Was lest ihr gerade?

  • Oates ist eine interessante Autorin, die das Frauenbild und -leben in unterschiedlichen Zeiträumen sehr eindringlich darstellt. Ich habe " Bellefleur" und "Die Schwestern von Bloodsmoor" gelesen. Beide haben mir gut gefallen.

  • Hier läuft, dem großartigen Prus, Die Puppe "zwischengeschoben":

    Benito Pérez Galdós: Miau

    https://d-nb.info/831038977


    Ausgewählt, weil ich den sehr dickleibigen Prus nicht mit ins Büro tragen mag.

    Und jetzt lese ich es zuhause weiter.

    Sehr lohnend, wie auch der vor Jahren gelesene "Amigo Manso".

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Denn hier wird einfach erzählt. Nicht belehrt.

    Hier ergrünt und blüht aus der Geschichte einer gar schrecklich netten Familie ein Zeitpanorama Spaniens und schlussendlich, mal wieder, das ein-und-andere an Einsichten in das Menschliche an sich.


    Hier gibt es das, was uns Menschlein unter anderem auch vom lieben Getier unterscheidet.

    Ironie, Humor.

    Wunderbar garstig-giftgetränkte Schilderungen und Dialoge.


    Auf anderthalb Seiten (122/123) so viel über das Wesen der offiziellen Religion (es geht um Devotionalienhandel mit nicht ganz sauberen Methoden) wie nicht in drei Trilogiebänden von ... wie hieß er noch gleich.


    Es gibt Sätze zum Verlieben, mal wieder (hier 205).

    Arme Abelarda, meine Lieblingsperson unter den drei "Miaus".


    Zitat

    Der Ton des guten Villaamil war so heftig, ehrlich und überzeugt, daß Abelarda glaubte, diesen selben Augenblick wahnsinnig werden zu müssen; sie dachte, es gebe nur mehr ein Linderungsmittel für ihre schreckliche Pein: aus dem Hause und nach dem Viadukt der Calle de Segovia zu laufen und von ihm in die Tiefe zu springen.Sie stellte sich den kurzen Augenblick vor, da sie den Abgrund durchraste, mit den Unterröcken über dem Kopf, und dann schlug sie auf dem Pflaster auf. Welch ein Genuß! Und dann das Gefühl, sich in einen Pfannkuchen zu verwandeln und dann nichts mehr. Aller Kummer war vorbei.


    (Dies habe ich selbstredend gar nicht auf den unlängst gelesenen ... anspielend geschrieben.)

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Amalie Skram, Professor Hieronimus (und die Fortsetzung In St. Jørgen)

    https://guggolz-verlag.de/buecher/professor-hieronimus

    bekommt eine dicke runde Leseempfehlung.

    Die selbst psychiatrieerfahrene Autorin beschreibt die 26 Tage Ihrer Heldin Else Kant als zunehmend bedrückende Erfahrung von Rechtlosigkeit und Ausgeliefertsein.

    Skram verweigert (auch Frau Kant) jede Harmonie, ohne jemals in Schwarzweißmalerei zu verfallen.

    Außer im Falle des Professors, der ist ein echtes Ekelpaket.

    Ohne jedes Predigen thematisiert sie die Frage:

    was ist "normal", was "verrückt".

    130 Jahre später, mit dem Wissen um das, was seit dem an noch viel Grausigerem passiert ist, scheinen mir diese beiden Romane hochaktuell zu sein.

    Mit einem brauchbaren Nachwort und in geschmackvoller Ausstattung.

    Guggolz ist ein kleiner feiner Verlag mit ansprechendem Programm.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hier, neben anderem, also:

    Boleslaw Prus, Die Puppe.

    Das hab ich nun ausgelesen, unterbrochen ja von den üblichen literarischen Fremdgängereien.

    Dicke Leseempfehlung.


    Auch der Essay von Olga Tokarczuk, richtig gut.

    Ich weiß seit eben, dass sie den Literaturnobelpreis 2018 bekommen hat.

    Dank an den Übersetzer, dass er die Übersetzung nicht gegendert <X hat (siehe Fußnote Seite 1149).


    Kleine Abstriche gibt es der Ausstattung wegen, wobei ich natürlich sehe, dass so ein Verlag kalkulieren muss ... ich hätte mir aber auch eine zweibändige Vorzugsausgabe mit echtem Dünndruckpapier, Leineneinband, Fadenheftung genehmigt.

    Und, beim nächsten Male, die Lesebändchen nicht gerade in rosa und gelb, gell :belehr:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Henry James, Das Tagebuch eines Mannes von fünfzig Jahren

    https://d-nb.info/1062636317


    Sechs Erzählungen, oder Novellen - eine ist vom Umfang her eher ein kleiner Roman - von gewohnter Qualität, die üblichen Themen, wie sie nun mal die menschlichen sind, umkreisend, mal eher zugänglich, mal eher verrätselt.

    Unbedingte Leseempfehlung.

    Noch schöner wär's, wäre das gute alte Manesse-Format beibehalten worden.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • In der Tat. Ich kaufe die neuen Manesse nicht mehr. X(

    Täte ich es nicht ab und an, würde mir einiges entgehen.

    Der Verlag gibt an, es seien alles Erstübersetzungen.

    Da mein Englisch für Mr James einfach nicht ausreicht ... und die Übersetzung ist von Friedhelm Rathjen.


    ( Entgangen wäre mir auch die Neuübersetzung von Hamsuns "Hunger". )


    Manesse, alias Penguin Random irgendwas ("random" bedeutet ja "zufällig", und das passt für die Ausstattungen) könnte viel gut machen, würden sie den

    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Awkward_Age


    veröffentlichen. Ich habe gar keine Übersetzung finden können. Und wuzzele mich so nach und nach durch, am Bildschirm, mit Hilfe von Deepl.


    "Die Kostbarkeiten von Poynton" hab ich gerade bestellt, die Wahl zwischen der Verlagspinguingruppe und der alten Ausgabe Kiepenheuer fiel zugunsten der Ex-Zürcher aus.

    Kiepenheuer kann ich ja immer noch nachkaufen.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Vom unendlichen SUB für jetzt

    Nathaniel Hawthorne, Der Marmorfaun oder die Geschichte vom letzten Monte Beni

    https://d-nb.info/730234304


    Das lag sehr lange auf, seit einer Hawthorne-Lesephase, die 20 Jahre her sein könnte.

    Ich mag alte Sammlung Dieterich, aber es hat eben Löschpapierqualität.

    War wohl nichts besseres zu kriegen, damals in der DDR.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ich lese zum zweiten Mal "Die Wolfshaut" von Hans Lebert.
    Und staune wieder einmal über die Sprachmacht, die aus den Seiten quillt. Die Gehässigkeit wird mir allerdings manchmal etwas zuviel, aber das soll natürlich so sein.

  • Ich lese zum zweiten Mal "Die Wolfshaut" von Hans Lebert.
    Und staune wieder einmal über die Sprachmacht, die aus den Seiten quillt. Die Gehässigkeit wird mir allerdings manchmal etwas zuviel, aber das soll natürlich so sein.

    Das ist ein sehr interessanter Hinweis, aber leider nur antiquarisch zur eher üppigen Preisen zu finden.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Das ist ein sehr interessanter Hinweis, aber leider nur antiquarisch zur eher üppigen Preisen zu finden.

    Ja, das habe ich schon mehrfach gehört.

    Aber apropos üppige Preise: Ich habe das Buch in den Neunzigern gekauft, nach meiner Erinnerung auf eine Empfehlung von MRR hin. Ebenso zum Beispiel auch "Telemach" von Michael Köhlmeier. Diese Bücher kosteten damals 49,90 DM - was in punkto "Kaufkraft" erheblich mehr war als 49,90 Euro heute. Und ich hatte damals viel weniger Geld, als ich heute habe (damals hatten wir in der Familie vier Leute bei einem Einkommen und zahlten ein Haus ab - heute zwei Leute mit zwei Einkommen und das Haus ist abbezahlt).


    Manchmal frage ich mich, wie ich es damals geschafft habe, soviel Geld für Bücher auszugeben ...