Thomas Bernhard


  • @ xenophanes


    schöne rezeption. macht mir lust, das buch zu bestellen und über die hintertür zu bernhard zu finden. aber vielleicht



    Schöner Tippfehler, das hat mir noch niemand gesagt.


    Bei Bernhard würde ich trotzdem mit den autobiographischen Schriften anfangen, die man sicher mit keiner normalen Autobiographie vergleichen kann. Ansonsten mag ich "Alte Meister" und "Auslöschung" sehr.


    CK

  • Heute konnte ich mir die Lesung eines Auszugs des Briefwechsels im Schauspielhaus Frankfurt a. Main anhören/ansehen. Großes, bewegendes Theater! Der gute Vortrag erhöht noch die Dramatik der Briefe. Die ist natürlich hauptsächlich der übersteigerten, stellenweise größenwahnsinnigen Rhetorik von Bernhard zu verdanken, der Held des Dramas ist allerdings der Dompteur Unseld, der eine Wildsau im Zaum halten muss.
    Die Lesung hat mich motiviert den ganzen Briefwechsel zu lesen und ich ,muss bedauern, dass man so einem großen Verleger und Psychotherapeuten, wie Unseld hier erscheint, nicht ebenfalls Literaturpreise verleiht.

  • Neulich sind mir beim Stöbern in meiner alten Bücherkiste "Heldenplatz" und "Der Keller" in die Hände gefallen, an welchen ich mich vor mehr als 10 Jahren versucht habe. Ich weiß noch, dass mich Heldenplatz sehr beeindruckt hat und ich auch recht gut damit klar kam, während ich mich mit dem Keller schwerer tat.


    Wenn ich mir diesen Thread hier durchlese, scheint mir aber, dass das gar nicht die schlechtesten (Wieder-)Einstiegswerke für Bernard sind. Es heißt ja erstens, dass seine Dramen leichter zugänglich sind als die Prosa, und zweitens, dass man bei der Prosa am besten mit den autobiographischen Sachen anfangen soll. Und da mich mein wiedererwachtes Interesse für Elfriede Jelinek nun auch zu Thomas Bernhard zurückgeführt hat, werde ich mir wohl fürs erste den Keller noch einmal vornehmen. :smile:


    In Wien gibt es noch bis Anfang Juli eine Ausstellung, "Thomas Bernhard und das Theater". Es heißt:


    Zitat

    Im Mittelpunkt steht die Entstehungsgeschichte von Der Ignorant und der Wahnsinnige (1972), Die Macht der Gewohnheit (1974), Der Theatermacher (1985), Ritter, Dene, Voss (1986) und Heldenplatz (1988).


    Hat zufällig jemand die Ausstellung besucht?

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."


  • Nein, wusste nicht einmal, dass es diese Ausstellung gibt. Hört sich aber sehr interessant an.


    Falls du noch rechtzeitig dazu kommst: es zahlt sich aus!! Habe sie mir gestern Nachmittag angesehen und bin sehr begeistert. Auf etlichen Monitoren mit Kopfhörern kann man sich Ausschnitte aus Theateraufführungen ansehen. In Schaukästen werden sehr gut ausgewählte Hintergrundinfos gezeigt wie die Besonderheiten des jeweiligen Stückes, Typoskripte, originale Zeitungsausschnitte zur Uraufführung oder Briefe und Telegramme, die zwischen Bernhard und diversen Mitwirkenden und Verantwortlichen hin und her gingen. Ich finde die Ausstellung wirklich sehr gelungen und würde sie mir am liebsten noch ein zweites Mal ansehen, wenn da nicht der Eintritt wäre.


    Eine Frage: es gibt die autobiographischen Schriften in einer gebundenen Ausgabe um 20,-€ vom Residenzverlag:


    [kaufen='978-3701715206'][/kaufen]


    ... und in einer fast doppelt so teuren, aber (laut Ausstellung "erstmals kommentierten") von Suhrkamp:


    [kaufen='978-3518415108'][/kaufen]


    Suhrkamp bietet heiße 7 Seiten mehr. Meint ihr also, da zahlt es sich aus, noch einmal 19,-€ für den Kommentar draufzulegen? (Hm, wenn ich das so formuliere, klingt es irgendwie absurd ... :rollen: )

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."


  • Falls es ein anderer Satz ist, kannst du aus der zusätzlichen Seitenzahl nicht auf den Umfang, erst Recht nicht auf die Qualität, des Kommentars schließen.


    Selbst habe ich die Ausgabe des Residenzverlags und hoffe die Regel: Wer billig kauft, kauft zwei Mal; trifft nicht zu.

  • Eigentlich wollte ich gerne beide Ausgaben mit eigenen Augen vergleichen, aber bei der Ausstellung gab es nur die vom Residenzverlag zu kaufen (die von Suhrkamp lag in einem Schaukasten). Also habe ich gestern mal ein paar Buchhandlungen abgeklappert, aber überall hatten sie weder die eine noch die andere sondern nur die einzelnen TB.
    Habe mir dann also bei Amazon die gelbe bestellt und hoffe jetzt mit Lost ...



    ... die Regel: Wer billig kauft, kauft zwei Mal; trifft nicht zu.

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Moin, Moin!


    <a href="http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/519364/Ein-Schlag-von-hinten-auf-die-Schulter">58 Begegnungen mit Thomas Bernhard</a> - ein <a href="http://www.amazon.de/Was-reden-die-Leute-Begegnungen/dp/3990140345">neues Buch</a> mit Zeuignisse über Bernhard. Mehr auch <a href="http://www.daserste.de/ttt/beitrag_dyn~uid,55ck85rb49jygpyi~cm.asp">in der ARD-Sendung ttt</a>.

  • Moin, Moin!


    Wenn man für den anderen etwas tut, ist es entweder Heuchelei oder ein Schwächeanfall. (Thomas Bernhard)


    Dem Geistesmenschen ist das sogenannte Nichtstun ja gar nicht möglich. Ihr Nichtstun allerdings war ein tatsächliches Nichtstun, denn es tat sich in ihnen nichts, wenn sie nichts taten. (Thomas Bernhard)

  • Zum 80. Geburtstag von Thomas Bernhard ist jetzt im Audio Verlag verschienen:


    Thomas Bernhard: Autobiographische Schriften - Komplettfassung
    15 CD's
    1122 Minuten
    € 69,99

  • Hallo zusammen,


    meine ersten Gehversuche mit Thomas Bernhard und zwar "Alte Meister" !
    Untertitel: Komödie.
    (heißt das jetzt, dass ich seinen apodiktischen Äußerungen über Stifter, Bruckner .... insbesondere über Österreich ... nicht gar so ernst zunehmen brauche? Bin verwirrt. Wieviel Persönliches steckt von ihm in diesem Buch? )


    Doch spüre ich eine Musikalität in seiner Art zu erzählen, dieser wiederholende Rhythmus, wenn es auch meist zornig klingt, wirkt hypnotisierend.



    Erster Gehversuch stimmt nicht ganz. Ich habe mir den Briefwechsel mit Siegfried Unseld als Hörbuch angehört (Peter Simonischek und Gert Voss geben dem excellenten Schlagabtausch tolle Stimmen). Jedoch habe ich noch keinen Roman von ihm gelesen.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()


  • ja, wie find ich das denn ... im November 2011 erscheint "Alte Meister" als Graphic Novel ....


    Huiii ... da sollte ich doch glatt vorher das Buch lesen!!

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;


  • ... heißt das jetzt, dass ich seinen apodiktischen Äußerungen über Stifter, Bruckner .... insbesondere über Österreich ... nicht gar so ernst zunehmen brauche?


    Wenn je ein Autor ernst genommen werden wollte, dann Thomas Bernhard. :breitgrins:

  • Wenn je ein Autor ernst genommen werden wollte, dann Thomas Bernhard. :breitgrins:


    das hätte ich erahnen müssen :breitgrins:
    es ist unglaublich wie er grandelt, über Bruckner, über Stifter, über Wiens Toiletten .... ! Und dennoch, er schreibt unglaublich gut in meinen Augen. Ich habe das Gefühl, ich stehe in einem Zimmer und blicke durch offene Türen in weitere Räume; es schraubt sich immer weiter hinein.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • es ist unglaublich wie er grandelt, über Bruckner, über Stifter, über Wiens Toiletten .... ! Und dennoch, er schreibt unglaublich gut in meinen Augen.


    Einer der seltenen Fälle, in denen aus universellem Neid und bösartigem Narzissmus etwas wirklich Großartiges entstanden ist.


    Was Adalbert Stifter angeht, finde ich sein Urteil aber eigentlich ganz objektiv. :breitgrins: :zunge: :wegrenn:

  • Einer der seltenen Fälle, in denen aus universellem Neid und bösartigem Narzissmus etwas wirklich Großartiges entstanden ist.



    fein gesagt. Und zwischen all diesem darf man auch seinen Humor nicht vergessen. In seinem Zorn steckt ein gewisser Humor und Verletzlichkeit (vielleicht geh ich damit etwas zu weit, denn soviel kenne ich ja noch nicht von ihm, meine es aber zu spüren).



    Zitat


    Was Adalbert Stifter angeht, finde ich sein Urteil aber eigentlich ganz objektiv. :breitgrins: :zunge: :wegrenn:



    :ohnmacht: :breitgrins:


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich lese derzeit den ersten Roman "Frost" aus dem Jahr 1963 und bin sehr angetan von der Geschichte des gescheiterten Kunstmalers Strauch und dessen Leiden an der Gleichgültigkeit, Stumpfheit und Brutalität seiner Umwelt. Das Buch ist - im Gegensatz zum späteren Bernhard - angenehm zu lesen. Die Figur des Malers erinnert mich an die geheimnisvollen Gestalten des frühen Knut Hamsun oder an den Lehrer in Hermann Burgers großartigem Werk "Schilten" (das 13 Jahre nach "Frost" erschien).


    Ein hervorragender Anti-Heimatroman und bislang eine uneingeschränkte Empfehlung!


    LG


    Tom