Frankfurter Buchmesse 2020

  • Nachdem heute das Oktoberfest für dieses Jahr abgesagt wurde, ist wohl davon auszugehen, dass auch die FBM 2020 nicht stattfinden wird.

    Diese Menschenmassen auf engem Raum werden ein Gesundheitsrisiko sondergleichen darstellen. Daneben ist davon auszugehen, dass ausländische Verlage nicht nach Frankfurt kommen wollen, womit der größte Teil des Handelsvolumens in Frankfurt wegfallen dürfte. Folglich ist die Messe gar nicht zu halten.


    Was meint Ihr?

  • Der Sohn meines Nachbarn arbeitet als Eventmanager für Industriemessen. Er hat mir erzählt, dass ratzekahl alles für dieses Jahr abgesagt wurde. Wie mein Nachbar das formuliert, hat er alle Events auf nächstes Jahr "umgeswitcht".

  • Ich halte es für fast gesichert, dass die FBM im Oktober nicht stattfinden wird. Bei einer so großen Menschenmenge kann man fast schon davon ausgehen, dass es zu vielen Infektionen kommen würde, die man nicht mehr zurückverfolgen kann - mit verheerenden Folgen....

  • Im Tagesspiegel(?) stand vor ein paar Tagen, dass man die Messe noch nicht aufgegeben habe. Evtl mit weniger Besuchern. Ich halte das für illusorisch. Bin nicht mal sicher, ob ordentlicher Schulbetrieb stattfinden wird.

    Es ist bedauerlich - für mich als Messejunkie gehören zumindest die ersten drei Tage zu den schönsten meines Jahres.

  • Ich kann mir nicht vorstellen dass sie stattfinden wird. Aber gerade bei so einer großen Veranstaltung hängt ja viel dahinter. Von daher kann ich sogar verstehen dass gehofft wird bis zum Schluss.

  • Ich bin nun überrascht. Die Kieler Woche soll vom 5. - 13. September stattfinden! Da ist mindestens genauso viel Trubel, Gedränge und Geschiebe los - wenn auch im Freien. Angeblich 3 Mio Gäste. Scheint mir übertrieben, aber durchaus mit einer Frankfurter Buchmesse vergleichbar. Ich kenne beides gut.

  • Wenn ich schon lese, daß die Veranstalter an der Kieler Wochen festhalten, könnte ich explodieren.

    Sollte dieses sorglose Verhalten tatsächlich umgesetzt werden, haben wir sehr bald wieder die Diskussion, wer einen Platz auf der Intensivstation bekommt und wer nicht.


    Nur das es diesmal wirklich ernst werden kann. Ich habe den Eindruck, daß Meldungen wie „Die Hälfte der Intensivplätze“ ist frei solch einem Leichtsinn den Weg ebnen.


    Meinen Kollegen auf der hiesigen (schottischen) Intensivstation sterben so pro 12 Stunden Schicht 2-3 Patienten wegen COVID-19 weg - primär mittelalte Männer, die mehr oder weniger übergewichtig sind. Und dann sollen Volksfeste stattfinden...:vogelzeigen:

  • Darf ich fragen, was ungefähr"mittelalt" bedeutet? (Bei manchen heißt das in den Vierzigern, bei anderen in den Sechzigern ...)
    Ich finde es immer hochinteressant, solche Berichte "von der Basis" zu lesen.

    ps. Weißt du, ob es dort Kontaktsperren und Mundschutzpflicht gibt bzw. gegeben hat?

  • So in den 50ern. Es scheinen vor allem (nicht nur) Männer zu sein, die eher „sedentary“ sind, wie es hieß. Also Leute, die sich eher wenig bewegen. Taxi- und Busfahrer, die viel Personenkontakt haben, aufgrund mangelnder Bewegung oftmals übergewichtig sind.


    Wir haben hier seit 4 Wochen Kontaktsperre. Man darf in den Supermarkt, zur Apotheke, zum Arzt/Krankenhaus und täglich eine Stunde zur Bewegung raus.

    Wer systemrelevant ist, darf natürlich auch zur Arbeit. Wir haben einen offiziellen Schrieb vom Arbeitgeber bekommen, den wir bei Polizeikontrollen vorzeigen können, sollten wir gefragt werden, weshalb wir unterwegs sind (vor allem wenn weiter weg vom Wohnort).


    Meine Abteilung macht ebenfalls Home Office wo nur möglich, 2 Oberärzte sind wochenweise auf Station für die Visite etc. Auch die Assistenten sind auf Station und sehen nach den Patienten. Sprechstunden über Telemedizin (wenn das Internet mitmacht).


    Ansonsten hören wir uns jeden Tag (Lügen)Märchen der Regierung (vor allem der in London) an, was die Versorgung mit Schutzbekleidung und Testkapazitäten betrifft.


    Hoffe, dass wir bald einen Impfstoff oder wenigstens Medikamente haben - meine alte Mutter ist bei mir, und um sie mache ich mir die größten Sorgen, will sie nicht anstecken, wenn es mich erwischen sollte. Aber es eben nur eine Hoffnung, es wird wohl noch lange dauern mit Impfstoff, aber hoffen muß man fast schon :traenennah:

  • Das mit der Kieler Woche wird sich sicher noch erledigen. Die findet zwar draußen statt, aber wenn das Gedränge denke, das ich dort vor vielen Jahren mal erlebt habe, dann wird das sicher nix in diesem Jahr.


    Danke für den Bericht aus dem UK, Fuzuli, ich verfolge recht aufmerksam auch den Guardian und habe einen ähnlichen Eindruck. Ich habe selbst ja längere Zeit im UK gelebt und verspüre daher immer noch eine ziemliche Verbundenheit.


    Mir scheint, dass es nicht nur mittelalte und ältere Männer sind, die gesundheitlich mit dem Virus Schwierigkeiten haben, sondern dass es gerade auch ältere Politiker sind, die größte Schwierigkeiten haben, sich auf diese Situation einzustellen. Frauen kriegen das ganz offenbar besser hin. Bei Männern scheint es einfach häufig so eine Rambo-Mentalität zu geben, die dazu führt, dass man dem Virus einfach nur mutig die Brust entgegenstrecken muss. Frauen haben offenbar eine besser Disposition für diese Lage, die stärker auf Schutz setzt...

  • Männer sind, habe ich mal gelernt, per se anfälliger als Frauen. Das liegt daran, dass das x-Chromosom mehr Informationen enthält als das y-Chromosom. Hat eine Frau auf dem X-Chromosom einen Fehler, wird dieser oft durch das an entsprechender Stelle fehlerfreie andere X-Chromosom ausgeglichen. Das bei Männern stattdessen vorhandene y-Chromosom kann diesen Ausgleich oft nicht leisten.


    Bitte entschuldigt, wenn das laienhaft, womöglich auch inkorrekt ausgedrückt ist. Ich meine mich zu erinnern, dass gerade im Zusammenhang mit der Coronakrise dieser Umstand mal in einer TV-Doku dargestellt wurde, um zu erklären, warum es anscheinend unter Männern mehr Sterbefälle gibt.

  • Danke für die Erklärung, Zefira.


    Ich hätte mich aber etwas deutlicher ausdrücken sollen, denn ich meinte eigentlich die mentale Anfälligkeit der Männer für falsche und unangemessene Reaktionen auf die Corona-Situation. Im Klartext: Kerle scheinen es einfach nicht zu kapieren, dass es nicht darum geht, den starken Macker zu markieren, sondern um eine andere Art von Reaktion. Und das schaffen Frauen ganz offenbar besser.


    Man muss ja nur Merkel und Trump vergleichen...

  • Trump und Merkel zu vergleichen ist aber mehr als ein "Frau-Mann-Ding". Trump ist ein Phänomen. Entweder wird in Europa falsch über ihn berichtet (oft hoffe ich verzweifelt, es wäre so!) oder es wird irgendwann über ihn eine ganze Ursachenforschungsbibliothek geben, ähnlich wie über Napoleon oder Adolf den Tausendjährigen ...

  • Ja, Trump ist in seinem Extremismus ein besonderer Fall, aber er ist kein Einzelfall insofern, als der Typos des Mannes, der sich als Anti-Establishment geriert und keine Rücksichten nimmt, schon häufiger vorkommt: Bolsonaro, Erdogan, Putin, Johnson usw.


    Und genau dieser Typus Politiker tut sich interessanterweise im Umgang mit einer Krise wie der Coronakrise besonders schwer.


    Übrigens wird Trump zwar von den deutschen Medien negativ dargestellt, wenn man aber in den letzten Wochen die Pressebriefings im Weißen Haus verfolgt hat, dann stellt man fest: er wird noch gar nicht so auseinandergenommen, wie man das eigentlich tun müsste. Die Medien sollten sein tödliches Dummgequatsche einfach ignorieren. (Ich gebe zu, dass ich die Meldung bzgl. Lichttherapie und Desinfektionsmittelinjektion zunächst sogar für so abwegig hielt, dass ich sie noch nicht mal Trump zutrauen wollte, aber dann wurde ich beim Nachprüfen eines Schlechteren belehrt. Der Mann schafft es, noch immer seine eigenen niedrigen Standards zu unterbieten...)

  • Was das Thema Lichttherapie und Desinfektionsmittel betrifft, habe ich tatsächlich gehofft, es stellt sich als Ironie heraus.

    Mittlerweile haben, so las ich vorhin, amerikanische Hersteller von Desinfektionsmitteln auf ihre HPs eine ausdrückliche Warnung gesetzt, man möge doch bitte keine Bleiche trinken.

    Das wird schon richtig gemeingefährlich mit Trump, es könnte ja tatsächlich Menschen geben, die alles toll finden, was er so ventiliert, und seine Therapievorschläge gleich ausprobieren ...