Eine kurze Rezi findet sich hier.
Also die ist fur Deine Verhältnisse sogar sehr lang und ausführlich :breitgrins: . Danke für den Link!
Eine kurze Rezi findet sich hier.
Also die ist fur Deine Verhältnisse sogar sehr lang und ausführlich :breitgrins: . Danke für den Link!
Die letzten Tage hat mich ein neuer Krimi von Jo Nebst gefesselt: Durst. Er ist einer der wenigen Krimi-Autoren, die ich noch gerne lese. Allerdings ist auch bei ihm festzustellen, dass die Romane brutaler werden. Ansonsten ein super spannendes Buch.
[kaufen='3550081723'][/kaufen]
Danach habe ich zu einem ruhigeren Roman gegriffen: Olga von Bernhard Schlink. Von meinen letzten Schlink-Lektüren war ich weniger begeisterst, aber dieser Roman war trotz einiger Schwächen doch fesselnd genug, sodass ich ihn innerhalb eines Tages durch hatte. Eine stille, etwas betulich erzählte Geschichte um eine Frau im 20. Jahrhundert, die lernen muss, immer wieder auf ihre Männer zu verzichten, weil die 'zu Großes' wollen. Ja, die historischen Ereignisse bleiben zu plakativ, die Moral wird etwas mit dem Holzhammer vermittelt, aber eine gewisse erzählerische Raffinesse durch wechselnde Perspektive und den Kunstgriff der Enthüllung durch spät gefundene Briefe wiegen einige der Schwächen wieder auf.
[kaufen='3257070152'][/kaufen]
Etwas aus den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts: William Golding: Papiermänner.
Gibt's leider nicht mehr neu.
[kaufen='978-3442068975'][/kaufen]
Der kleine Roman, den Golding ein Jahr nach Erhalt des Nobelpreises schrieb, handelt passenderweise von einem weltberühmten alternden Schriftsteller, welcher von einem jungen Literaturprofessor verfolgt wird, der sein autorisierter Biograf und Nachlassverwalter werden will. Weder der Letztere noch der Schriftsteller ziehen die Sympathien des Lesers auf sich, dennoch ist der Roman gut geschrieben, spannend und durch die Selbstironie des Ich-Erzählers erstaunlich witzig.
Ich habe "Esel" von Jutta Person inzwischen beendet und kann es jedem Esel-Interessierten nur empfehlen. Eine gelungene Kulturgeschichte dieser eigenwilligen Tiere.
Ich freue mich schon auf weitere Bände der Reihe. :smile:
Ich habe mir "Schnecken" bestellt und hole es heute ab
Ich habe mit "Unter der Drachenwand" begonnen und bin hin und weg von Arno Geigers Stil !
[kaufen='978-3446258129'][/kaufen]
Ich habe mit "Unter der Drachenwand" begonnen und bin hin und weg von Arno Geigers Stil !
[kaufen='978-3446258129'][/kaufen]
Prima! Ich werde das auch demnächst lesen, es liegt schon bei mir bereit. Derzeit bin ich noch mit Fontane zugange (L'Adultera), aber das werde ich wohl morgen beenden.
Maria, ich habe heute begonnen und bin mit Dir hin und weg. Mir drängt sich natürlich gerade der Vergleich mit Schlink auf und da spielt Arno Geiger doch in einer ganz anderen Liga! :winken:
Die "Papiermänner" waren in der ersten Hälfte eine positive Überraschung, die zweite Hälfte war allerdings quälend und enttäuschend.
Jetzt lese ich unser Leserundenbuch von Christoph Ransmayr:
[kaufen='978-3596295388'][/kaufen]
Jetzt hat mich die Ransmayr- Leserunde eingeholt und ich bin mit der „Drachenwand“ noch nicht weiter. Ich Schnecke !
:redface:
Maria, ich habe heute begonnen und bin mit Dir hin und weg. Mir drängt sich natürlich gerade der Vergleich mit Schlink auf und da spielt Arno Geiger doch in einer ganz anderen Liga! :winken:
Die Liga ist jedenfalls Erstklassik in der Arno Geiger schreibt.
Ich fühle mich etwas an Hans Castorp erinnert. Nur dass hier der Protagonist nach dem Kriegstrauma in ein abgeschottetes Gebiet fährt und ankommt.
Weißt du was mir aufgefallen ist?
In der „Drachenwand“ befinden wir uns am Oberlauf der Donau und in unserer gemeinsamen Leserunde „Die letzte Welt“ im Donaudelta am Schwarzen Meer!
Ein faszinierender Gedanke, dass sich das ungewollt ergeben hat. Die Bücherwelt ist doch oft ein Mysterium mit eigenen Wegen.
Gruß,
Maria
Die Liga ist jedenfalls Erstklassik in der Arno Geiger schreibt.
Ich fühle mich etwas an Hans Castorp erinnert. Nur dass hier der Protagonist nach dem Kriegstrauma in ein abgeschottetes Gebiet fährt und ankommt.
Jetzt habt ihr mich neugierig gemacht :breitgrins:. Ich werde allerdings auf das Taschenbuch warten...
Letztes Wochenende war bei mir Kästner-Wochenende: zuerst Fabian und dann zur Aufheiterung Drei Männer im Schnee.
Die Liga ist jedenfalls Erstklassik in der Arno Geiger schreibt.
Ich fühle mich etwas an Hans Castorp erinnert. Nur dass hier der Protagonist nach dem Kriegstrauma in ein abgeschottetes Gebiet fährt und ankommt.
Maria, dieses Buch von Geiger ist wirklich großartig. Ich bin jetzt fast durch und werde es heute Abend beenden, um dann schnell mit Ransmayr aufzuholen. Ich bin so froh, diesen Roman in die Hand genommen zu haben.
Geiger hat ja eine gute Hand für Männer (Menschen), die etwas an den Rand gestellt sind und aus dieser Perspektive das Leben betrachten. Das ist in diesem Roman nicht anders, aber im Gegensatz zu den früheren Romanen (Es geht uns gut und Selbstbild mit Flusspferd) wählt er nun noch eine Zeit und ein Szenario, in dem das ganze Grauen des 20. Jahrhunderts verarbeitet wird. Und das macht er einfach unglaublich gut. Bei ihm stimmt eigentlich alles, die Figuren sind vollkommen glaubwürdig und lebensnah.
Und darin liegt auch der augenfällige Unterschied zu Schlink: Er möchte seine Olga zu einer exemplarischen Figur der Geschichte des 20. Jahrhunderts machen ("Ich bin die Witwe einer ganzen Generation") und lädt ihr alles auf, was das an Schrecken reiche Jahrhundert zu bieten hat. Dabei bleibt die Figur etwas holzschnittartig und durchlebt wenig. Bei Olga wird viel behauptet und wenig wirklich erlebt.
Wenn man wissen will, wie sich der Krieg anfühlt und wie die einfachen Menschen ihn erlebt haben, dann muss man zu Geiger greifen. Der kann das.
ZitatWeißt du was mir aufgefallen ist?
In der „Drachenwand“ befinden wir uns am Oberlauf der Donau und in unserer gemeinsamen Leserunde „Die letzte Welt“ im Donaudelta am Schwarzen Meer!
Oh, danke für diesen schönen Hinweis. Das nehme ich dann gleich mit in meine Ransmayr-Lektüre!
Hallo JHNewman,
Zitat...Das ist in diesem Roman nicht anders, aber im Gegensatz zu den früheren Romanen (Es geht und gut und Selbstbild mit Flusspferd) wählt er nun noch eine Zeit und ein Szenario, in dem das ganze Grauen des 20. Jahrhunderts verarbeitet wird. Und das macht er einfach unglaublich gut. Bei ihm stimmt eigentlich alles, die Figuren sind vollkommen glaubwürdig und lebensnah.
Absolut !
Ich bin bei der Hälfte angelangt und die Figuren berühren mich tief! Und diese wunderbare Sprache!
Wie erklärst du dir die Schrägstriche? Darüber grüble ich.
Sollen sie Gedankenabbrüche darstellen? Es wirkt auch dadurch lyrisch, denn man verweilt automatisch länger an diesen Sätzen.
Gruß,
Maria
Maria, dieses Buch von Geiger ist wirklich großartig.
Ich habe ja so meine Probleme mit diesem Autor (sein Erstling hat mich halt nicht überzeugt). Aber ich bin ja demnächst auf einer seiner Lesungen und ich werde das dann wohl in jedem Fall kaufen (ich vertraue da voll Eurem Urteil, sonst teile ich ja Euren Geschmack).
Gruß, Thomas
Ich habe ja so meine Probleme mit diesem Autor (sein Erstling hat mich halt nicht überzeugt). Aber ich bin ja demnächst auf einer seiner Lesungen und ich werde das dann wohl in jedem Fall kaufen (ich vertraue da voll Eurem Urteil, sonst teile ich ja Euren Geschmack).
Gruß, Thomas
Hallo Thomas,
bisher kannte ich von Arno Geiger nur den „Alten König in seinem Exil“ was mich eigentlich erst so richtig auf ihn aufmerksam gemacht hat.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dir die Drachenwand nicht zusagen würde. Ich bin gespannt.
Gruß,
Maria
Ich habe bisher drei Romane von ihm gelesen bzw. gehört. Die waren gut. Aber mit diesem hat er die Latte noch einmal deutlich höher gelegt.
Wie erklärst du dir die Schrägstriche? Darüber grüble ich.
Sollen sie Gedankenabbrüche darstellen? Es wirkt auch dadurch lyrisch, denn man verweilt automatisch länger an diesen Sätzen.
Ja, es wirkt lyrisch. Ich habe aber beim Lesen auch gedacht, dass es sich ja doch im Grunde genommen um Aufzeichnungen von Veit Kolbe handelt, die er selbst als Tagebuch erstellt hat. Die Schrägstriche könnten daher für Umbrüche/Absätze im Tagebuchtext stehen. Allerdings gibt es ja auch zwischendurch eingeschobene kurze Textteile in kursiver Schrift, die offenbar direkte Zitate aus dem Tagebuch sind.
Dann frage ich mich natürlich beim letzten Kapitel angeht: ist auch das Fiktion oder Fakt?
Ja, es wirkt lyrisch. Ich habe aber beim Lesen auch gedacht, dass es sich ja doch im Grunde genommen um Aufzeichnungen von Veit Kolbe handelt, die er selbst als Tagebuch erstellt hat. Die Schrägstriche könnten daher für Umbrüche/Absätze im Tagebuchtext stehen. Allerdings gibt es ja auch zwischendurch eingeschobene kurze Textteile in kursiver Schrift, die offenbar direkte Zitate aus dem Tagebuch sind.
Dann frage ich mich natürlich beim letzten Kapitel angeht: ist auch das Fiktion oder Fakt?
Ich werde am Ende darauf achten. Das Lesen des Buches steht gerade hinten an, da ich ja in der Ransmayr-Leserunde dabei bin.
Als Tagebucheinträge habe ich es mir nicht vorgestellt, doch dafür könnten die Umbrüche auch stehen.
Und da hat doch Arno Geiger eine „Pyramus und Thisbe“ Geschichte eingebaut (Kurti und Nanni). Nachbarn, klopfen an Wand (Riss in der Wand bei den Metamorphosen). Ob es tragisch ausgeht? Du weißt es bereits, ich bange um der zarten Liebesgeschichte.
Gruß,
Maria
Und da hat doch Arno Geiger eine „Pyramus und Thisbe“ Geschichte eingebaut (Kurti und Nanni). Nachbarn, klopfen an Wand (Riss in der Wand bei den Metamorphosen). Ob es tragisch ausgeht? Du weißt es bereits, ich bange um der zarten Liebesgeschichte.
Ach, das ist aber eine wunderschöne Verbindung, die Du da entdeckt hast, Maria! :winken:
Gestern Abend beendet:
Hans Pleschinski, Wiesenstein
[kaufen='3406700616'][/kaufen]
Dass Pleschinski aus dem Werk und der Biographie eines Autors einen gelungenen Roman basteln kann, hat er schon vor einigen Jahren mit dem Thomas Mann-Roman 'Königsallee' bewiesen.
Nun gibt es einen neuen Roman von ihm, der sich um Gerhart Hauptmann dreht. Hauptmann und seine Frau Grete verbringen am Ende des 2. Weltkrieges einige Monate in einem Sanatorium am Weißen Hirsch in Dresden. Nach der verheerenden Zerstörung der Stadt verlassen sie Dresden im März 1945, aber nicht Richtung Westen, sondern Richtung Osten, um das Kriegsende in ihrer Villa im schlesischen Riesengebirge abzuwarten. Pleschinskis Roman setzt mit der Fahrt von Dresden Richtung Agnetendorf ein und endet mit dem Tod Hauptmanns im Jahr 1946. Der Roman schildert das Leben im Haus Wiesenstein, die Schicksale seiner Bewohner, aber auch die politische Katastrophe des endgültigen Untergangs, die Ermordung und Vertreibung der Deutschen, die Übernahme Schlesiens zuerst durch die Russen, dann durch die Polen. Dabei setzt Pleschinski (manchmal ein wenig zu bemüht) diese Ereignisse immer in den Kontext des deutschen Vernichtungskriegs im Osten. Wie durch ein Wunder bleiben der Nobelpreisträger und sein Haushalt weitgehend unangetastet, obwohl Hauptmann sich während des 3. Reiches durchaus auch politisch kompromittierte.
Das Buch kann ich herzlich empfehlen, vor allem für Leserinnern und Leser, die sich für Hauptmann oder Schlesien interessieren. Da ich die Villa Wiesenstein in Jagniatkow (heute befindet sich dort ein Hauptmann-Museum) schon einmal besucht habe und die Landschaft dort gut kenne, hat mich das Buch besonders interessiert. Das Buch hat ein paar Längen, zugegeben. Pleschinski versucht in dem Roman, auch das Werk Hauptmanns in seiner Breite und Komplexität noch einmal auszubreiten. Das geschieht teilweise durch Zitate, teilweise durch Gespräche der Hausbewohner, in denen dann einzelne Werke referiert werden. Das wirkt nicht immer organisch oder lebendig, wenngleich man natürlich als Leser einiges erfährt, was man möglicherweise nicht wusste.
Obwohl Hauptmann Nobelpreisträger war und bis heute auf den Bühnen präsent ist, sind große Teile seines Werkes doch völlig in der Versenkung verschwunden. Anders als bei Thomas Mann, der natürlich als Antipode im Buch vorkommt (im Hause Hauptmann trägt er den Namen 'Dr. Spitz') dessen Werk allerdings auch gattungsmäßig weniger breit angelegt ist als Hauptmanns, der Erzählungen, Romane, Versepen, Gedichte und Dramen unterschiedlicher Genres verfasste.