zeitgenössische deutschsprachige Literatur

  • Hallo Hubert,


    "Nackt unter Wölfen" liegt bei mir schon etwas zurück, doch ich erinnere mich noch gut an das Buch. Es wurde auch verfilmt. Es handelt aus den letzten Tagen des Bestehens des Konzentrationslagers Buchenwald, von der Selbstbefreiung der Häftlinge bei gleichzeitigem Anrücken der Alliierten. Ich fand es damals sehr angreifend und spannend (auf seine Art)...


    Bei Brecht finde ich nur wenig Zugang zu seiner Prosa, doch einige Gedichte liebe ich. Der Ohm, 17. Juni, 700 Intellektuelle beten einen Öltank an und Der Rauch sind meine Liebingsgedichte, vieles ist immer noch so aktuell, Brechts Stil ist besonders und unmissverständlich und enthält doch auch eine Prise Ironie, selbst trockenen Humor...


    Und meine Liste wird sicher noch wachsen, denn vieles ist noch nicht gelesen, z.B. von Thomas Bernhard, Max Frisch usw. Sollte sich Neues ergeben, werde ich hier fortschreiben...


    Grüße und Lesefreuden,


    Friedrich-Arthur

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Genial finde ich auch Andreas Maier ("Wäldchestag", "Klausen" und ganz neu "Kirillow"). Einer der größten deutschprachigen Gegenwartsautoren, mit großem Talent und hoffentlich noch viel mehr Lebensjahren vor als hinter sich. Wenn Maier so weitermacht, besonders weiterschreibt, wird er das Erbe seines geistig-literarischen Vorbildes und Habilitationsgegenstandes beerben, ohne es zu kopieren und selbst zum Klassiker werden. Vielleicht werden sich auch unsere Kinder für ihn begeistern und später die Enkelkinder. So entstehen Klassiker, über Generationen und als kulturelles Erbe mit Liebe und Leidenschaft weitergereicht. Aber das Urteil will, kann und darf ich nicht alleine tragen. Die Werke Maiers gehören zum Besten, was ich an Gegenwartsliteratur die letzten Jahre las. FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Moin, Moin!


    Nachdem ich von Stefan Heym zwischen 1993 und 2002 einige Bücher las (Ahasver - Der König David Bericht - Collin - Schwarzenberg - Der Fall Glasenapp - 5 Tage im Juni - Immer sind die Weiber weg) frage ich mich nun nach 9 Jahren Pause, ob und welche weiteren Bücher von ihm. "Pargfrider", "Radek", "Die Architekten", "Andreas Lenz" oder doch sein großer Kriegsroman "Der bittere Lorbeer"?

  • Ich pack's mal hierher:


    Reiner Kunzes Prosaband 'Die wunderbaren Jahre' gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsbüchern. Seine Gedichte habe ich nie gelesen. Jetzt habe ich mir seinen neuen Gedichtband 'die stunde mit dir selbst' bei einem Besuch im Buchladen mitgenommen. Ich bin hingerissen. Warum habe ich Kunze als Lyriker nie zuvor kennengelernt?

  • Das kann ich Dir nicht beantworten. Aber, so wenig ich Lyrik lese, und so gern ich mehr Lyrik lesen würde, aber irgendwie nie dazu komme: Kunze war mir als Lyriker schon ein Begriff.


    ...


    Na ja: ein Begriffchen...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Die Gedichte von Kunze habe ich nun auch erst entdeckt, der Band liegt ebenfalls bei mir zu Hause. Über Dichter wird im Feuilleton sehr wenig geschrieben, daher habe ich diese auch nicht wahrgenommen. Bis vor wenigen Jahren kannte ich nicht mal Ilma Rakusa und Christoph Meckel.


    Gruntram Vesper stellt seine Gedichte auf der Buchmesse vor. Da werde ich (aller Voraussicht nach) zur Lesung gehen.

  • Moin, Moin!


    Mit dem "Lied vom Clown" wurde der Liedermacher Stephan Krawczyk bekannt. Der Text stammt vom Leipziger Dichter Andreas Reimann, den ich nicht kannte und über den ich eben einen Bericht sah. Einer der wenigen Lyriker, die noch Sonette verfassen. Reimann erzählte, wie er seine Haft aushielt, indem er die Tage in Goethe-, Hölderlin-, Schiller-Tage usw. einteilte und sich mit den zahllosen, im Gedächtnis präsenten Gedichten geistig quasi über Wasser hielt. Imposante, unbeugsame und Respekt abfordernde Gestalt, dieser Dichter. Er schrieb Texte für Lift und Hubertus Schmidt, einen Sänger und Komponisten, der mir bis dato ebenfalls unbekannt gewesen ist. Die Werkausgabe erscheint in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung. Andreas Reimann, "der große Unbekannte der DDR-Literatur" zeigt ein von Werk von "beglückender Haltbarkeit".