Aktuelle Lektüre: Thomas Mann, Königliche Hoheit. - Erstlektüre. Anfangs war ich über diese Operetten-Handlung doch ziemlich irritiert, aber so nach 50 Seiten nimmt einen dann doch der Thomas-Mann-Ton hinreichend gefangen, um die Lektüre fortzusetzen (auch wenn mir dieses immergleiche Gewese um Lebenstüchtigkeit, Bürger, Dekadenz & Kunst allmählich doch etwas auf die Nerven geht).
Was lest ihr gerade?
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Seit vorgestern lese ich wieder "Die Verlobten" von Alessandro Manzoni (in der Übersetzung von Ernst Wiegand Junker). Das habe ich im letzten Jahr angefangen und wieder weggelegt, weil bei mir die Harry-Potter-Bücher 1 bis 7 dazwischenkamen, und danach habe ich's irgendwie aus den Augen verloren. :rollen: Aber nicht zuletzt die Beiträge zum Buch hier im Klassikerforum (u.a. zur [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,166.0.html]Leserunde[/url]) haben mich bewogen, es wieder aus der Versenkung zu holen. Ist schon ein schönes Buch. :smile:
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Hallo zusammen, ich bin zum erstenmal im Forum und freue mich über die Möglichkeit über Bücher reden und schreiben zu können.
Auch bei mir steht "Manzoni" noch in der Warteschleife, nachdem ich ihn vor geraumer Zeit angefangen habe zu lesen.
Aktuell habe ich gerade das Buch von Julia Franck "Die Mittagsfrau" in "Arbeit" und immer wieder zwischendurch ,"Van Gogh in seinen Briefen" herausgegeben von Paul Nizon im Insel Verlag.Herzlichst
Eos -
Pynchon (Teichmann): Versteigerung von No. 49
Bradbury (Güttinger): Fahrenheit 451
Nach der erfreulichen Wiederentdeckung der Dostojewski-Novelle "Weiße Nächte" habe ich "Der Spieler" angefangen. Dieser Roman gehört nicht zu den Großwerken des Meisters, liest sich aber ganz hervorragend und macht Mut, anschließend einen erneuten Versuch mit "Schuld und Sühne" zu risikieren.
Dein Beitrag hat mir wieder in Erinnerung gerufen, dass ich den Roman, übersetzt von Luther, schon seit Ewigkeit hier herumliegen habe.
Interessant fand ich es im Nachwort meiner dtv-Ausgabe, verfasst von Neuhäuser, über die Parallelen von Roman und Leben des Autors zu lesen. Etwa dass Dostojwskij, der diesen völlig irrationalen Spieltrieb hier schön beschrieben hat, sich auch noch nach Erscheinen des Romans beim Roulette ruiniert hat.Die Wahrscheinlichkeit dafür, mit ein paar Groschen zweimal die Bank zu sprengen, (der Vorfall, der diesen naiv-dümmlichen Glauben an einen Gewinn für jedermann verständlich machen soll,) beträgt aber wohl 0,00000...irgendwas^2 und gehört also in den Bereich des Märchens oder in den der Casinopropaganda.
Dass im Nachwort zwar auf alle von Dostojwskijs National-Stereotypen eingegangen wird, nicht aber auf die doch sehr abwertenden Charakterisierungen der Polen, fand ich hingegen schade. Hatte Dostojwskij etwas gegen Polen, war das Verhältnis Russland zu Polen damals so schlecht oder waren die Polen damals ein armes Volk?
Unbedingt gelesen haben muss man von den weniger umfangreichen Werken "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch". Der erste Teil ist die Tirade eines Kellerloch-Einsiedler wider die Gesellschaft, die Welt - gegen alles. Der zweite dann eine Erzählung, ein schönes Beispiel dafür, wie man mit seiner Vorstellungskraft nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das anderer einfärben kann. Hier im negativen Sinne. Nimmt wohl teilweise einige Ideen von Schuld und Sühne vorweg,
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Unbedingt gelesen haben muss man von den weniger umfangreichen Werken "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch". Der erste Teil ist die Tirade eines Kellerloch-Einsiedler wider die Gesellschaft, die Welt - gegen alles. Der zweite dann eine Erzählung, ein schönes Beispiel dafür, wie man mit seiner Vorstellungskraft nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das anderer einfärben kann.Hallo Stoerte,
danke für den Hinweis. Im Augenblick ziehe ich die weniger umfangreichen Werke der großen Russen den Mammutwälzern eindeutig vor.
Viele Grüße
Tom
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Sandor Marai: Wandlungen einer Ehe; eine wunderbare Reflektion über Liebe, Einsamkeit und die Kern"institution" der bürgerlichen Gesellschaft!
Grüße von
Tom
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Im Augenblick ziehe ich die weniger umfangreichen Werke der großen Russen den Mammutwälzern eindeutig vor.Mammutwälzer? Im Vergleich mit Gutzkow sind das alles Shortstories. :breitgrins:
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Mammutwälzer? Im Vergleich mit Gutzkow sind das alles Shortstories. :breitgrins:
Wieviel Seiten und Kilos bringt Gutzkow denn auf die Waage?
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Wieviel Seiten und Kilos bringt Gutzkow denn auf die Waage?
"Die Ritter vom Geiste" haben ca. 3500 Seiten (siehe unsere [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,2709.0.html]Leserunde[/url]).
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"Die Ritter vom Geiste" haben ca. 3500 Seiten (siehe unsere [url=http://www.klassikerforum.de/index.php/topic,2709.0.html]Leserunde[/url]).
Schmerz, lass nach!
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Für meinen Urlaub wollte ich unbedingt was amüsantes und einfaches lesen. Ich habe mich dann letztendlich für "Die Welt ist nicht immer Freitag" von Horst Evers. entschieden. Es ist recht humorvoll geschrieben und es ist genau das richtige für gemütliche Sonnenuntergänge am Strand. Es muss nicht immer ein T. Mann sein
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"Die Lebensgeschichte des verstorbenen Mr. Jonathan Wild, des Großen" von Henry Fielding, vermutlich von 1743.
Eine Satire im Stile von Swift über einen historisch verbürgten englischen Großganoven, der es vorzieht, "lieber auf dem Gipfel eines Misthaufens zu stehen als am Fuße eines Hügels im Paradies" (eine köstliche Metapher, siehe 1. Buch, 5.Kap.); zugleich eine Parabel auf das korrupte Regime des Robert Walpole; und im bedeutend allgemeinen geht es um die Zweifelhaftigkeit von "Größe" .
Ich schätze Fielding sehr, auch wenn der Jonathan Wild als ätzende Satire etwas aus der Reihe seiner übrigen Romane herausfällt.
Grüße,
Gronauer
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Kotzebue. ... Also: den Sohn (Otto), nicht den Vater. Der Sohn hat ja bekanntlich im Auftrage des russischen Zarenreichs 2 Expeditionen "zum Nordpol" als Kapitän geleitet. Ich lese seinen Bericht zur ersten. Sein Vater sollte das Buch noch korrekturlesen, wurde aber vorher ermordet ...
An der Expedition nahm übrigens auch ein junger Naturgelehrter namens Chamisso teil. Die beiden, der Kapitän und sein Naturgelehrter, scheinen aber miteinander nicht so ganz klar gekommen zu sein. Kotzebue nennt zwar eine Insel im hohen Norden nach Chamisso; im übrigen aber erwähnt er "unsere Naturforscher" kaum. Wenn ich mich recht erinnere, herrschten zwischen Darwin und seinem Kapitän später dann ähnliche Spannungen ...
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Jean Pauls "Flegeljahre" zieht sich vergnügt aber langsam dahin, Diogenes Laertios' "Leben und Lehre der Philosophen" ist eine kurzweilige Gutenachtlektüre, und das dritte Werk, das ich lese, ist Peter Handkes "Wiederholung".
Es ist mein erstes Buch von Handke, und erst mein zweites von einem zeitgenössischen Autor. Ich bin etwas enttäuscht, ich hatte erwartet, etwas für mich ganz Neues und Wunderbares zu lesen, nur deshalb, weil ich noch nichts Zeitgenössisches kenne und weil Handke sehr oft gelobt wird.
Der Protagonist erinnert mich an Außenseiter oder an passiven Protagonisten aus vielen anderen Büchern, aus K. P. Moritz "Anton Reiser", Hesses "Camenzind", Meyrinks "weißer Dominikaner"... und es scheint mir nichts Neues zu sein. Ich lese es gerne, aber die von mir erwartete Originalität ist nicht zu finden.Gruß
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Endlich: William Lovell von Ludwig Tieck.
Auf erste Sicht ein etwas ungestümer und unübersichtlicher Briefroman, es werden kreuz und quer durch Europa und durch die Personenstaffage Briefe gewechselt, die das äußere Geschehen erzählen und zugleich - wie es einem Briefroman gemäß ist - Standpunkte und Wandlungen der Handelnden reflektieren. Die Fabel ist zu verwickelt, um sie hier auszubreiten; erzählerisch ist der Roman uneben, es gibt handfeste Widersprüche.
Trotzdem gebe ich eine Leseempfehlung ab, und zwar unter den folgenden Gesichtspunkten:
Erstens: William Lovell kann gelesen werden als finster-ironischer Gegenentwurf zu anderen, optimistischeren Entwicklungsromanen seiner Zeit, etwa Goethes Wilhelm Meister, Wielands Agathon oder Jean Pauls Unsichtbarer Loge. Hier wird vorgeführt, dass die Entwicklung junger empfindsamer Gemüter nicht notwendig zur Läuterung, also nach oben, führen muss, sondern durchaus auch einmal abwärts in den Abgrund - je nach dem Lehrer und den Lehren, denen man ausgeliefert wird.
Zweitens: der William Lovell erinnert, wie er mit flackerndem Blick, voller wahnhaft-menschenfeindlicher Ideen im Kopf und eine Spur von Leid und Verderben gleichgültig hinter sich herziehend auf sein gewaltsames Ende zusteuert, höchst aktuell an diese jungen Männer, die wir auf Videos aus einem fernen Land zu sehen bekommen, mit der Waffe in der Hand, wirren Parolen im Munde und Augen, die leuchten "wie die Fenster brennender Irrenhäuser" (nein, diese Metapher ist einem ganz anderen Buch entnommen).
Drittens: einige Charakterzeichnungen sind wirklich brilliant. Wer den jungen Lovell übertrieben fand oder findet, erinnere sich an die genannten jungen Männer in den Videos aus dem fernen Land.
Bei allen formalen Einwänden: 660 lohnende Seiten.
Grüße,
Gronauer
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Hallo,
im Anschluss an die Münchhausengeschichten lese ich jetzt deren literarische Vorlagen in der Reclam-Ausgabe und bin erstaunt, wie eng sich Raspe / Bürger an diese Geschichten gehalten haben. So ist zum Beispiel die zweite Mondreise zum Teil wörtlich aus Lukians "Wahrer
Geschichte" entnommen. Und die Fabel vom zerteilten Pferd greift letztendlich auf den "Iwein" des Chrétiens de Troyes / Hartmann von der Aue zurück. Also mussten auch neuzeitliche Autoren nicht unbedingt auf neue oder stark veränderte Fabeln zurückgreifen, um unsterbliche Werke zu schaffen![kaufen='3150001218'][/kaufen]
HG
finsbury -
und das dritte Werk, das ich lese, ist Peter Handkes "Wiederholung".Es ist mein erstes Buch von Handke, und erst mein zweites von einem zeitgenössischen Autor. Ich bin etwas enttäuscht, ich hatte erwartet, etwas für mich ganz Neues und Wunderbares zu lesen, nur deshalb, weil ich noch nichts Zeitgenössisches kenne und weil Handke sehr oft gelobt wird.
Hallo Knabe,
"Wiederholung" kenne ich nicht, doch habe ich die Erfahrung machen müssen, dass Handkes Werke von stark schwankender Qualität sind. Beispielsweise "Don Juan (erzählt von ihm selbst)", "Kali. Eine Vorwintergeschichte" und "Wunschloses Unglück" sind sehr zu empfehlen, während andere zumindest mir gänzlich ungenießbar erscheinen. Allerdings ist Handke - so zumindest meine Einschätzung - immer dann ganz groß, wenn er sich im Erzählen genügt und nicht versucht, innovativ oder experimentell zu sein. ("Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" habe ich als Qual empfunden, als ich es vor ein paar Jahren las.)
Beste Grüße,
GlahnPS: Zum Thema: Momentan widme ich mich Knut Hamsuns "Segen der Erde".
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"Die Handschrift von Saragossa" von Jan Graf Potocki
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Herbert Schlüter, Nach fünf Jahren....großartig! Nebenher Huysmans, Trugbilder. Auch gut.
Liest irgendwer eigentlich den neuen Dath? Und kann dieser irgendwer bitte so euphorisiert dessen sein, dass er mich ermuntert, ihn zu lesen?