Thomas Bernhard: Der Untergeher.
Informationen über Thomas Bernhards Vita und Werk findet man u.a. auf der Seite:
http://www.ausloeschung.de/Bernhard_Thomas_Biographie.htm Hieraus habe ich einige Daten über Bernhard.
1983 erscheint Thomas Bernhards Stück „Der Untergeher“.
Ich habe mir aus der SZ-Reihe Thomas Bernhards Stück „Der Untergeher“ geholt, gelesen und gestaunt. Bin ich doch wirklich auf den Anspruch des Ich-Erzählers, eine Biografie über Glenn Gould zu schreiben, reingefallen. * grins * Das liegt an meiner Unkenntnis über die Lebensgeschichte Glenn Goulds. Im Internet habe ich nämlich nichts gefunden, dass Glenn Gould jemals in Österreich war bzw. wie im Buch (fiktional) dargestellt wird, dass Glenn Gould in Österreich am Mozarteum bei Horowitz studiert hat. Dafür hat Thomas Bernhard am Mozarteum Musik-, Schauspiel-, Regie- und Bühnenbildunterricht genommen..
In diesem Horowitz-Seminar im Mozarteum lernen sich Gould (laut dem Ich-Erzähler), Wertheimer und der Ich-Erzähler kennen, zwei geniale Klavierspieler, die aber nicht an das Genie Goulds heranreichen. Alle drei sind begnadete, geniale Klavierspieler, die die vollkommenste Musik auf dem Klavier spielen wollen. Aber: Es kann nur einen (Gould) geben. Als Wertheimer und der Ich-Erzähler das erkennen, schmeißen sie die Brocken einfach hin. Sie verschleudern ihre Meisterklaviere, bekommen einen seelischen Knacks (beide schimpfen mehr oder minder wie die Rohrspatzen auf die anderen Musikprofessoren und Klaviervirtuosen). Für beide gestaltet es sich als sehr schwierig einen neuen, zur Musik alternativen Weg zu finden. Da alle drei aus sehr reichem Elternhaus stammen, unterliegen sie bei der Suche nach einem alternativen Weg keinem finanziellen, sondern allein einem geistigen, seelischen Druck.
Hatte der Ich-Erzähler zu Beginn des Textes noch vor eine Biografie über Glenn Gould zu schreiben, so wurde es mit der Zeit eine Aufarbeitung seiner Beziehung zu Wertheimer.
Was mich persönlich am meisten am Text störte, waren die ständigen Wiederholungen des ewig gleichen. * grins * Der Ich-Erzähler erzählt seitenlang über seinen Verkauf des Klaviers. Immer wieder greift er diese Situation auf. Zuerst dachte ich, dass die Wiederholung des Motivs selbst auf die „musikalische Gattung“ der Variation hinweist: das selbe Thema wird an anderer Stelle aufgegriffen und variiert. Selbst den gesamten Text, die Biografie über Glenn Gould, hat der Ich-Erzähler schon mehrmals geschrieben. Ich glaube, dass die Wiederholung des selben Motivs auch darauf hin deuten kann, dass der Ich-Erzähler den gesamten komplexen Bereich der Musik in seinem Leben noch nicht verarbeitet hat, damit noch nicht abgeschlossen hat, so dass das gesamte Thema immer wieder hoch kommt und ihn regiert.
Liebe Grüße
Jana