Beiträge von Polly

    Ihr Lieben,


    nein, ich fehle nicht, ich bin dabei, aber mir geht es ähnlich wie JMaria, in dieser Sprache fällt mir das Lesen etwas schwer.
    Entweder interpretiere ich die „Fremdwörter“ aus dem Bauch heraus und lese ein Kapitel zu Ende, ehe ich hinten die Erklärungen nachschlage, oder ich blättere ständig vor und zurück, was natürlich nicht wirklich Spaß macht.


    Inhaltlich ist der Simplicissimus auch alles andere als simpel. Mich stoßen die Beschreibungen der Folterungen echt ab, und es fällt mir schwer, dem Protagonisten seine Naivität abzunehmen. Selbst der größte Tölpel merkt doch, ob jemand leidet oder lacht, wenn er gekitzelt wird.
    Bei seinem Einsiedel ist er ja zumindest in der Lage, lesen und schreiben zu lernen, und das in relativ kurzer Zeit.


    Genau das ist mein Problem, ich bin mir auch nie sicher wer das Erzähler-Ich ist, der 9-jährige Hirtejunge (das Alter habe ich jetzt so aus dem Roman herausgelesen), der Simplicissimus am Ende seines Weges, der seine Abenteuer niederschreibt, oder Grimmelshausen – anscheinend wechselt das öfter mal?


    Das geht mir auch so, Hubert.


    Schwer nachzuvollziehen finde ich auch die diversen Überfälle/Kriegshandlungen. Sind da mehrere Kriege gleichzeitig? Wer kämpft da gegen wen?


    Ich habe mir diese Woche schnell noch die von Harald erwähnte Monografie bestellt, sie sollte Montag da sein. Hoffentlich hilft mir die weiter.


    Jetzt werde ich noch ein paar Kapitel lesen, damit ich nicht zu sehr hinterher hinke.


    Liebe Grüße,


    Polly

    Lieber Hubert,


    ja, Anfang Februar passt mir gut. Bis dahin habe ich ausreichend Zeit, die Weihnachts- und Geburtstagsbücher meines Sohnes durchzulesen und meine neuesten Hörbücher einmal anzuhören.


    Ich freue mich schon sehr auf Grimmelshausen. Endlich mal wieder ein richtiges Buch!


    Liebe Grüße dir und unseren Mitlesern,


    Polly

    Hallo zusammen,


    ja, Harald hat Recht, ich denke auch, dass ihr/wir mit dafür verantwortlich sind.


    Ich kaufe seit geraumer Zeit keine aktuellen Bücher mehr 2nd-hand. Ist mir das Buch wichtig, gebe ich den Ladenpreis. Nur off-print-Bücher kaufe ich noch antiquarisch. Mir graust nämlich davor, womöglich noch erleben zu müssen, dass meine bevorzugte Buchhandlung aufgeben muss. Und so bequem es sein mag, die Bücher ins Haus geliefert zu bekommen, das Schmökern in der Buchhandlung macht viel mehr Freude als das Öffnen des Paketes von Amazon. Meine Pakete sind immer portofrei, da ich nie nur ein oder zwei Bücher kaufe. Und nie Taschenbücher! Das mag mal für eine längere Reise durchgehen, ein Krimi vielleicht, den man nur einmal liest und dann vergisst.


    Schön gebundene Bücher sind einfach ein sinnliches Erlebnis auf vielen Ebenen. Das gilt auch für "leichte Kost", nicht nur für dir Klassiker, die man natürlich am liebsten in schönen Leinen- oder gar Lederbänden hat. Und ich habe auch - wie wahrscheinlich die meisten Mitleser hier - ein echtes Platzproblem. Auch habe ich stets zu wenig Geld, um Bücher zu kaufen. Aber ich verzichte eher auf neue Klamotten als auf gute Bücher. Und auch für meinen Sohn kaufe ich ausnahmslos gebundene Bücher, so viel Luxus muss sein.


    Wir waren fünf Geschwister, und unsere Kinder- und Jugendbücher haben alle fünf überlebt. Sie sind erst jetzt der Rechtschreibreform zum Opfer gefallen, so dass Kästner, Lindgren, Preussler etc. neu angeschafft wurden.


    Aber ich sehe auch im Bekanntenkreis die Tendenz zur Schnäppchenjagd. Raubkopien von Musik und Software, Taschenbücher als Kiloware oder gebraucht gekauft und geklaute Videos bzw. DVDs sind kaum noch jemandem peinlich. Das finde ich schade, denn ich befürchte, dass sich daraus noch Schlimmeres entwickeln wird.


    Liebe Grüße,


    Polly

    Liebe Maria,


    aber jetzt bitte nicht neidisch sein:


    Die superedle Herr-der-Ringe-Prachtausgabe in Leder samt Baumwollhandschuhen lag für mich unterm Tannenbaum!


    Ich bin sooo glücklich darüber. Mein Mann hat mir dies Geschenk gemacht, obwohl er weiß, dass ich das Buch schon in drei Sprachen in schönen gebundenen Ausgaben besitze. Und nun diese Kostbarkeit - dazu von einem echten Niemals-Leser. Sensationell!


    Außerdem bekam ich drei Artemis-Foul- Hörbücher, die Göttliche Komödie als Hörspiel und Tintenherz.


    Und ich mache gern Buchgeschenke, die ich mir dann bald ausleihe...


    Aber wie ich so je meinen SUB abarbeiten soll, ist mir nicht ganz klar.


    Liebe Grüße Dir und allen Mitlesern und einen guten Rutsch ins neue Jahr!


    Polly

    Lieber Hubert,


    als Dickens-Fan habe ich natürlich die Geschichte gelesen und kenne auch Verfilmungen. Die mit Patrick Stuart gilt als "nahe am Original".


    Ich lese jedes Jahr die Geschichte in der Adventszeit, habe sogar einen Adventskalender, wo jeden Tag ein Büchlein ein kleines Stück der Story erzählt, allerdings sehr verkürzt und in einer Sprache für Kinder.
    Auch als Hörbuch ist Dickens Weihnachtslied zu haben. Meine Version wird von Dieter Bellmann gelesen.


    Du solltest Dir spätestens zum nächsten Weihnachtsfest das Vergnügen gönnen, diese Geschichte einmal zu lesen. Es geht ja schnell, macht Freude und gehört für mich zu Weihnachten wie "Dinner for One" zu Silvester.


    Liebe Grüße und ein frohes Weihnachtsfest Dir und allen, die hier mitlesen!


    Polly

    Ihr Lieben,


    wenn es sich mit unserem Vorhaben, den Simplicissimus zu lesen, vereinbaren lässt, würde ich hier auch gern mitlesen.


    Wie Hubert habe auch ich beide Bücher als Schulkind gelesen.


    2002 erschien bei Diogenes eine neue Auflage der beiden Bände mit sehr schönen Bildern von Tatjana Hauptmann. Mein Sohn bekommt sie nun zu Weihnachten, wird sie mir aber gewiss ausleihen.


    Ich würde mich freuen, wenn es mit einer gemeinsamen Reise zum Mississippi klappt.


    Liebe Grüße und ein frohes Weihnachtsfest Euch allen!


    Polly

    Hallo Ihr Lieben,


    wie schön, dass wir jetzt schon so viele sind, die sich für den Simplicissimus bereit machen.
    Ich überbrücke die Zeit, die einige von Euch noch mit Dos Passos beschäftigt sind, mit ein paar Bänden leichter Kost, die schon geraume Zeit liegen geblieben waren.
    Den Grimmelshausen habe ich schon mal aus dem Regal geholt und entstaubt; ich bin also bereit und warte aufdas Startzeichen.


    Berch: Herzlich willkommen auch von mir! Ja, Du hast Recht, gewisse Texte sind gemeinsam besser zu lesen. Das ist mir bei Fontane so richtig deutlich geworden und hat den Genuss der Lektüre wirklich vervielfältigt.



    Liebe Grüße,


    Polly

    Liebe Effi-Leser,


    soeben habe ich "Effis Nacht" von Rolf Hochhuth gelesen und möchte es Euch empfehlen.


    Als Bühnenmonolog für Marianne Hoppe geschrieben, läßt Hochhuth Elisabeth von Ardenne während einer Nachtwache am Bett eines tödlich verwundeten Soldaten ihr Leben reflektieren.


    So weit ich weiß, hat Marianne Hoppe das Stück nicht mehr aufführen können, was absolut zu bedauern ist, aber es lohnt sich doch, es zu lesen, zumal Hochhuth sehr gewissenhaft recherchiert und z.B. all lebenden Verwandten der Frau von Ardenne gesprochen hat.


    Es fließen auch Kommentare zu berühmten Kritikern von "Effi Briest" ein. So hat zum Beispiel Gottfried Benn sich negativ zu dem Roman geäußert.


    Effis Nacht ist nur ein kleiner Band, erschienen bei Rowohlt, und für uns, die wir Effi lieb haben, meiner Meinung nach ein Bonbon.


    Darüber hinaus ist das Buch das Abbild eines Zeitalters, denn Frau von Ardenne wurde immerhin 99 Jahre alt, hat also einige Epochen miterlebt.


    Liebe Grüße Euch!


    Polly

    Lieber Hubert,



    wie zur Bestätigung meiner Theorie, die Lesegewohnheiten der Kinder im Potter-Zeitalter betreffend, möchte ich Dir eine persönliche Erfahrung schildern:


    Mein Sohn, nicht gerade eine Leseratte wie seine Mutter, „arbeitet“ noch an HP 5. Lukas liest HP zum ersten Mal selbst, die Bände 1 – 4 bekam er noch vorgelesen. Aber er liest, sehr zu meinem Wohlgefallen.


    Der Nikolaus brachte gestern auch Lesefutter. Band 5 aus der Reihe um die Baudelaire-Waisen von Lemony Snicket sowie ein Hörbuch aus dieser Reihe, das er als Buch schon hat, dazu „Kamos gesammelte Abenteuer“ von Daniel Pennac.


    Lukas hat sich über diese Bücher so gefreut und sofort beschlossen, HP dafür zu unterbrechen. Die Geschichte der Baudelaire-Waisen will er sofort weiter lesen, danach das Buch über Kamo, von dem er schon einige Geschichten aus einer Hörversion kennt. Und den halben Tag gestern verbrachte er in seinem Bett, wo er sich das Hörbuch in einem aus Bettdecke und vielen Kissen gebauten Nest anhörte.


    Die Geschichten von Lemony Snicket erzählen das Schicksal von Violet, Klaus und Sunny Baudelaire, die in Band 1 mit dem Titel „Der schlimme Anfang“ ihre Eltern verlieren und von einem entfernten Verwandten, Graf Olaf, um ihr Vermögen gebracht werden sollen. Dieser Graf Olaf taucht in mannigfacher Verkleidung immer wieder auf und trachtet den Kindern nach dem Leben. Die Geschichten sind wirklich ein wenig gruselig, aber toll spannend erzählt und so fesselnd, dass halt auch Nicht-Leseratten wie Lukas gar nicht genug davon bekommen können.


    Kamos Abenteuer sind ganz anderer Natur. Er ist ein Junge in Lukas Alter, und erlebt mit seinen Klassenkameraden allerlei gar nicht so spektakuläre Abenteuer, die aber toll erzählt sind und einen zum Lachen bringen.


    Du siehst, HP kann auch einfach ein Türöffner sein.


    Ich lese HP 5 momentan auch, um im Bilde zu bleiben. Nach gut der Hälfte finde ich das Buch viel zu lang geraten und tatsächlich recht grausam. Solltest Du Deine Meinung zu HP also durch die Lektüre eines Bandes überprüfen wollen, wähle besser Band 1, der ist kurz und sehr gut. Band 5 kann man meiner Meinung nach nicht mehr verstehen, wenn man die Bände 1 – 4 nicht kennt. Das finde ich ganz schlecht. Und es ist unnötig.


    Eine Klassenkameradin meines Sohnes, die den Wälzer bereits geschafft hat, sagte, sie werde Band 6 noch lesen, aber keinen weiteren, wenn der so „schlecht“ wie Band 5 sei! Und die Kleine ist eine richtige Leseratte.


    Also können wir guten Mutes sein: Harry Potter wird nicht anderen Büchern vorgezogen. Dass er in aller Munde ist, ist nicht so schlimm. Die Hauptsache bleibt doch: Kinder lesen wieder und hängen nicht nur vor der Glotze!


    Liebe Grüße,


    Polly

    Liebe nimue,


    ich möchte mich gerne an der gemeinsamen Lektüre beteiligen.


    Zwar habe ich das Buch schon einmal gelesen, aber das war vor vielen Jahren, übrigens auf Empfehlung eines tollen Deutschlehrers.
    Ich hatte großen Genuss bei der Lektüre, das erinnere ich noch gut.
    Trotzdem ist inzwischen nicht mehr viel Inhalt in Erinnerung geblieben.


    Hoffentlich schließen sich noch ein paar Leute an, dmit es bald losgehen kann.


    Liebe Grüße,


    Polly

    Hallo zusammen!


    Als echte Leseratte habe ich als Kind Erich Kästner, Otfried Preussler und Astrid Lindgren komplett, von Enid Blyton die Geheimnis-, die Abenteuer- und die 5-Freunde-Serie, von Karl May etwa die Hälfte, A.A. Milnes Pu der Bär und jedes Märchen, das mir in die Finger kam, gelesen.


    Danach waren bei mir die Bücher von Erich Wustman angesagt. Ich erinnere mich an „Orchidee vom Rio Teja“, „Taowaki“ und „Ich bin Mary Sol“, alles Geschichten, die im brasilianischen Urwald bei den Indios spielten.


    Tiergeschichten mochte ich auch gern. Zinnober, der Mittagsfuchs hieß ein Buch, das ich auch heute gern wieder lesen würde. Es war sehr spannend. Noch besser aber war ein Buch, das ich wohl an die 10 mal aus der Bücherei ausgeliehen habe. Es heißt „Der rote Fuchs“ und wurde von Charles G. D. Roberts geschrieben und zählt zu den besten Tiergeschichten der Welt.


    Dazu passend möchte ich allen, die Jugendbücher lesen mögen, ein neueres Buch empfehlen:


    Silberflügel heißt ein Buch von Kenneth Oppel, das sehr spannend über die Erlebnisse einer Fledermaus erzählt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so aufregend sind die Abenteuer, die der Fledermausjunge „Schatten“ zu bestehen hat, und ganz nebenbei habe ich viel über die Gattung der Fledermäuse gelernt.


    Als Heranwachsende habe ich dann die großen Klassiker gelesen, wie Mark Twain, Charles Dickens, Daniel Dafoe, Robert L. Stevenson, Jack London usw.
    Diese Bücher sind für mich auch heute noch aktuell, und ich bin froh, sie mit meinem Sohn alle noch einmal durchleben zu können.


    Liebe Grüße,


    Polly

    Lieber Hubert,


    Kazantzakis Odyssee gefällt mir richtig gut, wenn ich mich auch sehr schwer tue mit dem englischen Text. Aber ich werde Deinen Hinweis aufnehmen und mich in Büchereien nach der deutschen Fassung umsehen.


    Erschrocken bin ich über die Bemerkungen zu Coetzee. Ich habe auch einen Band von ihm liegen: Warten auf die Barbaren. Hoffentlich geht mir nicht wie Dir.


    Nein, Enid Blyton schadet sicher nicht, ich habe übrigens die gleichen Reihen gelesen und nur die doofen Mädchenreihen verschmäht, aber gibt es nicht Besseres für Kinder? Ich wünschte mir als Schul-Pflichtlektüre doch eher gehaltvolle Literatur, Enid Blyton lesen die Kids doch damals wie heute freiwillig.


    Dass diese Bücher sowie andere Klassiker durch Harry Potter zurückgedrängt werden, glaube ich übrigens nicht. Im Gegenteil: Die Pottermanie hat gewiss eher Kinder wieder zum Buch gebracht. Und wenn Du bedenkst, wie lange die Kinder jetzt auf Band 5 haben warten müssen, war das doch wunderbar, um auch wieder Klassiker in die Hand zu nehmen.


    Bedrückend finde ich, dass Eltern häufig auf die Frage, ob ihr Kind denn schon xy oder yz gelesen habe, antworten, dass das ja nicht nötig sei, da man die ja alle als Film kenne. Die braucht man also nicht erst zu lesen. Die Eltern sind mir ja noch egal, aber die Kinder tun mir leid. So schenke ich zu Geburtstagen inzwischen nur noch Bücher, die ich sorgfältig auswähle. Und Hörbücher bei den ganz lesefaulen Kindern.


    Dir und allen Mitlesern wünsche ich jetzt einen geruhsamen 1. Adventsnachmittag. Ich werde mich jetzt vorbereiten, denn wenn Mann und Sohn gleich vom Spaziergang mit dem Hund zurückkehren, will ich den ersten Teil der Weihnachtsgeschichte von Dickens vorlesen, bei Gebäck und Kerzenlicht. Ich freue mich schon darauf.


    Liebe Grüße,


    Polly

    Lieber Hubert,


    ja, Du hast absolut Recht, der Fado darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Ich erinnere mich an meine ersten Stunden mit einer Platte von Amalia Rodriguez, die ich von der portugiesischen Putzfrau, die auf der gleichen Station wie ich arbeitete, ausgeliehen bekam. Ohne ein Wort verstehen zu können, musste ich heulen, so eindringlich war die Stimmung dieser außergewöhnlichen Lieder. Seitdem höre ich immer mal wieder Fado, habe ihn aber leider noch nie live gehört.


    Hier füge ich dir aber jetzt erst einmal mein Lieblingslied von Ana Belen ein, wie gesagt, der Text ist von Nicolas Guillen, den Ana ja auch persönlich kannte.


    Soneto


    Cerca de ti, ¿por qué tan lejos verte?
    ¿Por qué noche decir, si es mediodía?
    Si arde mi piel, ¿por qué la tuya es fría?
    si digo vida yo, ¿por qué tú muerte?


    Ay, ¿por qué este tenerte sin tenerte?
    Este llanto ¿por qué, no la alegría?
    ¿Por qué de mi camino te desvía
    quién me vence tal vez sin ser más fuerte?


    Silencio. Nadie a mi dolor responde.
    Tus labios callan y tu voz se esconde.
    ¿A quien decir lo que mi pecho siente?


    A ti, François Villón, poeta triste,
    lejana sombra que también supiste
    lo que es morir de sed junto a la fuente.



    Guillen hatte lange im Exil gelebt, ehe er in das Kuba Castros heimkehrte. Er gilt als der kubanische Dichter. Ich mag längst nicht alle Gedicht von ihm, viele sind mir zu pamphletisch. Aber manche seiner Ausdrücke sind mir unvergesslich. Beispielsweise beschreibt er Kuba in einem Text als eine große grüne Eidechse, die mit Augen aus Stein und Wasser im Meer der Weltkarte schwimmt. Das gefällt mir!


    Atahualpa Yopanqui ist mir in seinem Lied Alazan zum ersten Mal begegnet. Es hat mich so beeindruckt, dass ich mehr von ihm lesen musste. Damals hatte ich eine Brieffreundschaft mit einem argentinischen Rundfunkjournalisten, der mich liebenswürdigerweise mit jeder Menge Stoff versorgte. Mein Freund ist leider 1986 bei einem Autounfall umgekommen.


    Aber auf Maria Farantouri solltest noch einmal ein Ohr werfen. Sie macht viel mehr als nur Theodorakis-Interpretationen. Bemerkenswert sind z.B. ihre Lieder mit dem Türken Zülfü Livanelli.


    Immerhin, ich freue mich schon, gelegentlich von Dir auf die eine oder andere musikalische Kostbarkeit aufmerksam gemacht zu werden, da wir ja eine gewisse Seelenverwandtschaft aufweisen.

    Und um das Live-Konzert-Erlebnis mit Yopanqui beneide ich Dich Ohne Ende!


    Liebe Grüße,


    Polly

    Lieber Hubert,


    da bin ich aber erleichtert. Ich hatte schon befürchtet, jetzt verbal in Stücke gerissen zu werden, daher hatte ichauch so lange gewartet. Ich wollte niemandem die Lust an der Lektüre nehmen. Und ich war, glaube ich, als eine der Ersten durch mit dem Buch.
    Bis zur letzten Seite habe ich mich gequält, immer noch hoffend, einen Satz zu finden, der das Buch über den Film erhebt. Na ja, schaden kann das ja auch nicht.
    Dir verdanke ich die Anregung zur Odyssee von Kazantzakis, an der ich jetzt arbeite. Leider bin ich nicht so fit im Englischen, dass ich flott voran käme. Aber was uns nicht umbringt...


    Ich unterbreche den starken Tobak dann auch mit leichterer Lektüre. Zuletzt las ich "Konfidenz" von Ariel Dorfman und jetzt liegt "Die Fliege in der Suppe" von Charles Simic auf meinem Nachttisch. Ins Bett kann man den dicken Kazantzakis ja schlecht holen, zumal das Dictionary noch daneben liegen muss.


    Was liest Du so zur Unterbrechung?
    @all: Und Ihr? Schafft Ihr auch Pausen durch leichte Kost? Was nehmt Ihr da so?


    Nebenbei lese ich auch noch viele Jugendbücher, damit ich mit meinem Sohn über die Themen reden kann, die er in seiner Lektüre antrifft. Da bin ich auch immer für gute Tipps dankbar (Hier hätte ich gern einen Smily mit Zaunpfahl winkend eingefügt). Mein Sohn wird 11 Jahre alt und liest mir noch zu wenig. Die ersten Potter-Bände hatte ich noch vorgelesen, Nr. 5 liest er jetzt selbst. Gut gefielen uns die ersten Bände von Lemony Snicket über die Baudelaire-Waisen. Kennt die jemand von Euch? Zwei weitere Bände aus dieser Reihe wird es zu Weihnachten/Geburtstag geben, außerdem die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Aus Mark Twains Buch war eine Geschichte im Lesebuch. Die hatte Lukas sehr gefallen. Welche Jugendbuch-Klassiker kann man dieser Altersgruppe noch anbieten?
    In der Schule wird als gemeinsame Lektüre im nächsten Jahr ein Band von Enid Blyton gelesen. Am Gymnasium. Wenn mein Vater noch lebte, er würde toben. Ich weiß noch, wie böse er mit uns Kindern war, wenn wir DAMIT aus der Bücherei heim kamen. SCHUNDLITERATUR! Und auch die Bibliothekarinnen sahen es so, Enid Blyton durfte nur ein Band sein, Erich Kästner hätte man auch 10 Bücher ausleihen dürfen.


    Wie sind Eure Erfahrungen mit Jugendliteratur?


    Ich bin gespannt auf eure Antworten.


    Liebe Grüße,


    Polly

    Hallo Ihr Lieben!


    Ich bin heute zum ersten mal auf diese Seiten geraten und habe mit viel Vergnügen über die diversen Vorlieben gelesen.


    Hubert: Und ob ich Mercedes Sosa kenne! Ich habe sie auch mit Joan Baez und Konstantin Wecker live gehört, im Stadtpark in Hamburg vor etlichen Jahren. Da ich eine alte Verehrerin von Baez, Dylan etc. bin, war der Konzertbesuch Pflicht. Sosa kannte ich vorher nicht, aber seither habe ich alles von ihr gehört, was hier zu bekommen war.


    Vorher liebte ich schon die Lieder von Atahualpa Yopanqui, den Sosa ja auch interpretiert. Und es gibt auch noch die Verbindung zu der großartigen Maria Farantouri, die einige Lieder aus Sosas Repertoire übernommen hat.


    An der hier sogenannten Weltmusik gefällt mir noch ganz besonders der Flamenco, wenn er ernsthaft gespielt wird, und seit einem Besuch Schottlands liebe ich keltische Lieder.


    Miriam Makebas Pata Pata kennt ja wohl jeder, und wer mag es nicht mögen?


    Es gibt eine spanische Sängerin, Ana Belen, die neben recht kommerziellen Songs u. a. eine Platte mit vertonten Gedichten des Kubaners Nicolas Guillen gemacht hat. Auch Pablo Milanes hat Lieder von diesem Dichter aufgenommen. [size=18px]WUNDERSCHÖN![/size]


    Bei Interesse schreibe ich mal einen der Texte hier auf. Kann jemand von Euch ein wenig Spanisch?


    Liebe Grüße,


    Polly

    Ihr Lieben,


    nachdem nun die Diskussion hier ein wenig eingeschlafen zu sein scheint, wage ich es, endlich meinen Senf noch dazu zu geben.
    Ich fand das Buch viel schlechter als den Film und war nach der Lektüre richtig verärgert.
    Den Film liebe ich, und ich habe ihn mir schon vor Jahren auf Video aufgezeichnet.
    Warum es mir so erging, vermag ich nicht wirklich zu sagen. Ich habe an den gleichen Stellen geschmunzelt wie Ihr, ich fand die Ermordung der Witwe und vor allem „Basils“ Reaktion darauf genau so unverständlich wie Ihr, ich habe so manche Sorbassche Lebensweisheit genossen. Trotzdem hat es mir insgesamt nicht gefallen.
    Einfach mal so „aus dem Bauch“:
    Das Buch erscheint mir insgesamt zu konstruiert. Ich finde, Kazantzakis hat zu viel hinein gepackt, hier wäre weniger mehr gewesen. Der Film beschränkt sich ja auf einige Episoden, vielleicht scheint er mir daher gelungener. Viele der Lebensweisheiten Sorbas’ klingen so platt daher gesagt, wie abgelesen aus einem Sprüche-Kalender. Gut, das kann an der Übersetzung liegen.
    Der Film ist und bleibt einer meiner Lieblingsfilme, nicht zuletzt wegen der phantastischen Irene Papas, die ich zuletzt in „Corellis Mandoline“ mit Freude gesehen habe.
    Aber das Buch – nee! Ich habe mich zwingen müssen, überhaupt bis zum Ende durch zu kommen. Was für ein Gegensatz zu „Griechische Passion“, das mir sehr gut gefiel.


    So, nun ist es heraus.


    Ich freue mich aber schon auf ein neues gemeinsames Lesen hier mit Euch!


    Liebe Grüße,


    Polly

    Ihr Lieben,


    ich muss nur mal schnell widersprechen.


    Ingrid: Sorbas ist doch nicht klein den Frauen gegenüber. Er liebt sie alle, betet so manche Frau an, schützt und tröstet sie, wenn er es für erforderlich hält, und vor allem ist er sch bewusst, ohne sie nicht leben zu wollen und können.


    Sorbas hat seine eigene Auffassung von der Liebe und ist nicht mit den Hähnen vergleichbar, "die blitzschnell auf die Hennen springen, dann den Hals aufblähen, auf den Misthaufen steigen und, stolz über ihre Leistung, krähen. Die Henne gilt ihnen nichts, ihr roter Kamm ist ihnen die Hauptsache. Was für einen Begriff können die von der Liebe haben?"
    Für Sorbas genügt doch eine weibliche Träne, um ihn zu ertränken.
    Er glaubt, dass Gott alles verzeiht bis auf dies: Wenn ein Mann eine Frau haben könnte und sie verschmäht, kommt er in die Hölle.
    Aber wieso widerspreche ich hier eigentlich? Wieso treten die Herren nicht in Aktion?


    Ingrid: (Anm. der Verfasserin: Wenn mein Mann das jetzt lesen würde, würde ihn wahrscheinlich der Schlag treffen, weil bei den geringsten Anzeichen bei ihm, die "machoähnlich" aussehen, ich ihn erbost darauf aufmerksam mache ) Geht mir genau so!


    Hubert: Den Song von Klaus Hoffmann hat Ingrid ja schon eingestellt.


    "Die Welt ist unter die Fuchtel der Schulmeister geraten. Wer die Mysterien erlebt, hat keine Zeit zu schreiben, und wer die Zeit hat, erlebt die Mysterien nicht."
    Ist dies nicht ein Zitat, dass auch uns hier etwas angeht?


    Liebe, nachdenkliche Grüße,


    Polly

    Ihr Lieben,


    ja, ich lese auch noch mit, hatte aber richtig Stress hier zuhause: Ein kranker Ehemann ist Stress pur!


    Aber ich habe gelesen, so oft es ging, wenn auch mit Schwierigkeiten:


    Ingrid u. Hubert: Fandet Ihr den Einstieg in die Lektüre leicht nach Effi?
    Ich habe mich gequält.
    Es kam mir alles so zäh und fast masochistisch vor am Anfang, als der Erzähler sich von seinem Freund trennte.


    In diesem Zusammenhang fiel mir ein Text von Klaus Hoffmann ein, in dem heißt es:
    Ich bin sterblich und allein.
    Das heißt doch nicht gleich, einsam zu sein.


    Später, nach dem Auftauchen Sorbas, ging es leichter, aber das liegt an der lebensbejahenden Figur, die einen ja förmlich mitreißt.


    Wieso Hubert bei der Einstellung Sorbas zu den Frauen Protest erwartet, würde sicher nicht nur mich interessieren. Klar, Sorbas ist ein Macho, aber lieben wir Frauen die Machos nicht, solange sich unsere Partner nicht als selbige entpuppen?
    Ich jedenfalls liebe Sorbas Einstellung zu den Frauen, auch wenn sie auf rein animalische Zuneigung beschränkt bleibt. Aber die ist so echt wie sie nur sein kann. Heiraten würde ich ihn zwar nicht. Aber eine Nacht mit ihm verbringen.
    Und Ingrid, ich finde nicht, dass er ein "armer Tropf" ist. Gewiss kann er ohne Frauen nicht existieren, aber das kann eigentlich keiner! Und Frauen können doch auch nicht ohne Männer existieren, oder?


    So viel für heute von mir. Ich bin übrigens bei Kapitel 12 angelangt, lese aber heute Nacht sicher noch ein Stündchen. Das ist bei Nachteulen so!


    Liebe Grüße,


    Polly