Wieviel bzw. welche Bücher kann man für 100 Euro bekommen...

  • Sommerschlußverkauf bei Büchern?


    Krise in der Druckbranche?
    von einer lesenden Gesellschaft in eine bücherbesitzende Gesellschaft?


    Dieser interessante Artikel in der FAZ befaßt sich damit: Sommerschlußverkauf der Weltliteratur


    was meint ihr ? ist der Trend wirklich so negativ zu beurteilen?


    LG Maria
    PS: beachtet auch die Liste am Ende des Artikels. :winken:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • hallo JMaria,


    interessanter artikel, besonders schön, wie auch von dir herausgestellt, die bezeichnung des trends von einer lesenden zur bücherbesitzenden gesellschaft.


    häufig ist es tatsächlich so, dass gesammelte werke "zusammengequetscht" werden und auf dünndruckpapier in kleinstschrift dem leser das lesen vermiesen....


    doch alles in allem ist diese these bestimmt nicht zu pauschalisieren....


    meine meinung dazu: wie gern würde ich aus diesem grund in berlin wohnen!
    leider habe ich hier noch nichts von einem bücherschlussverkauf gemerkt, ganz im gegenteil.
    ich finde, die bücher sind zum teil so teuer geworden, dass ich mir mit internetdiensten weiterhelfe... hier achte ich besonders auch darauf lieferungen frei haus zu bekommen.


    die online-antiquariate nehmen enorme portokosten und man muss oft aufpassen in dieser hinsicht.... (vor allem wenn es private anbieter sind und die potokosten nicht pauschalisiert sind..)


    früher war da alles noch ganz anders... :zwinker:
    bei justbooks konnte man noch bücher zu tiefpreisen erhaschen, die kamen dann auch für ca. 2,-DM porto büchersendung nach hause... oder?


    oft konnte man auch richtige büchersammlungen via kleinanzeige kaufen, heute werden die sammlungen auseinandergepflückt und die bücher einzelnd verkauft....


    nun gut... dafür gibt es heute in der tat viele "bücherwühltische" in buchhandlungen.... aber ganz ehrlich: habt ihr da schon mal so richtig zuschlagen können??? man muss schon sehr geduldig suchen...


    dies zu dem thema: was ich schon immer mal über die buchpreise sagen wollte......
    :zwinker:
    jo

  • Hallo zusammen!


    Sehr interessanter Artikel, danke JMaria!


    Es gibt ja Verlage - und ich habe Phaidon und Patmos im Verdacht dazuzugehören -, die gleich fürs Neu-Antiquariat produzieren. Scheint eine einträgliche Marktnische zu sein.


    Im übrigen gibt's auch in der Provinz gute Buchhandlungen - jedenfalls dort, wo ich wohne...


    Und die Schnäppchen in Internet gibt's auch immer noch - es braucht nur mehr Geduld, um im Wust des angebotenen Unsinns das Richtige zu finden. (Aber ich werd' Euch jetzt keine Tricks verrraten. :breitgrins: )


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo !


    Ich habe auch ein Problem mit den "zu billigen" Büchern, denn mir ist die Ausstattung eines Buches, also Einband, Lesebändchen usw. sehr wichtig. Schließlich verbringe ich im Regelfall viele Stunden mit einem Buch und möchte auch eine sinnliche Erfahrung machen, wenn ich es in der Hand halte. Besonders schlimm finde ich auch die durchscheinenden Seiten, das macht lesen nicht gerade zum Genuß.


    Dass die Buchpreise billiger geworden sind, kann ich auch nicht feststellen - sicher, es gibt diese billigen Austattungen, die man aber nicht wirklich zum lesen gebrauchen kann. Gutgemachte Bücher haben leider ihren Preis, deshalb versuche ich, viele antiquarisch zu kaufen - trotz Porto meistens immer noch zum Preis eines Taschenbuchs.


    Gruß von Steffi

  • Hallo Josef,
    eine gute Möglichkeit günstig an Bücher zu kommen findest du beim Elbeteam


    http://www.elbeteam.de/master.php



    Dort werden antiquarische Bücher kostenfrei (!) versandt.


    Über die Philosophie des Unternehmens:


    "Das seit Beginn der Gründung des Vereins „Brücke zur Arbeit“ angestrebte Konzept unter dem Motto “Sicherer Arbeitsplatz und Reintegration“ für Behinderte, Jugendliche und Langzeitarbeitslose steht auch bei der daraus entstandenen Elbe-Team Warenhandels- und Dienstleistungs GmbH an oberster Stelle.

    Gemeinsam mit Bildungsträgern wie der „FAW Dresden“ und dem Arbeitsamt werden neue Arbeitsplätze für Schwerbehinderte wie auch Langzeitarbeitslose geschaffen. Über längerfristige Maßnahmen und Probearbeitsverhältnisse konnten so über 80% aller Teilnehmer einen Dauerarbeitsplatz im Unternehmen finden – eine landesweit einmalige Vermittlungsquote. Durch den im April 2003 aufgebauten Handel mit antiquarischen wie auch Neubüchern, dem Verkauf über den Online-Shop konnte die Belegschaft auf 140 Mitarbeiter anwachsen, wobei 50% derer schwerbehindert oder gleichgestellt sind. Alle Kollegen beziehen Vollzeitlohn, der über dem ortsüblichen Verdienst liegt.

    Auch die Verwertung und Aufwertung von Gebrauchtgütern schafft nicht nur neue Arbeitsplätze sondern ist vor allem auch ein Pluspunkt in der heutigen Wegwerfgesellschaft. Nicht alles neu anschaffen zu müssen ist gerade für sozial schwächere Bürger eine kostengünstige Möglichkeit, vollfunktionsfähige Gegenstände sowie Möbel in unserem Unternehmen erwerben zu können."


    Ich habe dort schon mehrmals gut erhaltene Bücher zu günstigen Preisen gekauft (z.B. Justiz).


    Das ist vielleicht ein wenig Schleichwerbung. Aber ich meine, das man die Integration von Behinderten unterstützen sollte. Außerdem arbeite ich dort nicht. Es dient also nicht meinen Interessen.


    Gruß
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • hallo erika,


    vielen dank für den tipp. jedoch meinte ich auch das elbe-team, als ich geschrieben habe, dass ich versuche , beim online-bücherkauf portokosten zu sparen. ein anderer kostenloser versandhandel von gebrauchten büchern ist mir nicht bekannt. das das elbe-team solch eine tolle unternehmensstruktur hat, wusste ich allerdings nicht! :smile:
    ich habe mich allerdings auch schon öffters gefragt, wie die das wohl machen.... bei den portokosten heutzutage stelle ich mir das sehr schwierig vor, zumal die bücher häufig auch zu wirklichen schnäppchen-preisen zu ergattern sind! heißt das , dass elbe-team nicht wirklich an umsätzen interessiert ist , oder dass die anderen versändhäuser nicht fair handeln???
    besonders schlimm finde ich die versandkostenpauschale von 3,- euro bei amazon für bücher,die nicht teurer sind als 20,- euro!
    gerade diese kleinen bändchen sollte man doch günstig per buchsendung verschicken können. ich möchte als kunde nicht immer gezwungen werden eine sammelbestellung zu machen, nur damit es sich in bezug auf das porto lohnt....
    dies ist natürlich meine meinung....


    viele grüße von
    jo

  • Hallo Jo,
    ich habe mal bei booxtra bestellt. Dort gibt es diese Versandkostenpauschale nicht, wenn ich mich recht erinnere. Ich kaufe nämlich auch gerne meine Bücher einzeln und nicht "en gros".


    Herzliche Grüße
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo


    Bald können wir uns für 100 € noch viel mehr Bücher kaufen :smile: :sauer:


    http://www.ftd.de/tm/me/1065243040041.html?nv=se


    Der Artikel in der FR geht an der eigentlichen Ursache des Preisverfalls bei Büchern vorbei. Denn letztendlich ist auch das Buch ein Wirtschaftsgut. Wenn Bertelsmann jetzt die Preise senkt, dann machen die das ja nicht aus Nächstenliebe, sondern aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Die Umsätze der Verlage sind letztes Jahr um über 4 % zurückgegangen. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen und sogar noch verstärken. Um überhaupt noch Bücher verkaufen zu können müssen die Verlage die Preise senken. Und diese Ankündigung Bertelsmanns bedeutet eine weitere Drehung an der gesamtwirtschaftlichen Deflations-Schraube.
    Als Leser und Bücherfreunde freuen wir uns natürlich darüber, daß Bücher billiger werden. Andererseits ist Deflation so ziemlich das Schlimmste, was in einer Volkswirtschaft geschehen kann, weil letztlich unsere Arbeitsplätze bzw. wirtschaftlicher Wohlstand gefährdet sind. Deshalb die beiden gegensätzlichen Smilies. Aber wie alle anderen Branchen, muß sich auch die Buchbranche dieser Entwicklung beugen. Deshalb ist es einfach lächerlich wenn DTV-Chef Balk sagt: "Das machen wir nicht mit!". Er wird mitmachen müssen, weil sonst sein Verlag entweder von Bertelsmann geschluckt oder vom Markt verschwinden wird. So sieht´s aus.


    Viele Grüße
    ikarus

    &quot;Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand&quot; (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Ikarus


    die beiden unterschiedlichen Smilies drücken es genau richtig aus: auch von mir ein lachendes und ein weinendes Auge.


    Besonders die kleineren Verlage wie Heyne, dtv, Distel, Unionsverlag u.a. werden es in nächster Zeit schwer haben, außer sie haben sich eine Nische erarbeitet, die einen höheren TB-Preis den Kunden nicht vom Kauf abhält. Ebay und der ganze Gebrauchtbüchermarkt setzen dem ganzen noch eine Last für die Verlage hinzu.


    Auf der anderen Seite sind die TB-Preise wirklich an der Schmerzgrenze und kein Wunder, wenn auch in der Buchbranche "Geiz ist Geil" zum Stichwort wird :-(


    Dann gibt es noch die Variante: "übergroßes Taschenbuchformat" - ich nenne es gern "Mogelware". Die Schrift und der Zeilenabstand ist recht groß, das Papier recht dick und kosten 12-19 € *seufz*.


    Manchmal ärgere ich mich als TB-Käuferin sehr.


    Auf die nächsten Entwicklungen auf dem Buchmarkt bzw. Verlagsmarkt können wir gespannt sein.


    Danke für den Artikel.
    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,


    Ich muss mich schon etwas wundern. Die Ursache für den Preisverfall bei den Büchern... seid Ihr!


    Das Internet hat eine Plattform und damit einen Markt geschaffen, den es noch vor zehn Jahren so nicht gegeben hat. Wenn ein Buch, nachdem es vom Erstleser "verwertet" wurde, noch zwei- oder dreimal per Internet weiterverkauft wird, muss es entsprechend weniger neu gekauft werden. D. h. die "Ressource Buch" wird effizienter genutzt, und der Wert von verlagsneuen Büchern nimmt ab. Dass in der Folge die Qualität leidet, ist klar. Die Verlage müssen einsparen, wenn sie überleben wollen.


    Ursache ist die "Geiz ist geil"-Mentalität. Die Schnäppchenjäger (von denen es offenbar auch in diesem Forum viele gibt), sind in erster Linie für diesen Trend verantwortlich.


    Eigentlich ist gar nichts dagegen zu sagen, dass es eine große Auswahl zu günstigen Preisen gibt. Frage ist nur: Wie erhält man die Verlage am Leben? Irgendwo müssen die Einnahmeverluste ausgeglichen werden. Maria hat ein Beispiel genannt ("übergroßes Taschenbuch"). Vielleicht muss man damit leben, dass Hardcover teurer werden, um den Preisverfall bei Taschenbüchern auszugleichen. Aber wenn niemand mehr Hardcover kauft, weil alle auf die Taschenbuchausgabe warten?


    Wirklich gute Bücher haben übrigens nach wie vor ihren Preis. Beispiele: Die wirklich ausgezeichnete Fontane-Ausgabe des Hanser-Verlages und die Bände des Deutschen Klassiker Verlages: Ausführlich kommentierte Klassiker. Ich habe aber den Eindruck, dass das Qualitätssegment kleiner und teuer wird. Vielleicht wird es in wenigen Jahren ganz abgestorben sein. Dann gibt es nur noch Fastbooks. Die Käufer wollen es so.


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo zusammen,


    ja, Harald hat Recht, ich denke auch, dass ihr/wir mit dafür verantwortlich sind.


    Ich kaufe seit geraumer Zeit keine aktuellen Bücher mehr 2nd-hand. Ist mir das Buch wichtig, gebe ich den Ladenpreis. Nur off-print-Bücher kaufe ich noch antiquarisch. Mir graust nämlich davor, womöglich noch erleben zu müssen, dass meine bevorzugte Buchhandlung aufgeben muss. Und so bequem es sein mag, die Bücher ins Haus geliefert zu bekommen, das Schmökern in der Buchhandlung macht viel mehr Freude als das Öffnen des Paketes von Amazon. Meine Pakete sind immer portofrei, da ich nie nur ein oder zwei Bücher kaufe. Und nie Taschenbücher! Das mag mal für eine längere Reise durchgehen, ein Krimi vielleicht, den man nur einmal liest und dann vergisst.


    Schön gebundene Bücher sind einfach ein sinnliches Erlebnis auf vielen Ebenen. Das gilt auch für "leichte Kost", nicht nur für dir Klassiker, die man natürlich am liebsten in schönen Leinen- oder gar Lederbänden hat. Und ich habe auch - wie wahrscheinlich die meisten Mitleser hier - ein echtes Platzproblem. Auch habe ich stets zu wenig Geld, um Bücher zu kaufen. Aber ich verzichte eher auf neue Klamotten als auf gute Bücher. Und auch für meinen Sohn kaufe ich ausnahmslos gebundene Bücher, so viel Luxus muss sein.


    Wir waren fünf Geschwister, und unsere Kinder- und Jugendbücher haben alle fünf überlebt. Sie sind erst jetzt der Rechtschreibreform zum Opfer gefallen, so dass Kästner, Lindgren, Preussler etc. neu angeschafft wurden.


    Aber ich sehe auch im Bekanntenkreis die Tendenz zur Schnäppchenjagd. Raubkopien von Musik und Software, Taschenbücher als Kiloware oder gebraucht gekauft und geklaute Videos bzw. DVDs sind kaum noch jemandem peinlich. Das finde ich schade, denn ich befürchte, dass sich daraus noch Schlimmeres entwickeln wird.


    Liebe Grüße,


    Polly

  • Polly: Also zu Deinem letzten Punkt muß ich doch etwas sagen: Der Vergleich hinkt absolut! Kriminelle Handlungen wie Raubkopien von Musik, Software und Filmen mit dem vollkommen legalen SecondHand-Kauf von Büchern gleich zu setzen ist einfach nicht korrekt. Wenn Du einen Vergleich ziehen willst, dann zu ebooks, denn auch dafür gibt es eine gewisse Szene, allerdings ist die weit weniger ausgebreitet, da mit dem unerlaubten Vervielfältigen von Büchern als PDF-Dateien ein ungleich größerer Arbeitsaufwand einhergeht. Aber ich lasse mich sicherlich nicht kriminalisieren, wenn ich bei ebay ein Buch ersteigere und selbstverständlich empfinde ich dabei kein Unrechtsgefühl. Das habe ich schließlich auch nicht, wenn ich mir einen Gebrauchtwagen zulege anstatt eines fabrikneuen Wagens!

  • Hallo zusammen!


    Polly hat geschrieben:

    Zitat

    Ich kaufe seit geraumer Zeit keine aktuellen Bücher mehr 2nd-hand. Ist mir das Buch wichtig, gebe ich den Ladenpreis. Nur off-print-Bücher kaufe ich noch antiquarisch. Mir graust nämlich davor, womöglich noch erleben zu müssen, dass meine bevorzugte Buchhandlung aufgeben muss.


    Und wer untersützt jetzt mein bevorzugtes Antiquariat??? :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallihallo,


    das ist ja eine sehr interessante Diskussion.


    Um den Spieß mal umzudrehen:


    Was ist mit den Menschen, die ihre Bücher gebraucht verkaufen, um mit dem Geld wieder neue Bücher einkaufen zu können und um Platz für neue Bücher schaffen zu können?


    Was ist mit den Menschen, die gebrauchte Bücher günstig kaufen, sie lesen und per Mundpropaganda erzählen "Woah, was für ein tolles Buch...das solltest Du unbedingt lesen" und ihre Bekannten sich das Buch dann (neu) kaufen? Menschen, die ein Buch bekannt machen, das sie sich neu niemals gekauft hätten?


    Was ist mit den Menschen, die Rezensionsexemplare (kostenlos) für Literaturseiten erhalten, um sie zu lesen und vorzustellen und so anderen Menschen die Welten zu Büchern eröffnen, die sie sonst nicht zur Kenntnis genommen hätten?


    Wenn ich mir die Sache so ansehe, ist es für den Markt und für die Verlage, Buchhandlungen und die Wirtschaft generell tausendmal besser, sich günstige, gebrauchte Bücher zu kaufen, als einzelne teure Hardcover :zwinker:


    Liebe Grüße
    nimue

  • Moin, Moin!


    Als Geizhals komme ich gar nicht umhin, meine Bücher antiquarisch zu erwerben. Circa 95% kaufe ich gebraucht! Mein durchschnittlicher Buchpreis liegt bei 5 EUR. Dennoch habe ich 2003 ungefähr 1000 EUR für Bücher ausgegeben, eben weil ich über 160 Bücher kaufte und darunter einige teure sind, die zu meiner Sammelstrecke der Bibliomanika und Hessiana gehören, wo ich keine Ausgaben scheue.


    Ich stehe dazu, antiquarische Bücher zu kaufen. Bei einer Lektüre von 150 Büchern im Jahr müßte ich das Doppelte ausgeben, wollte ich sie neu kaufen, also annähernd 2000 EUR. Außerdem macht die Suche nach antiquarischen Büchern viel mehr Spaß! Und letztlich wird Holz gespart. Wenn es Menschen gibt, die gebrauchte Bücher verkaufen, sollte es auch welche geben, die sie kaufen. Um es provokativ zu formulieren: Selbst wenn ab jetzt keine neuen Bücher mehr produziert würden, hätte ich trotzdem bis an mein Lebensende ausreichend Lesestoff!

  • Hallo Nimue,


    Du meinst also, die fallenden Preise werden durch wachsende Stückzahlen wettgemacht, d.h. die Umsätze bleiben gleich, es wird nur mehr gelesen? Interessanter Gedanke. Allerdings: Wenn das so wäre, könnte von einer Krise der Verlage und Buchhändler keine Rede sein. Es scheint aber, dass es der Buchbranche zur Zeit nicht so gut geht. Aber vielleicht stimmt das so auch gar nicht...


    Markus: Ich wollte auch gar nicht kritisieren, dass Leute versuchen, möglichst günstig an Bücher heranzukommen. Das ist nicht nur legitim, sondern als ökonomisch denkender Mensch mit beschränktem Einkommen <b>muss</b> man das so machen. Mich hat nur verwundert, dass dem einen oder anderen die wirtschaftlichen Konsequenzen dieses Verhaltens nicht klar sind.


    Vielleicht werden letztlich die höheren Preise für Neubücher dadurch ausgeglichen, dass die Erstkäufer Einnahmen aus dem Verkauf eines Teils ihrer Bücher über Amazon, Ebay, Antiquariate usw. erhalten, so dass sich ein neues Gleichgewicht herstellt - nur dass insgesamt mehr gelesen wird. Wär doch nicht die schlechteste Entwicklung. Das setzt aber voraus, dass genügend viele "Erstkäufer" bereit sind, erst einmal tiefer in die Tasche zu greifen.


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo


    Ich muss jetzt doch mal fragen ... was heißt bitte "antiquarisch"? Ist das so eine Art Ausverkauf der Buchhandlungen?
    Ich komme "vom Dorf" und mir scheint, dass es so etwas bei uns hier nicht gibt, vielleicht wird es auch nur anders bezeichnet ...


    Zu der Diskussion: Ich kaufe immer auf dem Flohmarkt Bücher, wenn welche dabei sind, die mir gefallen. Außerdem schaue ich immer grob bei den Wühltischen, aber dort finde ich selten etwas, nicht meine Richtung.
    Wenn ich bestimmte Bücher suche, schaue ich bei ebay etc oder, wenn es Neuerscheinungen sind, lasse ich mich beschenken :zwinker:


    gute Nacht :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo Daniela,


    Nun, "antiquarisch" heißt im Prinzip "second hand", wobei man bei "antiquarisch" tendenziell an seltenere, ältere und daher wertvollere Bücher denkt. Das Spektrum ist aber sehr weit: Von Antiquariaten wie Shapero in London, wo Du für nur wenige Tausend Euro Erstausgaben von Werken wie Robinson Crusoe oder Gullivers Reisen bekommst, bis zum sogenannten "modernen Antiquariat", in dem Restauflagen von praktisch verlagsfrischen Büchern verramscht werden (Beispiel jokers).


    In einem Antiquariat stöbern ist für mich noch interessanter, als in einer Buchhandlung zu stöbern.


    Ich lasse mir nie Bücher schenken - ich habe schon so zu viele. Deshalb nehme ich mir im Gegensatz zu Euch auch jedes Jahr vor, mir <b>weniger</b> Bücher zu kaufen. Es klappt aber nie.


    (Ein Freund von mir hat mal gesagt: Bücher kaufen macht fast noch mehr Spaß als Bücher lesen. Er ist Germanistikprofessor geworden.)


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo Harald,


    Zitat von "Harald"

    Du meinst also, die fallenden Preise werden durch wachsende Stückzahlen wettgemacht, d.h. die Umsätze bleiben gleich, es wird nur mehr gelesen? Interessanter Gedanke. Allerdings: Wenn das so wäre, könnte von einer Krise der Verlage und Buchhändler keine Rede sein. Es scheint aber, dass es der Buchbranche zur Zeit nicht so gut geht. Aber vielleicht stimmt das so auch gar nicht...


    Was ich damit sagen wollte, ist lediglich, dass man überhaupt nicht pauschal sagen kann, ob es der Branche nun schlecht geht, weil man gebrauchte Bücher kauft oder weil man nur wenige Hardcover kauft. Es geht derzeit so ziemlich jeder Branche schlecht - es ist aber meiner Meinung nach recht kurzsichtig, den Grund dafür in den Käufern zu sehen. Vielmehr ist es doch die Politik unseres Landes, weshalb es der Wirtschaft so schlecht geht. Hätte ich mehr Geld zur Verfügung, hätte ich mir einige meiner Wunschbücher derzeit schon neu in meiner örtlichen Buchhandlung gekauft. Doch eine Politikdiskussion würde hier zu weit führen.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Sehr richtiger Punkt nimue! Es ist ja nicht so, daß ich unbedingt drauf stehe, mir Bücher bei ebay zu kaufen, die 'gut in Schuß' oder 'einmal gelesen' sind, um dann fest zu stellen, daß auch total vergilbte Bücher wohl noch 'gut in Schuß' sein können und die einmalige Lektüre wohl den Unterstreichungen nach zu urteilen in der Schule stattgefunden hat...
    Stünde mir mehr Geld zur Verfügung, würde ich mir den Genuß, der sich einstellt, wenn man ein frisch gekauftes Buch aufschlägt und dieser unverwechselbare Geruch in die Nase strömt, auch deutlich öfter gönnen... aber Geld, daß ich nicht habe, kann ich auch kaum ausgeben...