Was ich in nächster Zeit lesen möchte - gibt es Interessierte, die mitlesen wollen?

  • Ich hab mir folgende Bücher für die nächste Zeit vorgenommen:


    Marcel Proust - Recherche Bd. 2 A l'ombre des jeunes filles en fleurs- Im Schatten junger Mädchenblüte

    Maya Angelou - Gather together in my name

    ETA Hoffmann - Lebensansichten des Katers Murr (habe Matou von Köhlmeier gelesen und bin neugierig geworden)

    Mihail Bulgakow - Der Meister und Margarita

    Henry James - The Patagonia

    Elsa Osorio - A veinte anos luz - Mein Name ist Luz

    Gustave Flaubert - Madame Bovary


    Vielleicht gibts ja interessierte Mitlesende

  • Ich habe mir gerade die Neuübersetzung vom Meister und Margarita schicken lassen und will das auch lesen. (Ich kenne das Buch schon in der alten Übersetzung, aber es ist zig Jahre her, ich wüsste nicht mehr zu sagen, worum es darin geht!)


    Wann ungefähr hast du die Lektüre denn geplant?
    Ich bin in den nächsten Wochen in Leserunden, hätte aber eine Lücke in der ersten Märzhälfte.


    Edit: Den Murr würde ich auch mitlesen, falls dir das lieber ist. Den kenne ich noch gar nicht.

  • Sehr fein, erste Märzhälfte klingt gut für mich. Ich habe beide noch nicht gelesen und bin flexibel. Vielleicht gibt es ja noch jemanden, der/die mitlesen will bei einem der beiden, machen wirs dann demokratisch )

  • Den Bulgakow habe ich in der Übersetzung von Thomas Reschke gelesen, auch schon wieder eine Weile her, aber der braucht noch keine Auffrischung. Es wäre natürlich spannend zu lesen, wie die Eindrücke sind.


    Madame Bovary habe ich letztes Jahr in der Übersetzung von Elisabeth Edl gelesen, hat mir sehr gefallen.


    Bei Hoffmanns Murr wäre ich auch dabei, wenn es die Zeit erlaubt. Anfang März klingt gut. Ich merke es mir vor!

    Mal sehen, wie lange mich der Seume noch beschäftigt, denn da blättere ich viel im Anhang und im Grimmschen Wörterbuch. Bisher ist das ein Buch, das mir sehr viel Freude macht, auch wenn ich recht langsam vorankomme.

  • Von mir aus können wir den Bulgakow gern nochmal auf die Seite legen und statt dessen den Murr lesen. Den hatte ich zwar gar nicht so im Blick, aber ich habe auch große Lust, mal wieder Hoffmann zu lesen. Vor allem weil ich gerade Blixen gelesen habe, die sich in ihren Phantastischen Geschichten ausdrücklich auf Hoffmann als Vorbild beruft.

  • Mal sehen, wie lange mich der Seume noch beschäftigt, denn da blättere ich viel im Anhang und im Grimmschen Wörterbuch. Bisher ist das ein Buch, das mir sehr viel Freude macht, auch wenn ich recht langsam vorankomme.

    Was liest du denn von Seume? Den Spaziergang...?

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Klingt gut, also beginnen wir Anfang März zu murren :)


    Mme Bovary hab ich vor im Original zu lesen, mein russisch reicht leider nicht aus um einen Roman zu lesen, da gehen nur einfache Kurzgeschichten auf niedrigem Level.


    Den Bulgakow hab ich auch in der Reschke Übersetzung, Bin schon gespannt.

  • Hallo an alle,


    b.a.t. das klingt super. Kater Murr würde mich auch sehr reizen, ich vervollständige gerade meine Sammlung der gesammelten Werke in Einzelbänden von E.T.A. Hoffmann, da wäre es doch super gleich wieder ein Stück von ihm zu lesen. Und März klingt auch gut, da bin ich auch dabei.


    Bulgakow hatte ich zwar nicht in der Auswahl, wenn der sich im Jahresverlauf ergibt, wäre ich aber nicht abgeneigt.


    Proust habe ich zu Weihnachten bekommen, da habe ich mich aber noch nicht im Detail damit beschäftigt und bin nicht sicher ob es sinnvoll ist sich mit dem 2. Buch auf die Suche zu begeben?!


    Ach schön das klingt nach einer spannenden Zeit....

  • Ich habe eine uralte Seume-Ausgabe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, darin ist auch "Mein Leben" enthalten: Wie ist das denn?

    Den "Spaziergang" fand ich sehr interessant, weil es doch ganz anders ist, von einem Zeitgenossen berichtet zu bekommen, wie er Politik, Wirtschaft und Kultur in den von ihm bereisten Ländern erlebte als das Ganze durch Historiker dargestellt zu bekommen, obwohl ich auch sehr gerne solche Bücher und Artikel lese. Bei Seume kommt noch hinzu, dass er aufgrund seiner Herkunft und Biografie einen ganz anderen Blick hat als zum Beispiel Goethe oder die ganzen vor allem kulturbeflissenen Italienreisenden.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich habe eine uralte Seume-Ausgabe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, darin ist auch "Mein Leben" enthalten: Wie ist das denn?

    Bisher sehr lesenswert. Ich habe den Schuber des DKV antiquarisch sehr günstig bekommen und hatte den schon länger auf der Liste. In Büchern über Südmähren sind mir Zitate von Seume zu Landschaft und Leuten aufgefallen, die mich neugierig gemacht hatten.


    In "Mein Leben" beschreibt Seume die Stationen seines Lebens chronologisch und geht neben seinen Eltern (der Vater starb früh) auf wichtige Bezugspersonen in Leben, Bildung und Erziehung ein. Er beginnt damit, dass er sich selbst für nicht wichtig genug erachte, als dass man über sein Leben schreiben sollte. Wenn es aber, wie seine Freunde prophezeiten, sowieso irgendwann geschähe, es keinen besseren Biographen geben könne, als den, der das Leben selbst gelebt hat.


    „Ich erzähle also ehrlich offen, ohne mich zu schonen, und nicht selten mit dem Selbstgefühl inneren Werts, und ohne den Vorwurf der Anmaßlichkeit oder die Krittler weiter zu fürchten, die vielleicht sodann über mich nur Totengericht halten. Torheiten werde ich wohl nicht wenige und nicht geringe zu beichten haben; aber soviel ich mir bewußt bin, keine Schlechtheit.“


    Vater, Mutter, Schulen, Uni, Lehrer, Freunde werden beschrieben und viele Anekdoten geben einen interessanten und teils auch amüsanten Einblick in das Leben von Seume. Der Anhang ist dabei äußerst erhellend, beleuchtet er doch etliche für Zeitgenossen bekannte Vorkommnisse, von denen wohl nur Historiker Kenntnis haben, beispielsweise eine Hungersnot in den Jahren 1770/1771, zudem Näheres zu den unzähligen Zeitgenossen Seumes sowie viele Fremdwörter z.B. aus dem Griechischen (die weniger geläufigen) u.v.m.


    Es fällt auf, dass Seume auf der einen Seite bescheiden scheint (das Schreiben sei seine Sache nicht), auf der anderen Seite wohl außergewöhnlich begabt war und damit dann doch nicht hinter dem Berg hält. Es wiederholen sich die fast beiläufig erwähnten Anmerkungen, dass er einen Rückstand in der Bildung, im Vergleich zu Mitschülern und Kommilitonen, schnell in einen Vorsprung umwandelt und dann, um voranzukommen, an eine höhere Schule geht.


    Das Temperament, das er eher von väterlicher Seite mitbekommen hat, kommt ebenso zur Sprache.

    Das sind jetzt nur ein paar vage Eindrücke von den ersten 60 Seiten. Mir gefällt es sprachlich sehr gut und wie Du schon schriebst, ist es ein großartiges Zeitdokument. Eine Einordnung und Anmerkungen zu Gehalt und Wirkung finden sich, wie beim DKV gewohnt, im ausführlichen Anhang, dem ich mich nach der Lektüre widmen werde.

  • Es fällt auf, dass Seume auf der einen Seite bescheiden scheint (das Schreiben sei seine Sache nicht), auf der anderen Seite wohl außergewöhnlich begabt war und damit dann doch nicht hinter dem Berg hält.

    Vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Das klingt lohnend. Was du im hier Zitierten geschrieben hast, ist mir auchsehr stark im "Spaziergang" aufgefallen.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Es fällt auf, dass Seume auf der einen Seite bescheiden scheint (das Schreiben sei seine Sache nicht), auf der anderen Seite wohl außergewöhnlich begabt war und damit dann doch nicht hinter dem Berg hält.

    Für Zeitgenossen von Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Jean Paul, Moritz, Kleist, Tieck, Hölderlin und wer noch hingen die Trauben gefühlt sehr hoch.

  • Ich melde mich auch mal wieder und wollte eigentlich kurz von den drei Furien berichten, die kürzlich ihr Unwesen in vielen Regionen Deutschlands getrieben hatten. Ein paar Dachziegel hatten sie mitgehen lassen und die Telefonleitung gekappt, was zur Folge hatte, dass sich ein Techniker fast zwei Wochen lang durch Deutschlands Servicewüste quälen musste, bis er bei mir sein Werk verrichten konnte. Aber dann kam der geistesgestörte Russe und all das wirkte auf einmal so furchtbar banal…


    Auf der einen Seite ist die Leserunde natürlich eine willkommene Ablenkung, auf der anderen Seite

    wird die Situation in der Ukraine von Tag zu Tag dramatischer und brutaler – und die ganze Welt schaut zu. Diese Ohnmacht zehrt an den Nerven und wird immer unerträglicher. Ich hätte nicht gedacht, dass wir das in der heutigen Zeit in Europa so noch einmal erleben werden.


    Das mag jetzt nicht hierher gehören, spielt aber doch eine Rolle, so dass ich’s loswerden musste.


    Ich werde die Tage auch mit dem Buch beginnen und hoffe, es macht nichts aus, wenn ich vielleicht ein wenig hinterherhänge.