachos karrikiert? Übrigens hängt an diesem Schluckauf ein Rattenschwanz: die Frage der Lächerlichkeit (189b-c, 193d) und des Rechenschaft Gebens (189c), es schweißt zudem die Reden von Pausanias und Eryximachos aneinander.
Übrigens finde ich diese Übersetzung besser als die von Schleiermacher, 185c:
Zitat
Als nun Pausanias pausierte - denn die Sophisten lehrten mich, Alliterationen zu verwenden -...
Diese Übersetzung ist VIEL besser, da der Schluckauf des Aristophanes diesen Gleichklang ja verdirbt (Frage an die Griechisch-Experten: kommt dieser "Gag" mit Pausanias' Namen im Griechischen auch so deutlich heraus?). Deutet dieser "Gleichklang" auch auf einen Gleichklang der Reden von Pausanias und Phaidros? Eryximachos schließt sich ja diesen beiden Reden an und will Pausanias' Rede beenden (185e). Tatsächlich ist ja die Rede des Aristophanes davon ganz verschieden.
Neben dem komischen Effekt scheint der Schluckauf die Aufgabe zu haben, eine bislang reibungslose Kommunikation zu stören, denn so hat man in der Antike den Schluckauf bewertet: als Störung eines Gleichgewichts.