Was lest ihr gerade?


  • Wieland, Tieck, Moritz habe ich gern, aber wer ist denn Wezel, und welches Werk wird denn von ihm empfohlen?


    Johann Karl Wezel. Schmidt empfiehlt "Belphegor", ich würde auf jeden Fall noch "Hermann und Ulrike" drauf legen. Gab's mal als preiswerte DDR-Edition bei Insel Leipzig. Den Rest kenne ich nicht, die auf 8 Bände angelegte Gesamaustabe hat es in den letzten pimaldaumen zehn Jahren immerhin auf drei Bände gebracht (falls mir das jetzt nicht ein Band entwischt ist).


    Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Karl_Wezel


    Bei Zeno.org gibt es den Belphegor, Hermann und Ulrike und noch ein paar andere Texte
    http://www.zeno.org/Literatur/M/Wezel,+Johann+Karl


    (ah, bei Amazon antiquarisch der Tobias Knaut für 11 Euro - da kann ich einfach nicht widerstehen ...)

  • Zitat von "giesbert"


    (ah, bei Amazon antiquarisch der Tobias Knaut für 11 Euro - da kann ich einfach nicht widerstehen ...)


    Davon habe ich die Ausgabe von Rütten & Loening aus dem Jahr 1990 im Regal stehen - vor langer Zeit in einem modernem Antiquariat billig für ein paar Mark gekauft, aber bislang noch nicht gelesen. "Textrevision von Erika Weber" steht da vorne übrigens drin, wie ich gerade sehe, na ja, hoffen wir mal das beste. ;-) Von Wezel habe ich nämlich das Büchlein "Kakerlak oder Geschichte eines Rosenkreuzers aus dem vorigen Jahrhunderte" gelesen, da war ebenfalls eine gewisse Erika Weber für "Textrevision und Anmerkungen" verantwortlich. Eine Anmerkung habe ich mir angestrichen, weil mir völlig unklar war, wie man auf einen solch abwegigen Gedanken kommen kann. Es ging dabei um folgende Stelle - Wezel schreibt:


    "[...] gewälzt wie Wellen drängen
    Die Töne bald sich rauschend fort, bald schlüpft
    Der schleichende Gesang hernieder - und erlischt,
    Wie ein verliebter West um eine Tulpe wirbt,
    Sie sanft berührt und dann mit leisem Seufzer stirbt."


    In den Anmerkungen wird nun in bewundernswerter Lakonie das Wort "West" so erklärt:


    West - Wespe


    Wespen sind sanft und können seufzen? Soso! ;-) Ein West ist natürlich keine Wespe, sondern ein milder Westwind.


    Zitat von "Knabe"


    Wieland, Tieck, Moritz habe ich gern, aber wer ist denn Wezel, und welches Werk wird denn von ihm empfohlen?


    Ich habe mit dem "Belphegor" angefangen.


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • Johann Karl Wezel. Schmidt empfiehlt "Belphegor", ich würde auf jeden Fall noch "Hermann und Ulrike" drauf legen. Gab's mal als preiswerte DDR-Edition bei Insel Leipzig. Den Rest kenne ich nicht, die auf 8 Bände angelegte Gesamaustabe hat es in den letzten pimaldaumen zehn Jahren immerhin auf drei Bände gebracht (falls mir das jetzt nicht ein Band entwischt ist).


    Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Karl_Wezel


    Bei Zeno.org gibt es den Belphegor, Hermann und Ulrike und noch ein paar andere Texte
    http://www.zeno.org/Literatur/M/Wezel,+Johann+Karl


    Interessante Biographie. Danke für den Hinweis!



    (ah, bei Amazon antiquarisch der Tobias Knaut für 11 Euro - da kann ich einfach nicht widerstehen ...)


    Vor einigen Tagen habe ich mein zweites Werk von Arno Schmidt fertiggelesen, nämlich "das steinerne Herz"... und jetzt habe ich ein Deja-vu-ähnliches Erlebnis... nun ja!


    Gruß

  • "Der Geheimagent" von Joseph Conrad liegt seit einem halben Jahr auf dem Nachttisch. Nun ist er "dran". Es ist (bislang) eine ruhige, sorgfältig geschriebene und mich ein wenig an Dickens (bzw. an dessen Ironie) erinnernde Geschichte. Sehr schön, zumindest nach den ersten drei Kapiteln.


    Es grüßt


    Sir Thomas

  • 'Der Geheimagent' hab ich vor kurzem gehört. Sehr gut hat mir gefallen, dass man richtig in die Verstrickungen bzw. eher die Hilflosigkeit von Verloc involviert wird. Durch den Schauplatz London entsteht wirklich eine Atmosphäre, die an Dickens erinnert, ebenfalls ja auch das Thema menschliche Einsamkeit und die Fatalität des Handelns. Leider war ich mit dem Sprecher Charles Brauer und der Ausstattung des HB nicht so zufrieden.


    Gruß von Steffi

  • Sind wir gleich beim Thema!


    Mir wurde von Sir Thomas das "Herz der Finsternis" an das Herz gelegt und was soll ich sagen - danach folgte sofort der "Nigger der Narcissus", "Jugend", und der "Freibeuter" und der Rest folgt lesenden Fußes. Will damit sagen, das mich dieser Joseph Conrad mehr als begeistert.
    Was für ein genialer Erzähler, was für ein (im weiteren Sinne) psychologisch literarischer Chirurg der menschlichen Seele und was für ein tief human denkender Mensch.
    Dabei sind seine Werke voller Kraft und Liebe zur geschundenen Kreatur, voller Respekt gegenüber dem alles verschlingenden Element des erbarmungslosen Meeres, das des Menschen Freund niemals war und auch niemals sein kann.
    Für mich ist dieser Autor eine der beglückensten Entdeckungen der letzten Jahre, vielleicht auch deshalb, weil dieser Mann von dem schrieb was er erlebte, daher auch diese ungeheure Dichte und Authentizität der Handlungen und der fein gezeichneten Charaktäre in seinen Werken.


    Also, bitte Conrad lesen, unbedingt.


    Liebe Grüße


    Peter


    (Erklärter Bewunderer von Windjammern aller Art)

  • Naja, man arbeitet sich so langsam aber sicher vom 18. in das 19. - 20. Literaturjahrhundert vor, abgesehen von ein paar Reinfällen der "Moderne", und so freut man sich dann doppelt über diese(n) literarischen Diamanten!


    Übrigens, noch einen lieben Dank an denjenigen User (Name ist mir leider entfallen) der mir De Bruyns "Zwischenbilanz" empfohlen hat, seit seiner Jean Paul - Biographie hat dieser Autor bei mir schon einen bibiomanischen Sonderbonus, aber dieses Buch ist wirklich lesenswert, erinnert mich ein klein wenig an Fontane.
    Allerdings, in seinen "Vierzig Jahren" schlägt einem der ekle Mief dieses Systems dann entgegen, diese wahnvollendete Heuchelei und menschenverachtende Brutalität dieser verbrecherischen Politbonzen und die tägliche Selbstlüge der Pöstcheninhaber aller Sparten, das bringt De Bruyn in seinem Buch sehr authentisch herüber. Allemal lesenswert, vielleicht und gerade auch für die Menschen, die dieses System nicht kennen, oder besser - die das schicksalhafte Glück hatten, im Westen Deutschlands geboren zu sein.
    (Manchmal grüble ich darüber nach, wie mit den Menschen umgegangen worden wäre, wenn das Ganze "andersherum" gekommen, ich mag dann diese Gedanken nicht zu ende denken..., nie wieder, nein, niemals wieder).


    Liebe Grüße


    Peter

  • Hallo Sir Thomas,
    Hallo Vult,
    da bin ich aber froh, Sir Thomas, dass meine Empfehlungen aufgegriffen, weitergegeben wurden und auf fruchtbaren Boden gestossen sind. Ich erinnere mich an deine anfängliche Skepsis Conrad gegenüber, nach einer Lektüre von "Lord Jim", wie schön dass du jetzt zu ihm gefunden hast und auch andere für ihn begeistern konntest. Berichte doch mehr von deiner Erfahrung mit dem "Geheimagenten", den ich dir doch einmal empfohlen habe.
    Auf diese Weise gleich zwei neue Conrad-Leser gewonnen zu haben, einem der wertvollsten Moralisten der Weltliteratur, dafür lohnt sich der Aufenthalt, wenn auch oft gescholten, in diesem Forum schon. Jetzt noch viel Freude euch beiden. Dir Sir Thomas mit dem grandiosen "Geheimagenten" und dir Vult beim Verweilen im "Conrad- Kosmos." Macht weiter mit "Die Schattenlinie", "Lord Jim", "Almayers Wahn", "Der Verdammte der Inseln" usw. Und dann nichts wie auf zu den Ufern Faulkners.
    Herzliche Grüße von der Leserin


  • da bin ich aber froh, Sir Thomas, dass meine Empfehlungen aufgegriffen, weitergegeben wurden und auf fruchtbaren Boden gestossen sind. Ich erinnere mich an deine anfängliche Skepsis Conrad gegenüber, nach einer Lektüre von "Lord Jim" ...


    Liebe Leserin,


    ja, ich habe es Deiner Überzeugungsarbeit zu verdanken, dass ich mit Conrad jetzt wieder sehr im Einklang bin. "Der Geheimagent" gefällt mir mit jeder Seite besser. Und ich freue mich jetzt schon auf die "Herz der Finsternis"-Leserunde ab August. Wenn ich "Lord Jim" mal wieder im Bücherregal treffe, werde ich ihn an die Seite legen und ihm eine zweite Chance geben.


    Viele Grüße


    Sir Thomas

  • Plato: Der Staat [2.] (Meiner)


    Haben dich bestimmte Gründe bewogen , die Ausgabe des Meiner-Verlags anderen Ausgaben vorzuziehen?


    Ich über lege, ob ich mir das Werk antun soll und sehe, dass es in einer größeren Anzahl von Ausgaben vorliegt.


  • Danke, Sir Thomas,


    ja, wieder im Lande, aber ehrlich gesagt - nur um baldigst wieder in Richtung Skandinavien zu pilgern!
    (Ob Dänen, Schweden oder Norweger, die sind einfach nicht so stressig veranlagt wie die Deutschen und nebenbei - die haben auch nicht vor "das" zu werden).


    Liebe Grüße


    Peter

  • Haben dich bestimmte Gründe bewogen , die Ausgabe des Meiner-Verlags anderen Ausgaben vorzuziehen?


    Ich über lege, ob ich mir das Werk antun soll und sehe, dass es in einer größeren Anzahl von Ausgaben vorliegt.


    Ich persönlich finde die Übersetzung von Otto Apelt nicht schlecht, soweit ich das beurteilen kann. Ansonsten sind die Gründe eher nostalgisch: Es war meine erste Platon-Gesamtausgabe und damit sozusagen "mein" Platon.


    Notizen dazu gibts in meinen Notizen :zwinker:


    CK


  • Danke für die Antwort! Einige der Notizen habe ich gelesen. Dann werde ich mir eine billige gebundene Ausgabe besorgen.

  • Ansonsten sind die Gründe eher nostalgisch: Es war meine erste Platon-Gesamtausgabe und damit sozusagen "mein" Platon.


    Ja? Witzig. "Mein" Platon ist immer noch der von Gigon. (Den ich noch persönlich kannte. Aber Notizen gibt's keine zu ... :breitgrins: )

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    gerade eingetroffen: De Bruyn "Lesefreuden", (Über Bücher und Menschen). Wenn das so weiter geht, dann werde ich noch zum literarischen Modernisten, und wer halt die Schuld - das Klassikerforum!
    Dann eine Gottfried Keller - Biographie von Gerhard Kaiser, eine Biographie über James Joyce von Richard Ellmann, mehr Joyce "geht wohl nicht", das scheint ein allumfassendes Mammutwerk zu sein, und zu guter letzt noch eine wundervoll und sehr reichhaltig kommentierte Ausgabe der Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Fontane. Drei Bände, DTV.
    Diese Ausgabe habe ich bewusst als Taschenbuchausgabe gekauft um diese dann bei - meinen Wanderungen durch die Mark immer auch dabeizuhaben.
    Nach wie vor auf der Wunschliste - Arno Schmidt, die Werkausgabe dann, obwohl mir dieser Mann irgendwie immer etwas sehr aufgeregt erscheint, etwas überdreht und etwas zu "gewollt", was immer das auch heißen mag.


    Liebe Grüße


    Peter


  • [...] und zu guter letzt noch eine wundervoll und sehr reichhaltig kommentierte Ausgabe der Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Fontane. Drei Bände, DTV.


    Ich schwanke noch, ob ich mir auch diese Ausgabe kaufe oder die Taschenbuchausgabe der Großen Brandenburger Fontane Ausgabe aus dem Ausbau-Verlag. Die DTV Ausgabe ist eine "Vollständige, kommentierte Ausgabe" mit 3312 Seiten. Die Aufbau-Ausgabe hat 5136 Seiten. Von den acht Bänden sind zwei Zusatzbände aus dem Nachlaß und zum erstenmal im Taschenbuch den aufwendigen Registerband mit allen Personen und Orten. Nur ist bei dieser Ausgabe nicht klar, ob es da auch einen Kommentar gibt.
    Kennt jemand beide Ausgaben und kann mir helfen?


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)