Hallo,
nachdem ich einige Stücke Bert Brechts gelesen habe, wollte ich mich mit einem anderen Autoren auseinander setzen. Da fiel mein Blick auf Thomas Manns Zauberberg, den ich mal angefangen habe, aber noch nicht beendete.
Puh, das war ein absoluter Kulturschock :zwinker: für mich, besonders wenn ich Zeitgeschichte mit berücksichtige. Thomas Mann hat mir der Figur des Hans Castorp ein "Sorgenkind des Lebens" geschaffen, der sich aus dem Arbeitsleben und dem gesellschaftlichen Leben vollständig zurückzieht (ich habe bis jetzt erst die Hälfte des Romans gelesen). So ein Rückzug zum Sanatorium "Berghof" ist ja nicht verkehrt. Man findet dann eine innere Einkehr zu sich selbst und kann sich mit wichtigem Bildungsgut auseinander setzen (Hans Castorp führt gerne lange Gespräche mit Settembrini, einem Gelehrten). Dazu kommt man nicht, wenn man sich unten im Tal um das berufliche Leben kümmern muss. Und genau das ist ein Thema Brechts, insbesondere das Leben des Proletariers, der nicht ausreichend Geld zum Überleben hat und der schwer zu kämpfen hat, um sich seine Wünsche zu finanzieren.
Ich will beide Autoren nicht schlecht machen. Aber wenn ich mir überlege, in welchem Zeitraum der Zauberberg entstanden ist (1912-1924: zur Zeit des 1. Weltkrieges und der Arbeitskämpfe um bessere Arbeitsbedingungen usw.) und ich kaum, bis gar keine Bezüge zur politischen Zeitgeschichte im Zauberberg finde, dann kommt das bei mir schon sehr merkwürdig an. Dafür kann man im Zauberberg viel über die Zeit als philosophischer Gegenstand nachdenken. Deshalb vielleicht schreibt Thomas Mann auch so detailgenau. Mal abgesehen davon, dass das wohl auch zu seinen Schreibelementen gehört. Das wollte ich nur mal loswerden.
Liebe Grüße