Hallo zusammen
Ich habs auch noch nicht, aber bestellt ist das Buch.
LG Maria
Hallo zusammen!
Hallo ikarus,
da hast Du absolut recht, auf einen Kampf Mann gegen Tier, kann und darf man Moby Dick nicht reduzieren. Aber selbst wenn es so wäre, wäre das immer noch faszinierender, als alles was Elke Heidenreich je geschrieben hat, wie zwei tolle Verfilmungen (im Film kann ja nur dieser Kampf dargestellt werden), beweisen. Frau Heidenreich hat jedenfalls mit dieser dämlichen Aussage bewiesen, dass sie von Klassikern keine Ahnung hat. (Mit ihrem Schlusssatz über Hesses Gedicht „Stufen“ hat sie mich aber doch wieder etwas versöhnt)
Melvilles Seefahrer- und Abenteuerroman ist nicht nur ein Epos über die Schönheit des Meeres einerseits und die Zerstörungskraft der Natur andererseits, sondern vor allem der Kampf Ahabs mit dem Leviathan.
Und der Kampf gegen den Leviathan, ist ja sicher auch der Grund warum sich die RAF für das Buch interessierte. Nur war deren Leviathan eher der, den Thomas Hobbes in seiner 1651 erschienenen Staatsphilosophie beschrieb, und Melvilles Leviathan ist eher von dem biblischen Leviathan (Jesaja 27,1) geprägt. Allerdings lässt Melville die Sache etwas offen, so dass viele Deutungen möglich sind.
Da ich „Moby Dick“ als Jungendklassiker versäumte, bin ich seit Jahren daran dies nachzuholen, habe mich aber allein bei der Eingangsfrage (Wer oder was ist „Leviathan“?) so verzettelt (gelesen habe ich in diesem Zusammenhang u.a. Julien Greens Roman „Leviathan“ von 1929, Arno Schmidts Erzählung „Leviathan“ von 1949 und Paul Austers Roman „Leviathan“ von 1992 – alle drei ganz gut, haben mich aber in Bezug zu Melville nicht weitergebracht), dass ich bis heute, den, meiner Meinung nach , wichtigsten Klassiker der amerikanischen Literatur, nicht gelesen habe und deshalb mich auf diese Leserunde gefreut habe, es nun aber aus Zeitmangel wahrscheinlich wieder nicht schaffe, sicher aber das Buch in den Urlaub mitnehme (die Neuübersetzung habe ich mir schon letztes Jahr als Ausgabe der Büchergilde gekauft, was sich immer lohnt) eure Diskussion auf jeden Fall mitverfolge und mich, wenn erlaubt, vielleicht sogar daran beteilige.
Viele Grüße
Hubert
Hallo zusammen
mein Moby Dick-Exemplar wurde heute verschickt, wie mir Amazon mitgeteilt hat. 
Vielleicht komm ich nun aus meinem Lesetief *grummel*
Sollen wir noch etwas mit dem Start warten, da Hubert noch Alexis Sorbas liest?
LG Maria
Hallo zusammen
meine Ausgabe ist heute angekommen.
Frage: lest ihr eigentlich den Anhang zuerst?
Der Anhang in dieser Neu-Übersetzung von Matthias Jendis ist sehr umfangreich, es gliedert sich in:
-Nachwort
-Editorische Notiz
-Danksagung
-Zeittafel zur Biographie Melvilles
-Anmerkungen
-Glossar nautischer Begriffe
bin beeindruckt.
Vorn steht über den Übersetzer Matthias Jendis folgendes:
Die preisgekrönte Neuübersetzung von Matthias Jendis erfaßt Melvilles epische Sprache in ihrer unendlichen Vielstimmigkeit, in ihrem Pathos und ihrer Präzision. Der ausführliche Anhang hilft dem Leser zu immer neuen Entdeckungen in diesem aus tiefsten Quellen von Mythos und Philosophie schöpfenden Meisterwerk.
einen kurzen Auszug aus dem Nachwort von Daniel Göske, zur Einstimmung:
Herman Melvilles Moby-Dick ist ein Elefant im Porzellanladen oder besser: der Walbulle im Karpfenteich der Romanliteratur.....
Seine Handlung spielt nur unter Männern, jenseits der bürgerlichen Gesellschaft, auf hoher See. Das Meer erscheint hier als grenzenlose, ebenso großartige wie gefährliche Gegenwelt zum leichteren Leben an Land. ...
Dieser Gedanke beflügelt bereits meine Phantasie, eine Männerwelt - das weite Meer, Naturgewalten. Das schreit danach sich zu fragen, wie die Konflikte entstehen, wie sie entfesselt werden usw....
Viele Grüße
Maria
Hallo Maria !
Mein Buch ist hoffentlich auch schon unterwegs - bin auch schon gespannt, da ich ja eher mit gemischten Gefühlen -ein Männerbuch :breitgrins: - antrete ! Dann sollten wir aber dringend bald mal ein Frauenbuch ...
Ich lese meist den Anhang zuerst und dann während oder nach dem Roman nochmal. Schön, daß es mal wieder eine wirklich gute Übersetzung gibt ! Wenn ich wieder in die Bib komme (und sie diesmal offen ist :grmpf: ) werde ich noch nach dem Original schauen !
Wenn Hubert mitlesen will, können wir gerne noch warten ! Hubert, wie lange schätzt du, seid ihr noch mit Alexis beschäftigt ?
Gruß von Steffi
Hallo ikarus,
Ismael war der Sohn von Abraham und Hagar. Lies dazu mindestens Genesis Kap. 16, 17, 25, 28, vielleicht noch 1Chr.. Für mich eines der wichtigsten Kapitel der Bibel. Jetzt nicht wegen „Moby Dick“, aber wie will man sonst die berühmten Gemälde (Rembrandt etc.) verstehen, wenn man die literarische Grundlage nicht kennt und vor allem wie will man ohne diese Kenntnis den Konflikt zwischen Juden (den Nachkommen Isaaks) und Arabern (den Nachkommen Ismaels) verstehen!!! Natürlich auch theologisch interessant, wird hier doch die Verkündigungsszene aus dem Neuen Testament vorweggenommen.
Ahab, war ein israelitischer König, Sohn des Omris, der 22 Jahre in Samaria regierte. Dazu kannst Du das 1 Buch der Könige ab Kapitel 16 lesen, geht aber im 2 Buch der Könige weiter, danach noch 2 Chr18 ff und Jer29Vers. 21 und 22
Viel Spaß
Hubert
Zitat von "ikarus"Alles anzeigenHallo zusammen
Mir hat Amazon heute auch mitgeteilt, daß mein Buch unterwegs sei. :smile:
Ich bin gerade dabei, mich etwas auf das Buch vorzubereiten.
Ishmael und Ahab sind Personen aus der Bibel. Weiß jemand von Euch die entsprechenden Kapitel dort? Ich würde das gerne vorher nachlesen und mit meiner Bibelfestigkeit ist es leider nicht so weit her :redface:
Danke und Gruß
ikarus
Hallo Ikarus
Die Geschichte Ismaels beginnt in 1. Mose 16,1 ff
Ismael war der Sohn Abrahams, geboren durch die ägyptische Magd Hagar. Sara dachte, daß sie ihrem Mann keine Kinder schenken kann und deshalb schickte sie ihre Magd zu Abraham. Diese Vorgehensweise kennen wir ja noch aus der Joseph-Tetralogie von Thomas Mann.
Aber Ismael war nun mal nicht der von Gott verheißene Sohn Abrahams. Sara wurde später doch wie verheißen schwanger und gebar Isaak. Ismael spottete Isaak, vielleicht war auch Haß darunter, so bat Sara Abraham, Hagar und Ismael zurück nach Ägypten zu schicken. Abraham wollte das zunächst nicht einsehen, aber Gott befürwortete das (1. Mose 21 ff) und versprach Abraham, daß auch Ismael Vater einer Nation wird.
Ismael wird heute als der Stammvater der Muslime angesehen.
Ahab war König des 10 Stämme Reiches Israel (als das Reich geteilt war, gab es das 10 Stämme Reich Israels und Samaria und das Reich Juda und Benjamin(?) o.ä.) und war mit der bösen Isebel verheiratet, die aus dem Fenster geworfen wurde. Ahab war kein König der in den Augen Gottes gut handelte, im Gegenteil er befürwortete die Anbetung des Baals und ließ Altare dafür bauen. 1. Könige 16, 29 ff
eine bekannte Geschichte ist die des Weinberg Naboth, den Ahab und Isebel kaufen wollten, als sie ihn nicht bekamen, ließen sie den Besitzer einfach umbringen.
Nachlesen mußte ich wie Ahab endete, das war wie folgt:
Später kam es zum Krieg zwischen Israel, Juda und Syrien und Ahab wurde durch einen Pfeil schwer verwundet. Diener mußten ihn halten, damit er im Streitwagen seine Stellung wahren konnte, sein Blut ergoß sich fortwährend in das Innere des Kriegswagens, dann starb er gegen Abend.
Sein Wagen wurde an einem Teich in Samaria gewaschen und Hunde leckten sein Blut, Prostituierte badeten darin, wie es anscheinend propheizeit wurde.
Schaurig.
Bis bald
Maria
Hallo Maria,
sorry, wenn ich hier verbessere:
Ismael wird heute als der Stammvater der Muslime angesehen.
Meiner Meinung nach gilt Ismael als Stammvater der Araber, die zwar heute zum größtenteil Muslime sind, aber nicht ausschliesslich, aber vor allem gibt es viele Muslime die keine Araber sind und die sehen natürlich Ismael nicht als Stammvater an.
Liebe Grüße
Hubert
Hallo Maria und Steffi,
es ist sehr lieb von Euch, dass Ihr auf mich warten wollt, aber das kann ich nicht annehmen. Ich weiß ja, dass Ihr schon lange bevor ich hier im Forum auftauchte, geplant hattet, „Moby Dick“ zu lesen, sobald im August das Taschenbuch erscheint. Und wann ich mit „Alexis“ fertig bin, ist noch nicht abzusehen. Ihr habt ja wahrscheinlich schon gemerkt, dass ich nicht so schnell lese. Und in zwei Wochen verreise ich erst mal, aber im Urlaub werde ich den Roman dabei haben und wenn ich in St. Petersburg ein Internet-Cafe finde, werde ich mir natürlich auch Eure Diskussion ansehen..
Jetzt verschiebe ich erst mal den Thread von „Lesevorschläge“ in „Gemeinsames Lesen“, und wünsche Euch viel Spaß bei „Moby Dick“
Den Eintrag in der „Chronik“ wollt Ihr sicher selber machen, nehme ich an.
Steffi hat geschrieben:
Dann sollten wir aber dringend bald mal ein Frauenbuch ...
Vor mir aus können wir gerne, ab September mit Balzac „Die Frau von 30 Jahren“ oder mit Jane Austen beginnen. Also sobald Ihr mit „Moby Dick“ fertig und ich wieder zurück bin. Das sind ja dann Frauenbücher? Welche Reihenfolge ist Euch lieber? Maria war, wenn ich recht erinnere an beidem interessiert, Steffi zumindest an Balzac, oder?
Liebe Grüße
Hubert
Hallo zusammen
Ich wäre auch bereit. Hab´ zwar noch einige Seiten "Des Menschen Hörigkeit" vor mir, aber darin sehe ich kein Problem.
Also, bis denne
Rainer
Hallo zusammen!
Ich würde mich evtl. dieser Leserunde anschliessen - gibt es denn eine Ausgabe, die besonders empfehlenswert ist, oder eine, die man auf keinen Fall kaufen sollte? Bin etwas ratlos ob der vielen Möglichkeiten!
Es wäre klasse, wenn Ihr mich etwas beraten könntet... :smile:
LG, Nele
Hallo Nele !
Jmaria, ikarus und ich haben uns für die Neuübersetzung von Matthias Jendis entschieden, das ganz neu als Taschenbuch erschienen ist. Meines ist auch heute angekommen :smile:
Hallo Rainer - schön dass du dabei bist :winken: , das gibt ja eine große Leserunde !
Gruß von Steffi
Hi,
nachdem die Neuübersetzung hoch gelobt wurde, hab´ ich mir diese auch zugelegt.
Gruß
Rainer
Hallo !
Ich habe nun mit Moby Dick angefangen - seid ihr auch schon so gespannt ? Ich bin noch nicht weit gekommen, wie gesagt, der ausführliche Anhang und die ersten paar Seiten.
Interessant finde ich die Zusammenstellung von den Wal - Texten. Da hat Melville schon mal bewiesen, wieviel Mühe er sich gegeben hatte und wieviel er dazu gelesen hat. Heute, mit Internetrecherche, muß sich ja keiner mehr durch all die Bücher lesen ...
Auch die verschiedenen Übersetzungsansätz zum ersten Satz fand ich sehr überraschend ! Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, dass der Roman sehr viel enthält und wir uns noch auf einiges gefaßt machen können !
Habt ihr auch schon angefangen ?
Gruß von Steffi
Hallo
Ich fange heute noch an :winken:
Rainer
Hallo zusammen
ich habe heute angefangen mit den Nachwort, Anmerkungen usw. am Ende des Romans zulesen, anschließend Wortkunde, Auszüge und mit dem 1. Kapitel habe ich begonnen.
Zitat von "Steffi"Interessant finde ich die Zusammenstellung von den Wal - Texten. Da hat Melville schon mal bewiesen, wieviel Mühe er sich gegeben hatte und wieviel er dazu gelesen hat. Heute, mit Internetrecherche, muß sich ja keiner mehr durch all die Bücher lesen ...
außerdem hat sie chronologisch aufgeführt, beginnend mit Bibelzitaten bis ins 19. Jahrhundert. Die meisten Texte zeigen noch eine gewisse Furcht und Aberglauben (Leviathan, Ungeheuer aus dem Meer o.ä.), später nimmt der Mensch den Kampf auf, schon weil es ein erträgliches Geschäft war, ein blutiges Geschäft.
Zitat von "Steffi"Auch die verschiedenen Übersetzungsansätz zum ersten Satz fand ich sehr überraschend ! Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, dass der Roman sehr viel enthält und wir uns noch auf einiges gefaßt machen können !
oder wie es in den "Mutmaßungen" heißt:
...in die Untiefen von Theologie und Kosmologie..
Ist euch aufgefallen, daß der ursprüngliche Titel von Melville für diese Ausgabe übernommen wurde - Moby-Dick oder Der Wal.
Sonst findet man öfters den Ausspruch: Moby-Dick, der weiße Wal. Doch das Wort Weiss findet sich nicht im Titel.
A pro po WEISS
Im Anhang wird die Farbe auch kurz angesprochen, da geht es aber in eine andere Richtung.
was assoziiert ihr in der Farbe WEISS?
Da ein Wal normalerweise nicht weiß ist, kommt mir Einzelgängertum in den Sinn, somit Einsamkeit, Traurigkeit... Vielleicht auch Tod? Da WEISS früher eine Trauerfarbe war (in manchen Länder immer noch).
Mit dem Satz auf Seite 35 oben:
Auf ewig vereint sind Wasser und Tiefsinn
ist mir heute aufgefallen, wie oft ich in letzter Zeit über das Element Wasser in der Literatur gestolpert bin. Der Satz ist bemerkenswert.
Sehr belesen war Melville, wenn man seine Einkäufe sieht, die er in England tätigte. Es faszinieren ihn Romangestalten wie König Lear, Macbeth, Faust ....
Viele Grüße
Maria
