Ein Klassikerforumswettbewerb 2024 - Kommentare und Diskussionen

  • Dann fange ich mal mit meinen Überlegungen an.

    Wie im Thread vom laufenden Jahr gerade erwähnt, möchte ich mich für das kommende Jahr nicht an einen oder mehrere konkrete Autoren binden.
    Mein Interesse richtet sich momentan auf das 20. Jahrhundert, denn ich lese gerade eine Musikgeschichte dieses Jahrhunderts (Alex Ross: The Rest is Noise), und da wird mir wieder mal klar, wie spannend und dramatisch diese hundert Jahre waren und was sie alles umfassten.
    Also habe ich folgende Idee: Ich lese pro Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts jeweils ein Werk der deutschsprachigen Literaturen und eins aus anderen Literaturen, also insgesamt 24 Werke. Dabei müssen diese Werke entweder in dem Jahrzehnt erschienen sein oder darin spielen. So lasse ich mir alle Möglichkeiten offen, meine Leseinteressen zu verändern, mache das auch nicht chronologisch hintereinander, sondern so, wie es gerade auskommt. Da ich jetzt auch im glücklichen Zustand der ausgedehnten freien Lektürezeit bin, müsste ich die 24 Bücher schaffen, wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Arrondierend schaue ich mal, was ich an Sachbüchern zur (Kultur)Geschichte des 20. Jahrhunderts habe und ob ich da auch was mit reinnehmen kann.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Psst ... was Deine Liste betrifft: Das 20. Jahrhundert fängt 1901 an ;).

    Jo, darüber habe ich auch nachgedacht. Aber ich lasse es auch mit dem Jahr 1999 enden. Damals haben auch die meisten das Jahr 2000 als Beginn de neuen Jahrtausends gefeiert und nicht das Jahr 2001. Und man lebt ja auch schon, bevor man sein erstes Lebensjahr vollendet hat ;-).

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich mach heuer auch keine strikte Liste. Das hat in den letzten Jahren gar nicht funktioniert bei den Klassikern.


    Ich hab aber meine SZ Bibliothek zu Hause. Das sind zwar keine Klassiker, aber Bücher die zu den großen Romanen des 20. Jahrhunderts zählen.


    37 von den 50 habe ich noch nicht gelesen. Und da werde ich spontan welche auswählen.


    SZ-Bibliothek 1-50

    Grass Günther, Katz und Maus

    Lenz Siegfried - Deutschstunde

    Bernhard Thomas, Der Untergeher

    Canetti Elias - Die Stimmen von Marrakesch

    Forster Edward – Wiedersehen in Howards End

    Walser Martin – Ehen in Philippsburg

    Joyce James - Ein Portrait des Künstlers als junger Mann

    Yourcenar, Marguerite – Der Fangschuss

    Highsmith Patricia - Der talentierte Mr. Ripley

    Semprun Jorge – Was für ein schöner Sonntag

    Johnson Uwe - Mutmaßungen über Jakob

    Mulisch Harry – Das Attentat

    Cortazar Julio – Der Verfolger

    Simon Claude – Die Akazie

    Ondaatje Michael - Der englische Patient

    Simenon Georges – Der Mann, der den Zügen nachsah

    Faulkner William – Die Freistatt

    Rilke Rainer Maria - Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

    Koeppen Wolfgang - Das Treibhaus

    Greene Graham – Der dritte Mann

    Keyserling Eduard Graf von – Wellen

    McEwan Ian - Der Zementgarten

    Frisch Max – Mein Name sei Gantenbein

    Nooteboom Cees – Allerseelen

    Maugham William Somerset – Der Magier

    McCullers Carson - Das Herz ist ein einsamer Jäger

    Chatwin Bruce – Traumpfade

    Strauß Botho – Paare, Passanten

    Proust Marcel – Eine Liebe Swanns

    Steinbeck John – Tortilla Flat

    Szczypiorski Andrzej – Die schöne Frau Seidenman

    Green Julien - Leviathan

    Becker Jurek – Bronsteins Kinder

    Hoeg Peter - Fräulein Smillas Gespür für Schnee

    Levi Primo - Das periodische System

    Duras Margerite – Der Liebhaber

    Calvino Italo – Wenn ein Reisender in einer Winternacht


    Gibt es Empfehlungen von eurer Seite?

  • Davon habe ich eine Menge gelesen, und die meisten fand ich gut, Jaqui. Aber es kommt da ja auch auf deinen eigenen Lesegeschmack an, ob du es ernst oder eher ironisch magst, welches Genre du bevorzugst, den Gesellschafts-, Familien- oder Liebesroman, ungewöhnliche Gestaltung oder eher linear erzählerisch bzw. mit wenigen Perspektiven. Da kann man jedenfalls nicht so einfach was vorschlagen. Du wirst aber bestimmt an vielen deine Freude haben. Es ist eine gute Auswahl!

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • finsbury wir haben Ansichten eines Clowns damals in der Schule gelesen. Als Teenie mochte ich es, aber ich kann mich gar nicht mehr so an die Details erinnern.


    ich merke aber, dass ich viele Bücher von früher nochmals lesen möchte, weil ich einfach einen anderen Blickwinkel drauf habe heutzutage.


    Ich mache mir heuer gar keine Listen, bei denen ich die Bücher dann eh nicht lese. Ich möchte mich spontan entscheiden was ich als nächstes lese. Stelle mich vor eins der Regale, stöbere und suche nach jeweiliger Laune aus.

  • Das kann ich gut verstehen, b.a.t.. Deshalb habe ich mir dieses Jahr hier auch nur ein Gerüst vorgegeben, weil ich bei Durchsicht meiner Regale bemerkte, dass besonders viel aus dem 20. Jahrhundert hier ungelesen rumsteht, ich aus diesem Jahrhundert einige Bücher habe, die ich gerne wieder lesen würde und ich eben auch mehrere Jahrzehnte in diesem Jahrhundert verlebt habe.


    Bei "Ansichten eines Clowns" und jetzt bei der Böll-Biografie erlebe ich auch wieder so einiges neu, was meine Kindheit und Jugend geprägt hat und was ich gar nicht mehr so genau auf dem Schirm hatte. Bei dem Roman eher das Rheinische und die Hinweise auf Bonn, in der Bio diese Bedrohungslage, aber auch die ganze Hysterie rund um die R.A.F., dann später die großen Demonstrationen gegen den Doppelbeschluss in Bonn.

    Und dann springe ich über den großen Teich und kann im Moment die Verlogenheit der 50er Jahre US-Gesellschaft in Sylvia Plaths "Die Glasglocke" mit ihrem Chauvinismus gegenüber den Frauen nachvollziehen und welche deformierenden Auswirkungen das hatte.

    Und so hoffe ich, mich mithilfe vieler Leseeindrücke mehr diesem monströsen Jahrhundert mit den wohl meisten Umbrüchen in der Geschichte der Menschheit zu nähern.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • The bell jar habe ich auch vor längerer Zeit gelesen, ein schönes und tragisches Buch. So wie das Leben von Sylvia Plath auch.


    Ich glaube ich werde mich dieses Jahr nochmals mit Ingeborg Bachmann auseinandersetzen, die verbinde ich immer irgendwie mit Sylvia Plath.


    Jaqui ich habe oben gelesen, dass du Eine Liebe Swanns lesen willst. Das ist glaub ich nur ein Ausschnitt aus Band 1 von Proust. Ich bin ja grad mitten im Re-read von Band 3, allerdings auf französisch, daher geht es langsamer voran ;)

  • b.a.t. Ja, das Buch hab ich in einer eigenen Ausgabe. Zusätzlich mit der ganzen verlorenen Zeit von Proust.


    Aber ich befürchte, dass dieses Werk ungelesen bleibt.


    Ich habe mich als erstes mal für den Zementgarten von McEwan entschieden. Ein sehr kleines Büchlein, aber mit einer ungewöhnlichen Geschichte.