Was lest ihr gerade?

  • Seit ich das Buch gelesen habe, wollte ich schon lange einmal in einfachen Worten erklärt haben, was eigentlich diese berühmten Modulformen sein sollen. Weiß zufällig jemand darüber Genaueres?


    Gruß
    Meier

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit


  • Ich kenne einige Leute, die sich Hobbymathematiker nennen, und seit Jahren versuchen die Quadratur des Kreises zu beweisen, nein kein Scherz, und die mir nicht glauben, wenn ich ihnen erkläre, das man schon seit mehr als hundert Jahren weiß, das das nicht geht.


    Solche "Hobbymathematiker" kenn ich auch. Allerdings neige ich dazu, sie - wenn ich dem Gespräch gar nicht ausweichen kann - in ihren Ansichten zu bestärken, da es erfahrungsgemäß völlig sinnlos ist, sie von der Widersinnigkeit ihres Tuns zu überzeugen. Häufig handelt es sich um frühpensionierte Grundschullehrer und Oberstudienräte, deren Leserbriefe auch von der Lokalzeitung nicht mehr angenommen werden. Im übrigen habe ich mir sagen lassen, dass diese Art der Problemlöser einen nicht unerheblichen Anteil am Postaufkommen mathematischer Fakultäten bestreiten, indem sie derartige Lösungen (eben jene der Quadratur der Kreises - der Fermatsche Satz ist nun ja außen vor - oder der Poincareschen Vermutung* (die blöderweise nun auch schon erledigt ist)) vorlegen.


    Gibt's natürlich auch in der Literatur: Im Zauberberg müht sich einer der Patienten in seinen letzten Lebensjahren mit der Quadratur des Kreises. Ähnlich Fischerle in der Blendung mit seinem Traum vom Schachweltmeistertitel.


    Grüße


    s.


    *) Diese Vermutung eignete sich natürlich weniger für Hobbymathematiker, schon der Begriff "dreidimensionale kompakte Mannigfaltigkeit" hält ab. Hingegen ist die Formulierung von Fermats Satz äußerlich derart simpel, dass sie zu einer Auseinandersetzung direkt einlädt.

  • Ich kenne einige Leute, die sich Hobbymathematiker nennen, und seit Jahren versuchen die Quadratur des Kreises zu beweisen, nein kein Scherz, und die mir nicht glauben, wenn ich ihnen erkläre, das man schon seit mehr als hundert Jahren weiß, das das nicht geht.
    Bei Fermat gibts das Schmankerl, das ein sehr bekannter japanischer Mathematiker zweimal einen Beweis eingereicht hat, mit der Behauptung Fermat bewiesen zu haben, das war vor Wiles, und beides mal hat er voll daneben gehauen, danach war er praktisch nicht mehr existent als Mathematiker.


    Gruß, Lauterbach


    Schmidt als Mathematiker, das war sowieso ein tragisches Kapitel. Schmidt arbeitete nebenher wie ein Besessener an einer hochstelligen Logarithmentafel, Jahre um Jahre, und dann, als die Arbeit der Vollendung entgegen ging - kam der Taschenrechner mit log-Funktion. So was von dumm gelaufen...

    Einmal editiert, zuletzt von Gronauer ()


  • Seit ich das Buch gelesen habe, wollte ich schon lange einmal in einfachen Worten erklärt haben, was eigentlich diese berühmten Modulformen sein sollen. Weiß zufällig jemand darüber Genaueres?


    Gruß
    Meier


    Lies dir dazu den Wikipedia Artikel durch, der erklärt das schon ganz gut und einfacher kann man das nicht erklären.


    Gruß, Lauterbach



  • Wenn Arno Schmidt an etwas nicht litt, dann war es mangelndes Selbstvertrauen ... :breitgrins:


    Mag sein er litt daran, und verzweifelversuchte, es zu kompensieren.
    Und, nein, er war wohl nicht der Netteste, und hat sich zunehmend isoliert.
    Ich nehme an, in der uferlosen Sekundärliteratur wird dazu das Passende zu finden sein.


    Ich hab die Erzählung letztes Jahr auch gelesen. Aber ein Versuch, mein Verständnis für Mathematik auf meine alten Tage zu erweitern, würde sehr viel Zeit kosten, und der Erfolg wäre zweifelhaft. Habe also nichts über Fermats Satz nachgelesen.


    Es würde mich auch interessieren, wie es denn tatsächlich mit Schmidts Verständnis und Kenntnis der Kartographie aussah. Die ja auch immer wieder eine Rolle spielt. Und auch hier fehlts mir am Hintergrund.
    Versuche ich eben nicht verzweifelt, ein Universalist zu sein.


    Da ich von Literatur ein wenig mehr verstehe, ist mir immerhin irgendwann aufgefallen, dass Arno der Große auch da gelegentlich Lücken übertüncht ...


    Aber am literarischen Wert des Werkes ändert das ja nichts.


    Gruß, Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Na, na, - wir wollen doch wohl nicht den Ich-Erzähler eines fiktionalen Textes mit dem Autor gleichsetzen, oder?


    Diesen Einwand lasse ich bei vielen Autoren gelten, nicht bei Schmidt, der unter anderem ganz unverfroren Teile seiner Nachtprogramme wörtlich in seine Romane umtopfte - so geschehen im "Faun". Wobei ich mir nur nicht ganz sicher bin, wo die bewusste Wieland-Eloge zuerst erschien.

  • Hallo,


    wie Leibgeber schon erwähnte: Der Grat zwischen übergroßem und mangelndem Selbstbewusstsein ist ein schmaler.


    giesbert: Der Problematik einer solchen Gleichsetzung bin ich mir schon bewusst (weshalb ich auch in Klammern einschränkend hinzufügte "sofern er das mit der Lösung auch nur einigermaßen ernst meinte ..."). Du kannst wahrscheinlich eher beurteilen, ob er seine mathematischen Bestrebungen ernst nahm (im Sinne anspruchsvoller, wissenschaftlicher Tätigkeit) oder als amüsantes Steckenpferd betrachtete. Soweit mir die Person Schmidt bekannt ist (in zugegebenermaßen recht rudimentären Teilen) scheint Selbstironie nicht zu seinen Haupteigenschaften gezählt zu haben, eher schon Selbstüberschätzung (aus welchen Gründen auch immer).


    Grüße


    s.

  • John Banville: The Sea - nicht in der deutschen Übersetzung, die mir nicht so zusagte. Zugegeben, Banville drechselt sehr viel mit Worten und Sätzen und hat immer eine bestimmte Bedeutung im Sinn, die sich vielleicht nicht immer so genau übersetzen lässt. Ein meist sehr eleganter Stil, der aber immer wieder gebrochen wird.


    Ein Roman über Erinnerung und Verlust, die Erzählperspektive des älteren Mannes, der sich an die Vergangenheit erinnert und des Jungen, der in seine Zukunft schaut, wechselt oft unmerklich und die Gefühle werden oft, ähnlich wie bei Virginia Woolf, an Bildern der Natur gespiegelt.

  • Ich hoffe, dass ich die nächsten Tage dazu komme, mit den Teufeliaden zu beginnen, nachdem der Dostojevski wieder einmal so spannend war. Der Spieler hatte mich überhaupt sehr überrascht. Ich fand die Geschichte wesentlich weniger verwirrend, als ich dies von Dostojevski bisher gewohnt war.


    Gruß
    Meier

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit

  • John Banville: The Sea - nicht in der deutschen Übersetzung, die mir nicht so zusagte. Zugegeben, Banville drechselt sehr viel mit Worten und Sätzen und hat immer eine bestimmte Bedeutung im Sinn, die sich vielleicht nicht immer so genau übersetzen lässt. Ein meist sehr eleganter Stil, der aber immer wieder gebrochen wird.


    Ein Roman über Erinnerung und Verlust, die Erzählperspektive des älteren Mannes, der sich an die Vergangenheit erinnert und des Jungen, der in seine Zukunft schaut, wechselt oft unmerklich und die Gefühle werden oft, ähnlich wie bei Virginia Woolf, an Bildern der Natur gespiegelt.


    Zustimmung, ich las das Buch, allerdings auf deutsch, unlängst. Die Sprache ist mit auch aufgefallen. Da ich vor kurzem eine Galileo Galilei Biografie gelesen habe, überlege ich, demnächst von John Banville "Dr. Kopernikus" zu lesen. Schaun mer mal.


    ZZt lese ich Le Clezio "Das Protokoll". Als er 2008 den Nobelpreis bekam, war ich verblüfft über diese Wahl. Le Clezio war mir gänzlich unbekannt. Das Medienecho war ja damals wohl auch geteilt.
    "Das Protokoll" ist ein ungewöhnliches Buch, es schildert das Leben eines Mannes namens Adam Pollo, der beziehungsunfähig, clochardähnlich an einer Stadt am Meer lebt. Irgendwann landet er in einer Nervenklinik. Ich weiß nicht, ob der Begriff passend ist, aber das Buch kommt mir außerordentlich spannend vor. Sehr gelungen!
    Etwas liegen geblieben ist: Eugen Drewermann, "Giordano Bruno oder der Spiegel des Unendlichen". Eine Romanbiografie, die mEn nach außerordentlich gut und flüssig geschrieben ist.


    Gruß, josmar

  • Las gerade Hans Joachim Schädlich "Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II.". Und war ziemlich enttäuscht. Das ist keine Novelle sondern das Exzerpt eines Geschichtsbuches. :sauer:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Las gerade Hans Joachim Schädlich "Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II.". Und war ziemlich enttäuscht. Das ist keine Novelle sondern das Exzerpt eines Geschichtsbuches. :sauer:


    Hm, eigentlich wollte ich dieses Büchlein auch lesen, jetzt zweifle ich. Danke BigBen :winken:

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Hallo zusammen ich lese in Moment wirklich was sehr sehr interessantes. Habe eine Schmerzensgeldtabelle als Buch gefunden und es ist wirklich unglaublich für was die Leute so Geld bekommen haben. Manchmal lächerlich manchmal ist es lustig und manchmal denkt man sich warum nur so wenig. Würde ich jedem mal empfehlen.


  • Las gerade Hans Joachim Schädlich "Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II.". Und war ziemlich enttäuscht. Das ist keine Novelle sondern das Exzerpt eines Geschichtsbuches. :sauer:


    Liegt bei mir auch noch auf der Virtuellen Leseliste, werde mir das jetzt aber gründlich überlegen.


    Gruß, Lauterbach

  • Hallo zusammen,


    ich habe gerade „Blau steht dir nicht“ von Judith Schalansky gelesen. Der Name war mir vom wunderschönen „Atlas der abgelegenen Inseln“ ein Begriff und die Matrosen haben mich auch angesprochen. Zwar wusste ich bereits einiges über die Autorin und das Buch, doch das erste Kapitel hat mich dann stärker berührt als ich mir hätte denken können. Die Ferien der kleinen Jenny bei den Großeltern an der Ostsee werden beschrieben. Ähnliche Erinnerungen mögen viele Menschen haben, aber als ich merkte, dass die Erinnerungen von Jenny und meine eigenen am gleichen Ort und zur gleichen Zeit entstanden, war ich sehr überrascht. Da kennt man plötzlich genau diese eine Straße, fühlt wie sich vieles in Erinnerung ruft und denkt, das kann ja nicht wahr sein… Der Rest hat sich dann auch ganz schnell gelesen, ein feines Büchlein, aber kein Roman mit wirklich durchgehender Handlung.


    Im Anschluss nun John Irvings (70.! Geburtstag am vergangenen Freitag) „Wilde Geschichte vom Wassertrinker“. Die ersten 100 Seiten lesen sich gut, man ist schnell mitten in der Geschichte. Und wenn er es in den nächsten 100 Seiten schafft, dass ich auch nicht wieder raus will, dann tritt genau das ein, was ich mir erwarte.


    Gruß
    Eni