Was lest ihr gerade?



  • Das ist mir bekannt, lieber BigBen. Ich werde "Gregorius" aber erst (wenn überhaupt) nach dem "Erwählten" lesen. Kennst Du beide Bücher?


    LG


    Tom


    Hallo Tom,


    ich habe "Gregorius" von Hartmann von Aue auch erst durch Thomas Mann kennengelernt und habe den Text nach dem "Erwählten" gelesen.
    Hast du bereits eine Übersetzung?


    ich kann dir die Taschenbuchausgabe des DKV empfehlen:


    Gregorius, der arme Heinrich, Iwein:
    [kaufen='9783618680291'][/kaufen]


    bestehend aus dem Mittelhochdeutschen Text und der Übersetzung.


    und da du dich auch für Hörbücher interessierst:


    im Netz gibt es eine kostenlose Lesung in Mittelhochdeutsch zum runterladen:
    http://sagemaere.libsyn.com/in…p?post_category=Gregorius


    ich finde Herr Sager macht das ganz hervorragend :-)
    Leider ist der Text noch nicht vollständig gelesen. Ich hoffe immer noch, dass der gute Mann weitermacht.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()


  • im Netz gibt es eine kostenlose Lesung in Mittelhochdeutsch zum runterladen:
    http://sagemaere.libsyn.com/in…p?post_category=Gregorius


    Hallo Maria,


    danke für den Tipp! Ich werde bei Gelegenheit reinhören, aber der alte Gregorius-Text steht wirklich erst an zweiter Stelle nach Thomas Mann. Danke auch für den Buchtipp, den ich sicher beherzigen werde, falls die Anschaffung notwendig werden sollte.


    Viele Grüße


    Tom


  • Und ich erst! Bestimmt schon über zehn Mal. Englischer Humor at it's best!


    Herrschaftszeiten! Ist es wahr, dass ich etwas Wesentliches nicht gelesen habe? Von der "Falschen Kiste" hatte ich bislang noch nicht einmal gehört ...


    Den Göttern sei Dank für Eure gefälligen Hinweise!


    So long


    Tom

  • Ja.


    Ich auch. Und im Gegensatz zu JMaria habe ich den Hartmann zuerst gelesen. Im Original übrigens. (Was für einen Alemannen ja relativ leicht ist.) Und ich glaube schon, dass sich vieles vom Witz und der Ironie bei Manns Erwähltem erst eröffnet, wenn man den Gregorius von Hartmann als Folie hat ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,
    zuletzt gelesen : Das Glück der anderen von Stewart O'Nan
    Ich muß sagen ein ausgezeichnetes Buch, sicherlich nicht mein letzter O'Nan


    Dann habe ich noch "Katz und Maus" von Grass gelesen, war ok, aber nicht sein bestes


    Zuzeit lese ich " Der Meister des jüngsten Tages" von Leo Perutz,
    sehr spannend geschrieben. Das ist meine erste Begegnung mit Perutz, werde sicherlich
    noch mehr von ihm lesen Ich weiß auch so gar nichts über Perutz, mir scheint ein großer
    Unbekannter.


    Tschüßikovsky


  • Zuzeit lese ich " Der Meister des jüngsten Tages" von Leo Perutz,
    sehr spannend geschrieben. Das ist meine erste Begegnung mit Perutz, werde sicherlich
    noch mehr von ihm lesen Ich weiß auch so gar nichts über Perutz, mir scheint ein großer
    Unbekannter.


    Ich lese von Perutz gerade "Zwischen Neun und Neun". Das ist mein drittes Buch von ihm, und von Buch zu Buch wächst meine Begeisterung für ihn. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hallo Sandhofer,


    Zitat

    Ich auch. Und im Gegensatz zu JMaria habe ich den Hartmann zuerst gelesen. Im Original übrigens. (Was für einen Alemannen ja relativ leicht ist.)


    Interessant! Du machst mich neugierig. Fällt Dir als Alemanne speziell die Lektüre Hartmannns leicht oder der mittelhochdeutschen Literatur generell?
    Hartmann von Aue war zwar höchstwahrscheinlich Schwabe/ Alemanne, schrieb aber doch in der mittelhochdeutschen Literatursprache, die Dialektismen eher vermeidet, oder seh ich das falsch?


    Gruß von jemandem, der sich mit Hilfe eines mhd.Wörterbuchs durch den "Gregorius" kämpfen musste. :winken:


  • Ich weiß auch so gar nichts über Perutz, mir scheint ein großer Unbekannter.


    Hallo Lauterbach,


    ganz so unbekannt ist Leo Perutz nicht. Bis in die 30er Jahre war er ein vielgelesener Autor, um den es still wurde, nachdem er vor den Nazis flüchtete. Ich erinnere mich, dass er erst in den 80er Jahren wiederentdeckt wurde. Ich finde insbesondere seine stimmungsvollen Prager Geschichten ("Nachts unter der steinernen Brücke") und den "Schwedischen Reiter" sehr lesenswert.


    Viele Grüße


    Tom

  • [quote][/quote]Hallo Lauterbach,


    ganz so unbekannt ist Leo Perutz nicht. Bis in die 30er Jahre war er ein vielgelesener Autor, um den es still wurde, nachdem er vor den Nazis flüchtete. Ich erinnere mich, dass er erst in den 80er Jahren wiederentdeckt wurde. Ich finde insbesondere seine stimmungsvollen Prager Geschichten ("Nachts unter der steinernen Brücke") und den "Schwedischen Reiter" sehr lesenswert.

    Hallo,
    die habe ich noch vor mir und freue mich auch schon darauf.
    Mir war bis vor kurzem der Name Perutz völlig unbekannt, was
    ja nichts heißen muß.
    Demnächst ist "Das Treffen in Telgte" von Grass geplant und
    dann werde ich wohl einen weiteren Perutz lesen.


    Viele Grüße, Lauterbach

  • Hartmann von Aue war zwar höchstwahrscheinlich Schwabe/ Alemanne, schrieb aber doch in der mittelhochdeutschen Literatursprache, die Dialektismen eher vermeidet, oder seh ich das falsch?


    Nein, das siehst Du schon richtig. Aber die mittelhochdeutsche Literatursprache orientierte sich, sowohl in Vokabular wie in Lautstand/Aussprache am Alemannischen, bzw. dieses hat sich vieles davon bis heute erhalten. Klar musste auch ich lernen, dass ein "degen" keine Waffe sondern ein "Held" ist, aber schon z.B. "wîp" existiert genauso in meiner Umgangssprache, auch wenn sich die Bedeutung natürlich auch im Alemannischen in Negativere verschoben hat.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Danke Sandhofer! Die Bedeutung des Alemannischen für die mittelhochdeutsche Dichtung war mir so nicht bekannt. Deine Beispiele "wîp" und "degen" erinnerten mich an Verse aus dem Nibelungenlied:
    "Krimhilt geheizen: si wart ein scoene wîp.
    dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp."
    Um Hau(degen) und Weib zu verstehen brauche ich als Nordlicht allerdings auch kein Wörterbuch.
    Grüße ins Alemannische :winken:

  • So, nachdem ich in den letzten Wochen kaum zum Lesen gekommen bin, habe ich mal ein wenig aufgeholt: „Der gläserne Schlüssel“ von Dashiell Hammett und Erzählungen von Oscar Wilde (Lord Arthur Saviles Verbrechen, Das Gespenst der Cantervilles, Eine Sphinx ohne Geheimnis, Der Millionär als Modell)

  • Um Hau(degen) und Weib zu verstehen brauche ich als Nordlicht allerdings auch kein Wörterbuch.


    Letzeres war ja auch nur ein Beispiel: Das Alemannische hat sich den mittelhochdeutschen Lautstand erhalten - wir sprechen hierzulande immer noch vom "Wiib", genauso ausgesprochen wie schon zu Hartmanns Zeiten ... Ich muss also im Prinzip nur lesen, wie wenn Hartmann Schweizerdeutsch geschrieben hätte und verstehe das meiste dann fast automatisch.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    wegen längerer Unterbrechungen bin ich immer noch mit dem chinesischen Klassiker "Kin Ping Me" beschäftigt und lese auch immer noch nebenher sehr schöne, über tausend Jahre alte chinesische Lyrik, natürlich alles nur in Übersetzungen :zwinker:.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Letzeres war ja auch nur ein Beispiel: Das Alemannische hat sich den mittelhochdeutschen Lautstand erhalten - wir sprechen hierzulande immer noch vom "Wiib", genauso ausgesprochen wie schon zu Hartmanns Zeiten ... Ich muss also im Prinzip nur lesen, wie wenn Hartmann Schweizerdeutsch geschrieben hätte und verstehe das meiste dann fast automatisch.


    Gilt diese Ähnlichkeit auch für die mittelhochdeutsche Grammatik?

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Gilt diese Ähnlichkeit auch für die mittelhochdeutsche Grammatik?


    Was meinst Du jetzt? Das Mittelhochdeutsche ist formenreicher als das Alemannische (jedenfalls in seiner höchstalemannischen Ausprägung hier im Süden). So kennt es durchaus noch ein Präteritum.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus