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  • Es ist dieser Link

    https://literaturliebhaberblog…doderers-strudlhofstiege/

    (du hattest die Einführung verlinkt)

    Dank dir für den Hinweis. Mag sein, dass es dem Erkenntnisgewinn bei weiterer Lektüre dienen kann.

    Ich hatte mich einfach reingestürzt ins Vergnügen und recht schnell gemerkt, dass die dauernde Rückblätterei bei Versuchen, irgendwelche Fäden wiederzufinden, auch nix nutzt. Das ist doch der Spaß dabei.


    Ich halte es für möglich, dass er borniert war. Also, in der erwähnten Biographie von Fleischer kommt er überhaupt nicht gut weg. Charakterlich. Politisch. Wie auch immer.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Zitat von Giesbert

    Fritz Senn schreibt in einem Aufsatz zu Joyce mal irgendwo, man solle gar nicht erst versuchen, "alles" verstehen zu wollen, das ginge nicht, weder im Leben noch in der Literatur.

    In "Der Wald der Fiktionen" geht Umberto Eco auf einige Autoren ein, die "gezielt mit der Überforderung der Leser arbeiten".
    Ich kann mich jetzt nicht genau erinnern, welche Beispiele er genannt hat. Auf jeden Fall "Sylvie" von Nerval - dieses Buch ist quasi der Aufhänger für seine Ausführungen -, aber auch, wenn ich mich richtig erinnere, Dumas und Manzoni in "Die Verlobten"; vielleicht nannte er auch "Krieg und Frieden" ...

  • Ah, ich scheine da zwei Stellen durcheinander geworfen zu haben. Die bei Fritz Senn geht so:


    Zitat

    Der schlechteste Einstieg ins Unbekannte wäre wohl die Scheu vor dem großen Kunstwerk, die Furcht, es nicht zu bewältigen. Sie ist deswegen unbegründet, weil wir es ohnehin nicht bewältigen, denn warum sollten wir uns in einem der anregendsten Bücher – und gleich noch auf Anhieb – besser zurechtfinden, als es uns sonst mit all unseren praktischen Aufgaben gelingt? Der Ulysses befaßt sich erst noch mit dem Suchen, mit dem Sichzurechtfinden, und dabei mit der menschlichen Hybris, alles gleich verstehen zu wollen, die Wahrheit Zu finden, zu besitzen und zu beherrschen. Einige Schwierigkeiten entspringen der nicht neuen, aber erneuerten Erkenntnis des notwendigerweise Behelfsmäßigen aller Unternehmungen.

    Daran hab ich gedacht, und dann ist mir diese Stelle bei Schmidt dazwischen geraten:


    Zitat

    Wohl ist Moderne Literatur ‹anspruchsvoll›, ist ‹kompliziert› und ‹schwer zu verstehen› – das ist ‹Das Leben› übrigens auch

  • Momentan beschäftige ich mich ein wenig mit Walther von der Vogelweide und habe dazu die alte Rowohlt-Monografie von Hans-Uwe Rump herausgekramt. Auch mein Taschenbuch mit den Liedern und ihrer Übersetzung durch Peter Wapnewski ist noch aus meiner Studentenzeit. Aber Walther ist mir literarisch immer mal wieder über den Weg gelaufen, weshalb ich jetzt mal wieder Lust auf eingehendere Kenntnisse bekam.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Nochmals zu Joyces' Ulysses:


    Mit dem Ulysses kann man ganz gut klarkommen, wenn man sich damit abfindet, dass es gar nicht essenziell ist, die vielen Anspielungen und Bezüge identifizieren zu können. Wer mit dem Ehrgeiz herangeht, allen Bezügen nachzusteigen, verliert sich ohnehin in der Überfülle. Das wäre so ähnlich, wie ein Erdbeben in die Bewegung von einzelnen Atomen aufzulösen und am Ende immer noch nichts davon verstanden zu haben, was ein Erdbeben eigentlich ist. Mehr eine Forschungsaufgabe als ein Lesestoff.


    Ehrlich gesagt: ich schlich buchstäblich jahrzehntelang ehrfürchtig um den Ulysses herum, ohne mich heranzutrauen. Am Ende gab ich mir dann einen Ruck und genoss ihn wie ein riesiges Büffet, an dem sich jeder Gast ein ihm gemäßes Menü zusammenstellen und dabei sehr gut speisen kann, ohne von Allem gekostet zu haben. Mein Eindruck war, dass gerade diese Offenheit für ganz unterschiedliche Rezeptionen den Ulysses ausmacht. Ich denke mir, dass ein zweiter Durchgang nach einigen Jahren auch noch einmal einen deutlich anders wirkenden Ulysses entstehen ließe.

  • Ulysses fiel mir so mit 18, 19 als Bertelsmann-Ausgabe in die Hände. Glücklicherweise lag der zitierte Aufsatz von Fritz Senn dabei, den ich zuerst gelesen habe ("Wer hat Angst vor Ulysses. Die meisten, leider.") Dann hab ich einfach angefangen. Abgesehen von der Durststrecke des dritten Kapitels ging das dann zügig durch (ich hab seinerzeit eine knappe Woche gebraucht). Natürlich hab ich nur einen Bruchteil verstanden. Aber ich hatte immerhin großen Spaß, ist ja auch was. Der Versuch einer zweiten Lektüre etliche Jahre später scheiterte dann allerdings im besagten dritten Kapitel. Ich sollte das wohl noch einmal angehen. (Achja - beim zweiten Mal hab ich parallel zur Lektüre diverse Sekundärliteratur zum Ulysses gelesen bzw. es versucht, das war wohl eine selten blöde Idee.)

  • Ich habe den Ulysses im Studium gelesen und mir auch viel Zeit gelassen. Auch ich hatte Sekundärliteratur, habe dann aber gemerkt, dass diese auch viel kaputt machen kann. Einige Kapitel haben mir viel Spaß gemacht, aber ich habe kaum mehr was vom Inhalt im Kopf, eher so Atmosphärisches durch diese vielen Streams of Consciousness.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich habe "Die Wasserfälle von Slunj" eben beendet. Aufgefallen ist mir diesmal - vielleicht war das auch schon bei der Lektüre der Strudlhofstiege so, aber nicht derart auffällig -, dass ich mehrmals ein Gefühl plattester Banalität hatte, zum Beispiel (da am stärksten) an der Stelle, wo es um die Ehe der Margot Putnik geht und dass das "handtuchgroße" Feuermal um ihre Hüfte ihrem Mann Laszlo einen heftigen "choc" versetzt hätte.
    Ich hatte da eine ähnliche Empfindung wie übrigens manchmal beim Anhören einer Mahler-Symphonie (ich bin keine geübte Mahler-Hörerin, habe nur ein paar Mal etwas von ihm angehört, weil er der Libelingskomponist meiner Tochter ist): ein Plumps von plattester Banalität, dass man nicht weiß, ob man kopfschüttelnd lachen oder sich ärgern soll. Das Gefühl wird übrigens immer sofort aufgelöst, quasi verwässert, weil sowohl Doderer als auch Mahler es verstehen, auch an dem gröbsten Klotz mit feinstem Beitel zu arbeiten ...


    Kennt eigentlich jemand die Verfilmung der "Wasserfälle"? Ich wollte sie mir neulich ansehen (der Film ist noch in der 3sat-Mediathek), habe aber irgendwann aufgegeben, weil praktisch jede Szene von Zigaretten- und Pfeifendunst vollkommen vernebelt war. Dieses Gequarze nervt mich. Damals hatte ich mit dem Buch gerade erst angefangen. Beim Lesen habe ich jetzt festgestellt, dass der Film erst irgendwo in der Mitte des Buches einsetzt und auch anscheinend mehrere Handlungsstränge zusammenfasst; so ist es hier Zdenko, der gegen den Willen seiner Eltern Medizin studieren will. Aber wie gesagt, ich habe irgendwo in der Mitte abgeschaltet.

  • Auch ich hatte Sekundärliteratur, habe dann aber gemerkt, dass diese auch viel kaputt machen kann

    Ein Paradebeispiel, wie man es nun garantiert nicht machen sollte, ist für mich die zweispaltige kommentierte Ausgabe: ⅔ Der Seite bringen den Text, im restlichen Drittel quatscht einem dauernd der Kommentar dazwischen. Ich weiß gar nicht, wie man das lesen soll, ohne komplett irre zu werden.

  • Boswells Johnson-Biographie ist schon ein erstaunliches Buch, nicht nur wegen Johnson, der wohl in der Tat eine bemerkenswerte Erscheinung der engl. Literatur ist, sondern wegen der nennenwirsmal "liebevollen Naivität" des Biographen. Boswell war (etwa im Unterschied zu Eckermann) einerseits eine durchaus eigenständige Person, andererseits liebte und bewunderte er Johnson bedingungslos und hat praktisch jede noch so banale Äußerung Johnsons für würdig erachtet, auf die Nachwelt zu kommen. Auch wenn er Johnson gelegentlich widersprach, ordnete sich Boswell jederzeit sofort unter und akzeptierte die geistige Größe Johnsons. Wenn er partout anderer Meinung war, dann verschwieg er es Johnson gegenüber und merkt es nur für den Leser kurz an. Er hebt Johnsons nicht unnahbar auf ein Podest, sondern lässt ihn doch recht lebendig werden und verschweigt auch gelegentliche Ausrutscher und nicht ganz so erfreuliche Eigenheiten Johnsons nicht.


    Dabei erfahren wir eigentlich relativ wenig über Johnsons Biographie, dafür notiert Boswell immer wieder recht ausführlich Gespräche und Wortgefechte von Johnson mit anderen Personen. Mitunter heißt es allerdings auch, dass man sich mit dem und dem getroffen und lange Gespräche geführt habe, aber leider habe er, Boswell, dazu nichts oder nur sehr wenig notiert.


    Johnson muss ein ausgesprochen geselliger Mensch gewesen sein und Diskussionen geliebt haben - aber anscheinend nur dann, wenn sie im Anlass für eine gelungene Sentenz boten und er das letzte Wort behielt; Boswell lässt kaum einen Zweifel daran, dass Johnson der Mittelpunkt jeder Gesellschaft war. Da er etwas schwer hörte, redete er eh lauter als andere, bekam Repliken manchmal auch gar nicht mit oder fuhr anderen einfach kurzerhand in die Parade.


    Boswell erzählt letztlich nur Dinge, bei denen er persönlicher Zeuge war. Nun war Boswell aber nicht immer in London, sondern auch mal ein paar Monate woanders, und nach dem Tod seines Vaters lebte er als Gutsherr in Schottland, der nur noch sporadisch nach London kam. Diese Zeiträume werden entweder einfach ausgelassen, durch Mitteilungen anderer oder durch eine Sammlung von allerlei Ausprüchen Johnsons zu anderer Gelegenheit gefüllt. Also eine Biographie sieht dann doch ein wenig anders aus ;-).


    Andererseits hatte Boswell wohl gar nicht vor, eine richtige Biographie zu schreiben. Sein Buch hat im Original den Titel:


    Life of Samuel Johnson, LL. D.

    Comprehending an account of his studies and numerous works, in chronological order; a series of his epistolary correspondence and conversations with many eminent persons


    Also zwar "Leben", aber vor allem Werk, Briefe, Gespräche. Wobei das auch nicht so ganz stimmt - über die Werke Johnsons (Wörterbuch, Shakespeare, engl. Dichter, Zeitschriften etc) erfahren wir letztlich nur, dass es sie gibt und dass sie wichtig und großartig sind. Was aber wohl schlicht daran liegt, dass Boswell deren Kenntnis bei seinen Lesern voraussetzen konnte.


    Leider hat meine Ausgabe (Diogenes) praktisch keinen Kommentar, was ein wenig misslich ist, da Boswell auf zeitgenössische Ereignisse eingeht, die aber nicht weiter erläutert werden, für die zeitgenössischen Leser gehörten die ja zur noch präsenten jüngsten Vergangenheit. Erstaunlich auch, wie wenig die Tagespolitik eine Rolle spielt - immerhin fällt in den Berichtszeitraum der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, von dem wir allenfalls mal am Rande erfahren und vor allem mitgeteilt bekommen, dass Johnsons von den Amerikanern nicht viel hielt.


    Coming up: Muriel Sparks "In sturmzerzauster Welt. Die Brontës" (dh erst les ich noch rasch Boswells "Tagebuch einer Reise nach den Hebriden", die er mit Johnson unternommen hat - wenn ich das jetzt nicht lese, wo die Biographie noch frisch im Gedächtnis ist, les ich das nie ;-)).

  • Die beiden Boswell-Bücher, die Biografie auch in der Diogenes-Ausgabe, stehen hier auch. Bei mir ist es andersrum. Ich hoffe auf eine Schottlandreise in nicht allzu ferner Zukunft , vor oder nach der ich dann das Journal lesen würde und im Nachhinein dann den Anlauf für die Biografie mit nutze. Aber da noch einige andere Reiseziele in Konkurrenz stehen, ganz zu schweigen von Corona-Pausen und ökologischem Gewissen, sehe ich diese Lektüre doch nach hinten rücken.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Boswell (TB) und Spark (HC) sind übrigens "preisreduzierte Mängelexemplare"; beide sind tadellos in Ordnung (bis auf den Stempel halt). – Boswell verdanke ich auch die Bekanntschaft mit dem Hochstapler Georg Psalmanazar, mit dem Johnson in seiner Jugend befreundet war und durch die Kneipen zog. Darüber hätte ich gern mehr erfahren, aber da wusste Boswell anscheinend leider auch nichts (jedenfalls nichts, was er mitteilen wollte). Sehr schade.

  • Kennt eigentlich jemand die Verfilmung der "Wasserfälle"? Ich wollte sie mir neulich ansehen (der Film ist noch in der 3sat-Mediathek), habe aber irgendwann aufgegeben, weil praktisch jede Szene von Zigaretten- und Pfeifendunst vollkommen vernebelt war. Dieses Gequarze nervt mich.

    Och, das war früher in jeder Talk-Show so :)

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ein Paradebeispiel, wie man es nun garantiert nicht machen sollte, ist für mich die zweispaltige kommentierte Ausgabe: ⅔ Der Seite bringen den Text, im restlichen Drittel quatscht einem dauernd der Kommentar dazwischen. Ich weiß gar nicht, wie man das lesen soll, ohne komplett irre zu werden.

    Ist das die?

    https://www.hugendubel.de/de/b…3461-produkt-details.html

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Das ist ein sehr interessanter Artikel. Danke, giesbert. Vielleicht sollte man einfach seine alte Ausgabe von Wollschläger lesen, aber die kommentierte erreichbar daneben legen, falls eine unverstandene Lesestelle stört. Könnte ich mir als schönes Projekt vorstellen, wenn ich denn irgendwann den Ruhestand erreiche. Im Moment fehlt mir die Muße dazu.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Der Joyce-Experte und Übersetzer Friedhelm Rathjen war in seiner Rezension nicht wirklich angetan von der Ausgabe. Für Erstleser wäre der schon mal überhaupt nichts:

    Zitat

    Gerade für Erstleser ist die kommentierte Ausgabe aber die schlechteste, die es gibt, denn das meiste, was in den Erläuterungen steht, ist dazu angetan, die Erstlektüre völlig zu verderben […] Noch schlimmer ist es, wenn der Kommentar Dinge verrät, die der Leser erst viel später im Roman erfahren soll […] Als zum ersten Mal das Pferderennen erwähnt wird, dessen möglicher Ausgang viele Figuren im Ulysses beschäftigt, verrät der Kommentar, wer gewinnen wird – schlimmer geht es kaum. Erstlesern müßte diese Ausgabe zu ihrem eigenen Schutz verboten werden.

    Für Joyce-Forscher sieht das natürlich anders aus, da können die Informationen des Kommentars hilfreich sein. Aber da fände ich es auch besser, wenn man das auf zwei Bände aufgeteilt hätte: Bd. 1: Text, Bd. 2: Kommentar. Wer mit dem Ulysses arbeitet, wird damit kein Problem haben. Und für andere Leser ist der Kommentar wohl auch gar nicht gedacht. Dass der Kommentar seinerseits auch nur Arbeitsmaterial ist, einen bestimmten Stand der Joyce-Forschung dokumentiert und halt nicht so endgültig ist, wie er wirkt, kommt dann noch hinzu.


    Zitat

    Auf diese neue Ausgabe hätten drei Warnaufkleber gehört, mindestens so deutlich wie auf Zigarettenschachteln. Erstens: Vorsicht, die Übersetzung ist veraltet. Zweitens: Kenntnisnahme des Kommentars vor Beendigung des Romans gefährdet die Lektüre. Drittens: Verläßlichkeit der Erläuterungen kann nicht garantiert werden. Joyce-Süchtige werden in den Verästelungen des Kommentars dennoch genug Stoff finden, um ihr Leseleben zu verlängern – Entwöhnung ist nicht angesagt.

  • Der Joyce-Experte und Übersetzer Friedhelm Rathjen war in seiner Rezension nicht wirklich angetan von der Ausgabe. Für Erstleser wäre der schon mal überhaupt nichts:

    Für Joyce-Forscher sieht das natürlich anders aus, da können die Informationen des Kommentars hilfreich sein. Aber da fände ich es auch besser, wenn man das auf zwei Bände aufgeteilt hätte: Bd. 1: Text, Bd. 2: Kommentar. Wer mit dem Ulysses arbeitet, wird damit kein Problem haben. Und für andere Leser ist der Kommentar wohl auch gar nicht gedacht. Dass der Kommentar seinerseits auch nur Arbeitsmaterial ist, einen bestimmten Stand der Joyce-Forschung dokumentiert und halt nicht so endgültig ist, wie er wirkt, kommt dann noch hinzu.

    Die Einwendungen mal beiseite gelassen:

    ich hätte schon Lust darauf.


    Ich hab hier die alte Übersetzung von Georg Goyert stehen, sonderreihe dtv. Gelesen hab ich die nie. Sie ist aus den Regalen unseres lieben Vaters. Deshalb kommt sie nicht weg. Gelesen hab ich Wollschläger. Seinerzeit mal ohne Kommentar. Eine viel spätere Lektüre war dann mit Stuart Gilbert, Das Rätsel Ulysses. Dabei war ich irgendwie steckengeblieben. Was aber nicht an Mr. Gilbert lag. Das Werk von Hugh Kenner hab ich nie gehabt.

    Hierzu:

    Erstens: Vorsicht, die Übersetzung ist veraltet. Zweitens: Kenntnisnahme des Kommentars vor Beendigung des Romans gefährdet die Lektüre. Drittens: Verläßlichkeit der Erläuterungen kann nicht garantiert werden. Joyce-Süchtige werden in den Verästelungen des Kommentars dennoch genug Stoff finden, um ihr Leseleben zu verlängern – Entwöhnung ist nicht angesagt.


    Aber es gibt doch keine neuere, oder? Vor ein paar Jahren hatte ich mitgekriegt, dass eine Revision nicht erscheint. Google schenkt mir vornedran zum Beispiel dies

    http://www.uebersetzerwerkstatt-erlangen.de/de/node/2213

    https://lustauflesen.de/ulysses-revidiert-kommt-nicht/

    https://www.nzz.ch/feuilleton/…nd-der-ulysses-ld.1428907

    Also gibt es doch keine neue?


    Ich betreibe meist nicht so umfangreiche Exegesen. Aber vor dem Kauf einer recht teuren Ausgabe manchmal doch.

    Die Spannung würde mir der Kommentar nicht verderben. Bin ja kein Erstleser.


    Also, so im Lesesessel, und dann immer abwechselnd den Text- und den Kommentarband zur Hand nehmen, das geht mir so etwas auf den Keks.

    Dass so ein dicker Brummer schlecht in der Hand liegt, ist eine andere Sache.

    Geschmackssache. Und: ein Kommentar dokumentiert doch immer einen bestimmten Stand, Endgültigkeit gibt's nicht.


    Eine zweisprachige Lektüre - Original und Übersetzung - wäre großartig, aber dafür wäre ich eventuell zu ungeduldig :)


    Wenn ich mich überhaupt noch mal daran mache, wäre die kommentierte nicht verkehrt.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)