Was lest ihr eigentlich sonst noch?

  • Hallo Hubert,
    hallo alle,


    Zitat von "Hubert"

    Ob die Liebesgeschichte ein Teil von Rodjas Entwicklung ist, oder umgekehrt, kann ja jeder sehen wie er will, die Tatsache, dass es eine Liebesgeschichte gibt, hast Du damit aber zugegeben, und mehr wollte ich auch nicht beweisen.


    Rodjas Liebesgeschichte ist eine Liebesgeschichte - soviel habe ich zugegeben. Der Roman als Ganzes für mich eher nicht. Aber das ist eher eine Interpretationsfrage als eine bestreitbare Feststellung.


    Zitat

    Da hast Du mich wohl mit Daniela verwechselt. Nicht ich habe geschrieben, dass „Jeder Verbrecher wird von seinem Gewissen eingeholt“ Thema des Romans ist, sondern Daniela. Ich hatte eigentlich die gleiche Meinung vertreten, die Du jetzt gegen mich stellst.


    Nein, ich habe Dich nicht verwechselt :-) Und in der Tat bin ich in diesem Punkt Deiner Meinung. So war es auch in meinem Beitrag gemeint, wenn ich es auch nicht explizit gesagt habe.


    Zitat

    Der Mörder, der wochenlang plant und nach dem Mord vergisst die Tür abzusperren


    Die Aufgeregtheit des Täters (der eben kein Kaltblüter ist) führt zu diesen Fehlleistungen. Ich will hier auch keine Dostojewski-Diskussion starten, aber für mich zeigt sich gerade in solchen Details das Einfühlungsvermögen des Autors.


    Zitat

    die Zwei, die nach den Morden an der Tür klopfen, merken dass jemand in der Wohnung ist, aber kurz mal davon laufen, damit der Mörder fliehen kann


    Zu der Zeit weiß noch niemand etwas von einem Mord, also können sie nicht davonlaufen, "damit" der Mörder fliehen kann. Eine solche Absicht kann nicht existieren, da von einem Mord noch keine Rede ist.


    Zitat

    der Inspektor, der den Mörder überführt hat, ihn aber laufen lässt, damit der sich selbst stellt


    Hatte er ihn <b>beweiskräftig</b> überführt - oder <b>wußte</b> er es zwar, konnte es aber nicht beweisen? Ich meine mich an letzteres zu erinnern, kann mich aber wohl irren - so genau habe ich die Details nicht mehr im Kopf.


    Was Prof. Doerne meint, ist für mich eine mögliche Interpretation unter anderen. Aber Du hast sicher recht, dass der religiöse Aspekt bei Dostojewski eine große Rolle spielt und es ist auch wohl so, dass dies für mich weniger bedeutend ist, was mehr über meinen Blickwinkel als über Dostojewski aussagt. Andererseits habe ich "Schuld und Sühne" weder "umsonst" noch "vergeblich" gelesen, auch wenn die religiöse Botschaft (falls es denn eine gibt) für mich nicht im Vordergrund steht :-)


    Zitat

    Dass ein Schriftsteller viel oder sogar meistgelesen ist, ist für mich kein Argument ihn zu lesen


    Sehe ich auch so.


    Zitat

    eher eins ihn nicht zu lesen.


    Das sehe ich nicht so.


    Zitat

    Sonst müsste ich ja auch noch Konsalik lesen.


    Nein, das muss man wirklich nicht :-) Man muss überhaupt nicht lesen, was einem nicht gefällt, egal ob auflagenstark oder nicht. Und was man mag, darf man lesen, egal ob auflagenstark oder nicht... Einverstanden?


    Zitat

    Wer war jetzt eigentlich Hercule Poirot?


    Ach ja: Agatha Christies "Meisterdetektiv". Ein kleiner belgischer ehemaliger Polizeioffizier mit großem Schnurrbart, tadellosem Äußeren und pathologischem Ordnungsbedürfnis. Spielt in einer Liga mit Sherlock Holmes und Pater Brown, deshalb (und wegen diverser Verfilmungen) kennen auch Viele, die die Romane nicht gelesen haben, seinen Namen.


    Herzliche Grüße, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo !


    Harald schrieb:

    Zitat

    Was Prof. Doerne meint, ist für mich eine mögliche Interpretation unter anderen.


    Das ist doch genau das, was Verbrechen und Strafe ausmacht: Liebesgeschichte, Religion und Humanismus, Psychologie, Entwicklungsroman, Gesellschaftskritik etc. Dass jeder einen anderen Aspekt als wichtiger erachtet ist für mich ein Beweis der "Größe" dieses Buches.


    Hubert:
    Wenn du "Death on the Nile" und "Murder on the Orient Express" gesehen hast, sollte dir Hercule Poirot als Hauptfigur nicht entgangen sein: klein, Eierkopf, großer Schnurrbart, Belgier (zumindest in den Büchern) :zwinker:


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi,


    Zitat von "Steffi"

    Das ist doch genau das, was Verbrechen und Strafe ausmacht: Liebesgeschichte, Religion und Humanismus, Psychologie, Entwicklungsroman, Gesellschaftskritik etc. Dass jeder einen anderen Aspekt als wichtiger erachtet ist für mich ein Beweis der "Größe" dieses Buches.


    Ein guter Punkt! Das ist ja wirklich ein Merkmal großer Literatur, dass immer neue Aspekte findet (Shakespeare fällt mir da ein).


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.


  • Hallo zusammen!


    Womit wir ein Merkmal gefunden hätten, das einen Klassiker ausmacht, oder? So lange der Text die Menschen immer wieder zum Nachdenken und Spintisieren anregen kann, wird er gelesen und erhält den Status 'Klassiker' - könnte man doch sagen. Würde doch z.B. erklären, warum Klopstock, der uns mit seiner christlichen Grundhaltung heute wohl nicht mehr viel sagt, verschwindet, ein Seume mit seinem Lob der Langsamkeit hingegen in die Ränge aufsteigt.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo allerseits


    Zitat

    letztendlich immer wieder von seinem Gewissen eingeholt wird.


    Hier habe ich mich wohl etwas vergaloppiert ... ich denke, in dieser Geschichte spielt das Gewissen (von Raskolnikow) eine sehr große Rolle aber mehr auch nicht.
    Ähnlich wie Harald es gesagt hat.


    Ebenfalls ohne eine Dostojewski-Diskussion anzetteln zu wollen, würde ich gern noch anmerken, dass dieses eine typische Eigenschaft seiner Romane ist: er beschreibt wenige Personen sehr genau, einfühlsam, wie auch gesagt wurde. Diese Personen werden in gewissem Sinne zu "Typen", beispielhaften Wesen. (Das wird für mich in den Brüdern Karamasow noch deutlicher.)
    Kurz gesagt den "Raskolnikows" unter uns würde es nach einer ähnlich gut durchdachten und auch vorbereiteten und gerechtfertigten Tat ähnlich ergehen, nämlich, dass wir von unserem Gewissen eingeholt werden.
    Das trifft natürlich nur dann zu, wenn das Gewissen für uns überhaupt eine Rolle spielt, wenn wir es "geschult" haben, es wahrnehmen können und wollen.


    Zitat

    Das setzt natürlich das Wissen um und den Glauben an ein solches Gewissen voraus und deshalb reicht für mich dieses Buch sehr tief in den mystischen/religiösen Bereich hinein, wie viele von Dostojewskis Büchern.


    Deswegen dieser Satz.


    Aber wie Steffi so schön gesagt hat ... dieser Roman gibt eben sehr viel her und jeder mag sich doch (zu Herzen) nehmen, was ihm wichtig ist.


    Zu Hercule Poirot muss ich gestehen, dass ich ihn zwar kenne, aber nur vom Film (Mord im Orient-Express) - ich kenne nur diese beiden Helden von Agatha Christie, Miss Marple und Hercule Poirot und ich liebe die Verfilmungen sehr, bin aber doch nicht Krimifan genug, um die Bücher noch zu lesen :rollen:


    Hubert - zu Herrn Nabokov werde ich mich nochmal schlau machen - ich meine, mal gelesen zu haben, dass eben dieser Nabokov, eben da er ein berühmter Kritiker in der damaligen Zeit gewesen ist, mit"schuldig" war an Dostojewskis beständiger Armut bzw. Leben unter Druck.
    Aber da bin ich mir nicht mehr sicher ...


    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo allerseits


    Zitat

    zu Herrn Nabokov werde ich mich nochmal schlau machen - ich meine, mal gelesen zu haben, dass eben dieser Nabokov, eben da er ein berühmter Kritiker in der damaligen Zeit gewesen ist, mit"schuldig" war an Dostojewskis beständiger Armut bzw. Leben unter Druck.
    Aber da bin ich mir nicht mehr sicher ...


    Herrje .. eine kurze Recherche hat schon ergeben, dass das oben (von mir) Geschriebene völliger Blödsinn ist !! :rollen:


    Herr Nabokov hat zwar böse Dinge über Dostojewski gesagt, aber doch NACH dessen Tod; folglich kann er kein "Verursacher" von was auch immer gewesen sein :redface:


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Zitat von "elahub"

    Herrje .. eine kurze Recherche hat schon ergeben, dass das oben (von mir) Geschriebene völliger Blödsinn ist !!


    ...wie ja auch allgemein bekannt ist, dass Nabokov keine Gelegenheit ausgelassen hat, um Dostojewskij den Vergleich mit Tolstoj aufzuzwingen, um dabei letzteren als Sieger hervorgehen zu lassen. Man lese z.B. "Pnin"...
    Seit dieser Erkenntnis habe ich nichts mehr von Nabokov gelesen; zu billig erscheinen mir seine didaktischen Versuche, Dostojewskij als christlichen Eiferer darzustellen.


    Gruß,
    Rodion

  • Hallo zusammen,
    hallo Rodion,


    Du hast gepostet:
    Seit dieser Erkenntnis habe ich nichts mehr von Nabokov gelesen; zu billig erscheinen mir seine didaktischen Versuche, Dostojewskij als christlichen Eiferer darzustellen.


    Dazu zunächst ein paar Fakten:


    Im März 1854 schreibt Dostojewskij an Frau Fonwisin: „Wenn mir jemand bewiesen hätte, dass Christus außerhalb der Wahrheit steht, und wenn die Wahrheit tatsächlich außerhalb Christi stünde, so würde ich vorziehen, mit Christus und nicht mit der Wahrheit zu bleiben.“


    Im April 1864 schreibt Dostojewskij am Sterbebett seiner ersten Frau „Meditationen an der Bahre“, deren Hauptthema „Über Christus“ heißt. Christus ist hier das Urbild der Menschheit, dabei beruft sich Dostojewskij auf das Johannesevangelium 1,14: die Epiphanie Jesu Christi ist „das Erscheinen des Ideals des Menschen im Fleische“, also im biblischen Sinne die Menschwerdung des Wortes.


    Diesen Gedanken nimmt Dostojewskij bei den Vorstudien zu den „Dämonen“ fünf Jahre später wieder auf. Jetzt nimmt sein an Johannes 1,14 normiertes Christusverständnis eine scharf polemische Wendung gegen die Irrlehre (Dostojewskij meint damit die „Lutherische“), Jesus sei als ein bloßer Mensch zu verstehen: Dieser "Irrlehre" stellt Dostojewskij den Glauben an die Menschwerdung Gottes gegenüber: Ist Jesus nichts als ein Mensch, so „kann er nicht mehr ein Erlöser, nicht der Quell des lebendigen Lebens“ sein.


    Im Roman „Die Dämonen“, also 16 Jahre nach dem Brief an Frau Fonwisin, wird Stawrogin von seinem Jünger Schatow an ein einstiges Christusbekenntnis erinnert, das mit Dostojewskijs Paradoxformel vom März 1854 fast wörtlich übereinstimmt, so gut hatte sich der Dichter dieses Bekenntnis eingeprägt, es drückt also ein beharrendes Urmotiv seines Denkens aus.



    Ich denke, Nabokov, der ein großer Dostojewskij-Kenner war, brauchte nicht viel Phantasie, um Dostojewskij als christlichen Eiferer darzustellen.


    Gruß von Hubert


  • Ich erinnere mich dunkel an einen Eintrag, in dem ich kurz zu umreißen versuche, was ich sonst noch lese.
    Nun zerbrecht IHR Euch den Kopf, weil ich "Schuld und Sühne" nicht als Liebesroman eingestuft habe.


    So fangen Kriege an ... *ggg*


    Ein schönes Wochenende
    Heidi

  • Hallo allerseits


    Zitat

    Ich denke, Nabokov, der ein großer Dostojewskij-Kenner war, brauchte nicht viel Phantasie, um Dostojewskij als christlichen Eiferer darzustellen.


    Auch jemand, der kein "Dostojewski-Kenner" ist, der nur 20 Seiten aus beinahe egal welchem Buch von Dostojewski liest, wird ohne Schwierigkeiten erkennen, dass dieser Mann tief religiös und gläubig war, meinetwegen auch ein christlicher Eiferer.
    (Wenn auch Nietzsche meinte, dass er ein großartiger Psychologe aber ein erbärmlicher Christ gewesen sei - so können die Meinungen auseinandergehen :smile: ).


    Nur kann das ja aber wohl keine Begründung für eine ernstgemeinte negative Kritik sein ...



    Zitat

    Ich erinnere mich dunkel an einen Eintrag, in dem ich kurz zu umreißen versuche, was ich sonst noch lese.
    Nun zerbrecht IHR Euch den Kopf, weil ich "Schuld und Sühne" nicht als Liebesroman eingestuft habe.


    Jaja Heidi, Du hast ja vollkommen REcht!!! Nur wenn es um Fjodor geht .... :redface: :breitgrins:


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo Daniela,


    Du hast gepostet:
    Auch jemand, der kein "Dostojewski-Kenner" ist, der nur 20 Seiten aus beinahe egal welchem Buch von Dostojewski liest, wird ohne Schwierigkeiten erkennen, dass dieser Mann tief religiös und gläubig war, meinetwegen auch ein christlicher Eiferer.


    Da hast Du m.M. nach Recht und ich wundere mich immer wieder, dass viele Leser das nicht erkennen. Frage: Hängt das Deiner Meinung nach an den Lesern oder an Dostojewskiuj?


    Nur kann das ja aber wohl keine Begründung für eine ernstgemeinte negative Kritik sein ...


    Für einige wohl doch, für mich allerdings nicht. Ich persönlich halte seine tiefe Religiosität für das positivste an Dostojewskij.



    Heidi hat gepostet:
    Ich erinnere mich dunkel an einen Eintrag, in dem ich kurz zu umreißen versuche, was ich sonst noch lese. Nun zerbrecht IHR Euch den Kopf, weil ich "Schuld und Sühne" nicht als Liebesroman eingestuft habe.


    Hallo Heidi,


    Das zeigt doch welch hohe Qualität unser Forum hat, wenn wir aus einer eher simplen Frage, wie „Was lest ihr eigentlich sonst noch?“ (auf die es eigentlich nur eine Antwort gibt: : „wieso sonst noch? – außer guten Büchern lesen wir nichts!“) doch noch eine spannende Diskussion machen. :breitgrins: :breitgrins:


    So fangen Kriege an


    Hmm, glaube ich nicht. Ich komme gerade aus einer Theateraufführung von Euripides „Troerinnen“ und in der anschließenden Diskussion mit dem Regisseur (welch Zufall) wurde auch die Frage: „Wann fängt Krieg eigentlich an?“ diskutiert. Dabei war allgemeiner Konsens, dass Kriege lange vor den Kampfhandlungen in den Köpfen der Menschen anfangen und zwar durch mangelnde Diskussion bei gegensätzlicher Meinung. Nun würde ich dem nicht ganz zustimmen, aber dass das Gegenteil der Fall sein soll, kann ich auch nicht glauben.


    Ein schönes Wochenende


    Hubert

  • Hallo zusammen,


    Harald hatte gepostet:
    der Inspektor, der den Mörder überführt hat, ihn aber laufen lässt, damit der sich selbst stellt
    Hatte er ihn beweiskräftig überführt - oder wußte er es zwar, konnte es aber nicht beweisen? Ich meine mich an letzteres zu erinnern, kann mich aber wohl irren - so genau habe ich die Details nicht mehr im Kopf.


    Nun, wie mir ein Freund, der Hauptkommissar bei der deutschen Kriminalpolizei ist, versicherte, hätten die Beweise für eine Festnahme auch heute in Deutschland ausgereicht. Ja, Porfiri hätte ihn, da Fluchtgefahr bestand, festnehmen müssen.


    In Russland der damaligen Zeit, ist ein solcher Polizeiinspektor aber nicht vorstellbar, damals wurden Menschen ohne Haftbefehl bei geringstem Verdacht festgenommen. Und Geständnisse hat man mit den damaligen Mitteln meistens bekommen.


    Also, würde man "Schuld und Sühne" als Zeitdokument lesen (wie es die meisten tun) bekäme man ein völlig falsches Bild von Rußland.



    eher eins ihn nicht zu lesen.
    Das sehe ich nicht so


    Ich meinte nicht, dass ich Bücher die Erfolg haben grundsätzlich nicht lese, sondern dass wirklich gute Bücher nur selten die Bestsellerlisten anführen.



    Man muss überhaupt nicht lesen, was einem nicht gefällt, egal ob auflagenstark oder nicht. Und was man mag, darf man lesen, egal ob auflagenstark oder nicht... Einverstanden?


    Einverstanden!



    Steffi hatte gepostet:
    Wenn du "Death on the Nile" und "Murder on the Orient Express" gesehen hast, sollte dir Hercule Poirot als Hauptfigur nicht entgangen sein: klein, Eierkopf, großer Schnurrbart, Belgier (zumindest in den Büchern


    Sorry, aber die Filme haben mich so gelangweilt, dass ich mir weder die Namen noch das Aussehen der Protagonisten gemerkt habe.



    Sandhofer hatte gepostet:
    Womit wir ein Merkmal gefunden hätten, das einen Klassiker ausmacht, oder? So lange der Text die Menschen immer wieder zum Nachdenken und Spintisieren anregen kann, wird er gelesen und erhält den Status 'Klassiker' - könnte man doch sagen. Würde doch z.B. erklären, warum Klopstock, der uns mit seiner christlichen Grundhaltung heute wohl nicht mehr viel sagt, verschwindet, ein Seume mit seinem Lob der Langsamkeit hingegen in die Ränge aufsteigt.


    Ja, einverstanden, ein Merkmal, aber der Zeitfaktor muss hinzukommen.


    Gruß von Hubert

  • Hallo allerseits
    Hallo Hubert


    Zitat

    Hallo Daniela,


    Du hast gepostet:
    Auch jemand, der kein "Dostojewski-Kenner" ist, der nur 20 Seiten aus beinahe egal welchem Buch von Dostojewski liest, wird ohne Schwierigkeiten erkennen, dass dieser Mann tief religiös und gläubig war, meinetwegen auch ein christlicher Eiferer.


    Da hast Du m.M. nach Recht und ich wundere mich immer wieder, dass viele Leser das nicht erkennen. Frage: Hängt das Deiner Meinung nach an den Lesern oder an Dostojewskiuj?


    Ehrlich gesagt kenne ich leider niemanden, der eine begründete Einstellung zu Dostojewski haben könnte, da ich niemanden kenne, der ihn liest. Das einzige, was ich über ihn zu hören kriege ist: Der ist aber so schwierig! - wie gesagt, ohne dass die Leute wissen, wovon sie reden :sauer:



    Zitat

    Steffi hatte gepostet:
    Wenn du "Death on the Nile" und "Murder on the Orient Express" gesehen hast, sollte dir Hercule Poirot als Hauptfigur nicht entgangen sein: klein, Eierkopf, großer Schnurrbart, Belgier (zumindest in den Büchern


    Sorry, aber die Filme haben mich so gelangweilt, dass ich mir weder die Namen noch das Aussehen der Protagonisten gemerkt habe.


    Hubert - ich fürchte, Du wirst Dir nicht noch zusätzliche Freunde schaffen und Deine jetzigen ernsthaft auf die Probe stellen !!!! :rollen: :breitgrins:



    Wenn wir bei Filmen mal nach Klassikern suchen und ihren Merkmalen, werde ich allen empfehlen, sich mal Hercule Poirot anzuschauen, dann wissen wir, wovon ich rede :zwinker:


    :winken:


    Daniela
    [/quote]

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo Daniela


    hast du letztens diese grauslige Verfilmung des "Mord im Orientexpress" mit Fritz Webber gesehen? Als Hercule Poirot den Laptop herausholte habe ich weggeschaltet, sonst wäre ich vermutlich unterm Tisch gelandet :elch:


    Da lieb ich doch die Sir Peter Ustiniov Verfilmungen (auch wenn er nicht im "M.i.O." gespielt hat).


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Daniela,


    Du hast gepostet:
    Ehrlich gesagt kenne ich leider niemanden, der eine begründete Einstellung zu Dostojewski haben könnte, da ich niemanden kenne, der ihn liest. Das einzige, was ich über ihn zu hören kriege ist: Der ist aber so schwierig! - wie gesagt, ohne dass die Leute wissen, wovon sie reden


    Huch, was hast Du den für einen Bekanntenkreis. Ich höre öfter Dostojewskijs „Schuld und Sühne“ wäre leicht zu lesen, - meist stelle ich aber dann fest, dass der Roman nicht richtig verstanden wurde. – Du hast Dich jetzt aber nicht vor einer wirklichen Antwort gedrückt?


    Hubert - ich fürchte, Du wirst Dir nicht noch zusätzliche Freunde schaffen und Deine jetzigen ernsthaft auf die Probe stellen


    Zum Glück interessiert sich keiner meiner Freunde für Krimis, obwohl ich nicht so weit gehen würde zu sagen: „entweder Krimifreund, oder mein Freund“


    Schönes Wochenende


    Hubert

  • Hallo allerseits
    Hallo Hubert


    Zitat

    Huch, was hast Du den für einen Bekanntenkreis. Ich höre öfter Dostojewskijs „Schuld und Sühne“ wäre leicht zu lesen, - meist stelle ich aber dann fest, dass der Roman nicht richtig verstanden wurde. – Du hast Dich jetzt aber nicht vor einer wirklichen Antwort gedrückt?


    Ich kenne leider "im wirklichen Leben" tatsächlich nur sehr wenige Leute, die gern und oft Bücher lesen, und darunter, und die kann ich vielleicht an einer oder maximal zwei Händen abzählen, niemand, der Dostojewski gelesen hat. Es ist so. Kannst Du Dir ein Bild machen, wieeee froh ich war, auf dieses Forum gestoßen zu sein!
    Ich kenne über das Internet einige Leute, Franzosen, die gern lesen, allerdings auch darunter höchstens zwei, denen ich Dostojewski "zutraue", mit denen habe ich allerdings noch nicht über ihn diskutiert.
    Also kann ich dazu wirklich nichts sagen.


    Ich persönlich lese ihn sehr gern und für mich ist er der weltbeste Schriftsteller!! Ich kann auch nicht finden, dass er schwer zu lesen ist, wie ich oft höre. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es nicht für jeden leicht ist bzw. nicht jeder Lust hat, sich durch das russische Namensgewirr zu finden. Damit habe ich keine großen Schwierigkeiten und es macht mir auch Spaß.


    Nur dass jemand behauptet, er sei leicht zu lesen, das kann ich nicht nachvollziehen, denn leichteres gibt es allemal.



    Zitat

    Hubert - ich fürchte, Du wirst Dir nicht noch zusätzliche Freunde schaffen und Deine jetzigen ernsthaft auf die Probe stellen


    Zum Glück interessiert sich keiner meiner Freunde für Krimis, obwohl ich nicht so weit gehen würde zu sagen: „entweder Krimifreund, oder mein Freund“


    Ich dachte bei diesen "Freunden" sogar ein wenig an uns hier in diesem Forum :redface: :zwinker:
    Krimifreund bin ich auch nicht unbedingt, seit langer Zeit sehe ich ziemlich selten fern und gelesen habe ich Krimis noch nie.
    Aber der Mord im Orient Express (alte Verfilmung!!!) - sagenhaft!!! und die alten Miss Marple Filme ebenfalls .. das war neulich zur Kaffeezeit sonntags genau das Richtige :breitgrins:


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo allerseits
    Hallo Maria


    Zitat

    hast du letztens diese grauslige Verfilmung des "Mord im Orientexpress" mit Fritz Webber gesehen


    Nee, habe ich nicht und wenn ich das mit dem Laptop lese, bin ich auch froh drum !!!


    Zitat

    Da lieb ich doch die Sir Peter Ustiniov Verfilmungen


    Der hat ja auch wirklich WeltKLASSE!! :smile:


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hallo Daniela
    Hallo zusammen,


    Zitat

    Ich kenne leider "im wirklichen Leben" tatsächlich nur sehr wenige Leute, die gern und oft Bücher lesen, und darunter, und die kann ich vielleicht an einer oder maximal zwei Händen abzählen, niemand, der Dostojewski gelesen hat. Es ist so. Kannst Du Dir ein Bild machen, wieeee froh ich war, auf dieses Forum gestoßen zu sein!


    geht mir genauso :winken:


    LG Maria
    PS: hab gestern "Mörder,Ahoi" mit Margaret Rutherford zum xten Mal gesehen :breitgrins:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Daniela,


    Du hast gepostet:
    Nur dass jemand behauptet, er sei leicht zu lesen, das kann ich nicht nachvollziehen, denn leichteres gibt es allemal


    Na ja, das ist natürlich relativ. In meinem Bekanntenkreis werden allerdings keine Krimis gelesen und Harry Potter nicht mal erwähnt, da ich Jane Austen mag, gelte ich schon als ziemlich oberflächlich :redface: (was mir aber nichts ausmacht) :zwinker: und mit Joyce, Musil , Arno Schmidt und Uwe Johnson verglichen, ist Dostojewskij wirklich eher leicht zu lesen. (Das ist jetzt aber kein Qualitätsmerkmal.)


    Aber der Mord im Orient Express (alte Verfilmung!!!) - sagenhaft!!! und die alten Miss Marple Filme ebenfalls .. das war neulich zur Kaffeezeit sonntags genau das Richtige


    Auch das ist relativ, dass die Agatha Christie Verfilmungen besser sind als die üblichen heute für das Fernsehen produzierten Krimiserien mag ja sein, aber die würde ich mir noch nicht mal gegen Bezahlung ansehen (es sei den, der Stundensatz wäre sehr hoch)


    Gruß von Hubert


  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Um ehrlich zu sein, wäre mir Dein Bekanntenkreis zu anstrengend :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Aber nicht das wollte ich posten. Sondern:
    Wir haben ja nun definitiv nicht den gleichen Geschmack in Sachen Literatur. Das muss ja auch nicht sein, und wenn ich meine Kommentare zu Deinen Kommentaren abgebe, ist das eher, weil ich der Meinung bin, dass eine/r, der/die nun zufälligerweise einen der Autoren nicht kennt, quasi das Recht hat, verschiedene Meinungen zum selben Thema zu lesen. (Was niemand davon entbinden soll, selber zu lesen und sich eine eigene Meinung zu bilden!)


    Dostojewskij würde ich nun tatsächlich als 'schwieriger' einstufen als Joyce, Musil, Schmidt oder Johnson. Verglichen mit D. ist Joyce ein Jugendstil-Artist: viele (sprachliche) Verzierungen, wenig Inhalt. Musil kommt D. schon näher: Bei beiden finden wir hinter einer glatten, erzählerisch spannenden Oberfläche Abgründe, die sich auftun. Schmidt ist Joyce mit weniger Talent. Und Johnson - hm.


    Zu den angesprochenen Krimis will ich mich nicht äussern, ich hatte eine Phase (so zwischen 12 und 20), wo ich Christie & Co. verschlungen habe. Heute kann ich mich nicht mehr dafür begeistern.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus