Deutscher Klassiker Verlag - Bibliomanie

  • Hallo, ich bin neu hier! Ich bin bekennender Bibliomane und schreibe auf einer amerikanischen Tastatur (daher bitte ich, das Fehlen der Umlaute zu entschuldigen).
    Ich habe mir im Laufe der letzten Jahre fast den gesamten DKV zusammengekauft, zumeist Leinen. Nur den Schiller und Eichendorff habe ich als Lederausgabe.
    Ich bin Berufsgermanist und arbeite gern mit diesen Baenden fuer Forschung und Lehre. Darueberhinaus habe ich eine Liebesbeziehung mit der ganzen Sammlung aufgebaut und bin der Schoenheit des Leinens verfallen. Es macht sehr viel Spass beim Lesen! Gibt es hier auch jemand, der/die sich alle kaufen moechte? Ich habe etwa 30% neu gekauft, aber dann nur noch antiquarisch gesucht und auch ganz viel ueber die Jahre v.a. in Frankfurt und Berlin gefunden. Meiner Meinung einer der ganz grossen verlegerischen Projekte im 20. Jahrhundert. Jetzt fehlen mir nur noch etwa 14 Baende. Die sind allerdings antiquarisch schwer zu finden (z.B. Achim von Arnim Gedichte und einige Goethe Tagebuchbaende und auch noch anderes).
    Beim Lesen nehmen die Klarsichthuellen ein wenig Schaden, da sie schnell brechen und einreissen. Das stoert mich aber nicht.


    Habe gerade den Gottfried von Walter Haug erworben (der ja leider schon verstorben ist)! Eine schoene Edition! Hoffentlich kommen wenigstens die restlichen Baende aus der Bibliothek des Mittelalters. Den Wieland und Tieck kann man ja wahrscheinlich begraben... Schmerzt mich immer wieder, vor allem beim Tieck, den ich sehr mag!

  • Hallo und willkommen!

    Als bibliophil würde ich mich auch bezeichnen, allerdings bin ich nicht einer bestimmten Sammlung oder einem bestimmten Verlag verfallen. Vom DKV habe ich ein paar Taschenbücher in meinem Besitz, systematisch gesammelt habe ich seine Ausgaben nie.

    Grüsse

    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Vor ein paar Tagen war ich in der Buchhandlung Am Wetzstein in Freiburg. Dort haben sie so ziemlich alle Bände der DKV Ausgabe in Leinen und in Leder. Und auch die meisten Manesse Bändchen in Leder. Die so gefüllten Regale sind ein toller Anblick. *schwärm*

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Vor ein paar Tagen war ich in der Buchhandlung Am Wetzstein in Freiburg. Dort haben sie so ziemlich alle Bände der DKV Ausgabe in Leinen und in Leder. Und auch die meisten Manesse Bändchen in Leder. Die so gefüllten Regale sind ein toller Anblick. *schwärm*


    dass es sowas noch zu sehen gibt !


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Vor ein paar Tagen war ich in der Buchhandlung Am Wetzstein in Freiburg. Dort haben sie so ziemlich alle Bände der DKV Ausgabe in Leinen und in Leder. Und auch die meisten Manesse Bändchen in Leder. Die so gefüllten Regale sind ein toller Anblick. *schwärm*


    NIEDER MIT MANESSE!

  • Manesse-Baendchen sind schoen. Keine Frage! Ich habe auch einige. Was mich am DKV interessiert, sind die sorgfaeltigen Texteditionen und die wunderbaren Kommentare. Das bietet Manesse leider nicht. Oftmals sind die Manesse-Uebersetzungen bei fremdsprachiger Literatur auch veraltet bzw. nicht mehr zeitgemaess, da es inzwischen Besseres gibt. Fuer mich sind die Manesse-Baende das bibliophile Pendant zum spartanischen Reclam-Band. Und auch da wuerde ich bei demselben Text oft Reclam vorziehen.


    Wenn der DKV "nur" bibliophil waere, dann haette ich auch nicht alle Baende kaufen wollen. Ich erfreue mich auch der Sammelbaende. Ja, manche Editionen sind nicht vollstaendig, bieten nur Auswahl an (z.B. Moritz, Sammelbaende zum Mittelalter bzw. zur Geschichte und Politik), aber diese Auswahlen sind immer stichhaltig, gut ausgewaehlt und inspirierend.
    Die Schoenheit der Baende "regt" mich auch zum Lesen an. Mit keiner anderen Edition wuerde ich mich durch alle Gedichte Goethes durcharbeiten wollen. Mit Karl Eibls schon! Habe gerade Goethes Roemische Elegien beendet. Welch ein Genuss gebettet in blauleinige Goettlichkeit. Und dann warten auf mich Schillers Prosaschriften in scharlachroter Lederueppigkeit. Und dann Hoffmanns Kater Murr im romantisch-dunklen Leinen. Und, und, und...


    Natuerlich kann man sich nicht auf den DKV "beschraenken". Dazu gibt es viel zu viele wichtige Autoren und Autorinnen, die da nicht erschienen sind (und auch dank der grossen fast schon bewussten Vernachlaessigung, die Suhrkamp seit ein paar Jahren dem DKV angedeihen laesst, wohl nicht mehr erscheinen werden). Aber bei allen Autoren/Texten, die es im DKV gibt, sind diese Baende so gut wie immer meine allererste Wahl.


    Leider fehlen mir noch ein paar Baende. Den Gryphius brauche ich unbedingt. Auch ohne Goethes "Dichtung und Wahrheit" laesst sich nur schwerlich auskommen.
    Nun ja, nach der letzten antiquarischen Kaufaktion (30 Baende) bin ich erst mal wieder fuer mindestens ein Jahr bedient.

  • Sammel auch fleißig diese Reihe und bin inzwischen bei über 100 Bänden. Bestimmte Bände der Goetheausgabe sind ja kaum noch zu bekommen und ich suche mir einen Wolf. Dennoch eine unglaublich schöne (imo DIE) Reihe.


    Es ist wirklich ein Verbrechen, dass Suhrkamp diese eingestellt hat, war sie so unrentabel? Wenigstens die angefangenen Editionen hätte man zu Ende führen können. Besonders schmerzhaft etwa bei Tieck und Gryphius. Wie toll hätte das alles noch werden können, wäre der Kanon kompletttiert worden. Je länger ich darüber nach denke, desto ungehaltener werde ich. Schande über dich Suhrkamp.

  • In der Tat, man hätte wenigstens die angekündigten und begonnenen Reihen zu Ende führen können. Von der Tieck-Ausgabe - es waren 12 Bände angekündigt - sind gerade einmal drei erschienen. Bis heute gibt es kein seriös edierte Ausgabe von Tieck ...


    Naja ich erfreue mich an Arnim, Eichendorff und E. T. A. Hoffmann.

  • Sehr richtig. Einfach nur schade. Gleiches gilt für die Ausgabe von Wieland und Grillparzer. Immerhin ist die Herder-Ausgabe komplett, die muss ich irgendwann auch noch einmal besorgen.


    Im Moment jage ich der Ausgabe von E.T.A. Hoffmann nach, aber die ist nur zu horrenden zu bekommen. 780 Euro für 6 Bände? Nein danke. ;) Die GKFA (Thomas Mann) will ja auch noch bezahlt werden. Da muss man sich schon überlegen was finanziell zu stemmen ist.

  • Hätte nicht gedacht, dass es heute noch Sammler dieser Reihe gibt. Bei mir stehen auch einige Bände, manches wurde zwischenzeitlich recht günstig angeboten, anderes gab es auf ebay vergünstigt. Aber diese Ausgaben habe ich innerlich abgeschlossen, genauso wie Manesse. Wende mich inzwischen sehr stark der modernen Literatur zu.

    Freut mich innerlich aber sehr, dass es hier noch Fans dieser Reihe gibt.

  • Naja, warum wundert dich das? Mit die schönsten Leinenbände auf dem Markt und in vielen Ausgaben immer noch die Referenz, was die Edition/den Kommentar angeht. Nehmen wir z.b. Die Goethe-Ausgabe: Imo bis heute nicht übertroffen und das wird sie vielleicht auch nie. Ich verstehe nur einfach nicht, warum man die maßgebliche Ausgabe für Goethe nicht mehr vertreibt. Hanser kriegt es mit der (auch guten) Münchner Ausgabe ja auch hin. Irgendwie schon ein Armutszeugnis für das Land der Dichter und Denker. Ich denke in Frankreich sähe das anders aus.


    Sammelst du denn noch eine bestimmte Reihe Klassikfreund? bzw. bist du überhaupt noch ein Klassikfreund? ;)

  • Es ist das Gebot der Betriebswirtschaftler. In den Verlagshäusern haben schon lange die Wirtschaftsmenschen das Sagen, und da ist eine über viele Jahre laufende Backlistreihe nicht durchzusetzen. Das bindet Kapital und kostet Lagerplätze, die teuer bezahlt werden müssen. Verlage, die langfristig ihre Backlist pflegen, findet man daher leider nur noch selten. Ein Buch muss sich im ersten und zweiten Jahr verkaufen, danach wird es verramscht und dem antiquarischen Markt überlassen. Ich bin jedenfalls schon mal froh, dass Rowohlt seine Nabokov-Ausgabe noch mit Anstand zuende geführt hat. Da schwante mir auch schon, dass irgendjemand darin herummurkst und das Projekt abbricht, bevor es vollständig ist.


    Die schönsten Leinenbände auf dem Markt sind m. E. immer noch die Bände der Bibliothek des 20. Jahrhunderts, die weiland Marcel Reich-Ranicki mit Walter Jens herausgegeben hat. Jeder Autor bekam seine eigene Farbe, die zudem durch ein Strichmuster variiert wurde. Diese sammele ich seit einiger Zeit und habe mittlerweile 77 der etwas über 100 erschienenen Bände. Allerdings sind sie deutlich erschwinglicher als die Bände aus dem DKV, und da sie seinerzeit im Buchclub erschienen sind, auch nicht wirklich selten.

  • Ich frage mich immer, warum es in Deutschland nicht geht mit den großen, auf Dauer angelegten Editionen, woanders aber schon. In Frankreich mit der Edition Pléiade seit vielen Jahren bei Gallimard, in den USA die Library of America etc.

    Genau so sieht es nämlich aus. Die Bibliothek deutscher Klassiker hätte ein hübsches Pendant zu diesen Editionen sein können. Finde wirklich schade, dass wir so etwas nicht haben.

  • Ich habe mich schon lange nicht mehr eingeloggt, sehe aber, dass es zu meinem "Faden" (thread?) noch einige Beitraege gegeben hat. Ich habe mittlerweile meine DKV Sammlung abgeschlossen. Ich liebe nach wie vor diese Baende, die jetzt anscheinend auch nicht mehr alle im Buchhandel verfuegbar sind. Shame on you, Suhrkamp!


    Mittlerweile habe ich auch meine Library of America Sammlung ausgebaut. Mir gefaellt besonders, dass dort viele moderne Autoren vertreten sind, die ich schaetze, z.B. Philip Roth oder Philip K. Dick. Auch sind die Baende guenstig und im Gebrauchthandel gut erhaeltlich. Da ich in den USA lebe, ist das ein guenstiges Hobby.

  • Der Deutsche Klassiker Verlag ist Grund und Anlass, dass ich mich hier angemeldet habe. Aus einem Nachlass konnte ich rund 100 dieser wunderbaren Bücher kaufen. Meist in Leder. Jetzt bin ich dabei, die gewaltige Goethe-Ausgabe zu vervollständigen. Neun Bände fehlen noch...